Timur Sulfikarow
TATTABUBU
.. . Tattabubu! Du Tochter der sonnigen Salzbцden! Tochter der Sandwьsten! Tochter der Saksaule! Tochter der an die Kreuzigung Jesu erinnernden ÷lbaumgewдchse und Yh'oppflanzen! Tochter der Brunnen! Tochter Turkmeniens mit der bronzefarbenen Haut! Tochter der sandumwehten Kamele Tochter der zweihцckerigen Kamele Tochter der vielhцckerigen Wьsten! Tochter der Sandwьsten der Schlangen und Eidechsen Tochter der Sandwь.sten der Sandwьsten der Sandwьsten von Sundukli! Tochter du mein wassergefьllter wasserreicher Strom du mein Strom du meine Tattabubu! .. .
Ich bin dir begegnet auf der цden Straяe am Rande von Buchara .. .
Und ich stehe da und sehe dich an dich dich du meine Geheimnisvolle Verborgene Verhьllte ...
Du aber bist du aber flieяt hinter den Mauern den Duwalen* der Parandsha2 hinter den hдrenen undurchdringlichen Netzen des erstikkenden Tschatschwans3 Tochter du mein Strom meine Tattabubu meine Turkmenin!
Und warum trinke ich nicht Wasser der Bucharschen Quellen Tschor-bakri-Masari, sondern trinke deinen Sand der turkmenischen aus der vor Buchara gelegenen Kysylkum und der Sand peitscht legt sich strцmt auf meine Zunge und stopft meine purpurrote Kehle voll weht sie zu?
Und warum strцmt dein Sand durch meine stille ergebene Kehle in meinen Magen in meine Leber?
Tattabubu und warum schцpfe ich aus der Wьste greife ich mit blinden reifen Hдnden trinke ich deinen Sand am Rande der Wьste vor Buchara, wo die flachsgelben Sandwehen schlдngeln? . ..
Tattabubu Tochter o du erhabene Tochter Weib o du erhabenes Weib du wasserreicher Strom nimm die Parandsha ab wirf sie von dir! Zerstцre den Tschatschwan den Masar4 den Duwal das Mausoleum das seidene die Parandsha die verschдmte! .. .
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' Wand
' Fraueimewand mit Gesichtsschleier
* Gcsirhisscbleicr
' Fricdhof
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Warum ist er denn vom Baum der Sassanidcn gefallen heruntergeflogen hat sich losgerissen und ist abgestьrzt?. . .
Mama und ist der Fluя Kafirnihan dunkel und ist der Fluя zurьckgeflossen? Und ist Lydia-Morpho ein Fisch?. .. Und ruft dort Lydia-Morpho mein reifbrьstiges Kattunmдdchen?. ..
Mama und wo ist im Nebel der frцhliche Hьhnerschuppen?. . .
Hцrst du Ч die Enten Hьhner und Hдhne singen wieder sie schreien fliegen umher?. . .
Dort ist Sophia das Wermutgras und dort ist Abdulla der Luchs der Onager der Kasache!. .. Dort gibt es ein Geheimnis! Mutter!. . . Doch ich kenne es.. . Habe es erfahren! Ja. ..
. . .Und der Nebel hat uns umzьngelt umzingelt umhьllt umschlungen ьberwдltigt. . .
Und der Regen ist versiegt und unter unseren nackten Fьяen sprieяen flieяen schieяen viele Bдchlein. . .
Oh dieser Nebel!...
Und ich gehe mit meiner Mutter und wir wissen nicht wo unsere Kibitka ist und sehen einander kaum.. . Kaum!... Doch der Weg ist sья wie ein Traum!
Mutter Ч hцrst du? Ч dort singt sehnsuchtsvoll unser Schuppen mit Hьhnern und Enten!. ..
Komm wir gehen dorthin!... Dort haben Sophia die Stute und Al>dulla der Onager ihre Leiber miteinander verschlungen in den Federn der erschreckten Vцgel!. . .
Doch ich kenne ihr Geheimnis!.. .
Ja!...
Und da!. . .
Und da hцrt man im Nebel lauter als die Schreie der Enten Hдhne und Hьhner ein frцhliches frisches frьhlingsfeuchtes aus vollem Halse kommendes weit ьber die Steppe hallendes freies Wiehern ein Pfeifen!...
.. .Sцhnchen! Timoscha!.. . Das ist das purpurne seidenglatte Pferd von Mikola Pasko-Koryto das da ruft und schreit!. .. Er ist zurьckgekommen! Er hat Beine! Er ist nicht tot! Er fliegt nicht von der Sas-saniden-Platane!. .. Es ist sein Pferd das da wiehert und singt voller Sehnsucht!. . . Komm Sцhnchen laufen wir!...
.. .Nein Mutter! Sei vorsichtig!.. . Das ist nicht sein Pferd!. .. Das ist Sophia-Lacrima Sophia die Stute!... Sophia das Wermutgras!... die da wiehert singt jauchzt beim Dahinstьrmen!. . .
.. .Und da kommt direkt auf uns zu aus dem Nebel hervordringend hervorbrechend hervorstoяend hervorgaloppierend sich befreiend eine heiяblьtige junge schmalgliedrige sehnige milchgebende Achalteki-ncr Rennstute und sie fдllt uns fast an rennt uns fast um wirft uns fast um doch in letzter Sekunde weicht sie zur Seite aus und sie hьllt uns ein mit ihren blauen brunnenklaren frischen Tauwasseraugen und mit heiяem starkem Dampf mit Speichel und Trдnen und sie wiehert und schьttelt ihren wohlgeformten Kopf und sie ist ganz weiя zuckerweiя gleichsam als wдre sie in einem perlweiяen Arztkittel...
Und sie geht unter im Nebel lцst sich auf versinkt zerflieяt blinkt nur noch die Wunderbare schwindet dahin. . .
Und dort wo sie den Nebel durchbrochen hat Ч dort klafft noch lange ein Riя der nicht zuwдchst dort wдchst dieser lange helle Pfad der Spalt der Weg der Gang die Wunde nicht zu wird vom Nebel nicht zugeweht nicht zusammengezogen...
Und da erschallt im Nebel ein weithin zu hцrendes gellendes Geschrei ein Gebrьll ein Geheul leidenschaftlich ьbersinnlich glьcklich tierisch und an uns vorbei auf dem hellen Achaltekiner-Pfad der Wunde die vom Nebel nicht zusammengezogen wurde jagt in ungestьmem Flug ein feuriger blindwьtiger geheiligter wilder Onager mit schielenden Luchsaugen und zitternden wunden verletzten Ohren dahin!... Ja. . .
Und ich schaue ihn an und von einem seiner stьrmischen wilden weit ausholenden Fьяe reiяt sich ein Soldatenstiefel los und fliegt davon und der Fuя frohlockt da ihn ein freier schneller verhornter Huf umwдchst... Aija!. . .
Und lange noch ist im Nebel der Pfad von Stute und Onager zu sehen er zieht sich nicht zusammen kriecht nicht auseinander zerrinnt nicht flieяt nicht zu. . .
Und es klafft ein langer Spalt eine lange Wunde im Nebel!. . .
Und wild wunderbar wundervoll unverwandt heftig berauschend betцrend nach Staub und Hitze duftet das wilde zerstampfte aufgewьhlte Wermutgras!. . .
Und es duftet nach wildem bitterem scharfem Dille der Trдnen in die Augen treibt und nach wildem Steppenanis!.. ..
. . .Sцhnchen! spьrst du? Wie das Gras duftet!... Dein gefallener Vater Dshamal-Dilowar hat diesen Duft geliebt!. . . Doch woher kommen in unserer Stadt Onager?. . .
Und wir gehen langsam schreiten verzaubert bezaubert durch den Nebel immer weiter. . . Und sie weint.. .
Mutter... Du weit entfernte...
Mutter Mutter Anastassija Mutter ist uns etwa auch diese Nacht schon entrissen worden ist entkrдftet entschwunden entronnen entglitten?. . .
Mutter...
. . .Und am Morgen war der Nebel nicht mehr da. ..
Und am Morgen war die Erde vom Regen feucht jung frisch und ьbersдt mit Pfirsichblьten Mandelblьten Kirschpflaumenblьten Aprikosenblьten ьbersдt mit frьhen todgeweihten Blьten verfrьht erblьht die flatternden flьsternden Falterchen.. .
Ach ihr jungen Pfirsiche Aprikosen Mandeln Kirschpflaumen warum warum nur muяtet ihr vorzeitig erblьhen in der Nacht der zerstцrerischen Lehmregen?.. .
Warum muяtet ihr eure Blьten die alabasterweiяen unvergeяlichen Blьtchen verlieren sie dem Regen preisgeben?...
Tattabubu gib mir deinen Leib den brunnenfrischen quellerfrischenden kьhlen! Tattabubu gib mir deine Knospen die pflaumenfarbenen himbeerfarbenen azurblau schimmernden Brьste wie die Kuppeln der Grabstдtte von Gur-Emir! ...
Tattabubu du jungfrдulicher wasserreicher Strom komm ich mцchte mich an dir satt trinken mцchte mich an dir laben! ...
Tattabubu gehen wir laufen wir in die Felder mit afghanischem Mohn dem betдubenden wahnerzeugenden gehen wir legen wir uns in den Hanf den indischen wohlriechenden! den tьrkischen rauchfarbe-nen! . ..
Tattabubu ьberlaя mir ьberlaя mir ьberlaя mir die purpurne Wunde deinen sьяen reifen verborgenen Pfirsichkern! ... Ooh! Oh! ... Die purpurnen Pfirsichkerne der Mдdchen und Frauen liebe ich! ...
Ich bin ein Derwisch ein Knabe ein Pilger der heilige Maler von Allahs Gnaden Kamoliddin Behsad, aber Mдdchen und Frauen liebe ich! .. .Oh! ...
.. . Aj Kamoliddin Behsad du staubbedeckter Knabe du wandernder Derwisch! Woher kommst du? Woher kommst du? Woher kommst du? ...
Aija! ich bin die Tochter der Sandwьsten Tattabubu ich bin erzittert als ich dir begegnete als ich dich erblickte auf der dдmmerigen Straяe von Buchara, ich schaue auf deine Fьяe die nackten voller Kraft voller Saft! auf deine Augen die reifen unbefangenen offenen unsteten! auf deine Hдnde die unermeяlichen unbeweglichen Ч sie aber wollen meinen Leib aus dem undurchdringlichen Kokon dem Mausoleum der Parandsha herausholen wollen ihn hervorziehen! ... Aj Kamoliddin du willst mich aus der Parandsha hervorziehen? ... Du begehrst du gierst nach dem Leib der Gattin eines дndern? ... Kennst du etwa nicht den Schwur des Propheten die Frauen betreffend?...
Oder? ... Du heiliger Maler? ... Oder? .. . Aj Kamoliddin soll ich aus der Parandsha fliehen? .. . Allah behьte! . . . Behьte die Duwale, die Sindane1, die Kerker, die Tschatschwane, die Schleier, die Parandsha! ... Allah hьte deine Geheimnisse! ... Denn was ist der Mensch ohne sie? ... Asche! ... Sand! ...Staub!... Dennoch!
Dennoch geh geh du Derwisch du Pilger du Knabe du mein staubbedeckter Kamoliddin auf den Basar von Buchara geh!...
Und es ist dort Herbst und es dдmmert dort schon und es liegen dort die unьbersehbaren unzдhligen sonnengefьllten staubbedeckten Frьchte meines Buchara! .. .
Kamoliddin du Derwisch kauf und bring mir Wassermelonen aus Tcrmcs so blutrot und vollsaftigi bring mir saftige rubinrote Riesengra-natдpfel aus Faizabad und Daschnabad! kauf und bring mir afghanischen Paprika so brennend und rot wie die Augen meiner turkme-
' GefдngniMe
nischen abgehetzten milchgebenden wangenknochigen Achaltekke-Renn-stuten! bring mir kauf und bring mir zu guter Letzt rotfleischige herbe Zuckermelonen Zuckermelonen aus Mirsatschul und Chiwa Zuckermelonen so lang und prall schwer und voller Saft wie meine Brьste!
Kamoliddin du Derwisch heiliger Maler von Allahs Gnaden kauf und bring mir zu guter Letzt blutrote Wassermelonen Granatдpfel Paprikafrьchte Zuckermelonen! ...
Und komm in meine Kibitka meine Hьtte aus Lehm am Stadtrand in meine glьckseligmachende Kibitka die niedrige am Friedhof Masar-i-Sharif! . . .
Und zusammen mit der Nacht mit dem Stern Al-qadr komm ira meine armselige Kibitka und dort entfliehe entsteige ich der Parandsha! . ..
Aj Kamoliddin aber bring blutentsprungene Frьchte mit! Aber bring unberьhrte Wassermelonen Granatдpfel Paprikafrьchte Zuckermelonen mit! . . .
Bismilloi Rahmani Rahim! Allah Akbar! ... Allah ist groя! ... Allah ist vielgestaltig! ...
Ich warte Kamoliddin! . .. Ich bin die Tochter der Sandwьste ... Ich wohne am Rande von Buchara, wo die Wьste beginnt, wo die Sandbцden beginnen . . . Und in den Nдchten kommt der Sand zu mir . . . Und in den Nдchten kommt die Wьste wie ein streunender Hund, sich anzuschmiegen an mich zu meiner einsamen Kibitka, zu. meiner Hand ...
Und ich bin die Tochter der Wanderdьnen . .. Und ich renne rinne durch die Dьnen und ich schweife in den Dьnen umher und ich lasse mich fallen liege schlafe in den Wiegen den rieselnden aus Sand in den' riesigen Decken aus Mondschein . . . Und ich werde von Sand umspьlt und gereinigt .. .
Und ich bin die Tochter das Kind die Eidechse der nдchtlichen umherziehenden streunenden Wanderdьnen . .. Komm Kamoliddin! ... Ich warte Kamoliddin ...
Und sie entfernt sich auf der dдmmerigen цden Straяe der staubigen staubigen staubigen Straяe auf der in Erwartung der baldigen Nacht einer erhabenen Nacht vor sich hintrдumenden Straяe von Buchara ...
Ist es nur eine Vision? ...
Aber sie entfernt sich aber sie ist eingeengt sie glдnzt mit ihrem samtweichen Kцrper in der seidenen verblichenen Parandsha aus Kaschmir! Schwer ist sie reif ist sie eine herbstreife Frucht ist sie! . ..
Die Beine stehen da ruhen verstecken sich Ч kцstliche Sдulen aus. Fleisch Ч in der Seide wie silberweiяe perlengleiche junge Pyramidenpappeln aus Hissar!
Die pyramidenfцrmigen Brьste rasen schlagen Wellen in der Seide-wie die festen mьяigen Welse und Forellen in den Gletscherbдchen. den Quellen von Dastitschum!...
Aj die Brьste die spдtreifen herbstreifen wie die Trauben die ьppigen prallvollen schwerhдngenden Weintrauben der unzдhligen Weinberge von Rohaty! und sie die matten wie bereiften staubbedeckten schwerfallenden azurblauen stьrzen auf den Kopf des Weingдrtners herab wie die Kuppeln der heiligen azurblauen Moscheen wдhrend eines Erdbebens und sie springen auf und ergieяen sich ьber den Kopf des armen elenden Weingдrtners und er steht da mit seinem Messer dem armen unnьtzen und fьrchtet sich die Trauben abzuschneiden diese unzдhligen azurblauen die dickflьssigen klebrigen Honigzucker ausstrцmen! ... Aija! ...
Tattabubu du entfernst dich auf der im Licht der Dдmmerung verschwindenden Straяe von Buchara und du trдgst deine seidenverhan-genen Pappeln mit dir fort und du trдgst die Trauben von Rohaty mit dir fort die riesigen eng aneinandergeschmiegten, die sich ergieяen wie sprudelnde honigfarbene bernsteinfarbene Wasserfдlle goldene Wasserfalle goldene Honigtдlle.
Tattabubu du entfernst dich du trдgst die verborgenen reifen Brьste mit dir fort die Weintrauben-Wasserfalle mit ihren brodelnden Knospen den Rosinen aus Samarkand schwarzglдnzend wonnigsья ungebдn-digt!...
Tattabubu du erhabene Tochter der Sandbцden! erhabenes Weib! erhabener Mensch! schwer hast du es, keine Luft bekommst du, am Ersticken bist du ... ja! ...
Tattabubu aber bald! bald! bald bald! .. . Wird es wahr, o Herr? wirklich? bald? . ..
Aj Tattabubu! ich laufe in Staub eingehьllt auf den Basar von Buchara.
Und es ist dort Nacht es ist bereits die erhabene Nacht und es ist dort bereits die Nacht der stillen Gebete und es schlafen dort bereits die Verkдufer und es schlafen die unzдhligen Herbstfьchte und es kommen die nдchtlichen nachtдugigen Diebe.
Allah und es kommt die Zeit des Schlafes und der Nachtgebete und der nдchtlichen alles sehenden Diebe und es kommt die Zeit der willfдhrigen sich zдrtlich anschmiegenden Mдdchen und Frauen.
Und es kommt die Zeit der todbringenden frei umherlaufenden wachenden Wolfshunde! Oj!
Und es kommt die Zeit die unerfahrenen keuschen Jungfrauen zu liebkosen sie schmachten zu lassen zu behьten zu bewahren und es kommt die Zeit die reifen sich zдrtlich anschmiegenden Frauen mit dem Samen dem perlgleichen ehrenhaften schlafreinen zu beschenken zu benetzen.
Und es kommt die Zeit fremde Gattinnen fremde widerspenstige Gattinnen umzuwerfen sie zu zerschmettern zu beiяen ins Verderben zu stьrzen und zu lieben zu lieben zu lieben! Aj Allah vergib! ...
Aj es kommt die Zeit fьr den wilden ungebдndigten jungen leidenschaftlichen Samen zu brodeln zu gдren auf Suche zu gehen auszubrechen!
Aj Tattabubu ich bin ein nдchtlicher Dieb auf dem Basar deiner herbstreifen Frьchte! ...
Aj Allah ist groя! Aj der Mensch ist vielgesichtig! Aj Allah vergib! . . .
Ich aber bin jung und arm.
Und ich stehle ich nehme von der nдchtlichen taubenetzten rosaroten klebrigen Basarerde saftige Wassermelonen aus Termes und rubinrote lebenspendende Granatдpfel aus Faizabad und brennendscharfe Paprikafrьchte aus Afghanistan und rotfleischige dickfleischige Zuckermelonen aus Mirsatschul und Chiwa und lege werfe sie in meinen staubigen Wander-Churdshin'.
Und ich laufe vom Basar fort und es schlafen es stehen es liegen in geheiligtem Gebet im gottgegebenen Namas selbstvergessen entrьckt die Verkдufer und nur die wachenden Wolfshunde bellen nehmen Witterung auf streunen in der Nдhe umher gieren Schaum vor dem Maul hungrig ...
Iji! ... Ijesdigirt! . . . Gib mir einen Krug Wasser Wein Orsa2 . . .
IJi! . . .
Allah gib Schutz! denn es ist doch Dein Basar es sind doch Deine Frьchte! und Deine Kaufleute Hдndler Verkдufer! und Deine Diebe! es ist Deine Nacht! und es sind Deine Hunde!
Allah gib allen Deinen Segen! . . . Alle sind unschuldig! . . . Alle sind Dein'.. . .
Und ich entfliehe entkomme unversehrt dem nдchtlichen schlaftrunkenen schlafversunkenen Basar von Buchara, von dem sich bereits. ein Duft erhebt der in der Luft dort schwebt nach gerauchtem sьяe Trдume bringendem Haschisch nach indischem Mohn der ein honigsьяes Gefьhl hervorruft .. . Trдnen hervorruft Seelenqualen hervorruft frцhlich macht traurig macht unermeяlich ist unermeяlich unermeяlich .. .
Allah! und Deine Sterne die kalt flimmernden nдchtlichen von Buchara die gleich nebenan scheinen vom Mohn dem alles durchdringenden! Allah erbarme Dich unserer Seelen der elend kleinmьtig:
erbдrmlich gewordenen vom Mohn vom Opium vom Rauch dem Tod und Zerfall bringenden vom wonnevollen Haschisch zu Dir auferstehenden Seelen!...
Allah! erbarme Dich unserer Seelen die elend sind und vertrocknen. wie alte zerfallende verfallende verlassene Friedhцfe!
Allah! erbarme Dich unserer kurzlebigen Seelen die fьr einen Augenblick auffliegen sich fьr einen Augenblick in die Hцhe schwingen!. . .
Allah! erbarme Dich ihrer! ... Mir aber gib gib gib Tattabubu die sich in ihrer Parandsha in ihrem Mausoleum dem seidenen verbirgt!
Allah nimm die ewige Seele aber gib mir fьr einen Augenblick die vergдngliche die lebendige Tattabubu! ...
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' Quersack
' Wodka
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Allah und ich liege im Staub und rufe Dir zu: Gib mir Tattabu-bu!...
Aija! Und ich laufe mit dem schweren Churdshin durch den Staub den heiligen Staub von Buchara die weit drauяen liegende Straяe entlang! und warm warm ist es an meinen nackten Fьяen von dem nдchtlichen Staub und frisch ist es an meinen nackten Fьяen und kalt kalt kalt . .. Und ich bade die mьden Fьяe im kьhlen Staub . .. Allah gib mir sie bevor ich zu heiligem trдgem gleichgьltigem Staub von Buchara geworden bin !. . . Doch werde ich einst Staub sein Ч mag ein anderer Knabe ein anderer Derwisch in mir in meinem Staub seine lebendigen Fьяe erquicken abkьhlen baden mag er sich freuen! .. .
Allah! .. .
Aber einstweilen! ...
Gib mir sie! ...
Tattabubu! du Turkmenin in den dichten klingelnden Silberarmbдndern! erwartest du mich?
Tattabubu die Nacht die Nacht die erhabene Nacht ist da!
Tattabubu wo wo wo ist in der Nacht deine Kibitka am Stadtrand die einsame armselige gottlose nebelhafte sandverwehte?
Tattabubu wo ist deine Kibitka die lehmgestampftc stille Hьtte die verborgene abtrьnnige geheiligte sьяe?
Tattabubu und bist du hinter deiner Parandsha hervorgekommen?
Tattabubu und wozu brauchst du die seidenen Wдnde der Parandsha, wenn schon die lehmgestampften Wдnde der Kibitka da sind? Und wenn sie deinen freien Leib umgeben umhьllen beschьtzen ersticken Ч die lehmgestampften Wдnde der feuchten azurblauen Hьtte?
Tattabubu und wozu brauchst du zwei Wдnde? Und wozu brauchst du Wдnde aus Lehm und Wдnde aus Seide?
Allah ich laufe und alle Kibitkas schlafen die wonnetrunkenen und dort liegen fremde Frauen und Mдnner und ergieяen sich stoяen Lava aus vergehen im Todeskampf sich ineinander verschlingend sich miteinander vereinend sich abmьhend sich verausgabend!. ..
Allah! gib den Mдnnern die Stцяel von Eseln! ...
Gib den Frauen Brьste sьяer als die Zuckermelonen von Daschti-kipschak, sьяer als Chalwa aus Samarkand! . .. Gib ihrem Schoя die Frische die Zartheit des samtweichen am Fluяufer gesprossenen quellfri-schcn Tollkrautes! . . .
Allah gewдhre es ihnen ... Ihnen den Geschцpfen der Nacht! ... Gib es denen die nicht schlafen sondern schaffen in der Nacht! . . .
Aber! ... Ich laufe ich irre umher mit meinem schweren Sack dem Churdshin in der Nacht am fernen fernen Stadtrand des geheiligten Buchara am alten Friedhof der entschlafenen Scheichs am Masar-i-Sharif .. .
. .. Ihr Scheichs ihr Scheichs ihr entschlafenen Weisen flьstert mir aus dem Grab zu, wo ihre Kibitka ist...
Ihr Scheichs ihr seid doch ebenso gelaufen durch den Staub ihr Scheichs ihr Scheichs flьstert mir zu, wo ihre Kibitka ist.
Und ich stehe vor den Gebetsplatten den Grabplatten den nachgiebigen verwitterten die ausgetrocknet sind wie Rosinen aus Chodshent ...
ХIhr Scheichs ihr Scheichs flьstert es mir zu von eurem Platz unter den alten Gedenkplatten den Grabplatten!
Und ich warte und die Scheichs schweigen, weil sie es nicht wissen, wo die Kibitka ist ...
Und ich gehe ich irre umher auf dem alten verlassenen Friedhof und plцtzlich Ч o Allah! was ist das? .. .
Und zwischen den alten Platten den verlassenen Grabhьgeln erblicke ich es erschaudere ich stoяe ich beim Umherirren auf ein frisches eben erst ausgeschaufeltes Grab die letzte Grube die letzte Zuflucht der Menschen ...
Und die frische eben erst ausgehobene Erde die lockere sandige frische feuchte dampft raucht fast noch so frisch ist sie! '... Aija! ...
Wer hat wohl dieses Grab ausgeschaufelt? ... Fьr wen ist es bestimmt? ... Und ich blicke mich um in der Nacht, aber" die Nacht ringsum ist menschenleer ... Es ist niemand da in der Nacht ... Aber die Erde die Grabstдtte die feuchte eben erst ausgehobene ausgeschaufelte. Sie hatte noch keine Zeit auszutrocknen im sandigen trockenen Nachtwind ...
0 Allah! ... 0 ihr Menschen! ... Ihr atmet nun und freut euch und trauert und wiяt nicht daя euch euer Grab bereits bereit ist und wartet! . ..
Und doch ist es fьr euch gegraben und seine aufgeworfene Erde ist frisch feucht dunkel kalt Ч und es erwartet euch ... Ihr aber wiяt es nicht . . . Ihr seligen mit Blindheit geschlagenen Toren, ihr aber wiяt es nicht . . .
Doch vielleicht ist das mein Grab?
Allah aber ich bin doch noch ein Knabe! ...
Allah! es ist noch zu frьh ... Zu frьh? ...
0 warte noch! laя Dir Zeit! wirf auf mich noch nicht Deine letzte irdische erdige Decke die Zudecke das Leichengewand mit den geheiligten Wьrmern den Wьrmern des Grabes! ...
Allah! . .. Hab Erbarmen! ... Es ist noch zu frьh! ...
Dann laufe ich suchend weiter in der Nacht fort von dem alten Masar fort von dem Grab diesem wartenden bereitstehenden weit ge-цffeneten wie die letzte Decke aus Erde und der Churdshin mit den Wassermelonen Zuckermelonen Paprikafrьchten Granatдpfeln ist schwer und meine Beine zittern schon im heimatlichen geliebten Straяenstaub im Staub im freien nachgiebigen mьrben Fleisch der Erde . ..
Und schwer ist der Churdshin mit den blutentsprungenen Frьchten! Und ich bin schon weit von Buchara entfernt und es beginnt schon die hinter Buchara gelegene schlangenbewohnte dunkle seidige geschmeidige wellige hьgelige Kamelwьste die wandernde endlose Ky-sylkum.
Und ich versinke ertrinke ich irre umher im Sand dem perlenen perlenden in den nachgiebigen unьbersehbaren Decken den Leichengewдndern der Nacht ...
0 Buchara Nest du mein geheiligtes verfьhrerisches stilles!
0 Buchara du heilige Mutter!. .. 0 Buchara du unschuldiges Ei in der Wьste inmitten des Sandes des hin und her gewehten pergamentenen rieselnden riesigen! ...
Und es kommt die Zeit und du wirst zugedeckt wirst dahinschwinden wirst vom Winde zerstцrt wirst verfallen zerfallen zermahlen im
uferlosen Sand ...
0 Buchara und du wirst zu Sand zu wanderndem gestaltlosem ins.
Gebet eingeschlossenem ...
Oj Buchara! und deine Wiege ist die Wьste und die Wьste ist dein
Grab ...
Aber! . . . Allah verlдngere diesen jammervollen Weg von der Wiege
bis zum Grab! ...
Und ich laufe versinke ertrinke quдle mich ab im Sand mit dem
schweren Churdshin ...
Und schon spьre ich in der Wьste einen kleinen beginnenden Sand-wirbcl .. . Und schon schon steigt Rauch steigt Dampf auf in der Wьste . . . Und schon kommt die Wьste sacht in Wallung . . . Und schon fliegen die ersten feinrieseligen silbrigen Spinnweben fliegen Netze aus Staub umher ...
Und noch liegt die unversiegbare Ernte liegen die unzдhlbaren Kцrner der Wьste ruhig da! ...
Aber auch sie bereiten sich vor sich aufzubдumen aufzusteigen sich aufzuschwingen aufzuwallen aufzuwirbeln! ...
Tattabubu! meine Liebe! der schrдge blindwьtige Samьm1 ist nahe! . . . Tattabubu ich habe mich verlaufen! verlaufen! .. .
Tattabubu dort ist ein Grab fьr mich ausgehoben! .. .
Tattabubu wo wo wo ist deine Kibitka? . . .
Und da sieht der zitternde Kamoliddin ein irdisches mattes kleines Feuer ein flackerndes Feuer.
Und er lдuft auf das Feuer zu.
Und dort vor der niedrigen baufдlligen bald zusammenbrechenden Kibitka steht Tattabubu in einer dunklen Parandsha und in ihren Hдnden brennt eine aromatische wohlriechende gewundene Kerze aus Ran-
gun!... Iji!..
Ijesdigirt! . . .
Tattabubu du meine kleine Kerze mein Licht in der stockfinsteren Nacht der Sandnacht der angsteinflцяenden Nacht! . ..
Tattabubu ich habe dich gefunden! Tattabubu bald kommt der Samum! Tattabubu laя mich ein in deine Kibitka die lehmgestampfte! Laя mich ein in deine Parandsha die seidene aus Kaschmir! .. .
' Diirrewind in der Wьste, der Sandstьnne hervorruft.
Tattabubu bald kommt der Samum! ... Dort auf dem Friedhof liegt ein Grab ein frisches leeres offenes fertiges. Auf wen wird es wohl warten?...
Tattabubu ich habe dir blutrote Wassermelonen, korallenrote Zuckermelonen, rubinrote Granatдpfel, afghanische brennendscharfe Paprikafrьchte mitgebracht!. . .
Tattabubu bald kommt der Samum! Laя mich ein laя mich hinein! . . . Aija! ... Ijesdigirt! .. . Zarathustra!
Prophet Mohammed! Heute ist die Nacht Al-qadr deine erhabene Nacht!...
Gib mir einen Kumgan einen Krug Wasser oder einen Krug flieяenden silbrigen Sand! . . . Aber gib ihn mir gib! ... Aber gib mir einen Kumgan Wasser in der Nacht des Sandes! . ..
0 stille meinen Durst mit Wasser! ... Stille mein Verlangen nach dir trцste mich mit dir in der Nacht des Sandes! . . . Aaa! . . .
Tattabubu! mein flackerndes Licht in der Nacht! .. . gib gib gib . ..
. . . Knabe! du staubbedeckter Pilger. Oder bist du etwa der heilige Chysr der Beschьtzer der Wanderderwische im grьnen Tschapan1 und eine Flamme ein grьnes Feuer lodert auf geht aus von dir von deinem Tschapan? .. .
Wandersmann woher kommst du? Wer bist du in dieser Nacht des Sandes?...
Staub welcher Straяen liegt auf deinen Wimpern deinen Wangen deinen Augen deinen Fьяen? .. .
Tattabubu! meine Liebe! ... Ich bin aus Indien gekommen ... Ich bin aus China gekommen . .. Ich habe dort gelernt Erfahrungen bekommen ьbernommen von den alten schlafendscheinenden scharfдugigen Kalligraphen den Kunstmalern . ..
Und ich habe in meinem Buchara-Churdshin in meinem Sandany-Quersack chinesische und indische wohlriechende Marderhaarpinsel und Eifarben und Reispapier Ч weiя wie Hammelfett Ч aus Yanan mitgebracht . . .
Ich bin der Maler der Pilger Kamoliddin Behsad . . . einstweilen halie ich noch keinen Namen doch bald bald wird mich die ganze Welt kennen! ... Tattabubu laя mich ein! ... Ich werde dich auf Reispapier malen werde dich abzeichnen deine Seele dem Papier einhauchen Tattabubu du mein rasch dahinstrцmender Fluя meine Vergдngliche! Meine Geheimnisvolle Verborgene meine Verhьllte du Verfьhrerische mit dem einschmeichelnden Kцrper in deiner seidenen Parandsha deinem Mausoleum! . . . Hilf mir! . . . Siehst du Ч ich schinde mich ich winde mich ich fьhle eine todesдhnliche Erschцpfung Schaum vor dem Mund . . . Siehst du Ч ich bin wie ein soeben gefangener Steinmarder in einem Weidenkдfig . . .
Meine heimliche Liebe du meine Nackte in deiner Parandsha! Ich werde malen ich werde malen lieben werde dich lieben! ich werde dich malen und lieben meine Liebe! meine Nackte in der Parandsha! ' weites Obergewand
Ich werde dich meine Nackte Vergдngliche Geliebte auf mein ewiges chinesisches Reispapier ьbertragen ... Will es wagen! ... Ich werde dich fьr die Ewigkeit malen erschaffen werde dein Schцpfer sein aut dem ewigen Papier mit ruhigster Hand und feinsten Marderhaarpinseln du meine Nackte meine Vergдngliche meine Ewige! ... Damit auch
Хdie Nachkommen mit Sдften unversiegbaren und trunkenmachenden erfьllt werden bei deinem Anblick du mein Glьck meine Nackte Verborgene! ... Ich gebe dich an die Nachkommen weiter meine Nackte meine Liebe! ... Selbst aber werde ich dich mit keinem Finger anrьhren! . ..
Oh! ... Alif! . .. Lam . . . Mim . . .
Laя mich ein in die Kibitka aus Lehm in die Parandsha aus Seide Tattabubu du mein ьberreifes ьbervolles Feld Zuckermelonen aus
ХChiwa ...
Und ich bin mьde .. . Laя mich ein laя mich hinein ... Und der Marder im Kдfig ist zur Ruhe gekommen . ..
Doch sie schweigt doch sie regt sich nicht bewegt sich nicht sie rьhrt sich nicht in ihrer seidenen Parandsha dem finsteren hдrenen Netz ihrem Tschatschwan ...
Und es schweigen es .ruhen die verborgenen versteckten Pappeln die silbrigweiяen Pyramidenpappeln die lebendigen Sдulen ihre Beine weiя und sья wie Zucker ...
Und es schweigen es ruhen es schlagen nicht auf und nieder wie die verborgenen fetten Welse und Forellen aus Dastitschum ihre Brьste die ьbervollen schweren Weintrauben ihre Brьste wie die Honigfдlle aus Rohaty ...
Ja!...
Und sie schweigt steht wacht vor der Kibitka vor der Bimholztur
Хder mit Schnitzereien versehenen Tьr der schweren armseligen Tьr ...
Tattabubu ich kenne ich erahne in der geheimnisvollen Seide deine Beine und Brьste aber dein Gesicht kenne ich nicht!
Tattabubu leg wenigstens den Tschatschwan ab! zeige enthьlle dein
ХGesicht, und die Parandsha laя an behalte an ... Tattabubu laя mich ein laя mich hinein . .. Tattabubu ich bin mьde ... Laя mich ein ... . . . Der Marder im Kдfig schlдft . . .
Da regt sie sich an der Tьr! . . . Da regt sie sich bewegt sie sich an der Tьr .. . Tattabubu ich bin mьde ... Laя mich ein ... laя mich hinein . . . Ijesdigirt! . . . Und es spricht Allah: Alif! Lam! Mim! ... Und wer hat wohl je diese Worte erfaяt? ... Und wer hat wohl je die Frau erfaяt . .. Und was ist die Frau die Cattin Ч der Koran der Gatten der Mдnner? . ..
Da geht sie tritt sie ein in die Kibitka mit ihrer flackernden Kerze. ... Tattabubu ich folge dir und dem Licht? darf ich das nicht?
so furchtbar ist die Nacht! bald kommt der Samum! dort in der Nacht wartet ein frisches Grab ein aufgerissenes offenstehendes auf jemanden es wartet wartet...
Und ich trete ein.
Und ihre Kibitka ist niedrig ohne Fenster armselig. Und nur auf dem welligen Lehmboden liegt eine riesige schmucke bauschige flauschige Kungrader Filzmatte eine Filzmatte weiя wie Milch wie jung" Mandelbдume in der Blьte . . .
Tattabubu ich habe deine Wassermelonen Zuckermelonen Granatдpfel Paprikafrьchte mitgebracht .. . Ich habe blutentsprungene Frьchte mitgebracht...
Und ich lege auf die weiяe bauschige Matte die Wassermelonen Granatдpfel Paprikafrьchte und im Churdshin zurьck bleiben die Marderhaarpinsel und die Farben und mein chinesisches Reispapier ...
Und Tattabubu schaut hinter ihrem Tschatschwan dem dichten rabenschwarzen nachtschwarzen hervor auf meine Frьchte ... Und nur ihre Augen glдnzen in der Finsternis wie Wasser in der Nacht ...
. . . Kamoliddin es sind wenig Frьchte wenig wenig . . . Jenes Grab in der Nacht Ч es ist mein Grab ... ja! ...
. .. Tattabubu ich bin mьde . . . Gib mir einen Kumgan einen Krug Wasser .. . Gieя ihn auf meine Hдnde und Fьяe die staubigen ermьdeten . ..
Und sie bringt mir einen Kumgan mit Wasser und eine Kupferschьssel und gieяt schweigend auf meine Hдnde und meine Fьяe . ..
Tattabubu meine Liebe in der Parandsha und mit dem Tschatschwan! ... Heute ist die Nacht Al-qadr! . .. Die Heilige Nacht! .. . Die Nacht, als dem Propheten Mohammed in einer Offenbarung mit einemmal der ganze Koran erцffnet enthьllt wurde! . .. Die Nacht, als sich dem Propheten mit einemmal der ganze Koran auf tat! Das ganze Buch!...
0 Allah!
Wir haben den Koran in der Nacht Al-qadr offenbart.
Und was lehrt dich wissen, was die Nacht Al-qadr ist?
Die Nacht Al-qadr bedeutet mehr als tausend Monate.
Hinab steigen die Engel und der Geist in ihr mit ihres Herrn Erlaubnis zu jeglichem Geheiя.
Frieden ist sie bis zum Aufgang der Morgenrцte.
Ja!...
Tattabubu meine Liebe! ... Enthьlle dich komm hervor komm heraus aus deiner Parandsha wie sich dem Propheten Mohammed mit einemmal das ganze Buch mit einemmal der ganze Koran enthьllte in der Nacht Al-qadr ...
Da kommt Tattabubu ergeben still aus der Parandsha heraus wie ein Vogel aus der Eischale wie eine Blьte aus der Fruchtknospe und steht neben der Kerze vцllig nackt nackt nackt.
Da kommt Tattabubu nackt aus der Parandsha heraus. Da fдllt die Parandsha von ihr ab wie das lautlose Herbstlaub von der goldenen Platane der Fluяplatane der Platane am Amudarja ...
... Tattabubu nimm den Tschatschwan ab den rabenschwarzen den finsteren! ich mцchte dein Gesicht sehen . . .
Tattabubu ich liebe dein geheimnisvolles verborgenes Gesicht! . ..
... Maler, wozu braucht Ihr mein Gesicht? . .. Ihr braucht meine Brьste, meine Beine .. . Ihr braucht meine Nacktheit ... Wozu braucht Ihr meine Seele? . . . Sie wird hinter dem Tschatschwan bleiben . . . Sie bleibt! ...
... Tattabubu aber nimm doch die breiten turkmenischen Silberbдnder der Steppenvцlker von den Fuяknцcheln und Handgelenken ab! ... Auch sie stцren mich! . . . Auch sie stцren deine Nacktheit! . . . Wie silberne Steindдmme die den freien Bergfluя zusammenziehen ihn einengen ihm den Weg versperren . . .
Und sie legt die Bдnder ab nimmt sie ab und lдяt sie auf den Lehmfuяboden fallen wirft sie hin. Und ihr Kцrper der freie strцmt dahin wie der Fluя ohne die Dдmme die steinernen die silbernen erstickenden erdrьckenden.
Aj du Nacht Al-qadr! ...
Aj Tattabubu du Nackte aber der Tschatschwan verhьllt dein Gesicht! ...
. . . Kamoliddin, mich quдlt Scham und mich quдlt Pein, bin doch eines дndern Weib . . .
Da lege ich meinen staubigen grьnen verblichenen Tschapan und das Hemd ab und bleibe lediglich in den weiten weiяen Sassaniden-Pluderhosen .. .
Tattabubu ich zerbreche die Marderhaarpinsel! ich zerstampfe die gottgegebenen Eifarben! ich zerreiяe das ewige chinesische Reispapier! fьr alle Zeiten! fьr immer werde ich bei dir bleiben!
Und was sollen mir da die toten Pinsel und die Farben und dieses tote Papier?
Und was ist das alles denn neben deiner Nacktheit der vergдnglichen wonnevollen gцttlichen? . . .
Und wozu war ich in China und Indien? Was habe ich dort denn schon erfahren? und was erkundet? und welche weisen Lehren erfaяt? . .. Vergebens! vergebens . .. vergebens . . .
Was ist das alles denn neben deinem Leib neben deiner Nacktheit Tattabubu? . ..
Und wie soll ich werde ich jetzt nur ohne dich leben Tattabubu? ...
Tattabubu schlieяe die Bimholztьr Ч dort hat sich schon der Treibsand ernoben hat angefangen zu wьten schon kommt der Samum .. .
Tattabubu schlieяe die Tьr und ich blase die Kerze aus blase sie aus blase sie aus .. .
Kamoliddin Kamoliddin! es sind wenig wenig wenig Frьchte, die Ihr gebracht habt...
Dort erwartet mich das Grab .. .
Und sie die Stille geht zur Tьr.
Und sie die Freie schreitet zur Tьr ...
Und!...
Und dort steht bereits er.
Und dort steht bereits Mahmud-Karagatsch. Der Tschaban1 der Schдfer der Hirt der Schlдchter der Herden der Viehherden auf den fernen Weideplдtzen . ..
0 Allah!
. .. Tattabubu mein Weib. Ich bin mьde ich bin gekommen von den fernen Fanjagnober Bergwiesen von den dichtgedrдngten Schafherden von den Fettschwanzschafen aus den Gebirgen von Hissar.
Tattabubu dort vor der Kibitka steht meine hohe klapprige Ferga-naer Arba steht der finstere Grunzochse der pechschwarze Yak das anthrazitschwarze Pamirrind . ..
Tatta-dshan ich habe dir Schafskдse und frischgeschlachtete der Muttermilch noch nicht entwцhnte zarte flauschige Karakullдmmer mitgebracht . . .
Weib ich habe dir eine tadshikische Parandsha und granatapfelroten geschorenen persischen Samt mitgebracht denn du bist nackt, mein Weib ... Denn dir ist kalt .. . Und ich habe es gewittert, wie ein Wolfshund, und ich bin gekommen dir Wдrme und Kleidung zu geben .. .
Tattabubu mьde bin ich aber ich muя dich noch zum Gehorsam bringen dich trцsten dich tцten mein Weib! ... Allah Akbar! ... Allah Akbar! . . . Allah ist groя! . .. Der Mensch aber ist klein ..'. Der Mensch aber ist vielgesichtig! ... Ich bin mьde ... Aaaa . ..
Und langsam setzt er sich lдяt er sich nieder auf die schwanenweiяe flauschige Kungrader Filzmatte.
Und er schlieяt die schmalen unergrьndlichen Lokai-Augen des Tschabans.
Und er schlдft.
Und im Schlaf kaut er den grьnen Naswai den smaragdenen Tabak.
Und es brennt nur die trдge flackernde aromatische Kerze aus Ran-gun.
Und Tattabubu steht da. Und sie ist nackt. Und nur der hдrene Tschatschwan verhьllt ihr Gesicht das lichterfьllte glьckselige ...
... Tattabubu ich habe es nun nicht mehr kennengelernt nicht mehr gesehen dein verborgenes unerreichbares Gesicht! Tattabubu meine Liebe! . ..
Х Schafhirt
. .. Aija! .. . Kamoliddin Kamoliddin! Es sind wenig wenig wenig blutrote Frьchte, die Ihr gebracht habt! .. . Dort erwartet mich das Grab! ...
Mahmud-Karagatsch aber schlдft sitzend auf der flauschigen schwanenweiяen Filzmatte.
Und von ihm strцmt ein Geruch aus nach den reinen Wiesen und Bдchen der Berge .. .
Und von ihm strцmt ein Geruch aus nach den lodernden nдchtlichen Lagerfeuern unter freiem Himmel.. .
Und von ihm strцmt ein Geruch aus nach sдuerlichem Nomadenschweiя und jungem Schafskдse und frischgeschlachteten Karakullдm-mern . ..
Und von ihm strцmt ein Geruch aus nach den dichtgesдten unendlichen geheiligten Sternen des Hirten in den Bergen ...
Und von ihm strцmt ein Geruch aus nach den wilden brьnstigen hungrigen ohrlosen schwanzlosen Wolfshunden . . .
Und von ihm strцmt ein Geruch aus nach der Nacht Al-qadr .. .
Und von ihm strцmt der Geruch aus nach Allah! ...
... Die tugendhaften Frauen sind gehorsam und treu: In der Abwesenheit ihrer Gatten hьten sie sorgsam, was Allah ihnen unversehrt zu erhalten gebot! ... Ja! ...
Ja? ... Aber wer kann den Samum aufhalten, wer kann die Sandkцrner aufhalten die Samenkцrner die fliegenden ungebдndigten wonnevollen gottgegebenen? . . .
Und Tattabubu geht zu Mahmud-Karagatsch ihrem Gatten und lдяt sich ergeben neben ihm auf die Filzmatte nieder.
Und sie sitzen nebeneinander. Und sie ist nackt. Und es brennt die Kerze aus Rangun. Und es liegen meine Wassermelonen Zuckermelonen Granatдpfel Paprikafrьchte auf der Filzmatte.
Und da zeigt sich in der offenen Tьr eine Schnauze eine finstere haarige Riesenschanuze!
Und da erscheint in der offenen Tьr ein buddhistisches finsteres rabenschwarzes Gesicht das anthrazitschwarze tiefschwarze pechschwarze Gesicht des Yaks des Pamirrinds! . . .
Und das Gesicht schaut auf die Kerze! ... auf meine Tattabubu! auf Mahmud-Karagatsch! auf mich Halbhungrigen Zitternden Unglьckseligen ach so Unglьckseligen .. .
Und das Gesicht des schweigenden Yaks verdeckt versperrt den kleinen Ausgang aus der Kibitka . ..
Allah!... Ich wьrde ja ьberhaupt nicht weglaufen!...
Allah! ... Ich lasse ja Tattabubu meine Liebe nicht im Stich! ...
lit! Basch! Hailar! Allah! Die Zeit ist da die Zeit ist da ... Aija! ...
Kamoliddin Kamoliddin! lцscht die Kerze aus! blast die Kerze aus! ... Mag es im Dunkeln geschehen! ...
Aj Kamoliddin-aka . . . Aj geliebter Bruder! Wenig wenig wenig Frьchte habt Ihr gebracht ... Dort erwartet mich das Grab! ... Aija! ...
Doch es brennt die Kerze
Doch es brennt die Kerze
Doch es brennt die Kerze! ... Dann ...
Schau her Maler! Schau her Kamoliddin Behsad! Schau her, wie das Leben ist! wie das Blut ist! wie der Liebe Glut ist! heiя heiяheiя! Lцsch die Kerze nicht aus! blas die Kerze nicht aus! Nimm den Marderhaarpinsel hervor nimm deine tote Farbe hervor nimm dein Papier hervor das ewige Reispapier! .. . Zeichne male! Gib auf dem toten Papier meine unschuldige Nacktheit wieder! . .. Gib an die fernen Nachkommen die noch nicht Geborenen mein Blut weiter das frцhliche schuldlose auseinandergerissene vergossene! .. .
Und der Maler Kamoliddin Behsad nimmt mit zitternden taubgewordenen Hдnden aus dem Churdshin Pinsel und Faben und Papier und malt beim Kerzenlicht ihre Nacktheit. Oh! ...
Oi!...
Kamoliddin! hast du die Nacktheit gemalt? hast du das Leben gemalt? hast du das lebendige Fleisch gemalt? dann male jetzt den Tod! dann male jetzt das Blut! . . . Aber!... Aber!...
Aber warum hast du nur so wenig wenig wenig blutrote Frьchte mitgebracht? ... 0 mein nicht Wirklichkeit gewordener Geliebter! ...
Da zieht Mahmud-Karagatsch ohne die schlaftrunkenen schwerlidri-gen Augen aufzumachen aus seinem Lederstiefel sein langes biegsameФ Schahrinau-Messer hervor.
Da ist Mahmud-Karagatsch schlaftrunken blind. Betrьbt ist er. DerФ Naswai den Tabak kaut er schlaftrunken.
Dann lдяt er ohne die schlaftrunkenen Augen zu цffnen das Messer in eine ьberreife blutrote Wassermelone aus Termes sausen und die Melone zerfдllt auf Anhieb und verstrцmt heftig ihren purpurnen Saft . ..
Dann stricht Mahmud-Karagatsch das Messer blindlings aber genau treffend in eine korallenrote vollsaftige Zuckermelone aus Mirsa-tschul Ч und die Zuckermelone zittert mit ihrem purpurroten Fleisch dem entblцяten Inneren . . .
... Aj Kamoliddin! warum nur hast du so wenig Frьchte mitgebracht ...
. . . Aj Tattabubu! .. . Aber vielleicht verweht vergeht die Wut der Zorn der Grimm deines Gatten an den Frьchten ? . ..
Aj Tattabubu! vielleicht gelangt das Messer deines Gatten ermьdet ermattet vom Blute der Frьchte nicht bis zu dir?
Aj Tattabubu vielleicht wird seine Hand mьde wird ruhig wird friedlich bevor sie zu deinen pyramidengleichen Beinen den lebendigen Sдulen gelangt, vielleicht kommt sie nicht bis zu den Brьsten den Weintrauben aus Rohaty den Honigfдllen? ...
Es sind doch nur so wenig Frьchte ... Oh! ... Nicht fьr die Armen sind die Liebessehnsьchte . ..
Und sein Messer irrt ьber die Filzmatte und findet die Granatдpfel aus Faizabad und spaltet sie цffnet sie die rubinroten цligen Kerne entblцяend enthьllend.
Aj seine Hand? Aj sein Messer? Aj sein Zorn, sind sie noch nicht mьde geworden? ...
Frьchte sind es doch nur so wenig ...
Und schon schneidet das Messer die afghanischen Paprikafrьchte so brennend und rot wie die Augen der abgehetzten wangenknochigen Achaltekke-Stuten . . .
Und das Messer steht nun einsam in der Luft in der kleinen lehmgestampften Kibitka und das Messer blinkt und man spьrt Stickigkeit Enge Schдrfe Togesgefahr №belkeit von Messer ausgehen . ..
Und die Frьchte sind alle auseinandergerissen!
Und der Grimm des Gatten der Grimm von Mahmud-Karagatsch ist noch nicht verweht!
Wenn doch nur wenigstens noch eine Melone da wдre! Aber nein!
Und nun ist es an der Zeit! .. .
Da geht Kamoliddin Behsad dem Messer entgegen und in seinen Hдnden hдlt er nur die zarten zerbrechlichen Marderhaarpinsel des Malers.
Doch was sind sie gegen das Messer?
Und was ist der Maler gegen den Kдmpfer den Gatten den Hьter der Herden den Mцrder der Herden der Schafherden? .. .
Und was ist das Rebhuhn was ist der Steinmarder gegen den Wolfshund gegen den Wolf den Hund?
Aber!
Tattabubu meine Liebe aber ich werde eher als du sterben! Tatta-bubu mцgen auch keine Frьchte mehr da sein, dafьr bin ich da! ... Vielleicht wird das Messer von Mahmud-Karagatsch das Messer deines Gatten friedlich vielleicht tobt es sich aus beruhigt sich lцst sich auf zergeht in mir in meinem Kцrper und gelangt nicht bis zu dir meine Liebe meine Liebe? ...
. . . Mahmud-Karagatsch! .. . Ich bin auch eine Frucht vom Blute des Erlцsers! Schlag mich Ч und dein Grimm wird vergehen. Und dein Messer wird sich auflцsen wird zerschmelzen in meinem Kцrper ... Und jenes Grab das du ausgehoben hast Ч es ist mein Grab! ...
Und ich werfe mich dem Messer entgegen strebe zum Messer hin und da spricht sie hinter ihrem Tschatschwan dem undurchdringlichen blinden: geh fort Kamoliddin ... Er ist mir nicht nur Gatte ... Ei ist mein Vater. Ja! ...
... Tattabubu! Was sagst du da? ... Und ich mache vor dem in der Luft erstarrten Messer halt?
Tattabubu! was sagst du da meine Liebe? ...
Aija! . ..
Ja Kamoliddin! Ja!...
Oder weiяt du etwa nicht daя es Gдrtner gibt die selbst die Frьchte ihrer eigenen Bдume essen? ... Auch er hat nur einen einzigen fruchttragenden Baum Ч und er iяt dessen Frьchte ...
Oder weiяt du etwa nicht daя es Tschabane gibt die selbst die Lдm-mer ihrer eigenen Herden essen? Er hat nur ein einziges Schaf Ч und er iяt dessen Lamm! . . .
Und es wird die Zeit kommen, da jeder nur einen einzigen fruchttragenden Baum haben wird Ч und die Frьchte dieses Baumes wird jeder selbst essen. Und wird nicht an die Menschen denken.
Und es wird die Zeit kommen, da jeder nur ein einziges Schaf haben wird Ч und die Lдmmer dieses Schafes wird jeder selbst essen . . . Und wird nicht an die Menschen denken.
Und dann wird Finsternis sein . . . Und Krieg.
0 Allah, laя es nicht geschehen! . . . Schicke es nicht ьber die fruchtreiche Mutter Asien! ...
Und ich bin das Weib von Mahmud-Karagatsch! Und ich bin seine Tochter seine leibliche Tochter .. . Und ich bin ein Zweig von seinem Baum und seine Frucht und ein Lamm seiner Herde . . . Und er iяt meine Frьchte . . .
Und deshalb geh fort Kamoliddin! Und hindere nicht meinen Gatten und meinen Vater und sein gerechtes Messer! . . . Geh! Kamoliddin!...
Aber warum warum warum waren es so wenig wenig Frьchte die du mitgebracht hast? .. .
Und dort erwartet mich das Grab . .. Und bevor es der Sand noch nicht zugeweht hat, lege ich mich hinein ...
Es war Mahmud-Karagatsch, der es ausgehoben hat ... Er wuяte von meiner Untreue hatte sie gewittert .. . Aber es war uns nicht vergцnnt mein Geliebter ...
Geh Kamoliddin! . .. Geh! .. . Lauf! . . . Bring dich in Sicherheit! .. .
Tattabubu aber in der Nacht Al-qadr! aber in der Nacht Al-qadr!...
Mahmud-Karagatsch oder kennst du etwa nicht die Vierte Sure des Korans ДDie Frauen"? . . .
. . . Verwehrt sind euch eure Mьtter, eure Tцchter, eure Schwestern! . . . Oder weiяt du das etwa nicht? . . .
... Kamoliddin sprich die Sure weiter! ... Was schweigst du? ... Sprich weiter! .. .
... Es sei denn bereits geschehen . . . Allah ist verzeihend und barmherzig! .. .
Es sei denn bereits geschehen! ... Aber es ist geschehen! Es ist geschehen Kamoliddin! Geh fort! Laя uns Maler! Laя uns mein Geliebter! Mir ist kalt so nackt! Und vom Blut wird mir wдrmer werden! Hindere das Messer nicht! ... Geh! .. . Schnell! ... Lauf ... Nimm deine Pinsel! ... Lauf! ... Und die Kerze lцsch jetzt aus blas sie aus! ...
Mag der Tod wie auch die Geburt sich in der Finsternis in der Nacht vollziehen! ...
Allah Akbar! . .. Allah ist groя! .. . Der Mensch aber ist klein! . .. Der Mensch aber ist vielgesichtig! . .. Iji! . . .
Da laufe ich zur Tьr und dort hindert mich die anthrazitschwarze Schnauze der haarige buddhistische Kopf des Yaks ...
Und das buddhistische pechschwarze Hцllengesicht des Yaks des Pamirrinds blickt micht mit seinen unnahbaren nachdenklichen klarkalten Augen an und ich leide Qual und Pein und stehe vor diesem Gesicht . . .
Ist etwa der Todesengel Azrail in diese Kibitka gekommen und schaut mit finsteren umhaarten unverstдndigen gleichgьltigen Augen umher nahe Beute witternd? . ..
Maler! . . . Oder sollst du das Leben und den Tod mit den buddhistischen schlдfrigen Augen des Yaks des Pamirrinds betrachten ansehen? Oder? ...
Da ergreife ich mit den Hдnden den Yak an den Haaren an der Schnauze an seinem buddhistischen gleichgьltigen Kopf! da ergreife ich den Yak da stoяe ich mit den Marderhaarpinseln in seine vorstehenden quadratischen schwarzglдnzenden feuchten Kuhaugen, die voll dunkles trьbes Wasser sind: bosch! bosch! bosch! Geh weg! .. .
Und es weinen die Augen des Yaks sie flieяen aus . ..
Ich bekomme keine Luft ...
Da bespritzt er mich ьbergieяt er mich mit einem Schwall giftigen Speichels und sein Kopf zieht sich schwerfдllig trдge von der Tьr zurьck und lдяt mich hinaus! ... Aj! ...
Aber hier rasen schon die Sandstьrme toben und schlagen hoch! aber hier verstreut schon der Samum seine unermeяlichen fliegenden unьbersehbaren Kцrner seine brodelnden Sandkцrner ... Saaa ... Aaa. . .
Aber hier hat sich schon die ganze Wьste erhoben hat aufbegehrt wьtet hat sich bis in den Himmel aufgeschwungen .. .
Und ich laufe suche irre umher und ich bin nackt und die Sandstьrme peitschen mir in die Augen und auf meinen schmдchtigen Kцrper ...
Tattabubu! .. . leb wohl! .. .
Allah sei mir gnдdig beschьtze und erhalte mich in dieser Sandwьste ...
Allah Akbar! ...
Allah ist groя . ..
Der Mensch aber ist klein ...
Aaaaaaa...
Aber...
Wieviel Sand ist seit jener Nacht verflossen vergangen verweht worden? ...
... Tattabubu Tattabubu! ... Und nach fьnfzig Jahren bin ich aus Herat nach Buchara gekommen ...
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Tattabubu Tattabubu und ich habe dein verlassenes armseliges geheiligtes Grab gefunden Tattabubu Tattabubu! . ..
Und ich stehe ьber dir und ich stehe an deinem Gram meine Tattabubu! . . .
Und ich stehe im grьnen Seiden tschapan eines Scheichs und mit einer perlweiяen Buchara-Tschalma1 ьber dir du meine Geliebte . . -
Und ich bin der groяe Maler Kamoliddin Behsad der Meister des Pfauenschweifes und es kennt mich die ganze Welt von Bagdad bis Dshaipur .. .
Und ich stehe ьber dir meine Liebe du! ...
Und ich weine ьber dir meine Tattabubu . . .
Und ich kann dir jetzt alle Wasser- und Zuckermelonen alle Granatдpfel und Paprikafrьchte Bucharas kaufen . . .
Aber es ist zu spдt meine Liebe! . ..
. .. Kamoliddin Kamoliddin und warum habt Ihr nur wo wenig wenig wenig Frьchte mitgebracht? . . .
Kamoliddin Kamoliddin! Dort erwartet mich das Grab! . . . Oj Tattabubu! oj, oj, oj, oj! ... Wie weit liegt das zurьck! . . . Wie weit liegt das zurьck! . .. Wie weit! . . . Wie weit . . .
Und ich weine ьber dir . . .
Und ich weine ьber dir Tattabubu du meine Geliebte! . ..
Und ich weine ьber dir du meine Liebe! ...
Tattabubu Tattabubu ich habe dein Gesicht nun nicht mehr kennengelernt es nicht mehr gesehen meine Liebe! . . .
So habe ich nun dein Gesicht nie gesehen meine Liebe! ...
Aber bald bald bald werde ich es sehen meine Liebe! ...
Wirst du es mir zeigen meine Tattabubu? . . . Wirst du es mir zeigen es enthьllen meine Liebe? . . . All diese fьnfzig Jahre habe ich doch nur darauf gewartet, habe es gesucht, meine Liebe! . ..
Du wirst es mir zeigen es enthьllen es offenbaren fьr immer und alle Zeiten meine Liebe . . .
Tattabubu .. . meine Liebe ...
Allah Akbar . .. Allah Akbar . . . Allah Akbar ...
Allah ist groя . . .
Der Mensch aber ist klein ...
Aj ...
Deutsch von Hannelore GEORGI
' Turban
SULFIKAROW TIMUR (geb. 1936 in Duschanbe, Tadshikistan). Dichter und Prosaist. Schloя das Gorki-Litcraturinstitut in Moskau ab. Erstverцffentlichung 1961. Erschienen sind die Bьcher: ДEmire. Dichter. Weise", ДRьckkehr des Hodscha Nasreddin" u. a. Seine Novelle ДMachmud Tabgat-Bek" aus dem Buch ДHodscha Nasreddins erste Liebe" brachte SL in H. 5/1981. Wohnhalt in Moskau.