1990

Х Timur Sulfikarow: Die irdischen und himmlischen Pilgerfahrten des Poeten (Auszug)

 

Timur Sulfikarow

KINDHEIT

.,Wcr ist's, der ohne Tod sich

herverlorcn, Und sirh's vermiяt, durrhs

Totrnrcich zu fliehn?" Dante. ДDie Gцttliche Komцdie"

Nun gehe ich fort von hier in die lebensvollen smaragdenen Wellen des Kafirnihan. . .

Tch gehe ьber die aprilgrьnen weitliegenden Hьgel und Berge von His-sar und Tausende frьhlingsgeborene Rinnsal-Bдchlein springen wie junge Lдmmer die Berge hinab sie winden sich und trцpfeln sie wirbeln wimmeln plappern unter meinen Fьяen wie schaumbekrцnte gute Schlangen!. ..

Und ich ziehe meine Schuhe aus (wozu brauche ich jetzt noch Schuhe?) gehe barfuя. Ich bin vierzig Jahre und mein Leib ist noch jung straff und fest wie ein Felsbrocken am

Fluя meine Fuяsohlen jedoch sind alt und abgelaufen. Beim Menschen werden immer zunдchst die Fuяsohlen alt. . . ganz zuletzt erst Ч die Augen. . .

Kapilcl aus dem epischen Poem ДDie irdischen und himmlischen Pilgerfahrten drs Poeten". Vollstдndig erscheint es in der russischen Ausgabe unserer Zeitschrift.

© ДSowjetliteratur", 1990

TIMUR SULFIKAROW (geb. 1936 in Duschanbe, Tadshikistan) Ч Lyriker, Prosaschriftsteller, Dramatiker. 1961 Abschluя deФ Gorki-LiteraturinatitutФ in Moskau. ErstverцffentlidninR 1961. Werke: ДEmire. Poeten. Weisen" (1983), ДDie erste Liebe des Hodscha Nasrcddin" (s. SL H. 5/1981), ДDie Jagd deФ Sassaniden-Zaren Bahram-Gur", die Erzдhlung ДTattabubu" (SL H. 10/1989) u. a. Wohnhaft in Moskau.

' Denn die Fuяsohlen liegen im Dunkel die Augen im Licht. ..

Du Gottloser du Sьnder bist wie deine Fuяsohle von Dunkel umgeben Ч deshalb bist du alt und gebrechlich!

Du Glдubiger du Gesegneter aber bist wie dein Auge von Licht umgeben und du bist jung und glьckselig! Barfuя gehe ich nun in den Rinnsalen den Bдchlein weiter und die Rinnsale die Bдchlein kitzeln meine Fuяsohlen und die schдumenden leidenschaftlichen lebendigen Frьhlingsfluten sausen unter meinen Fьяen saugen an meinen Fьяen. . .

Altehrwьrdiger Chinese Lao-tse du sprichst: ДWie das Meer und die Strцme zu Herrschern ьber alle Bergflьsse werden, da sie weiter unten liegen, so wird auch der am weitesten unten stehende Mensch zum Herrscher ьber alle Menschen. . ."

Und der Letzte wird der Erste sein. . . Ja Chinese?. .. ja. .. Und aus dem entschlafenen Poeten wird ein lebendiger Prophet. Und der unbekannte Poet in seinem noch frischen Sarg schwebt gleitet fliegt ьber der Welt der Lebenden dahin!... Ja Chinese!... Denn es heiяt: ДDer Ruhm ist die Sonne der Toten." Und der Tod ist der wichtigste verborgene Leser und Verbьndete und Erbe und Kampfgefдhrte und Verteidiger des unbekannten Sдngers des schweigenden Poeten. Und er цffnet alle Tьren die bisher verschlossen waren. Er schlieяt den himmlischen Sarg und цffnet alle irdischen Tьren. Ja. Wahrhaftig! Aber wenn sich doch wenigstens eine der irdischen Tьren bei Lebzeiten des Poeten aufgetan hдtte... Ja...

. . .Und ich werde nun bald sterben gehe ein in die herben leidenschaftlichen Wellen die smaragdenen Wellen die eisigen Wellen des Kafirnihan in die Wellen der lebendigen seidig glatten niemals satten Smaragde.

Ich gehe bald ein in die flieяenden sich ergieяenden umstrahlten geschmeidigen totenhemdseidigen Wellen des Kafirnihan und wickle mich ein in die flieяenden Leichentьcher die schaumweiяen Totengewдnder die Seidenkokons... Ach! Ob du wohl kommen wirst entschlafener Lehrer Konfuzius vom Hofe des Maulbeerbaums? Ach ob du wohl kommen wirst Lehrer... Oder bist du schon in deinen Urzustand zurьckgekehrt. . . Und wir sind immer noch Menschen!. . . immer noch Menschen...

Doch bald! doch bald werden wir uns dort treffen Chinese. Und du wirst zu mir sprechen Chinese. Und dort im kьhlen Hain der kьhlen weiяstдmmigen Platanen der kьhlbesonnenen Weisen an den lautlosen Rinnsalen den Bдchlein...

Dort stehen im stillen reglosen Fluя reglose stille Platanen und es stehen im fliederfarbenen saphirnen Fluя die Weisen und lauschen andдchtig unter den Platanen...

Es heiяt doch: Der Fluя flieяt nur fьr die Dummkцpfe, fьr die Weisen steht er. ..

Und es heiяt: Wenn die Zeit reif ist, trocknen auch die Bдume im Fluя aus die Platanen inmitten der schon keinen Trunk mehr spendenden Wellen trocknen aus vertrocknen.

Doch Jene jene Platanen haben kein Lockenhaupt!! doch jene Wellen haben keine Schaffellmьtzen! sind nicht kraushaarig! wie Karakulschafe!. ..

Doch jene Gewдsser stehen abgestanden eingeschlafen und darinnen die Forellen stehen eingeschlafen.

Und es stehen Schwдrme von schlafenden Fischen in den schlafenden Wellen.

Mein Gott o Herr fьhrt mich der Weg dorthin so schwer?. . .

Nicht vielleicht unter die verborgenen waldumgebenen felsumgebenen Wasserfдlle von Fanjagnob wo die funkensprьhende Forelle aus dem Wasser emporsteigt sich ermьdend ermattend erschцpfend?

Liegt mein Weg nicht vielleicht bei diesen den munter dahinfliegenden Hirschen zugedachten Wasserstellen den Wasserfдllen den diamantenen lebensprьhenden schneebeschдumten?. . .

Nun Herr. .. Was bin ich denn?. . Du bestimmst doch. : . Poet. Prophet! Timur-Timofej wohin fьhrt dein Weg?

Und nun gehe ich fort von hier in die schwellenden schwelgenden Fluten die Frьhlingsfluten die Fluten des Kafirnihan.

Ich gehe von hinnen mein Herr im reifen angefьllten Alter von vierzig Jahren.

Ich gehe von hinnen mein Herr denn ich liebe die Menschen und ich kann nicht mehr mit ansehen wie sie auf deiner Erde leiden o mein Herr. . . Ja!.. . ich gehe von hinnen!.. .

Und schaut nur Ч eben noch sang beim Gang durch die Berge die Bдchlein entlang ein lebendiger Mensch voller Leidenschaft und nun ist er schon ein Entschlafener ein Ertrunkener und sein Leib der ertaubte seines Gefьhls beraubte ergebene angeschwollene ungeschickte entfernt sich geht unter wirft sich hin und her in den Wellen versinkt ertrinkt auf ewig. ..

.. .Und just in diesem Moment fьhrte geleitete auf dem frьhlingsgrasbewachsenen Gebirgspfad beim Kischlak Garmtschaschma-Cho-rangon ein Lokai-Hirt mit den unergrьndlichen Augen eines altehr-wьrdigen schlдfrigtrдgen Chinesen seine Herde Schafe und Hammel vorbei.

Alle Herden waren auf dem Wege in die Berge zu den Matten rasensatten auf die freien Weiden Dshailoos und nur diese Herde war auf dem Weg in die Stadt Dshimma-Kurgan wo der Poet Timur-Timofej wohnte.

Und diese eine Herde trottete niedergeschlagen trдge mit hдngenden Kцpfen in die Stadt.

Und Timur-Timofej schaute auf die Hammel und Schafe die da-hintrotteten ihre traurigen Augen trдnengefьllt zu Boden gesenkt bereits die Erde mit ihren Wьrmern spьrend.

Und er schaute auf den Lokai-Hirten der Bucharschen Tabak den Nas kaute und teilnahmslos vor sich hin sah und die Hammel hatten Witterung aufgenommen und obgleich sie unermeяlichen Frьhlingssamen in sich trugen warfen sie sich nicht in die Schafe besprangen sie

die Schafe nicht sondern schauten mit kalten Augen vor sich hin das Ende vorausahnend.

Und schauten mit Menschenaugen vor sich hin.

Und wuяten es!...

Und Timur-Timofej sagte zu dem Lokai:

ДWohin fьhrst du die Herde?" Und der Lokai sagte mit schlдfriger Stimme:

ДAuf den Schlachthof... Fьr zarten Schaschlyk!... Schau nur Ч die Wachhunde die Wolfshunde mit ihren gestutzten Ohren und Schwдnzen fletschen die Zдhne! Schau nur wie sie dem letzten zurьckgebliebenen Hissar-Hammel zum Abschied bei lebendigem Leibe seinen riesigen tauben Fettschwanz lecken abschlecken reiяen abreiяen abbeiяen!. . . Sind Kenner!.. . Ha-ha-ha!.. . Nas-Tabak wie Mohn so sья betдubend berauschend des Glьcks beraubend esse ich Ч ich bin trunken ich schlafe gleich ein!"

Und die Herde entfernt sich.

Und es entfernt sich der Lokai mit seinen chinesischen vormensch-heitlichen vorgцttlichen Augen.

Und es entfernen sich die Wolfshunde den lebendigen Fettschwanz leckend und der Hammel erlaubt es ergeben trдge denn er weiя er weiя er weiя alles. . .

Der Poet aber Timur-Timofej aber schaut der Herde hinterher und fдllt dann nieder auf dem grasbewachsenen Weg dem Sandbach dem seichten nachgiebigen schwirrenden trauten fдllt nieder auf seine nackten Knie und betet schreit aus aller Kraft allein inmitten der Berge inmitten der blindwьtigen Bдche allein inmitten des frьhlingsgrьnen Weltalls.

Und er schreit:

ДO mein Herr!... Wohin trottet wohin entschwindet diese Herde?... Diese traurigen Hammel?. .."

0 Gott! Und wir leben atmen hoffen tцten bringen Neues zur Welt und wir Menschen jubeln lieben fallen zu Boden dort aber ist ein Gemetzel im Gange eine Abschlachtung! ein Abgrund! ein Schlund! Finsternis Dunkelheit Dunkel ohne Umkehr ohne Ausweg unermeяlich!. . .

Und wir wissen es!. . . Sind auch wir traurige Hammel? Sind auch wir gierende leckende Wolfshunde?

Und bist du Herr ein schlafender Hirt ein Lokai der sьяen Nas entkrдftenden Tabak kaut?

Und wir wissen es.'wissen es!! wissen es! und es gibt nur ein Ende! und niemand entkommt dem! niemand!! wenn wenigstens ein einziger Mensch auf dem Weg verbleiben wьrde, aber alle alle alle gehen in der letzten Herde von hinnen!...

Und alle erwartet die Strafe. Und niemand wird ьbrigbleiben.

Herr warum strafst du alle?... lдяt niemanden ьbrig?... . . .Poet!, . . Dort wo Gott fortgeht dort ist der Herrscher d<"r Tod .

.. .Ja mein Herr doch ich gehe fort von Dir in die letzten Wellen in die sanften schaumbekrцnten Wellen in die flieяenden sich ergieяenden Leichengewдnder der Mohammedaner...

Und ich gehe fort von Dir mein Herr zum Tod dem Herrscher ьber die untergrьndigen Gewдsser denn Du bist der Gebieter der Hirte der Lebenden er aber ist der Hirt der Entschlafenen...

Und so gehe ich nun von hinnen in den Kafirnihan meinen trauten Fluя.

Und in der vergangenen Nacht bin ich aus dem onkologischen Krankenhaus weggelaufen aus dem Haus 10 wo die an Cancer gastrici Erkrankten liegen.

Cancer gastrici Ч das ist eine Erinnerung an die vergessenen qualvoll mahnenden Vorfahren.

Cancer gastrici Ч das ist die Rache der Vorfahren.

Tausend Jahr lang aяen meine Vorfahren vдterlicherseits die Ahnen meines Vaters Dshamal-Dilowar Tadshiken Pilaw Mantu1 Besch-barmak2 mit brennendscharfem indischem afghanischem Pfeffer und jetzt brennen schreien verderben ihre Gedдrme ihre bei lebendigem Leibe zerrissenen zerfressenen Innereien todbringend in mir. .. Aija!. ..

Tausend Jahr lang saяen meine Vorfahren mьtterlicherseits die Ahnen meiner Mutter Anastassija Russen maяlos ungezьgelt feuergebackene Plinsen und glьhendheiяen Nowgoroder Rassolnik* und das springende singende Wild des Waldes und roten Lachs aus weiяen Flьssen und tranken das berauschende Gift von Honigschnaps von Selbstgebranntem von Unmengen Beerenlikцr und all das zerriя zerfraя die Gedдrme meines sich ankьndenden Leibes!... Oje!.. . 0 weh!.. .

Und ihre Gedдrme begehren jetzt auf in mir sagen mir mein Ende voraus brennen und meine Vorfahren haben so mit Wonne unbedacht wie im Schlaf meine armen unschuldigen Gedдrme aufgefressen...

Ja! und eingenistet hat sich nun in meinen Gedдrmen in meinem Magen der schwelt wie ein verlassenes Feuer in einem nachtschlafe-nen regnerischen dьsteren Wald eingenistet hat sich nun in meinen Gedдrmen in meinen Innereien der Stammbaum meiner gierigen ungestillten Vorfahren...

Und dieser genealogische Baum wiegt sich wogt wuchert in meinem Leib wie tьckisch sich schlingender giftiger Tang auf dem Meeresboden und richtet mein schuldloses Innere zugrunde...

Und ich bin nachts aus dem Haus 10 weggelaufen zusammen mit dem wьtenden sprengstoffgeladenen Baum in meinem Leib.

Und ich habe beschlossen in den Fluя zu gehen und diesen jahrhundertealten ausgetrockneten Saksaulbaum zu ertrдnken zu trдnken...

' eine Art groяer Pelmeni ' Gericht auУ gekochtem Fleisch, Nudelteig und einer krдftigen Fleischbrьhe

' - ' -. ' Д .,Д.,,

Und ich bin in dieser Nacht heimlich aus dem Krankenhaus weggelaufen in einem letztstьndigen Frotteemantel mit Krankenhausstempel.

Und ich bin zu meinem trauten Fluя gelaufen!! Hilf mir fein mein Fluя!! Laя mich ein mein Fluя! Sollst Trдnke sein mein Fluя bis zum Schluя!. .. 0 Schmerz o Pein so groя und rein da in dir die ungezьgelten rasenden Bдume der Vorfahren blьhen und trinken wollen! ja!. . .

Doch noch lebst du mein Poet doch noch weilst du am Ufer der Lebenden doch noch bist du mein und nicht in den Wellen des Todes. ..

Doch noch bist du hier mein Poet und ich bin traurig daя dein Glaube nur bis zu diesem Ufer reicht bis zu diesen Wellen den gierenden blindwьtigen umhersuchenden hochzьngelnden...

Doch ich bin traurig daя dein Glaube mit dir verschwindet versinkt in diesem todbringenden Wellengrab und daя er sich nicht ausdehnt ьber diese Wellen hinaus...

Doch ich bin traurig daя dein Glaube nur klein ist und wie eine Welle im Fluя dahinspringt davoneilt zerfдllt zerschellt. ..

Doch ich bin traurig daя dein Glaube nur bis ans Grab reicht und nicht ьber das Grab hinaus...

Da zogst du durch das Erdenreich der Menschen und jetzt wirst du im Sarge durch das Reich der Entschlafenen ziehen und Letzteres ьbertrifft noch die Erde der Lebenden!

Und die Erde deiner Vдter wird deinen gottlosen Sarg nicht aufnehmen und du wirst bis du endlich Ruhe findest im Sarg umherfliegen wie ein Vogel ohne Nest...

Und ich bin traurig mein Poet denn blind blind ist ein Volk dessen Poeten Propheten blind sind!...

Denn ein Poet ein Prophet ist das Auge des Volkes und dies Auge ist von einem Schleier bedeckt von einem todbringenden schweren Spinnennetz... es ist umnachtet im Dunkel ausweglos unaussprechlich. ..

Denn ein Poet ist die Zunge des Volkes und diese Zunge ist vergiftet durch schlechten Wein und Worte der Lьge ist wie mit schrumpfigem Schorf mit eiterigen klaffenden Geschwьren besetzt...

.. .Ja mien Vater auch vor dem Leichengewand vor dem letzten Fluя auch vor dem Ufer des Todes ist mein Glaube nicht grцяer geworden. ..

Aber aber aber aber aber aber

Oh!

Doch dort am Ufer des Kafimihan zwischen den fluяnahen ufernahen kahlen Steinen den nackten Felsbrocken stand der kьhle Urstrauch einer mit Perlenblьten besдten Kirschpflaume ein Strauch aus weiяem kьhlem Brokat ein Strauch wie ein lebendiger Teppich perlmuttglдnzender aus Isfahan-Atlas gefertigter feingemusterter Blьten.

Doch dort stand ein blьhender Kirschpflaumenstrauch einsam still kьhl weiя wie Alabaster.

Doch dort stand ein blьhender Kirschpflaumenstrauch und die ersten noch schlдfrigen blinden matten Bienen schwebten um ihn herum und nahmen sich Staub von den Blьten. Und die Kirschpflaumenbie-nen huschten ausgelassen ьber den perlenen kьhlen Strauch. Und der Strauch war atlasweiя wie ein mohammedanisches Leichengewand.

Und er war ьbergossen mit Blьten wie mit Milch einer ergiebigen Hissar-Kuh.

Und da umarmte der Poet Timur-Timofej den Strauch wie seinen jьngeren Bruder. Und weinte. Und zitterte und der Strauch erhцrte ihn und antwortete ihm und es erzitterten seine kьhlen Blьten.

0 mein Herr!! wie leid tut es mir diesen Strauch voller trauter lebendiger kьhler Perlen zurьckzulassen!!

0 Herr wie leid tut es mir mich von ihm zu trennen!! o Herr warum sendest du mir zum Abschied noch diesen Kirschpflaumenstrauch?

Du Strauch und welche Erinnerungen weckst du in mir?

Und mit wessen ehrwьrdigem blassem trautem Antlitz hast du mich angeschaut? hast mir in die Seele gehaucht gepustet geschaut?

Du Strauch!.. . aber du siehst ja aus wie meine Mutter in ihrem perlweiяen lichtьberfluteten russischen Leichengewand aus Nowgoroder Leinen schaust mich an quдlst dich windest dich grдmst dich meine Unverwirklichte.. .

0 Herr!! 0 Gott!! was tust du nur?. . . sendest mir zum Abschied einen blьhenden Kirschpflaumenstrauch? willst mich in Versuchung fьhren?...

Ein Perlenstrauch. . .Mutter... Mьtterlein. .. Mama. . .

Strauchverwandelte Mutter... Streichelst etwa du zum Abschied mich mit deinem Zweige deinem kьhlen Blьtengeschmeide umhьtest umschlieяest mich mit lдngstvergessenen groяen runden Fluяperlen verabschiedest mich mit Blьtengeschmeid Bienengezweig Zweigen so alabasterweiя und kьhl...

Doch du Strauch du lebst du bebst!...

Du aber Mutter bist leblos bist entschlafen. . . das weiя ich Ana-stassija meine Mutter...

Ja Sцhnchen... Ich bin gestorben entschlafen. Ich bin weit entfernt von dir. Doch ich bin bei dir. . . Doch ich bin zurьckgekehrt bin erschienen als zuckerweiя blьhender Eis und Schnee tragender lebendiger Kirschpflaumenstrauch am Fluя!...

Ich bin bei dir Sцhnchen. .. Timofej Timur mein Timoscha. . .

Ich flьstere als perlweiяe eisblьtenbesetzte blьtenschaumbenetzte Zweige ьber dem Fluя...

Mein Sohn mein irdisches Sцhnchen...

0 Herr! Meine strauchverwandelte Mutter flьstert mit mir ьber dem Fluя!...

Д.. .Die Seele lechzt nach dem, was sie verlor, und enteilt mit der Phantasie in die Vergangenheit..." Petronius Arbiter. ,/Satirrae"

ДO Kindheit! Kelch der Seelentiefe..."

Boris Pasternak

Mutter!.. . Ich durchfeuchte mit Trдnen mein nдchtliches Lager... Mutter!...

Und auf tun sich des Herzens Augen... Und schauen weit weit in die Ferne. . . Sehr weit!. . . Ja!...

Mutter Anastassija!.. . Wo bist du? wo bist du so fern?. .. meine Liebe meine Gute?

Schau nur Mutter Muttchen Mama Mam! schau nur Ч der nдchtliche Fluя flieяt nicht sondern steht!

Schau nur Ч der Fluя der nдchtliche Fluя mein trauter Fluя Ka-firnihan ganz in nдchtlichem Dunst Duft Nebel flieяt nicht sondern steht steht ganz still.

Schau nur Ч unser Fluя flieяt nicht sondern steht im Februarmondenschein !...

Mama schau nur!

Und aus den schattenhaften Turanga-Pappeln und Tugai-Bьschen am Fluя jagen jubeln jubilieren schattenhafte diamantene Hissar-Fa-sane!... Mama schau nur!...

Und der kleine Timofej in seinen Satin-Pluderhosen und schiefgetretenen azurblauen Zeltbahnschuhen steht am dunstverhangenen Fluя.

Und mцchte in den Fluя steigen hineinklettern hinabklettern da-vonschwimmen.

.. .Mutter gestern abend brachte Onkel Pasko-Koryto der Jдger einen getцteten diamantenschillernden Fasan aber ich aя ihn nicht Mutter

.. .Sцhnchen Sohn Timofej schlaf!... Schlaf!. .. . . .Mama aber der Fluя steht!. ..

. . .Sцhnchen, der Fluя steht brav er ist im Schlaf!. . . Im Schlaf!. .. Der Fluя im Schlaf!...

.. .Und der nдchtliche Fluя Kafirnihan steht steht im Schlaf und darin die Fluяforelle die Khansblume schlдft so brav ja Sцhnchen wie die Forelle im Fluя so fein so klar und rein die getьpfelte quellbach-verwцhnte gletschergekrцnte Forelle im nдchtlichen Fluя Ч so schlaf nun auch du in deinem schiefen Eisenbettchen schlaf schlaf schlaf.. .

Schlaf!.. .

. . .Und der Fluя steht und die Forelle im Fluя steht brav im Schlaf und die harzigduftende Kiefer von Baktri in den Bergen schlдft und die ferne mongolische weitverzweigte tiefgeneigte Birke in der fernen Schlucht von Warsob steht unschuldig einsam schuldlos schutzlos da und schlдft und der Paradiesvogel von Pehlewi drr PlippХpn<iФ-hn!'lr"'fХr

in seinem stillen Wacholdernest der schlдft so fest behьtet's Nest... Und der Kernbeiяer im Wacholder schlдft und der Himalaja-Ular der Gebirgsfasan schlдft verborgen in seinen Wacholderwдldem auf den grasreichen Bergwiesen den hochgelegenen grasumwachsenen unzugдnglichen Auen er schlдft schlдft.. .

. . .Schlaf!. .. Mein Kind nun schlaf!.. . Mein Liebes nun schlaf. ..

Doch die Aasgeier doch die Lдmmergeier doch die bдrtigen Adler kцnnen sich nachdem sie vom Aas eines feisten in den Abgrund gestьrzten Urgentsch- oder Hissar-Fettschwanzschafes gekostet genommen haben nicht in die Lьfte aufschwingen kцnnen ihre Flьgel nicht ausbreiten nicht erheben!. . .

Ach ihr schlangengleichen auf der Erde dahinkriechenden Hyдnen Vцgel Adler!. ..

Wo ist denn euer Himmel?... He du Jдger Hirte Schдfer Fдhrtensucher geh nahe heran und schlag sie mit dem Stock pack sie zerdrьck

.. .He du Mensch wenn du ausgeschlafen und satt bist das Fleisch mit Fleisch genдhrt deinen grenzenlosen Bauch beseligt hast liegst du dann nicht auch wie ein Wurm ein kriechender Adler flьgellos auf der Erde?. . .

Doch die herrlichen Adler spucken das Gift aus weisen das Fleisch zurьck und erheben sich steigen auf in die Lьfte!. . .

Sцhnchen schau nur die schweren ungebundenen Adler steigen auf in die Lьfte!. . .

In ihr trautes freies unendliches Himmelsgefilde!.. .

Ach so frei! ach so hoch! der Menschen Brьder sind die Adler doch...

Und die Mдuse und die Schafe und die Ameisen und die Bдume und die paradiesischen Fliegenschnдpper und die Himalaja-Ularen und die Steine und die Bдche Ч alles Brьder der Menschen Ч alle schlafen? Oder rufen sie den Menschen um Hilfe an bei der Nacht?. , . He tцte nicht!...

He Mensch du sollst nicht vernichten nicht tцten nicht zugrunde richten nicht in Stьcke schlagen sollst nicht tцten in den Bдchen des Wassers Diamanten und Kristall!...

Doch Mutter doch Mama meine nachtverborgene herbduftende harzige Frьhlingskiefer von Baktri!

Du stehst da du wдchst du raschelst rauscht mit deinen Armen deinen Zweigen voller Zauber.. .

Du stehst da in deinem perlichtenen wunderschцnen Leinenhemd du wдchst meine mondlichtige Mutter Kiefer du stehst und wдchst neben meinem schiefen wackeligen wilden Eisenbettchen...

Du lдchelst mir heimlich zu meine nдchtliche Mutter aber dort l^nir-r rioil-if-m Riirkon nuf dem Holztisch windet sich schindet sich

voller Anstrengung und Qual sich aufbдumend ein getцteter diamantenschillernder Fasan. ..

.. .Mutter Mama aber er ist doch gar nicht tot!... Schau nur Ч er windet sich gleiяt und glitzert mit seinen diamantenschillernden Flьgeln... ja er liegt er regt sich voller Hoffnung auf

unserem alten dьnngewaschenen Leinentischtuch. . .

.. .Doch da sammelt sich unter ihm granatrotes Blut es sammelt sich und dringt hervor...

Und es war der Fasan wie ein Diamant so schillernd doch wird er nun zum Granat so rot doch ist er nun zum Granat geworden und seine Federn im Blut schwimmen fort...

.. .Onkel Pasko-Koryto warum habt Ihr ihn getцtet? Onkel Pasko-Koryto warum warum nur habt Ihr ihn getцtet ihm aber nicht den letzten Todesstoя versetzt? Ach! Ich weiя ich weiя... Ich weiя es.. .

Es ging um ihn um diesen Fasan wegen dieses Fasans der zuerst diamantenschillernd dann aber rubinrot granatrot war begann alles... Es begann der Krieg! ja...

.. .Onkel Pasko-Koryto Ihr sitzt am Tisch in Eurem wallenden juniwarmen bestickten ukrainischen Seidenhemd und trinkt hastig rot-gesichtig ukrainischen Gorilka und in der Hand habt Ihr eine rubinrote afghanische Paprikaschote und zum Branntwein eяt Ihr den Paprika und hinterher weint Ihr weint Ihr vor Freude ьber diesen Junimorgen Ihr weint vom afghanischen brennenden todbringenden Paprika und darьber daя Ihr meine morgenfrische Mutter Anastassija liebt. . . Daя sie Euch aber nicht liebt.. .

Ich weiя ich spьre das an jenem Morgen Onkel Pasko-Koryto. . . Daя sie Euch aber nicht liebt. . .

Und dreiяig Jahre spдter und dreiяig Jahre danach besuchte ich die Hьgel Eures Poltawa Eure silberhellklingenden schneeweiяen diamantenblitzenden Pappeln Eure saftvollen kraftvollen Pflaumenschnapsgдrten und -felder der Ukraine Onkel Pasko-Koryto. . .

Und ich habe mich Euer erinnert mein ferner entschlafener Sohn der Ukraine...

Und dort trank ich rauchtrьben krдftigstarken berauschenden Pflaumenschnaps in der schiefen verwahrlosten Hьtte von Mikola dem Wдchter die zwischen den goldenen trunkenmachenden umgeknickten vollschweren Sonnenblumen in den riesigen menschenleeren Gдrten hervorschimmerte Ч und trunken waren die verlassenen Bдume und dahingemдht die Wдchter mit ihren Gewehren und selig... Und Mikola spielte auf der alten Kobsa und ich habe mich Euer erinnert. . .

.. .Doch jetzt sitzt Ihr am morgendlichen Tisch in unserer Kibitka der kьhlen lehmgestampften tadshikischen Hьtte und trinkt Gorilka und eяt brennenden roten Paprika -und quдlt Eure purpurrote Zunge

Eure Kehle und weint vor Glьck und weint darьber daя Ihr meine Mutter Anastassija liebt daя sie Euch aber nicht liebt. ..

Und es fallen stьrzen herab auf die verwilderte Hьtte von Mikola dem Wдchter Eure ьberflьssigen unnцtigen saftigen berauschenden Frьchte der Natur die unzдhligen Pflaumen und Sonnenblumen...

Und es stehen die nicht ausgetrunkenen Schnapsglдser auf dem Tisch. . . Und Mikola der Wдchter spielt auf seiner berauschenden bezaubernden herrlichen Kobsa. . .

. . .Doch sie meine Mutter liebt meinen Vater Dshamal-Dilowar der getцtet wurde wie der diamantenschillernde Fasan der auf unserem alten dьnngewaschenen morgendlichen Tischtuch liegt unter dem kцrniges Blut hervordringt und den niemand anrьhrt... weil er tot ist. . .

. . .Vater mein Vater ich habe kein einziges Mal Euren Namen gesagt ihn niemals ausgesprochen weil mein Leben erst einen Monat wдhrte als man Euch tцtete doch dies war eine Zeit als die Mцrder ihre Gemordeten nicht lange ьberlebten sondern ihnen ungesдumt folgten. . .

. . .Und der Mцrder holt den von ihm Gemordeten ein. . . Und sie gehen gemeinsam weiter. .. Aber nicht immer.. . Manche sind geblieben manche verbergen sich. ..

.. .Doch es heiяt: Д.. .Fьrchtet euch nicht vor denen, die den Leib tцten und die Seele nicht tцten kцnnen" .. .

Ja. Die Seele ist ewig und endlos den Leib jedoch den armen vergдnglichen schnell dahingehenden zarten Leib hat der Mensch nur einmal ein einziges Mal und es jammert den Menschen sich vor der Zeit von ihm zu trennen Abschied zu nehmen. . . Denn woher bekommt er einen anderen Leib?.. .

Welch Jammer o Herr welch Jammer o Gott!

Vergib allmдchtiger Herr der Ewigkeit doch es jammert mich dieser Leib der vergehende vergдngliche kleine friedsame friedselige letzte. ..

Fluя und auch dein sich silbrig dahinschlдngelnder vergдnglicher Leib die Strцmung wird seicht vertrocknet versiegt zwischen den Felsbrocken im Herbst. ..

Was ist dagegen schon der Leib des Menschen?. .. Doch im Lenz kommt wieder Leben in den Leib des Flusses er rauscht berauscht sich nimmt zu aber der Leib des Menschen?. .. Doch es heiяt: ДEin sьndiger Leib ist der Seele Vertreib". .. ja. . . Aber'.. . .

Mutter nдchtliche Mutter Mьtterlein Muttchen Mama und der Fluя steht im Dunst im Nebel im Duft in der sьяen betдubenden Luft und ich stehe am dunstverhangenen bergigen Ufer in meinen lцchrigen azurblauen Zeltbahnschuhen und den armseligen lustigen Satin-Pluderhosen und mцchte hinabsteigen in den stehenden Fluя und mцchte hineinwerfen in die unbeweglichen trдgen Wellen meinen ro-

sigen knospenden lebensbeginnenden I^eib den Leib eines Kindes und mцchte hineinklettem in den nдchtlichen unbeweglichen Fluя zu den schlafenden schattenhaften sinnesscharfen Forellen aber du lдяt mich nicht Mutter Anastassija meine Nachtverborgene meine Traumhafte!

Aber! aber! aber!. ..

Laя mich in den Kafimihan in den Fluя. ..

Dort am anderen dunstverhangenen Ufer steht ein Tuberkulose-Sanatorium fьr Kinder. . .

Dort wohnt ein Mдdchen.. .

Sie steht am Ufer und wartet auf mich. . .

Sie heiяt Lydia-Morpho. ..

Und der schwindsьchtige erschrockene februarfrьhknospende fluяfeuchte fiebrig apathische Mandelstrauch dort Ч er war ьber ihrem Kopf erblьht...

Doch der Strauch versteckt sich doch der Strauch er schьtzt sich doch der unschuldige Strauch weicht aus vor ihr der frьhlingsblьhende Mandelstrauch will fliehen fliehen fliehen...

Aber er kann ja nicht fliehen.

Und es steht unter dem Strauch das Mдdchen Lydia-Morpho.

Und noch bevor der Mandelstrauch seinen Schmuck verliert Lydia-Morpho du schwindsьchtiges Mдdchen wirst du sterben stirbst du...

. . .Mutter Mama schau nur Ч der Mandelstrauch hat solche Lust vom Ufer wegzulaufen solche Lust.

Mama schau nur Ч der Fluя hat solche Lust zu fliehen aus seinen Ufern zu fliehen.. . Solche Lust!. .. Aber er kann ja nicht. . . Erst im Herbst wird der Fluя seicht wird er von seinen Ufern in die Freiheit gelassen aber im Frьhling kann er nicht weglaufen kann er nicht fliehen. . . Und dann ringt er springt er wirbelt wьtet in den Ufern wie eine Kuh oder ein Pferd in der Herde.. .

Ich kann fliehen doch ich stehe am februamebligen Gestade am morastigen Ufer und gehe nicht weg.

Weil Lydia-Morpho in ihrem blauen flatternden winddurchlдssigen Kattunkleid am Ufer steht und mich anschaut.

Und sie hat blaue russische Augen dahinschwindend wie ein Schatten.

Und ihr Kleid ist durchscheinend dahinschwindend.

Und ihr Leib ist dahinschwindend.

Und er schwindet dahin im dahinschwindenden Kleid.

Und Trдnen flieяen aus den schattengleich schwindenden Augen wie februartauende Tropfen aus einem Schmelzloch aus einer Wunde. ..

Mutter Mutter laя mich in den Fluя. . .

. . .Doch dort im Fluя stehen umspьlt die Eisenpfдhle von Zдunen und Gittern und der Fluя ist umfangen umringt umzдunt abgegrenzt vom Tuberkulose-Sanatorium weil es vorkam daя in den Nдchten schwindsьchtige Kinder im Wahn im Fieber im glutheiяen Feuer davongingen davonliefen davonschwammen im Fluя weil die nдchtliche Hitze sie quдlte sengte verschluckte durchzuckte und erst im eiskal

ten Fluя in der nachtverborgencn Wiege auf der schaukelnden aufgewьhlten Liege die tцdliche Hitze das verzehrende Feuer die alles verschlingende Flamme sie loslieя...

. . .Mutter Mama Anastassija laя mich in den Fluя laя mich an jenes Ufer hinьber zu dem Mandelstrauch zur kleinen Lydia-Morpho weil sie durchscheinend ist weil sie dahinschwindend ist so dahinschwindend und weil sie in ihrem dahinschwindenden blauen Kattunkleid als Waise aufwдchst. . .

Mutter auch der Fluя ist durchscheinend blau und Lydia-Morpho streckt mir ьber den Fluя ihre schwindendschwachen Arme entgegen und sie reichen bis zu mir aus der fernen Nдhe und weint sie etwa weint sie?. . . Und lдchelt mir zu?. .. Und findet Ruh?. .

. . .Timofej Timoscha Tima Timur Junge! Schwimm zu mir herьber denn mir ist kalt in meinem durchscheinenden Kattunkleid denn ich werde bald zergehen bald vergehen im Tauwasserfluя.. .

Doch die Pfдhle die Zдune die Stдbe die Gitter lassen es nicht zu sie lassen mich nicht zum kьhlen Tauwasserfluя aber mir ist heiя quдlend heiя heiя feuerheiя am Ufer des Mandelstrauchs und im Fluя ist es kьhl und erquickend und der nдchtliche Fluя ist wie eine zдrtliche Mutter doch ich bin eine Waise und kenne meine Mutter nicht doch im Fluя lдяt mich die glьhende Hitze das Feuer die Glut los!. . .

Timotheus Morpheus du starkarmiger Junge schwimm hierher laя mich heraus laя mich hinein in den Fluя und dann wird mich die todbringende Hitze das schwelende Feuer verlassen wird es mich loslassen. . .

Timofej schwimm hierher und laя mich heraus in den Fluя. . .

Oh!. . . Ho!.. . ho. . . ho. .. ho.. . Mach doch, ach!. . .

Oh!. . . Mutter Anastassija laя mich laя mich laя mich doch!. . Und ich werfe mich in den Fluя in den Hцllen-Kafirnihan und schwimme hin zum Ufer von Lydia-Morpho und erfasse ergreife die kalten nassen glitschigen Zaunpfдhle und versuche sie aus dem aufgewьhlten Sandboden des Flusses herauszuziehen doch sie geben nicht nach und meine Beine und Arme werden gefьhllos sterben ab erstarren versteinern im eisigen Wasser. . .

Der Fluя will mich forttragen, meinen schwimmenden ungehorsamen Leib doch ich halte mich gegen den Tod kдmpfend am Eisenzaun fest... Das Treibeis erfaяt mich. . .

.. .Da. steigt Lydia-Morpho vom Ufer aus in den Fluя und hilft mir mit ihren weidengleichen schwachen ƒrmchen hilft mir und strengt sich dabei an und weint und lдchelt und da geht ein Eisenpfahl eine Stange aus dem sandigen Grund heraus von unseren vier Armen und fьr einen Augenblick wird das kristallklare Wasser trьb der Boden nachgiebig vom aufwirbelnden Satz und im Zaun erscheint ein schma-ler enger Durchschlupt und ich passe nicht hindurch doch Lydia-Morpho doch Lydia-Morpho du du bist schon schmal von deiner letzten Stunde gezeichnet dahinschwindend du paяt durch du kommst durch!...

.. .Du paяt durch du windest dich wie eine schwimmende Alge du Lydia-Morpho bist ein Kind des Fiebers der Feuerglut der Tuberkulose du bist ein Kind des kьhlen schwindsьchtigen fiebrigen vergдnglichen lustiggelockten frьhknospenden Mandelstrauchs du bist ein Kind des Groяen Krieges, des Groяen Todes der auch hierher an dieses Ufer kommt der Unermeяliche der bereits herьberdringt herьberdrдngt. ..

Und was sind fьr Ihn schon diese schwimmenden eisigen eisernen Pfдhle?

Lydia-Morpho wohin gehst du?... du von den eisigen wallenden waltenden Wellen Willfдhriggemachte der Wellen Jдgerin und Gejagte du Ertrunkene?. . .

Krieg wozu brauchst du diese Beute diesen kleinen Fang?

Tod wozu brauchst du dieses dahinschwindende Mдdchen diesen Setzling diesen Fruchtknoten den Sproя das Reis die Knospe Gottes? in deinen unьberschaubaren wurmdurchsetzten Gдrten den himmlischen ƒckern?. ..

Und ich berьhre ihre Hдnde die entzьndeten erregten freien doch sie sind heiя sie sind feuerrot wie Kohle unter frischer Asche doch sie sind feuerheiя sogar im eisigen Fluя sind sie feuerheiя. ..

He du Fluя du eisiger nдchtlich dahinflieяender he beginnst du von diesen feuerheiяen Hдnden nicht zu sieden wirst du nicht zum Siede-fluя?.. .

Aber du bleibst ja eisig...

., .Timotheus Morpheus du starkarmiger starkbeiniger Junge leb wohl! wie schцn wie feucht wie angenehm kьhl ist es im eisigen Fluя fьr meinen nдchtlichen Leib so klein voll Pein fьr meinen feuerheiяen Leib!. .. Leb wohl Timoscha!. .. Leb wohl mein Erlцser mein Eisjun-

. . .Und sie lдuft davon entfernt sich entschwindet dahinschwindend im Schmelzwasser im Tauwasserfluя und sie ist ganz blau in ihrem blauen azurblauen kornblumenblauen Kattunkleid und sie entschwindet im blauen azurblauen Fluя und sie ist schon ganz durchsichtig sie zerschmilzt findet Ruhe im durchsichtigen Fluя und sie zerflieяt vergeht schmilzt im Februarfluя wie ein geschmeidiges Stьck Nabot ein Stьck Traubenzucker aus blauen Buchara-Trauben doch ihre Augen sind wie im Schlaf so glьcklich und heiter!...

Und sie hat Brьste frei und zart fraulich schon wie bei allen frьhzeitigen Schwindsьchtigen und sie hat Brustknospen dunstigfein pflaumenduftig kornblumenschцn und so heiter. ..

Und sie die vollen zum Fruchttragen bestimmten prallen schweren wogen im nassen durchscheinenden Kattunkleid erhaben reif abschiednehmend unschuldig angefьllt keine Erfьllung findend auf und nieder sie laden ein als wollten sie mehr. ..

Doch sie entschwinden werden fortgetragen so schwer...

Werden fortgetragen fortgetragen ... im flieяenden sьяen Strom des Vergehens finden sie Ruhe werden fortgetragen immer weiter fort

getragen. . . Werden niemals Frьchte haben.. . Wie kleine blinde ertrдnkte zu Tode gepeinigte Kдtzchen.. .

Doch Lydia-Morpho hat die Augen geschlossen wie im Schlaf wie im Schlaf.

Sie schlдft ja auch sie schlдft schlдft. . .

Erscheint ihr der Fluя etwa im Fiebertraum im Traum im Traum? Sind ihre Augen geschlossen geschlossen geschlossen traumversunken?

Lydia-Morpho du Fisch trдumst du das alles nur?. . . Sind deine Augen geschlossen, hast du sie geschlossen verschlossen in einen Traum versenkt?. . .

Lydia-Morpho Mдdchen цffne sie schlag sie zum Abschied noch einmal auf laя mich sie noch einmal sehen fьr die Ewigkeit anschauen. . .

Lydia-Morpho mach deine lustigen kornblumenblauen russischen Tauwasseraugen auf schlag sie auf klapp sie auf цffne sie. . . Doch sie цffnet ihre Augen nicht. Doch sie entschwindet.

Doch sie schlдft in den Wellen doch sie schlдft und ist feuerheiя von der Fieberhitze von der Fieberglut vom verborgenen Feuer des Fleisches des nдchtlich nagenden Tuberkulosewurms im eisigen Wasser in den frei dahinwallenden Wellen. . . Frei fьhlt sie sich frei!. . .

. . .Leb wohl leb wohl leb wohl Timoscha Timofej ich werde im Fluя auf dich warten. . . doch wart noch eine Weile hab keine Eile nimm dir noch viel viel viel Zeit. . .

Warte noch du Knabe am Gestade der frьhblьhenden schwindsьchtigen und trotzdem heiteren Mandelstrдucher!. . .

Timofej!. . . Leb wohl!. . . Ich warte!. ..

Ich bin froh und heiter!. ..

Sie entschwindet auf dem Fluя im Fluя entschwindet in den Wellen den Wellen den Wellen. . .

Und es schmerzt nur es sticht in den Augen wie von den nassen Pfдhlen den spitzen Pfдhlen im Wasser

Leb wohl Lydia-Morpho!. . .

. . .Und dreiяig Jahre spдter ging Timofej der Poet mit verzehrendem Fieber mit tцdlicher Glut in der Seele und im Fleisch heimlich fьr immer in den nдchtlichen Fluя in den Hцllen-Kafimihan und flьsterte flьsterte:

Lydia-Morpho Lydia-Morpho du Fisch! hast du mich noch nicht vergessen? erinnerst du dich noch? wartest du im mitternдchtlichen Fluя?...

Und dort am Gestade am frьhlingsfrьhen Ufer stand flьsterte lebte ein sanfter schneegelockter frьhblьhender frцhlicher unschuldiger hum-melumsummter bienenumsummter duftiger gцttlicher Kirschpflaumen-

brauch krauskцpfig wie ein Karakulschaf ein Strauch durchscheinend '.mft frцhlich. . .

Du Kirschpflaumenstrauch!. . . Lydia-Morpho!. . . Bist du es?. . . Du Baum der neugeborenen Karakullдmmer auf den Wiesen!... Bist ilu es?. . . Oder streifen ferne schneegelockte Karakullдmmer ьber deine dunstverhangenen Zweige? Ach du schneeblьtengelockte!. . .

Und Timofej den Poeten ьberfiel tцdlicher Jammer daя er in ihrer rrsten zarten Blьte Abschied von ihr nehmen sollte.

Und sie war ganz und gar ьberstreut ьbersдt mit lustigem Blьten-Nattgclock wie mit schneeweiяen perlgleichen Perlmuttschuppen mit lichtdurchfluteten Faltern und sie rauschte raunte schwirrte zitterte .ils sei sie lebendig vom Mдrzwind am Fluя. . .

Und tцdlicher Jammer ьberfiel den Poeten daя er fьr immerdar Abschied von ihr nehmen sollte Abschied nehmen und sich von ihr trennen. . .

Und ein Zittern vom Wind ging durchs Kirschpflaumengeдst. ..

Und ein Zittern des Abschieds hielt des Poeten Seele fest.. .

Und sind dabei die Blьtenblдtter abgefallen zu Boden geschwebt? die kleinen Falter?

Und Jammer ьberfiel den sterblichen Poeten daя er sich von ihr trennen und fьr. immerdar von ihr fortgehen sollte in den todbringenden ьberstrцmenden Fluя den Fluя der letzten Reise.. . Tцdlicher Jammer daя er Abschied nehmen sollte. . .

Du Kirschpflaumenstrauch!. . . Lydia-Morpho!. . . Bist du es?... Hast du kehrtgemacht bist zurьckgekehrt als dieser lebendige abschiedgebende irdische vergдngliche festlich geschmьckte Strauch als dieser Strauch mit dem perlengleichen Blьtengelock mit den flatternden Faltern?. . . Und du rufst nach mir?. . . Und du wartest hier?. . . Und du schmachtest?. .. Du lebst?. . .

Und durch den Kirschpflaumenstrauch ging ein Zittern und Beben - etwa vom Fluяwind dem allzeit wehenden ewig bestehenden?. . .

Und es begann der Kirschpflaumenstrauch seinen Blьtenschmuck ab-/uwerfen auf das Gesicht von Timofej er begann ihn zu kosen zu streifen zu betцren zu kitzeln mit den Blьtenblдttern den herabsinkenden sanftklingenden schwebenden schneeweiяen Mдrzfaltern. . .

Ach ihr lichtdurchfluteten Faltererstlinge!. . .

Und es begann der Kirschpflaumenstrauch von ihm Abschied zu nehmen. . .

. . .Du meine ferne Mutter meine ferne Anastassija meine ferne entschlafene. .. Bist du es?. ..

Du stehst ьber mein armseliges nachtschlafenes schiefes Eisenbett-chen gebeugt und lдяt Blьtenblдtter und Falter flattern und weinst und wisperst Mutter?. . .

.. .Doch schau nur Ч der Fluя flieяt nicht sondern steht steht im Ffbruarmondenschein so brav im Schlaf im Schlaf im Schlaf...

Und es fliegen schattengleich Fasanen lebendige trauliche lenzen-nдchtliche trillernde schillernde todgeweihte Fasanen. . . Aber!...

Aber ein diamantenschillernder Fasan liegt bereits tot halbtot auf unserem Holztisch auf unserem alten Leinentischtuch verliert rote Tropfen wie Granatapfelkerne liegt da zerquдlt liegt da entseelt. . .

Ach Onkel Pasko-Koryto warum habt Ihr ihn getцtet?

Und es war ein irdischer Diamant der Fasan ward zum gцttlichen Granat alsdann und er begann auf dem Tisch auf unserem reinen Leinen seine heiяen Blutkцrner zu verlieren zu verrieseln zu verstreuen zu verstrцmen begann seinen heiligen lebenspendenden Saft zu verstrцmen zu vertropfen sich im Krampt im Todeskampf zu winden sich in sein Schicksal zu finden. ..

Und auf den feuchten Lehmboden unserer Kibitka begann es lange dunkel dumpf zu tropfen zu tropfen zu trдnen. . .

0 Gott und es tropft noch bis heute!. . .

Und da wurde das Tischtuch feucht schwer granatrot. . . Warum Onkel Pasko-Koryto?... Ach!...

.. .Ach ich weiя Ч Der Krieg begann wegen dieses granatroten Fasans.

Ich weiя es. Und es heiяt: ДWer sдet, der muя auch ernten." Ja. Oh. . .

. . .Onkel Pasko-Koryto Sohn der freien fruchtbaren prallen berauschenden Ukraine Ч da sitzt Ihr nun an Eurem Tisch im wallenden bauschenden juniwarmen flammenden bestickten Seidenhemd und trinkt hastig rotgesichtig brennenden feurigen heiяglьtigen wilden wildernden ukrainischen Gorilka und in der Hand habt Ihr eine dicke bцse afghanische Paprikaschote und zum Branntwein eяt Ihr den Paprika einfach so und hinterher weint Ihr wonniglich vor Freude ьber diesen Junimorgen und Ihr weint vom afghanischen galligen todbringenden Paprika...

Und Ihr trinkt und weint darьber daя Ihr meine Mutter Anastassija liebt daя sie Euch aber nicht liebt. . .

Denn sie liebt und wartet auf meinen unschuldig getцteten Vater Dshamal-Dilowar den man ohne Grab verscharrte und wo es nun keinen Ort gibt an dem sie seiner gedenken fьr ihn beten ihn beweinen ihn beklagen sich beklagen die Schuld auf sich nehmen kцnnte. . .

Doch es heiяt. ..

. . .Blind und kurzlebig sei der Mensch der die Grдber seiner Vorvдter vergiяt!... ja!...

Und blind und kurzlebig sei das Volk das die Grдber seiner Vдter und Vorvдter vergiяt.. . Und es wird selbst der Vergessenheit anheimfallen. . .

Und sich auflцsen in des Kцrpers sьяen Triebjagden Erschцpfungen Vergnьgungen Aufregungen Ergцtzungen. . .

Ach so namenlos...

. . .Doch es liegt auf dem Leincntischtuch der Fasan schon granat-"t. Und tropft. . . auf den Lehmfuяboden verstrцmt er verborgen sein ilut. . .

Und der Kopf des Fasans wirft sich ьber dem Tischrand hin und irr bдumt sich auf doch dann fдllt er nieder mьde entschlummert rine Augen erlцschen ьberziehen sich mit einem weiяlichen Schleier vie mit einem Leichentuch. .. Der Kopf hдngt schlaff herunter. ..

-v-hon lebt der Kopf nicht mehr. Doch das Fleisch. . . Da!...

. . .Ach Onkel Pasko-Koryto Ihr naht Ihr bдumt Euch auf (wie der l'.isan auf dem Tisch) stьrmt herein auf Eurem purpurnen Roя auf l-'.iirem purpurnen seidenglatten Roя stьrmt Ihr herein in unseren kleinen grasbewachsenen Hof und Ihr habt eine grьne Militдrbluse und ^iftiggeteerte Kalbslederstiefel an und in der einen Hand haltet Ihr

-i i ic brennende bitterschmeckende granatrote afghanische Paprikascho-ir und in der anderen Hand einen neuen langen einschneidigen Sдbel. ..

Und Ihr lacht und Ihr weint und Ihr nehmt Abschied von mir und meiner Mutter. ..

Und das Junigras ist grьn und jung und das Roя ist jung purpurn und die afghanische Paprikaschote ist brennend und jung so jung wie ilcr granatrote Fasan... Und Pasko-Koryto ist feurig aufgetan und liing und meine Mutter ist jung... Doch du Sдbel Ч woher kommst 'In denn in unserem kleinen friedlichen grasbewachsenen luftdurchfд-rhelten Hof in unserem vom Kriege ach so weit entfernten Heiligtum?

- doch der Sдbel ist blank und scharf! ach so scharf!. .. ach ein grimmiger Gebieter ist er!. . .

. . .Ach Onkel Pasko-Koryto! ach du granatroter Fasan! leb wohl!...

.. .Und da weint und wehklagt Anastassija meine Mutter die junge Witwe Ruяlands Witwe bitterlich voller Bitterkeit das Soldatenweib Ruяlands meine Mutter das Weib die arme Waise.. .

Ruяland Ruяland wo sind deine Mдnner?... Liegen sie vielleicht In Scharen unьberschaubar unschuldig heiяblьtig in der Erde und ichlafen?. . .

Hc heraus ins Feld! ins Feld! ins Feld! Ч he wer ist da ohne Kreuz und ohne Grabhьgel verscharrt erschlagen vergessen?...

Und wessen unschuldig vor der Zeit begrabenes junges Gebein ist es das nach dem Tode unsichtbar brodelt brennt und schreit schmerzt und fleht voll Gram und Leid?.. .

Und wie viele unschuldige unreife im Keime erstickte Leiber und Seelen liegen dort?...

Ihr Blinden! und ihr wollt ihnen ihren armseligen Glauben an ein .mderes an ihr einziges Leben nach dem Tode fortnehmen?... Blind .seid ihr!. . .

Und dort brennt von ihnen die Erde unter den Fьяen und lдяt kein Gras mehr sprieяen...

Und dort sind die Grдber die Gruben wie der Salzboden die Salz-wьsten kahl und nackt so nackt so furchtbar nackt.. .

Und sie werden niemals bis in alle Ewigkeit nicht mit dem Gras des Vergessens mit Immergrьn und Efeu zuwachsen...

Ruяland!. . . Heimat!. . . Meine Liebe!.. . Vergib mir der ich nur gering bin... Denn unergrьndlich dunkel und erhaben sind deine Wege deine Pfade... deine Schicksale... deine Urteilssprьche...

Aber!.. . Aber!... Aber!. . .

Onkel Pasko-Koryto! du granatroter Fasan! leb wohl! leb wohl! leb wohl!...

. . .Und da weint meine Mutter und mit ihren weiяen daunenweichen kaum zu spьrenden unschuldigen Hдnden umarmt streichelt kost beschьtzt sie das purpurne seidenglatte Roя zum Abschied.. .

Weil sie Pasko-Koryto in seinem hohen Sattel nicht erreichen kann weil sie meinen getцteten Vater liebt.. .

.. .Sцhnchen. .. Timofej... Es ist Krieg...

Alle Mдnner in Ruяland werden zu Kriegern Und alle Weiber in Ruяland werden zu Witwen Und alle Kinder in Ruяland werden zu Waisen Und alle Birken in Ruяland werden zu Weiden Zu Trauerweiden nicht auszumerzenden. . . Laя es nicht zu, Allmдchtiger!...

Schluchz doch nicht so Mьtterlein!.. .

Schluchz doch nicht entblдttre entblьte entblцяe dich nicht du schneegelockter herrlicher Kirschpflaumenstrauch am Fluя!...

Und im Februar dreiяig Jahre spдter ging der Poet Timur-Timofej der Sдnger von Ganz Ruяland und Ganz Asien mit einer tцdlichen ausweglosen Krankheit in Leib und Seele fьr ewig in die Frьhlingsfluten des Kafimihan und mit seinen eisigen auf dem letzten Gang zitternden Beinen stieя er sich blieb er hдngen an den ьbriggebliebenen rostigen Pfдhlen an den von der Zeit und vom unerbittlichen Wasser grьngewordenen Eisenzдunen des inzwischen dahingeschwundenen Tuberkulosesanatoriums.

Und erinnerte sich Lydia-Morphos.

Und erinnerte sich daя sie getreulich seiner harrte im eisigen Fluя.

Und zerschlagen zerschwunden zerbrochen zerschunden sind im Wasser dem dahinflieяenden dahinschieяenden im Meer der Vergдnglichkeit die Eisenzдune doch nicht so die menschliche Seele in Erwartung glьhend... ja!...

Und dort am Ufer stand ein Kirschpflaumenstrauch so blьhend...

. . .Lydia-Morpho ich bin da ich bin zurьckgekehrt zu dir du meine ferne Fluяliebe!...

Und wir gehen von den irdischen Wegen auf die himmlischen hinьber. ..

Laя mich nur noch Abschied nehmen von dem herrlichen irdischen Kirschpflaumenstrauch!. . .

Und dann gehen wir schwimmen wir zu anderen Gestaden! zu anderen Gefilden!.. ..

. . .Doch es liegt der Fasan tot granatrot auf dem Leinentischtuch. Doch es nimmt meine Mutter Abschied von Pasko-Koryto. Von seinem Roя. Von seinem blanken Sдbel.

Anastassija, ich komme bald zurьck. Wir werden die Deutschen die Feinde austilgen ausmerzen ausrotten und dann komme ich zurьck. Bald!. . .

Und er versetzt seinem Roя einen Schlag mit dem Sдbel und das Roя so purpurn und seidenglatt bдumt sich auf in unserem kleinen Hof und trдgt ihn fort mit den schnellen grimmigen Hufen unser sanftes Hofgras umbringend es niederbiegend.. .

. . .Ich komme zurьck. . . Bald. .. Anastassija. . . bald.. .

Ruяland! Bist du ein Feind fьr alle? Oder sind fьr dich alle Vцlker Feinde?...

.. .Onkel Pasko-Koryto und Ihr seid zurьckgekommen. Bald. Als hдtten die Deutschen die Feinde die Kopfjдger die Mцrder direkt hinter unserem niedrigen lehmgestampften Duwal der finsteren fensterlosen Wand auf Euch gelauert. ..

Ihr seid zurьckgekommen.. .

Bald!...

Und dort vor unserem staubigen niedrigen Bahnhof in der Stadt wuchsen alte rauschende Akazien und sie blьhten mit berauschenden Blьten und ich kletterte auf eine Akazie und aя diese Blьten weil der Krieg zum Hungern zwang und die Blьten waren gelb und sья wie Honig.

Und die Menschen hungrig und frцhlichtrunken aяen diese Blьten und streiften auf den blьhenden Bдumen umher wie die Bienen die Honigsauger die Honigsammler.

Und unsere ferne Stadt das staubige Dshimma-Kurgan war hungrig und war frцhlich.

Und die Menschen aяen Akazienblьten und fьr die Kьhe bestimmten ÷lkuchen und die Rinde der im Frьhling ihren Saft verstrцmenden verliebten Ahornbдume.

Und die Menschen streiften auf den blьhenden Bдumen umher und sprachen den Blьten zu wie die Bienen weil auf der Erde Hunger herrschte und Armut. .. Und jagten die verstдndnislosen gehorsamen Bienen weg.. .

Doch voller Frцhlichkeit war die Stadt Dshimma-Kurgan...

Und auch ich aя ÷lkuchen und lutschte kaute bittersьяe rauhe berauschende frische Ahornrinde und die Blьten der Akazie vorm Bahnhof...

Und auf den Gleisen in der Sonne standen offene Gьterwaggons

die aus dem Krieg gekommen waren und dort lagen standen quдlten sich Krьppel Invaliden des fernen Krieges. ..

Und unter ihnen gab es Blinde welche ohne Arme und welche ohne Beine. . .

Und sie waren in unser fernes staubiges Dshimma-Kurgan gekommen, weil hier eine Sackgasse war der Endpunkt der Eisenbahn und die Zьge nicht weiterfuhren und nach Hause in ihr Ruяland zu ihren Weibern wollten sie nicht zurьckkehren aus Scham denn sie waren unvollstдndig abgehackt abgequetscht. . .

Und sie wollten tot sein gefallen entschlafen fьr ihre Weiber und Kinder aber nicht verunstaltet nicht verstьmmelt.. .

Doch neben den Gьterwaggons drдngte sich stand eine Schlange von hoffnungslosen schweigenden mitleidigen Witwen und die Witwen teilten verteilten die fremden Mдnner die schuldvoll lдchelnden schьchternen Soldaten. . .

Und fьhrten sie trugen sie mit sich fort.. .

Und die Krankenschwester Sophia-Lacrima Sophia die Trдnenreiche Sophia der Born in einem weiяen Kittel begleitete die Krьppel. Und sie teilte sie aus.

Ich kannte sie, weil sie in unserem Hof in einem Holzschuppen wohnte. . .

Und zuerst wurden die Blinden aufgeteilt und nach Hause gefьhrt und dann die ohne Arme und dann die ohne Beine.. .

Und die Schlange der Witwen neben dem Gьterwaggon versiegte. . .

Und ich schaute von der staubigen alten Akazie am Bahnhof herunter auf den Gьterwaggon und auf die wohlgestalte stramme straffe zum Fruchttragen bestimmte Sophia-Lacrima in ihrem weiяen Kittel und auf die Schlange. . .

Ruяland Ruяland wo sind deine Mдnner deine Kriegsleute?. ..

0 Gott! und ich aя Akazienblьten und schaute auf die Gьterwaggons und es versiegte die Schlange der Witwen und auf dem letzten Waggon war ein Soldat ьbriggeblieben.

Und er lдchelte.

Und er war ganz und gar durch und durch glattweg fьr immer und ewig ohne Beine.

Und er lдchelte breit und ungeniert.

Und im Mund hatte er eine afghanische Paprikaschote.

Und in seinen Augen waren frцhliche glьckliche groяe Trдnen Trдnen der Rьckkehr. ..

Und er saя auf einem Wagen einem kriechenden Holzbrett mit vier Rдdern und in den Hдnden hielt er Gummipfropfen um sich vom Boden abstoяen zu kцnnen...

Und er erblickte mich in den Zweigen der Akazie obgleich ich mich verstecken wollte und begann zu lachen zu rцcheln und rief:

ДTimka! Timofej!... Hцr auf Akazienblьten zu essen... Ich habe dir hier kцstliche krдftige gute deutsche Schokolade mitgebracht!...

Aber sag der Mutter bloя nicht daя ich zurьckgekommen bin.. . Denn sie hat mich ja auch frьher nicht gebraucht. Mit Beinen. . . Und jetzt wird sie mich erst recht nicht brauchen... Sag ihr nichts Bub..."

Und er lдchelte mich an und weinte verzog den Mund es wurde ihm ьbel und wieder gut von der roten afghanischen Paprikaschote. ..

.Ach Onkel Pasko-Koryto! ach es war der Fasan diamantenschillernd und wurde granatrot...

Ach Onkel Pasko-Koryto! ach wo ist dein Roя das seidenglatte purpurne? wo ist dein Sдbel der blanke scharfe der schneidige ergrimmte einschneidige gekrьmmte Gebieter? wo sind deine Beine in den geteerten herumtreiberischen Kalbslederstiefeln?. ..

. . .Timofej!... Sag der Mutter bloя nicht daя ich zurьckgekommen

bin!...

Und er lдchelte mich an er der geheiligte Auswurf Auswuchs Abfall Aussatz des Krieges...

Nimm die Schokolade Bub...

.. .Mutter Mutter mitternдchtliche Mutter mein Mьtterlein Mutt-chen! laя mich zum Fluя diesem nдchtlichen nebelverhangenen wo aus dem nebelverhangenen Saffiangestrдuch dem Tugai schattengleiche Februarfasane aufsteigen unberьhrt und diamantenschillernd...

Mutter ich will dir etwas sagen hab ich's dir nicht schon im Schlaf zugeflьstert zugewispert? im Fieber? im Nebel der diamantenschillernden schattengleichen Februarfasane?...

.. .Dort gegenьber unserer niedrigen Erdhьtte der lehmgestampften Kibitka steht wiegt sich wдchst eine tausendjдhrige Sassaniden-Pla-tane mit einer riesigen verfaulten Bauchhцhle Baumhцhle. . . Und dort in der Baumhцhle verbirgt sich versteckt sich Onkel Pasko-Koryto

Mutter Mama!...

Mama er ist aus dem Krieg zurьckgekommen Mama!... Mama aber er hat ьberhaupt keine Beine mehr Mama Mama Mama. ..

Und er sitzt verborgen in der Baumhцhle und kaut an einer afghanischen Paprikaschote und weint Freudentrдnen und schaut auf unsere Erdhьtte unsere Kibitka und liebt dich Mama Mama Mutter...

.. .Warum gibt es den Krieg Mama? Warum nimmt er die Beine weg stiehlt sie weg?

.. .Da geht meine Mutter von meinem Eisenbettchen weg... Da wehklagt sie.. .

Sцhnchen mein Sohn warum hast du geschwiegen? warum hast du das nicht eher gesagt?...

Da wehklagt sie...

Da geht sie wie im Schlaf stumm lautlos aus unserer brцckeligen Lehmhьtte der Kibitka hinaus

Da schreitet sie unhцrbar wie im Schlaf barfuя durch das Hofgras das februarfrische Gras das traute tadshikische Gras das traute tadshikische Gras

Da lдuft sie lдuft sie zu der nдchtlichen hohlen riesigen tausendjдhrigen mohammedanischen Sassaniden-Platane hin

Doch die Platane ist hoch doch die Platane reicht bis in den Himmel doch die Platane ist ganz und gar umgeben von blitzenden blinkenden Februarstemen doch die Platane wandert wandelt mit ihrem fernen Wipfel auf der sternbeglдnzten Milchstraяe! auf den himmlischen Pfaden!. . . ach so frei und weit!.. .

. . .Mikola Mikola Pasko-Koryto warum warum nur hast du geschwiegen? Warum Soldat?

Und sie lдuft in unserem russischen Wologdaer birkenweiяen schneeweiяen dьnnen Leinennachthemd zur tausendjдhrigen asiatischen Sas-saniden-PIatane...

Und sie lдuft sie die Witwe sie die Mutter die nдchtliche russische ruhelose Witwe aller Zeiten meine Mutter Anastassija...

Und sie schlьpft in die riesige Hцhle der Platane, und sucht ihn und findet ihn nicht. ..

. . .Mikola Mikola warum nur hast du geschwiegen? warum Kriegsmann? warum Beschьtzer? warum Soldat?...

. . .Und sie sucht ihn und findet ihn nicht in der Hцhle der nдchtlichen unьberschaubaren morschen brцckelnden dunklen und sie verlдяt die Platane in ihrem Leinennachthemd. ..

Und ich schaue aus der Kibitka aus dem Fenster auf meine nдchtliche Mutter und sehe daя sie jung heiяblьtig begehrenswert ist... Eine Fremde.. . Weit Entfernte.. . Ein Weib keine Mutter. .. Ungestilltes glьhend Herz und doch Witwe voller Schmerz...

Da!...

Wie bist du denn da hinaufgekrochen ohne deine verlorengegangenen liegengelassenen Beine? wie bist du denn da hinaufgekrochen hinaufgeflogen hinaufgestiegen in den дuяersten himmelshohen Wipfel der tausendjдhrigen Sassaniden-Platane? Ohne Beine? Nur mit der. Armen?

Wie bist du hinaufgekrochen auf die Platane?.. . Um im nдchtlichen Fenster meine Mutter zu sehen?. . .

Mikola Pasko-Koryto wie bist du hinaufgekrochen auf die himmelshohe himmelsferne Platane die ihre Zweige auf der Milchstraяe bewegt auf der brennenden Straяe im Februar?.. . Ach Mikola Sohn der Ukraine! ach du diamantener Fasan!. ..

Und du schreist von der Platane hinab:

ДAnastassija! Du bist gekommen!... Bist gekommen! ... Nur im Nachthemd! Meine Liebe!... Du bist gekommen bist gekommen bist gekommen... Oooh... Ach ja in solch einer Nacht vereinigen sich verbinden sich verschlingen sich miteinander und werfen sich hin und her die schattengleichen diamantenschillernden Fasanen.. . Und von der Liebe verlieren sie ihre strahlenden Federn ihre leidenschaftlichen

Federn ihre verliebten Federn ihre schwebenden bebenden Federn. . . Und ich habe meine Beine die verliebten freien heiяblьtigen verloren. . . Und ich bin glьcklich!.. . Und warum nur habe ich sie getцtet?. . . Ach die Nacht ist so traumhaft! ach du traumhafte schattengleiche Platane! ach du meine traumhafte dahinschwindende Liebe! ach du traumhafter traumscheinender Krieg! ach ja wie glьcklich wie ьberglьcklich ich doch bin!. .. Ach Anastassija du bist in deinem verschдmten verborgengehaltenen Nachthemd gekommen!. . . Ach ich habe die Beine verloren aber dich gefunden Anastassija in deinem dьnnen weiяen weiten Hemd dem heiяersehnten!. . . Ach meine Seele ist ьbergeflossen und lдяt sich nicht besдnftigen wie der Fluя im Februar. . . Ach bin ich glьcklich! glьcklich! so glьcklich!. . . Ach so froh!. . . Ach warum wohl trдumen die Beinlosen von Flьgeln und nicht von Beinen?. . ."

Und wie ein Vogel wirft er sich in die Luft? reiяt er sich los und stьrzt ab? stцяt er sich ab hebt ab fliegt freudig durch die mondlich-tigen perlschimmernden Zweige der Platane.. .

Und er fliegt durch die Zweige der Platane. ..

Voller Freude

Voller Leidenschaft

Umstrahlt

Und er fliegt fliegt fliegt lange lange lange weil die Platane langgewachsen hoch hoch so hoch ist. . .

Und er fliegt und fдllt nicht herab. . . Fliegt er etwa davon?.. . Fliegt er davon?. ..

Mutter Mama und wieder bist du Witwe in deinem perlschimmernden feurig jungen nutzlos einsamen greulichen wonneverheiяenden Nachthemd...

Ruяland wo sind deine Mдnner?. .. Sind die Platanen vielleicht zu hoch?...

Mutter!...

Leg die feurigen friedgebenden friedlichen Finger auf deine schweren Milchbrьste auf deine zarten nicht wachgekьяten Knospen die wie verlassene Nester von frцhlichen aufgeplusterten Zugvцgeln sind. . .

Mutter leg die friedgebenden feurigen weinenden Finger auf deine wundervollen begehrenswerten kцstlichen jungfrдulichen Schultern auf des Weibes noch unverbrauchte Schultern. ..

Mutter!. . . Anastassija Mьtterchen Ruяland du Witwe du ewiges Soldatenweib beruhige dich in deinem heiяen einsamen perlmuttschimmernden perlichtenen Spitzennachthemd beruhige dich so beruhige dich doch beruhige dich. .. Bist du im Nachthemd? im Totenhemd?. . .

Ruяland. .. Beruhige dich!. . .

Und du wirst allein sein in deinem Nachthemd deinem Waisenhemd denn deine Mдnner sind tot vorzeitig dahingemдht...

Ruяland! wo sind deine Mдnner? Oder bist du das Land der ewigen trauerweidengleichen Witwen?...

Und offen werden sein die Pforten deines Leibs die unversiegelten Pforten der Labung die unversiegten Borne der Erquickung doch der

nдchtliche Gast der leidenschaftliche Mann ist dahingegangen spurlos untergetaucht abhanden gekommen in der Nacht. . .

Und es ist niemand da der das Wasser das heftig flieяende berauschende heilkrдftige von Wunderkraft hervorgebrachte ungebдndigte freie unberьhrte zдrtliche kьhle frische Wasser das frische junge unschuldige Wasser kosten kцnnte davon trinken kцnnte!.. .

Oh!. .. Ooooh!. .. He! Heida! Heisa! Nimm dir's! Drьck zu! Treib's nur! Zerschlag! Zerstцr! Tцte im weiten freien Ruяland!. ..

Doch man hat nur ein Leben.. . Nur ein einziges Leben hat man. . . Das Leben ist einzig. . .

. . .Ach Mutter Anastassija meine Liebe! aber laя mich doch in den Tauwasserfluя den unbeweglichen nebelverhangenen laя mich laя mich doch!.. .

Ich will stehen im trдge dahintreibenden schlдfrigen Fluя will stehen und nicht schwimmen!. . .

Ich will nicht daя der Fluя flieяt daя die schneegelockte windumwehte Kirschpflaume am Fluя sich bewegt und ihre Blьten abwirft daя du welkst alt wirst kalt wirst in deinem Spitzenhemd Mutter du meine reife fruchtbare Mutter!...

Ich will nicht daя der diamantene Fasan auf unserem hцlzernen Tisch zuckt und zittert und Blut verstrцmt daя Lydia-Morpho mit ihren zarten Pflaumenknospen die so prallvoll qualvoll nutzlos fruchtlos sind auf dem Fluя entschwindet daя Onkel Pasko-Koryto der Beinlose von der Platane der Sassaniden wie ein Vogel herunterfliegt herunterfдllt. . .

Ich will es nicht! will es nicht! will es nicht! will nicht daя der Fluя flieяt!.. . Aaaaaa! aaaaa.. .

Aber!...

Aber regnet es drauяen etwa?...

Ein strцmender zerbrecherischer Mдrzregen ein Mandeltropfenregen ein niederdrьckender Regen prasselt herab peitscht schieяt dichte Wasserstrahlen flieяt ergieяt sich auf unsere kleine Lehmhьtte. . .

Und dort der Fluя Kafirnihan Tod-den-Unglдubigen-und-Untreuen wirbelt auf wallt bдumt sich auf schwillt quillt sprudelt ьber flutet ьber. ..

Und dort der Fluя in den Bergen spьlt die lehmigen Ufer die unsicheren brцckelnden sandigen Ufer aus zerstцrt sie zerfriяt sie

Und dort der Fluя in den Bergen spьlt die schlafenden unglьckseligen Kischlaks fort trдgt sie fort und sie schwimmen schwimmen im lehmigen Fluя und wachen nicht auf und sie sinken dabei im Fluя und ihnen scheint alles ein Traum zu sein doch sie sinken sterben ertrinken ohne zu erwachen sie schlafen versunken versonnen schlafen sья und im Schlaf sterben sie.

0 Heiland!... Laя ein solches Ende kommen... 0 Heiland!... eingewiegt vom Fluя fьr immer und ewig...

.. .Mutter Mama Anastassija in der Nacht in der Nacht des lehmigen Dauerregens in der Nacht des asiatischen trдgen Lehmregens werfe ich mich im Schlaf hin und her wache auf erschaudere und setze mich auf in meinem schiefen Eisenbettchen. Und mein Bettuch ist schwer trдge feucht.

Habe ich eingenдяt? habe ich unschuldigen Urin abgelassen den Harn eines Knaben?. ..

Oder ist der lehmige Regen durch unser rissiges Lehmziegeldach gedrungen gesickert hat mein Bettuch erreicht und es durchfeuchtet?. ..

Doch die Decke ist trocken und unberьhrt.. .

Mutter Mutter was ist mit mir?. ..

... Es brennen meine nachtschlafenen Apfelbдckchen! Wie Herbstдpfel aus Dastitschum und Kalaidascht in ihrer saftigen Reife und herrlichen Rцte!. . . ja.. .

Und ich stehe heimlich auf lцse mich von meinem Bett und gehe an der schlafenden Mutter vorbei und sie schlдft wie die entlegenen Bergkischlaks in der Nacht des Lehmregens wie die Kischlaks die glauben daя sie weit vom Fluя entfernt sind und es sie nicht ereilt nicht erreicht nicht forttrдgt doch der Regen der Erdrutsch die flieяenden todbringenden weichen lautlosen morastigen Schlammlawinen reiяen sie im Schlaf ins Verderben schwemmen sie zum Fluя.. .

Und ich gehe still und heimlich an meiner schlafenden Mutter Anastassija vorbei hinaus in unseren verschlafenen Hof in der Nacht des hemmungslosen Lehmregens und laufe laufe laufe voller Freude und reifer Gier zu dem hцlzernen wackeligen Hьhnerschuppen wo die Krankenschwester Sophia-Lacrima Sophia die Trдnenreiche Sophia der Born Sophia das Soldatenweib Sophia die Herumtreiberin die Dirne wohnt. . . Sophia das ausschweifende ьberreife Frauenzimmer. . .

Und ich stehe am Hьhnerschuppen und bin vom Schlaf ganz und gar nackt und ich bin nackt in der Nacht des Lehmregens und der Regen die dunklen brunnenkalten Wasserstrahlen berieseln kosen streicheln kitzeln mich berьhren mich allьberall...

Und ich stehe nackt im Regen an dem undeutlich sья wahrnehmbaren hцlzernen Schuppen wo die Hьhner die Enten und Sophia-Lacrima wohnen...

Und vom Regen ist mir warm weil ich nackt bin. ..

Und es erwacht der unverhьllte Jьngling in der Nacht des Lehmregens. . .

Und der Regen reinigt den Jьngling spьlt dessen ersten leidenschaftlich herausgeschleuderten geheiligten Samen ab und trдgt ihn fort. ..

Und es erwacht ersprieяt erblьht antwortet mit seinen ersten Blьten der Mandelstrauch in der Nacht des Lehmregens...

Und der Regen reinigt den Strauch spьlt dessen erste Blьten ab und trдgt sie fort.. .

Und es erwachen Strauch und Jungling.. .

In der Nacht als der Fluя anschwoll...

In der Nacht als der Fluя geheimnisvoll dunkel anschwoll schwoll auch die Wurzel des Jьnglings an...

In der Nacht als der Fluя anschwoll schwoll der Phallus des Jьnglings an und richtete sich empor...

Und er ging in den Fluя und besдnftigte den ersten Samen riя die ersten Blьten heraus. . .

Und der Fluя Kafirnihan der herrliche Paradies-Kafimihan Tod-den-Unglдubigen-und-Untreuen umfдchelte umspьlte reinigte ihn. .. Oh!...

Und der Fluя packte die Ufer ьberstrцmte ьberflutete sie und die Mandelstrдucher und die schneegelockte krauskцpfige perlenbesetzte alabasterweiяe Kirschpflaume tauchten in den Fluя ein verharrten schwammen...

Am Ufer der Kindheit war der Jьngling tauchte in den Fluя der Reife ein lief hinein verharrte. . . Purpurьbergossen!. . . Reif?. .. War ein Jьngling am Ufer noch und ward ein Mann im Fluя... ja... ja. .. ja!...

0 Gott wo ist jene Nacht?...

Wo ist jener Fluя?...

Wo ist jener Lehmregen?

Wo ist jener geheiligte schiefe Hьhnerschuppen im Nachtregen?

0 Gott laя mich zurьckkehren laя mich dort sein dort wandeln im Hain der purpurьbergossenen verschдmten nackten Jьnglinge in der Nacht des Lehmregens in der Nacht des ertrunkenen versunkenen blьhenden Mandelstrauchs!.. . bitte!.. .

Und dreiяig Jahre spдter ging Timofej-Timur der Poet der Trauer der Sдnger von Ruяland und Asien von hinnen stieg hinab in den nдchtlichen Fluя den Paradies-Kafirnihan und flьsterte:

ДFluя du Fluя laя mich ein laя mich hinein!. . . Oder hast du mich vergessen?.. . Oder bist du des Wartens mьde geworden?.. . Du hast meinen ersten mandelgleichen Samen genommen so nimm jetzt mich wiege mich ein trage mich fort wie den schlafenden seligen blinden Kischlak am Fluя. .. Aber laя mich wenigstens fьr einen Augenblick zurьckkehren zurьckschwimmen!. . . Zurьck!... Ins Gestern!.. . Ja?.. ."

Schwimme laufe flieяe flieяe flieяe ich zurьck?. ..

Und rinnt flieяt strцmt der Fluя zurьck zurьck immer weiter zurьck?. . .

Ja! ja! ja! ja!...

Und da sind sie Ч jene Nacht jener heiяe Lehmregen jener Strauch jene Kirschpflaume jener hцlzerne Hьhnerschuppen wo Sophia-Lacrima wohnt Sophia die Trдnenreiche Sophia der Born Sophia die Soldatendirne der Platz fьr der Soldaten loses Treiben ihrer nдchtlichen Jagd das Abgrasen der Weide ihre kurze Freude. .. ja!... Meine Liebe. .. Meine weit Entfernte...

Sophia du Bom! alle Soldaten die in den Krieg zogen kamen in deinen kцstlichen Hьhnerschuppen... Treiben wir's komm!... Zum Abschied na komm!...

Sophia du Born! alle Soldaten alle Kriegsleute die als sie zurьckkehrten nicht mehr heil und ganz waren kamen in deinen freudvollen Schuppen... Heiя uns Willkomm'!... Schick uns nicht fort!... Sei zдrtlich hab Mitleid laя uns ein verschaff uns Seligkeit!... Die Lippen die

Brьste den Schoя bring in Schwung den Leib die Beine die Seele stob auf wie das Tor in der Nacht!. ..

Und es zogen ganze Herden von Kriegern in den Schuppen!.. .

Sophia-Lacrima Sophia du Trдnenreiche Sophia du Soldatenliebchen du Dirne du Weib vergдnglich wie die Nacht du Jungfrau Sophia du Heiliges Weib!...

Х Sophia du Born und jeder hat seinen Eimer den nдchtlichen sьяen dickflьssigen in dich ausgeschьttet.. .

Und es schrien schrien und sangen die aufgeweckten aufgeregten Enten Hдhne und Hьhner in den Nдchten!. .. ach in den Nдchten!. . .

Und es flogen flatterten durch den Schuppen hin und her die Enten Hьhner und Hдhne und sie verloren viele strahlende erschreckte Federn und Sophia die Trдnenreiche frцhlich lockig flockig ungebunden lдchelnd von einem hellen Schein umgeben und die Soldaten kamen frьhmorgens aus dem Schuppen immer ganz voller Hьhnerfedern und Entenflaum. . .

Ach du Hьhnerschuppen du Schuppen mit den flaumigen Enten und nдchtens singenden Hдhnen!. .. ach Krieg!. . . du bist auch hierher gekommen. .. und hast die Hьhner und Hдhne nicht schlafen lassen.. .

Ach du nдchtlicher Fluя Paradies-Kafimihan du ferne Wiege hol mich zurьck zieh mich zurьck. . .

Und ich stehe nackt im Lehmregen am Hьhnerschuppen von Sophia-Lacrima von Sophia dem Born. . .

Und der Regen ist warm zдrtlich einlullend und ich schaue durch die vielen Ritzen im Schuppen und dort brennt und qualmt die Petroleumlampe und einstweilen schlafen die Enten Hьhner und Hдhne zusammengedrдngt zusammengeballt aneinandergeschmiegt auf den Brettchen und Stangen und inmitten des Schuppens tanzen eng und gierig aneinandergepreяt atembeklemmend heiя und lьstern aneinanderge-drьckt Sophia-Lacrima und der vor kurzem aus dem Krieg zurьckgekehrte Soldat Abdulla der Luchs der Onager der Kasache. Er hatte eine Kontusion und sein Kopf wackelt die ganze Zeit zittert bewegt sich hin und her schlottert fдllt nach unten und steht nie still wie bei diesem fernen halbtoten diamantenschillernden Fasan auf dem Leinentischtuch. .. ja...

Und auf dem Lehmfuяboden des Schuppens steht eine Flasche Wodka liegen Brot und graues kцrniges Salz in einer Streichholzschachtel und einige Zwiebeln und es steht ein erbeutetes deutsches Grammophon da und eine abgenutzte Schallplatte dreht sich und von der Schallplatte singt die ferne dumpfe sinnliche Stimme des syphilitischen Sдngers: ДAuf dem Fahrdamm von Berlin zogen die Rosse zur Trдnke .hin. . ."

. . .Auf dem Fahrdamm von Berlin zogen die Rosse zur Trдnke hin... ja. ..

Und da erinnere ich mich an das purpurne seidenglatte Roя an das wie afghanischer Paprika so rote Roя von Pasko-Koryto. . .

Nur hatte dieses Roя den Fahrdamm von Berlin nicht erreicht. . .

.. .Sophia-Lacrima und Abdulla. der Kasache tanzen aneinandergepreяt aneinandergedrдngt.. .

Gehen ineinander ein verschmelzen miteinander vermischen sich nehmen einander auf verschlingen sich miteinander sind nicht in der Lage sich zu entwirren sich zu trennen wieder zu sich zu finden lassen sich auf den Fuяboden nieder bдumen sich auf winden sich ermattend lange lange lange erbeben. . .

Das erbeutete deutsche Grammophon rцchelt und steht still erschцpft.

Und Sophia-Lacrima hat noch immer denselben weiяen Arztkittel an in dem sie an die mitleidigen Witwen von Dshimma-Kurgan die verwundeten Krьppel ausgab auslieferte sie ihnen vom Gьterwaggon herunterreichte. . .

Und dort wo bei der gutgewachsenen allen zugetanen begehrenswerten Sophia-Lacrima die prallen Brьste emporragen und sich in Erregung aufbдumen und wo die saftigen straffen Hinterbacken liegen Ч dort ist der armselige Arztkittel zerrissen und gestopft genдht. .. Nicht ausgehalten hat der arme Kittel die jungen leidenschaftlichen rasenden Brьste und Hinterbacken Ч und hat sie durchgelassen...

Und Abdulla der Kasache steht liegt nur in den miefigen Armeeunterhosen und mit Fuяlappen da und seine Stiefel stehen an der Tьr des Schuppens. . .

Und der Lehmregen peitscht mich schlдgt mich hьllt mich ein und mir ist warm weil ich nackt bin nackt. ..

Ich stehe da meinen knochigen durchsichtigen gespenstigen im Kriege ausgehungerten Jьnglingskцrper und die Augen an den Hьhnerschuppen gedrьckt... Dort gibt es ein Geheimnis!. . .

Ich weiя gleich werden die erschreckten Hдhne Enten und Hьhner anfangen zu singen zu schreien!. . . Gleich!. . .

Abdulla der Onager hat einen Leib gezeichnet vom Umherziehen gelb und ausgedцrrt wie die Steppe golden leidenschaftlich.

Sophia-Lacrima hat einen Leib schneeweiя birkengleich begehrenswert geschmeidig sonnig wonnig

und sie verschlingen sich miteinander. . .

. . .Sophia. .. lцsch die Lampe nicht aus. . . Ich habe Angst vor der Nacht. . . Es war in der Nacht als ich von einer Granate verletzt wurde. . . Lцsch die Flamme nicht aus, . . Die Nacht ist schlecht. .. Die Nacht ist voll Lehm die Nacht ist voll Regen! Sophia du Wermutgras! Sophia du Stute!... Wenn ich die Lampe auslцsche kommt wieder eine blindwьtige Granate geflogen. .. schьttet mich zu mit nachtschwerer ertaubter Erde. . . Es kommt wieder eine nachtschlafene blinde scheel-дugige Granate angeflogen verwundet mich bringt mich um beschneidet mich. .. Die Granate damals war giftig vergiftet mit Giftgas gefьllt und hat alle meine Kumpel meine Schьtzengrabenbrьder erstickt, doch ich habe mit Harn meinen Fuяlappen benetzt und ihn ans Gesicht gedrьckt und so geatmet und mich so gerettet... und jetzt schдme ich mich daя ich am Leben geblieben bin.. .

. . .Abdulla du Onager! bis zur Front bis zum Krieg sind es fьnftausend Kilometer... Bis hierher in den Schuppen kommt keine deutsche nachtschlafene vergiftete Granate...

Abdulla du Onager dein Luchskopf dein geheiligtes Soldatenhaupt

braucht nicht zu zittern braucht nicht zu schlottern!. . .

Abdulla du Onager Abdulla du Kasache lцsche die Lampe aus!. . . Abdulla du Onager mein umherziehender Brдutigam mein luchsдu-

gig schielender Mann von weither! waruni bist du eigentlich in unsere

Stadt Dshimma-Kurgan gekommen und aus dem Krieg nicht in dein

heimatliches Ail in der Steppe zurьckgekehrt?. ..

. . .Sophia du Stute Sophia du Wermutgras! ich bin in mein Ail am Fluя Tschu zurьckgekehrt.. .

Ich kam eines frьhen grauverhangenen Morgens an als der Teresken gerade erblьht war. . .

Und das ganze Ail schlief noch...

Nur der Teresken blьhte.. .

Nur der Fluя Tschu floя dahin. ..

Und ich ging leise bis zu meiner trauten Jurte unserer Kibitka wo mein Vater und meine Mutter wohnen. ..

Und das ganze heimatliche Ail schlief noch. ..

Sogar die Wolfshunde die Beschьtzer der Herden hatten mich nicht gewittert. . .

Allein meine Mutter Usuda-Olegen schlief nicht.. .

Und sie trat aus der Kibitka heraus eine Schale schaumigen perligen frischen jungen Kumys in ihren lieben von der heimatlichen Erde dem Salzboden und den Saksaulgewдchsen gezeichneten Hдnden...

Und sie sagte:

ДSцhnchen ich habe fьnf Jahre nicht geschlafen solange der Krieg dauerte. Ich habe gewartet. Und nun ist es soweit. Ich wuяte daя du zurьckkommst.. . Hundert kumysstarke Dshigiten unerschrockene reife leidenschaftliche Reiter hat unser Ail in den Krieg geschickt dem Krieg geliefert. . . Kein einziger ist zurьckgekommen. . . Und der gemeinsame Kummer hat uns wie eine teerschwarze Pferdeleine verbunden.. . Niemand hat geweint.. . Niemand hat geschrien. .. Hundert sind ausgezogen Ч hundert sind nicht wiedergekommen. . .

Das Ail schlдft... Sцhnchen!... Abdulla!... Das Ail schlдft fьnf Jahre lang. .. Willst du es aufwecken?. .. Willst du daя die Mьtter die Witwen die Schwestern die Waisen aufschreien aus dem Schlaf gerissen?. . . Willst du daя sie wieder an die hundert denken mьssen?. . ."

. . .Mama! Mutter!. .. Usuda-Olegen meine Liebe so unermeяlich wie die Steppe!... Ich gehe fort.

Laяt mich nur aus Euren zum Abschied dargereichten Hдnden etwas Kumys trinken.. .

Und ich begann den Kumys aus ihren Hдnden zu trinken.

Und es zitterte mein verletzter Kopf. Und es zitterten ihre schlaflosen Hдnde. Und den ganzen Kumys verschьttete ich auf den Boden. . .

Und trocken und sandig blieb meine Kehle. ..

Mutter ich gehe fort Ihr aber habt fьnf Jahre nicht geschlafen legt Euch nun schlafen. ..

Mutter...

Der Kumys ist auf den Boden geflossen...

Sophia du Wermutgras Sophia du Stute du bist meine Braut! mein Weib! du bist mein Ail! meine Mutter. ..

. . .Ja Abdulla!. . . Aber ich schдme mich bei Licht. . . Denn ich habe dich doch erst heute das erste Mal gesehen dich kennengelernt. Ja.. .

. . .Nein Sophia du Wermutgras Sophia mein Ail mein reines Mдdchen meine Braut meine Kibitka meine Jurte meine ewige Nomadenheimstatt in der Nacht!. . . Ich kenne dich!. .. Kenne dich!. .. Schon lange!. . . Seit zehntausend Lenzen zehntausend Monden!. .. Nur war ich damals ein frцhlich durch die Felder am Aral ziehender freier wilder Esel ein Onager und du warst eine gezдhmte Achaltekiner Stute!. .. Und wir rannten ьber die morgendliche Steppe durch das bittere Gras am Aral durch die dunstverhangenen Saksaulhaine tobten unsere Leidenschaft aus weideten liefen und liefen bissen uns berьhrten uns!. . . Heida!. . . Auf geht's!. . . Die Leiber flogen! Unsere jungen Seelen in den Leibern flogen!. . . Erinnerst du dich Sophia?. . . Entsinnst du dich? Spьrst du's?.. . Erschauderst du?. . . Erinnerst du dich des berauschenden Duftes des zerstampften dampfenden Minzgrases unter unseren behaarten heiяblьtigen rasenden Beinen?. . . Erinnerst du dich jener die Freiheit genieяenden Beine?. . . jenes sьяen Grases?. . .

Und daя heutzutage meine Beine nicht in Hufen stecken sondern in Stiefeln und Fuяlappen? Sind mьde geworden!. .. Heida! Heja-he!. .. Sophia heida gehen wir los laufen wir in die Steppe zu den Saksaulen den Teresken den Alhagistrдuchern ins Wermutgras!. . . Heicia!. . . Wollen wir zurьckkehren?. . .

. . .Gut Abdulla! laufen wir in die Steppe zu den Saksaulen den Teresken den Alhagistrдuchern ins dichte Wermutgras. .. Nur mach die Lampe aus lцsch sie aus...

Da lцscht er die Flamme aus. Da lцscht er die Flamme wьrgt sie drьckt sie ab. Da lцscht er die Lampe aus. . .

Oh!. . . Finsternis!. . . Aber!. ..

Ich weiя Ч dort in der Finsternis des Hьhnerschuppens verschlingen sich ihre Kцrper die lang herbeigesehnten miteinander. . .

Ich weiя Ч dort gibt es ein Geheimnis!. . .

Und der Lehmregen in der Nacht peitscht mich berauscht mich. . .

Da beginnen die Enten Hьhner und Hдhne im Schuppen zu schreien hin und her zu flattern zu singen. ..

Aber!. .. Dort!. . . Ein Geheimnis!. . . Was fьr eines?.. . Das weiя ich nicht! das weiя ich nicht! weiя ich nicht. . . Doch ich spьre es! ich zittere! ich sehe es vor mir! ich beiяe mir auf die Lippen und presse sie zusammen. ..

Ich reiяe mich vom Hьhnerschuppen los und laufe.. .

Ich laufe nackt nackt und bloя wie ein Hьhnerei im strцmenden zerbrecherischen Lehmregen dahin.. .

Und ich laufe zur tausendjдhrigen Platane der Sassaniden. . .

.. .Und es erwacht der Jьngling in der Nacht des Lehmregens in der Nacht des anschwellenden Flusses des anschwelligen Wassers. . .

Und der Fluя trдgt die trдgen dichtgedrдngten Schlammlawinen und die schlafenden verschlafenen Kischlaks mit sich fort und der Fluя trдgt die blьhenden Kirschpflaumenstrдucher die ersten Blьten mit sich fort und der Fluя spьlt den Jьngling ab reinigt ihn kьhlt ihn ab und trдgt seinen ersten unwillkьrlich hervorgebrochenen sьяen Samen mit sich fort. . . Oh!.. .

Und ich laufe zur Platane der Sassaniden. .. .

Und unter der uralten Platane der Sassaniden ist es trocken und rein denn Ihre Krone ist dicht und Sie lдяt den Regen nicht hindurch.

Und ich schmiege mich mit meinem nassen nackten knochigen jungen hingebungsvollen unschuldigen Leib der hart und sauer wie grьne Aprikosen ist an den ehrwьrdigen Leib der Sassaniden-Platane.

Und ich suche suche suche mit meinem nassen Leib schmiege mich drьcke mich reibe mich scheuere mich wie eine junge Katze im Frьhling am ewigen Leib der Sassaniden-Platane!. . .

Du Platane der persischen Sassaniden-Herrscher von einst!. . . Unter dir war vormals ein alter mohammedanischer Friedhof ein Masar angelegt und dann vergessen worden du Sassaniden-Platane! Du bist uralt du bist so alt daя sogar meine Vorvдter die in Sandany-Gewдn-dern bei deinen ihre Leiber und Gebeine zerfressenden aussaugenden Wurzeln beerdigt verborgen begraben sind sich nicht mehr erinnern wann man Dich gesetzt hat und wieviel Monde seitdem veflossen sind du Baum meiner Vorvдter!. . .

Platane der Sassaniden ich schmiege mich mit meinem nassen vergдnglichen Leib an Deinen ewigen Leib!.. . drьcke mich an! presse mich an! scheure mich an Dir! reibe hin und her! worauf hoffe ich? Mit meiner brennenden Pfefferschote meinem glьhendheiяen Pfropfreis meiner Wurzel dem beginnenden Stamm stemme ich mich gegen Deinen perlenen ewigen rauhen schuppigen dicken Stamm!. ..

Oh!. ..

Ich umarme Dich Du Platane der Sassaniden! dich mit meinen weidenrutengleichen Armen umfassend umschlingend reibe ich mich quдle ich mich scheure ich mich an Dir meine ewige jahrhunderteьberdauernde Sassaniden-Platane. ..

. . .Und es erwacht erbebt vollendet sich reift der Jьngling in der Nacht des Lehmregens in der Nacht der im Fluя weggespьlten schwimmenden schlafenden Kischlaks in der Nacht des anschwellenden Wassers des Flusses. . . ja.. .

Ich stehe unter der Platane der Sassaniden. ..

Ich schlieяe die Augen damit niemand mich sieht!

Ah!

Mir ist so wohlig in den Armen und Beinen Ч tritt Sophia-Lacri-ma in ihrem engen weiяen Kittel der dem Druck nachgegeben hat und auf den Brьsten und Hinterbacken zerrissen ist geplatzt ist fьgsam zur Seite empfдngt sie mich lдuft hin und her gibt sich mir im verborgenen hin?. ..

Sophia-Lacrima Sophia du Trдnenreiche Sophia du Wermutgras du Stute bist du auch angeschwollen in deinem Kittel wie der Fluя bei Horhwa-wer?... ja?... Habe ich in den Hдnden den wallenden ьber

gesprudelten Kafirnihan-Fluя?. . . Halte ich in den Hдnden die Sassaniden-Platane?. . . Die ganze?. ..

Und sья beglьckend flieяen rieseln rinnen ьber meine zitternden Finger ьber meine Hдnde die ersten brennenden Samenkцrner des Mannes wie lebendige Perlen.. . Ja!. . .

. . .In der Nacht als der Fluя anschwoll...

Schwoll auch die Wurzel der Stamm des Jьnglings an...

Schwoll auch der Phallus des Jьnglings an.. .

Und der Jьngling tauchte verschдmt freudvoll in den Fluя und beruhigte und besдnftigte. . .

Und riя heraus die ersten Blьten die ersten Samen. . .

Und sie wurden heimlich abgespьlt und davongetragen und er wurde gereinigt von der Mutter dem Fluя dem strцmenden Fluя. . .

Ja!. ..

Und ich laufe von der Sassaniden-Platane zum nebelverhangenen Fluя zum Fluя der seine Ufer verlassen hat zum Fluя der nackten Jьnglinge zum Fluя der sьяen ersten Blьten der ersten Samen und ich laufe in den Fluя hinein tauche ein doch hochwallend dunkel todbringend ist der цlige lehmige Frьhlingsfluя.. . Aija!. . .

Ich stehe halte mich fest wasche mich nackt im Fluя und da kommt aus dem Nebel Anastassija meine Mutter gelaufen!

Und ich lege mich setze mich bis ans Kinn in den Fluя weil ich mich schдme daя ich nackt bin.

. . .Timoscha! Sцhnchen!. . . Der Fluя ist schlimm! Der Fluя liebt Knaben die noch nicht ausgereift sind! Kleinchen!. . . Komm her zu mir!. . .

Und sie ist allein mit ihrem russischen stillen Wologdaer Spitzennachthemd bekleidet und sie steigt in den Fluя und holt mich mit ihren starken Armen aus dem dichten anschwellenden Fluя heraus trдgt mich heraus...

Ach Mutter ach so sья ist deine nдchtliche reife Hand!. . . Ach so weit entfernt!.. .

Und sie umarmt mich Nassen Glьcklichen vцllig Verausgabten mit seinem Geheimnis und da kriecht vom Fluя her nicht enden wollend Dunst Rauch Dunkelheit Finsternis auf uns und auf die ganze Stadt Dshimma-Kurgan zu. . .

Und es leuchtet im Nebel mit ihrem perlmuttglдnzenden Stamm nur meine tausendjдhrige Sassaniden-Platane. . .

Mein hellstдmmiger Baum der Vorvдter!.. . Bist du es?. . . Du allein lebst noch im Nebel im Nebel im totalen Dunkel im Rauch im Dunst des Daseins?...

Und wir gehen schreiten im undurchsichtigen Nebel an der Sassaniden-Platane vorbei...

. . .Mama Mutter ist Onkel Pasko-Koryto etwa wirklich ein Vogel?. . .

17

Der frьhblьhende Baum wurde von einem Schluchzen geschьttelt er gab sich preis die Erde mit Weiя ьberstreuend ьberschьttend!.. .

Aber!... so wohlig so wonnig lieя es sich im Regen mit den frьhen zarten zerbrechlichen Blьten plдtschern planschen!. . .

So wohlig war es dem Jьnglinggewordenen in der Nacht des Lehmregens seinen heftigen krдftigen Samen auszustoяen!. . . Aija!. ..

Schluchz doch nicht so du Kirschpflaumenstrauch du Mandelstrauch im Regen umherschweifend Blьten abstreifend!. . . Schluchz doch nicht so Mutter. .. du weit entfernte. ..

In welchem Regen schweifst du denn umher?.. .

Und am Morgen war der Nebel nicht mehr da. . .

Und am Morgen wehte ein wonnevoller Wind aus dem Karatag-Gebirge und flog und zog ьber unsere Stadt das frцhliche Dshimma-Kurgan... .

Und am Morgen blies stieя der Wind den unermeяlichen fliegenden Flaum der Hьhner und Enten aus dem verlassenen verцdeten verwaisten Schuppen der davongelaufenen Sophia-Lacrima aus dem Liebesschuppen von Sophia der Stute Sophia dem Vermutgras Sophia der Umhergetriebenen.. .

Und am Morgen verbreitete sich unьberschaubar der herumtreiberische ausschweiferische sьndige himmlische freie gottlose Flaum der Tiere aus dem Liebesschuppen ьber der Stadt die nichtigen vergдnglichen im frцhlichen Rausch dahindдmmemden Erdenbewohner die erd-geborenen Einwohner von Dshimma-Kurgan daran erinnernd daя es in der Welt eine freie durch nichts gebundene in Vergessenheit geratene Liebe gibt. ..

Und es glitt durch die Luft und setzte sich auf die Einwohner von Dshimma-Kurgan der unermeяliche Flaum der Liebe die vergessen worden war in des vergдnglichen Lebens Sorge ums Dasein um den eigenen Leib die Familie die Kinder...

Ach du Stadt du Stдdtchen Dshimma-Kurgan ach du traute ferne Stadt du bist ganz und gar zugestopft zugeschьttet umfangen besetzt ausgefьllt vom umherziehenden Flaum der Liebe. . .

Ach du trautes vom Flaum der Liebe umfangenes Stдdtchen! ach wo bist du geblieben? ach habe ich denn etwa fьr allezeit von dir Abschied genommen?...

Ach du Erde! ach du Welt! ach du bist lediglich ein Liebesschuppen unьberschaubaren sьndig herumtreiberischen gцttlichen Flaum verstrцmend!. .. Aija!...

Ach du geheiligter Schuppen so weit entfernt...

. . .Und die Hьhner und die Hдhne und die Enten im verlassenen Schuppen waren wild und menschenscheu geworden und von ihren Eiem den vertrauensselig anvertrauten fьgsam untergeschobenen weggelaufen und ich ging in den als Wildnis hinterlassenen Schuppen und zerschlug und zerstцrte und trank dort die verlassenen Eier und lдchelte. ..

Und die verlassenen freigelassenen Hьhner Enten und Hдhne waren wild und menschenscheu geworden und als hoch droben kaum zu er

kennen wilde Zugvцgel unter dem freien Himmel vorbeiflogen schwangen sich die wildgewordenen Hьhner Enten und Hдhne empor auf das Dach des Schuppens...

Und von da aus sahen sie voller Aufregung und Hoffnung nach oben bevor sie sich entschlossen und sich erhoben in das schwachblaue Himmelsgefilde des Mдrz.. .

Und die Zugvцgel riefen sie vom Himmel aus' und da stieяen sich die Hьhner Hдhne und Enten vom Schuppendach ab und erwachten und schwangen sich empor in den Himmel und dort sangen und flatterten sie freudig abschiednehmend todgeweiht und von dort fielen sie herab ьber die ganze Stadt Dshimma-Kurgan und zerrieben zerbrachen zerschlugen zerrissen ihre schwдchlichen haustierischen Flьgel bis aufs Blut und die Stadtbewohner verschlangen sie gierig und lдchelten. . .

Doch nicht alle fielen herab, manche flogen davon ins breite weite Himmelsgefilde manche kehrten in ihre Schwдrme in die freien ungebundenen Urschwдrme zurьck... Aija!. . .

Gib deinen Segen o Gott den zurьckkehrenden Vцgeln!. . . Gib deinen Segen den freien zurьckkehrenden Menschen!. .. Gib deinen Segen Lydia-Morpho dem Fisch! Pasko-Koryto dem Vogel!. .. Gib deinen Segen Sophia der Stute und Abdulla dem Onager! gib deinen Segen den umhergetriebenen Menschen den von Generation zu Generation von Geschlecht zu Geschlecht von Jahrhundert zu Jahrhundert umherirrenden ruhelosen Wanderern!. .. Aija!. . . Heida!. ..

Und der Liebesflaum aus dem Schuppen sehwirrte irrte ьber Dshimma-Kurgan dahin. . .

Und er setzte sich auf das Gesicht von Pasko-Koryto in seinem Sarg der ganz besдt war mit frьhlingszarten Tulpen aus dem Warsob-Ge-birge. ..

Und er setzte sich auf das Gesicht von Pasko-Koryto ihn in seinem frьhen Sarg an die Liebe erinnernd die er auf Erden niemals gekannt hatte jedoch im Jenseits zu finden hoffte. .. wie alle getцteten Soldaten...

Ja!. . . Und ihr wollt ihnen dieses ferne sьяe Reich der Seligen wegnehmen?. . .

Und ihr wollt ihnen diese Hoffnung nehmen?...

Ihr habt ihnen doch schon das Erdenreich weggenommen und wollt ihnen auch noch das Himmelsreich nehmen?...

Heiland gib ihnen deinen Segen!.. .

Und du hast meine Klage in Jubel verwandelt. . .

Hosianna!... Hosianna!... Hosianna!. ..

Und wir trugen den Sarg von Pasko-Koryto dem Vogel durch die Stadt Dshimma-Kurgan.

Und es waren einige Kriegsverletzte da und ich trug den Sarg zusammen mit ihnen und der Sarg war leicht weil Pasko-Koryto keine Beine hatte und ich fьrchtete unter dem Sarg daя der Sarg sich neigen und Pasko-Koryto so abgehackt und unvollstдndig wie er war ver-

rutschen kцnnte daя er verlorengehen sich bewegen kцnnte doch das geschah nicht.

Und hinter dem Sarg ging meine Mutter Anastassija. Allein war sie. . . Das Weib. ..

. . .Mutter Mutter aus irgendeinem Grund scheint mir daя du dein reifes zartes wallendes Spitzennachthemd anhattest...

Oder scheint es mir nur so?

Oder scheint es nur aus der Ferne so?.. .

Oder schrittest du in einem schwarzen Friedhofsgewand barfuя ьber die frische feuchte Erde die mit schneeweiяem lammfellgekraustem Blьtengelock ьbersдt war?. ..

Oder schrittest du in einem schwarzen Gewand dahin?. ..

Doch woher hattest du im Krieg ein schwarzes Gewand?. . .

Du gingst barfuя blind entblцяt vor Gram du gingst in deinem russischen unschuldigen Leinennachthemd.. . Ja... Mutter. ..

.. .Und vor dem Sarg her ging stolperte schleppte sich Paschka Pascha der Jude Pascha die Melone Pascha mit dem Kopf lang wie eine Zuckermelone eine Waise ein Landstreicher ein Almosensammler ein Mдrtyrer und Gequдlter der Erde Pascha der Junge. ..

Pascha Pascha Freund Freundchen woher bist du denn eigentlich aufgetaucht in Dshimma-Kurgan?. . . Keiner weiя es. ..

Die Jungs haben dich gepeinigt sich lustig gemacht indem sie dir ьber deinen langen dьnnen Melonenkopf ihre speckigen Mьtzen warfen und die Mьtzen baumelten auf deinem spitzen Kopf wie auf einem Stecken und die Jungs lachten doch ich trat fьr dich ein und schlug mich prьgelte mich.. .

Und sie lieяen dich in Ruhe. ..

Aber Pascha du Melonenkopf!. .. Paschka mein lieber ferner staubbedeckter Junge! wie du auf der tadshikischen Karatag-Hirtenflцte dem Nai gespielt hast!. ..

Und du gingst vor dem schon weit entfernten undeutlichen Sarg her und tust es bis heute du gehst und singst flцtest tirilierst auf dem Nai wie eine Turteltaube im Frьhling. ..

Und es laufen Trдnen und Nasenschleim und Speichel ьber dein Gesicht und flieяen im Nai zusammen...

Und das Singen des Bucharschen Nai breitet sich aus in deinen Lippen und verjagt die Trauer des Todes und die Trauer des letzten Abschieds besдnftigt sie hьllt sie ein wie mit einem Schleier. ..

Und verjagt Asrail den Todesengel...

Ach Dshimma-Kurgan du fernes so weit entferntes... Damals wurden viele begraben durch dich hindurchgetragen und es gab keine betrunkenen freudetrunkenen lдrmenden Blasorchester wie nach dem Kriege sondern es gab nur den unausbleiblichen Musikanten Pascha mit seiner Friedhofsflцte dem frцhlichtrunkenen Nai der ein Gelock von Abschiedsklдngen hervorlockte.

Und er allein begleitete alle Entschlafenen alle Getцteten. Und die Stimme seines herzerweichenden trдnenerstickten Nai war

fьr die Toten und fьr die Lebenden die letzte Stimme des Abschieds auf Erden. . .

Und alle Toten und alle Friedhofsbewohner und alle betrunkenen Totengrдber kannten Pascha und seinen Nai und warteten schon auf ihn. . .

Und hinter dem Sarg her ging immer ein namenloses trauerndes Weib in einer schneeweiяen Parandsha einem Umhang mit einem schneeweiяen Schleier und niemand wuяte wer sie war.. .

Wer bist du Weib? Wie heiяt du? Wen hast du zu beklagen? Um wen weinst du leidest du ziehst ohne Rast und Ruh von Ort zu Ort?. . .

. . .Man nennt mich Asien. . . Ich begrabe meine Kinder und deren habe ich viele.. .

Doch es war der Hьter der Entschlafenen der Hirte Asrail der Engel mit den ewigweinenden Augen und er verbarg diese Augen in seiner weiten Parandsha doch von Pascha des Melonenkopfs Flцte dem Nai lдchelte sogar der Todesengel Asrail in seiner Parandsha wurde ruhig richtete sich auf. . . Aija!. . .

. . .Pawel du Melonenkopf du Begrдbnispilger du Seele des Abschieds! du hast alle Toten begraben und bist auch auf den Friedhof Dshimma-Kurgan gekommen und der Friedhof lag ruhte auf einem Berg und immer wenn ein Verstorbener in der'Erde lag und fьr ewig allein gelassen war blieb Pascha der Jude der Wanderer der Almosensammler und Gequдlte des Todes der Mдrtyrer und Apostel der Musik der Apostel des Nai der kleine Beschьtzer des Lebens auf dem Grab zurьck und in einiger Entfernung von ihm stand dort in seiner weiяen kostbaren Parandsha Asrail der Engel.. .

Und der Engel wartete daя Pascha der Melonenkopf den Friedhof verlassen wьrde und Er sich dem Entschlafenen nahem kцnne mit der Waage die Er unter seiner Parandsha hielt. ..

Doch Pascha-Pawel setzte sich auf das frische Grab und spielte lange auf dem Nai und versank in Trдumerei und Asrail wartete gehorsam auf ihn und seine Arme wurden mьde von der Waage des Schicksals und er setzte sich auf die Erde in seiner Parandsha und wartete.

Seine Waage hatte er bei findigen usbekischen Hдndlern auf dem Basar von Dshimma-Kurgan mitgenommen und diese Waage log ziemlich stark betrog die Kдufer doch in seinen Hдnden verwandelte sie sich in die Waage des Schicksals in die Waage der Sьnden in die Waage von Gut und Bцse.

Und Asrail schwer atmend vom Aufstieg auf den langen Friedhofsberg setzte sich auf den Boden und stellte die Waage auf die feuchte schwere letzte Erde und wischte den herben irdischen fleischlichen Schweiя mit seinem Sandany-Schleier vom Gesicht.. . vom Antlitz eines grauen Steines...

.. .Pascha du sterblicher Knabe spiel doch! Aija! welche Wehmut welche Wehmut...

Ach so sья so betцrend betдubend ist dein Nai wie Haschisch aus

Mirsatschul wie berauschender berieselter trauter tьrkischer Mohn!... Aija!... Allah ich bin mьde!... Ach warum hast du die Friedhцfe die Masare auf Bergen angelegt!.. . Ach Allah! ich bin mьde vom Leben! ich bin mьde vom Tod!... Ach Allah wie ist das Leben schon alt! wie ist der Tod schon alt!... Ach Allah wo sind andere Ufer?... Ach wo sind die letzten Tage?. .. Wo ist der letzte Groяe Krieg wo es keine Toten und keine Lebenden mehr geben wird?... Ach Allah wo ist meine Zuflucht meine Ruhestдtte mein Friedhof mein Ma-sar?. . . Ich bin es mьde Menschen zu beerdigen ich bin es mьde die Waage des Schicksals durch Gebirge und Tдler zu schleppen zu zerren. ..

Allah wo ist mein Grab?. ..

Pawel Pascha Melonenkopf Jude wo ist dein Nai?. .. Warum ist er verstummt?.. .

. . .Ich weine Engel Asrail ich weine und in meinen Nai ist eine grimmige Trдne ist Speichel und Nasenschleim gekommen und der Nai hat sich verschluckt hat angefangen zu rцcheln wдre fast erstickt ertrunken und ist verstummt... Ja...

Meine Vorfahren Juden aus der Wьste kommend einen Buckel wie ein Kamel auf der Nase meine erhabenen Vorfahren kamen vor tausend Jahren nach Buchara gezogen aber jetzt will ich nach Hause nach tausend Jahren will ich nach Hause in die biblischen Lande und Sande und in die trauten geliebten Olivenhaine so weit. . .

Engel ich wil! zurьck. . .

Engel ich will in den Schatten jener Bдume zur Heimstatt meiner Trдume will die Luft den Duft dort atmen!. . .

Schalom Schalom meine geliebten verlassenen Lande!. ..

Engel ich will zurьck!. ..

Ich will den Staub schlucken trinken essen der duftet wie Kдse von Salomos Schafherden wie Kдse der lieben freigebigen Herden von Gcthsemane Gilead Hebron und Jericho.

Dort blцkt und singt jedes biblische Schaf wie mein Nai!. . . Schalom Asrail! Ich will zurьck!.. .

Dort erinnert sich jedes Schaf an Abraham Moses und Christus. . .

Ich will zurьck. . . ich bin ein biblisches trauerndes umhergetriebenes Schaf Abrahams!...

.. .Alles Unglьck der Menschen rьhrt daher daя die Menschen weit fortgezogen sind von ihrem Vaterhaus ihrem heimatlichen Herd ihrer Muttersprache ihrem Volk!...

Du hast gesehen Ч ein Kind weint auf der Straяe in der grauen gefдhrlich heranziehenden fremden Dдmmerung von Hissar weil es sich in weiter Entfernung von seinem Elternhaus verlaufen hat...

Und Vater und Mutter suchen nach ihm sie irren umher auf den Straяen und finden es nicht die Unglьckseligen.

Und der Herr sucht nach seinen verirrten Menschen und findet sie nicht...

Scheich Ansari Du sprichst: ДEs braucht niemand irgendwohin zu gehen. Wir alle sind schon angekommen..."

Wahrhaftig Scheich!...

Altehrwьrdiger Chinese Lao-Tse du sprichst: ДMan muя so leben, daя man den Gesang des Hahnes beim Nachbarn hцrt, daя man aber niemals einander Besuche abstattet.. . Alle groяen Reisen habe ich unternommen, ohne mein Haus zu verlassen. . ."

Wahrhaftig Chinese!...

Und selig ist der Mensch der in dem Haus in dem Volk mit der Sprache des Volkes stirbt wo er geboren wurde!

Und selig ist derjenige der diese Welt durch jenes Tor verlдяt durch das er Eingang fand!...

Hast du den Spalt die Wunde im Zaun in der Wand um den Garten von Isfarin mit seinen reifen Granatfrьchten aus staubigem herbem seidigem Samt aus lebendigem Brokat gesehen? Bist du heimlich von den Wдchtern ungesehen in den Garten geschlьpft? Hast du dich mit Genuя an den Frьchten aus sьяem Samt berauscht? Hast du von den Frьchten des Gartens genommen? Hast du sie heimlich genommen damit die Wдchter und die Wolfshunde es nicht spьren es nicht merken sollten? Und gehst du durch den gleichen Spalt im Zaun durch die gleiche Wunde in der Wand wieder nach drauяen durch die du gekommen bist?. . . Und um den Garten herum herrscht ewige unermeяliche Nacht doch im Garten ist es Tag und Sonne liegt auf den Frьchten.. .

Asrail du Todesengel weiяt du?. . . Du stehst in ewiger Nacht vor dem Zaun vor der Wand hinter der der Garten des Lebens der Garten der brokatenen samtenen Granatfrьchte, der Garten der berauschenden kцstlichen Weinreben von Dangarin unter seiner Last schwer wogt. ..

Harrest du auf etwas?. . .

Garten des Lebens! wie bist du sья kurzlebig berauschend! wie sья und wьrzig sind deine Granatfrьchte wie ьberstrцmend voller Zucker und Honig ist dein vor dem Aufplatzen stehendes himmlisches wonniges Weingelock!. . .

Garten des Lebens! wie kurzlebig ьberstrцmend vergдnglich sind doch deine Frьchte! wie klein deine Zдune deine Wдnde!. . .

0 du Mensch! du kamst aus der Nacht in den Garten und aяest dich satt berauschtest dich an den Frьchten und muяt schon muяt so bald zurьck...

Asrail du Wдchter des Gartens harrest du schon in der unermeяlichen Nacht?. ..

0 du Mensch! und du durchstreifst andere Vцlker andere Sprachen um zu erfahren wie einsam du bist. . . Und dich des verlassenen Hauses deiner Vorvдter zu erinnern. . .

Und der Garten des Lebens erstrahlte im Glдnze seiner lenzeserblьhten Bдume und ergoя seine unzдhligen Honigbienenblьten ьber dich und wurde schwer von seinen sьяen einladenden Fruchtknoten. . .

0 du kurzlebiger Mensch!. . .

Und schon ringeln sich und ruhen die ausgereiften Herbstwьrmer in den wimmelnden Frьchten.. .

Und es war ein Garten der Frьchte und er wurde zum Garten der Wьrmer...

0 Mensch wohin fьhrt dein Weg?.. . Und wo ist dein Leben?. . . Wo dein Ende?. ..

Ist es schon soweit?. . . Wirklich?. ..

Und Asrai) spricht:

ДAllah sдt erbringt Frьchte und ich sдe sende den allgegenwдrtigen Wurm.. ."

.. .Aber! aber! aber! blinder himmlischer Liebesflaum verbreitet sich kreist ьber der Stadt Dshimma-Kurgan!. ..

Und der Liebesflaum erreicht den Friedhof!.. .

Und belдstigt Asrail und schwebt kriecht fliegt in seine Nasenlцcher kitzelt und der Todesengel niest wie ein Sterblicher gepeinigt und bohrt sich in der schleimigen Nase mit seinen granatroten langen Schlangenfingern. . .

Und seine Augen trдnen denn auch in sie dringt zieht gerдt fliegt der Flaum sьndig sья kosend.. .

Und der aufgewьhlte ausgerissene Liebesflaum schwebt ьber den Friedhof und weht Asrail den Engel und den Juden-Pawel mit seinem Nai ein. . .

Und Pawel sitzt auf dem schneeflaumbedeckten Boden und hat zerrissene Gummigaloschen an den nackten armen elenden Fьяen und blaue Satin-Pluderhosen und ein aprikosengelbes Dynamo-Trikot an und der Engel sitzt da ganz eingehьllt in seine weite Parandsha aus kleinen indischen Platinplдttchen einem dichten Plдttchenwald der den unvergдnglichen schwerelosen Leib des Engels verbirgt und seine Parandsha loht wie ein feuriges Strahlenbьndel wallend in der Sonne blendet sticht schneidet in den Augen wie ein Diamant auf Glas und deshalb kann man weder sich ihm nдhern noch ihn anschauen den Umstrahlten. ..

Und Er spricht:

ДEin Wurm im Staube der Vergдnglichkeit Ч auch das ist Gottes Geschцpf."

Und Er spricht:

ДJegliches irdische Fleisch wird einmal vom Wurm zerhackt ':nd gefressen."

Und Er spricht:

ДEin Wurm ist nicht was der Mensch unbeabsichtigt verschlingt sondern ein Wurm ist was den Menschen verschlingt!". .. Aija! Allah! Ja!. .. Ich! Ich bin der Hirte des Wurmes des gefьgigen fьgsamen und doch siegreichen unvergдnglichen unumgдnglichen!. .. Aija! Wie herrlich!. .. Doch ich bin mьde...

Allah!... Bald sehr bald kommt der Groяe Krieg und kommen die Letzten Tage und die Welt wird zu einem einzigen Friedhof und alle werden die Augen fьr immer schlieяen und wozu dient dann noch mein gramvolles schweres Handwerk?.. . Und wozu dient dann noch meine schwere Waage des Schicksals?...

Und es wird dann diese Welt nicht mehr geben und auch keine andere und nicht mehr sein werden Hцlle und Paradies zwischen denen ich hin und her ziehe mit Meiner Waage mit Meinen Wьrmern.. .

Allah!... wo sind Deine Letzten Tage?...

Allah!. . . wo ist der Groяe Krieg Dein herrlicher letzter?. . . Die Regenwьrmer kommen doch vor einem Unwetter ans Tageslicht gekrochen...

Schau nur schau Pawel-Jude-Chaitun-Aminodaw! schau mein wurmzernagtes wurmzerfressenes Gesicht an meinen wurmwimmelnden wurmzerfressenen Leib! Er ist verhьllt von einer Platinparandsha doch er ist voller Wьrmer! Er wimmelt von Wьrmern! Er ist eine Wurmansammlung! Und ich reiяe rufe zupfe nehme sie ab von meinem Leib und sende sie auf jegliches Geschцpf auch auf die Menschen.

Und ich reiяe nehme sie ab von meinem Leib dem juckenden schmerzenden und sende sie auf die Menschen sonst fressen besiegen zerstцren die Wьrmer mich doch neue Wьrmer junge Wьrmer schwдrmen aus werden in Scharen geboren von meinem Leib und ich finde keine Ruhe.

Und Asrail schaute Pawel den Juden an mit dem Antlitz eines traurig grauen Steines.

Und Asrail hatte einen riesigen undurchdringlichen Bart der aussah wie das tadshikische Weingelock von Kalaidascht.

Und Pawel der Jude sagte:

ДAsrail du hast einen Ameisenhaufen als Bart dicht ungestьm wimmelnd und er beiяt! Und der Ameisenhaufenbart beiяt und zwickt und du quдlst dich vor Schmerz Engel!. . ."

Und Asrail sagte:

ДJa. Ich quдle mich. Und mein Bart ist ein Ameisenhaufen ein brennender fester wimmelnder im Wald und mein Leib Ч eine Ansammlung lebender Wьrmer. Doch so ist es von Allah gewollt.

Und meine Qualen und meine Wьrmer sende ich auf jegliches Geschцpf. ..

Und meine Qualen und mein Wurmheer teile ich mit den Erdenmenschen und jeder Kreatur und fьr einen Augenblick werde ich frei. . . Aija!. .."

Und Asrail stellt auf das frische zartweiche Grab von Pasko-Koryto die Waage des Schicksals die Waage von Gut und Bцse die Waage der Unsterblichkeit die er bei gewцhnlichen Hдndlern auf dem Basar von Dshimma-Kurgan mitgenommen hatte und die stark und heftig log die Kдufer betrog doch in seinen Hдnden verwandelte sie sich in die wahre Waage des Lebens und des Schicksals.

Und Asrail stellte die Waage des Schicksals auf das Grab von Pasko-Koryto. . .

.. .Und ich?. . . Wo bin ich?... Wer bin ich?.. . Der Jьngling Ti-mur-Timofej?. . .

Ich stehe auf dem цden Friedhof von dem die Lebenden schon gegangen sind mich und Pawel allein zurьckgelassen haben. . .

. . .Ich schaue den Engel an und Pawel den Juden-Chaitun-Amino-daw meinen melonenkцpfigen Freund aus der Kindheit. ..

Ich schaue aus meinem Versteck heraus dem dichten weiяbeschдum-ten Mandelhain auf dem Friedhof. . .

Der verlassene Hain in seiner Lockenpracht steht vergeht im Blьtenstrom ьber den Grдbern ьber den Sдrgen...

. . .Und Asrail nimmt von seinem Leib aus den quellkalten Tiefen seiner Platinparandsha eine Handvoll geringelter sich wild windender Wьrmer die vom unendlichen dichten Lehmregen stammen.

Und Asrail nimmt von seinem gequдlten verausgabten Leib eine reife Handvoll Wьrmer und streut sie auf die eine Waagschale. . .

Und mir scheint in meinem verborgenen dichtblьhenden teilnahmslosen Mandelhain zwischen den Grдbern daя des Engels Finger ebensolche flinke gewandte Wurmer sind. ..

Doch die Waage des Schicksals doch die Waage von Pasko-Koryto ist unbewegt geblieben.

Und die eine Waagschale ist ins Grab von Pasko-Koryto gesenkt und die andere Schale steht im grauen Friedhofshimmel hoch droben. ..

Schon ist es Abend auf dem Friedhof. .. Ein langer.. . Wundersamer. . . Traumhafter. . . Ein Abend der Vorgefьhle der Offenbarungen der Erleuchtungen aus dem Jenseits. . .

0 Herr!.. . Ich spьre!.. . Erahne die Auferstehung der Toten. ..

Es ist schon Abend auf dem Friedhof und traute graue milchige Dдmmerung kriecht darьber hin.

Und mir scheint daя die Waage des Schicksals in der Dдmmerung bis ins Unendliche angewachsen ist vom Mond silberhell klingend weit oben sich schwingend und die Schale der Wьrmer steht hoch im Himmel und Asrail ist bis ins Unendliche emporgewachsen und steht im Himmel.

Und die Schale von Pasko-Koryto steht in seinem Grab in seiner letzten Erde. . .

Und es braucht vieler Wьrmer denn jung und heiяblьtig ist der Leib von Pasko-Koryto denn er starb vor der Zeit...

Und der Engel streut ganze Hдnde voller Wьrmer sie voll Freude und Wonne von seinem Leib abreiяend abzupfend abrupfend und da regt sich die Schale der Wьrmer leicht und bewegt sich bewegt sich immer weiter nach unten vom Himmel zur Erde unaufhaltsam zur Erde...

Und auf schwingt sich ins Himmelsgefilde zu den silberglдnzenden Piejaden die Schale die Seele von Pasko-Koryto auferstehend aus der Erde aus dem Grab. ..

Engel Engel Asrail Nacht tiefe Nacht tiefe erhabene Nacht ist schon auf dem Friedhof (aber auf dem Friedhof ist ja immer Nacht! Ja Engel?)

Engel Engel der Nacht Asrail so leg doch auf die Waage von Pasko-Koryto seine beiden jungen unschuldig getцteten Beine! leg auf seine Waage seine beiden Beine Ч und alle! alle deine Wьrmer werden nicht gewichtiger sein werden diese Beine nicht bezwingen! Ja Asrail! Ja du Herrscher ьber die unbesiegbaren Wьrmer!.. .

Schreie ich etwa in dem nдchtlichen Mandelhain?... Flьstere ich etwa in dem Mandelhain?

Wandert zieht steht etwa das Sternbild der Waage ьber dem Friedhof?. ..

Ist etwa nur ein einziges frisches Grab auf dem Friedhof?

Ist es mцglich?. . . Du Poet. .. du Kind. .. du ewiges hochstirniges Milchsдugerkдlbchen du Jьngling.. .

Wer sich nicht selbst niedriget wie ein Kind Ч wird nicht ins Reich Gottes kommen. ..

. . .Ich streife mit Pawel dem Juden ьber den Friedhof durch den Mandelhain immer weiter und weiter.

Und der unschuldige Frьhlingshain blьht auch in der Nacht und weiя nicht daя er auf dem Friedhof ist. . .

. . .Poet bist du ein blinder dichtblьhender Mandelhain auf dem Friedhof?...

Poet weiяt du nicht daя um dich her Grдberfelder Totenдcker Friedhцfe sind?. ..

Poet Ч bist du ein Sдnger ein Apostel der Weisheit?. ..

. . .Nein ich bin ein Sдnger der Trauer denn in der Weisheit liegt weder Freude noch Trauer ich aber verspьre Trauer. . .

Poet bist du ein Prophet?. ..

Nein ein Prophet Ч das ist der Hirsch in schnellem Lauf in Glut und Lust des Kцrpers das ist der Weise im Zorn ich aber bin ein Sдnger der Trauer...

.. .Eines spдten trдnentrцpfelnden nebelstarrenden Herbstes will ich einen Kranich in heimatlichen Gefilden ьberwinternd zu Papier bringen. ..

Doch er fliegt immer wieder immer wieder fort. . .

. . .Ja. Ich bin ein Poet der Trauer. Ich bin ein Poet des Friedhofs. Ich bin der Hain des Friedhofs... Ach!...

. . .Ein sanfter Frьhlingswind streifte die alabasterweiя blьhende Kirschpflaume am Fluя und neigte sie Wie eine Kanne einen Krug mit schдumendem berauschendem Bucharschem Wein so ьppig Und es vergoя sich und es ergoя sich es verstreute ihre schwebenden Blьten in den Fluя Die Kirschpflaume wie der trunkenmachende gцttliche Krug. .. Oh.. .

. . .Und du bist ein Poet der Trauer?...

.. .Zur Abendzeit in einer stillen Frьhlingspfьtze Gedanken einer Krцte vor dem Untergang der Welt Horch!. .. Was denkst du Krцte?. ..

. . .Und du bist ein Poet der Trauer?. . . Du...

.. .In einer lauschigen Augustnacht

Ging der Poet aus dem Haus mit einem groяen dunklen Eulenschirm in der Hand...

Wozu brauchst du den Schirm Poet? Die Nacht ist doch hell und klar ringsum. Gegen die Sternschnuppen den Sternenfall!...

Jetzt im August im Erntemonat hдngen fliegen doch groяe Sternschnuppen am Himmel, der Sterne Ernte!

Und der Poet lдchelte.. . .. .Ich werde allein und einsam sterben

Mich begleiten nur die Schwalben auf meinem letzten Weg zum Friedhof. . .

Ich habe sie mit Fladen gefьttert an meinen letzten Tagen. . .

. . .Timur-Timofej du bist ein Poet der Trauer?. . .

Die Seele des Poeten Ч das ist ein Auge mit einem fьr alle Zeit in ihm festsitzenden verborgenen giftigen sья brennenden Staubkцrnchen.

Und sie vergieяt Trдnen weint leidet Ч diese Seele.. .

Und die Welt Ч ist sie lediglich das sьяe Staubkцrnchen in den Augen des gцttlichen Sдngers in den hellichten lдchelnden und doch leidenden Augen des Poeten?. . .

. . .Timur-Timofej du bist ein Poet der Trauer?.. . Und du gehst auf ewig noch vor deiner Zeit von hinnen in die Wellen des Hцllen-Kafirnihan?. ..

Und du erinnerst dich deines Lebens?. . . Erinnerst du dich?.. .

. . .Ja. Ich erinnere mich.

Und im Leinenhemd des Druiden streife ich in den Wдldern meiner Jugend umher. . . 0 Buddha!

Und in meinen feuchten Zeltbahnschuhen und Satin-Pluderhosen streife ich streife ich frцhlich durch den fernen ach so fernen Mandelhain. . . 0 du Poet!. .. 0 du Jьngling!. . . 0 du verzaubertes Milch-sдugerchen Grasfresserchen Erstlingskдlbchen!. .. Und deine neugeborenen wackeligen ьbermьtigen blind tapsigen schleimfeuchten Beine haben schon das erste irdische heilige Erbeben kennengelernt!... 0 welche Wonne! mein Gott!...

.. .0 Poet! auch du gibst deine Lieder den Menschen unmerklich heimlich,

so gibt ihre schwebenden Blьten die alabasterweiяe Kirschpflaume dem Wind und dem Fluя, so gibt auch dem ewigen Wind seinen sьяen sanften gцttlichen Geist der vergдngliche Hagebuttenstrauch am Wegesrand...

0 ihr schwebenden himmlischen zart zerbrechlichen Blьten!. . . 0 ihr Falter der Seele!...

.. .Poet! bist du die Kirschpflaume am Fluя? bist du der Hagebuttenstrauch am Wegesrand? bist du der Sдnger der Sangesmann die heimlich sprechende Zunge der namenlose Quell des stummen Volkes?. ..

. . .Bist du der Quell im stummen Wald und bist du die Zunge des stummen berauschten Volkes?. . .

. . .Ja. . . Aaaaaaaaa. . . Vorbei. . . Ach so fern so kцstlich herrlich wonnig waren die Zeiten... Ach!.. . Als Ruяland noch rein und heilig war.. Als Asien noch rein und heilig war.. .

. . .Und ich streife nun mit Pawel dem Juden durch den Mandelhain auf dem Friedhof immer weiter immer weiter. . .

Es ist schon Nacht. . . Nacht auf dem Friedhof.. . Nacht im Haine. . . Und wir sind Jьnglinge des Krieges und wir sind hungrig. Man bekommt immer Hunger von Begrдbnissen vom langen Abschiednehmen auf der Erde dieser schnell vergдnglichen wonnevollen.

Und es heiяt: ДLaя die Toten ihre Toten begraben"... Es ist wahrhaftig so!...

Und ich verlasse mit Pawel den Friedhof in Dshimma-Kurgan, ьber dem noch immer der Liebesflaum aus dem aufgewьhlten Schuppen von Sophia der Stute und Abdulla dem Onager schwebt fliegt treibt.

Und ich verlasse mit Pawel den Friedhof und hinter uns in der Nacht glдnzt und leuchtet in satten atlasencn ÷lfarben nur der Man-delhain auf dem Friedhof weil er sich von den Toten ernдhrt von den Toten zehrt Ч dieser satte Mandelhain. . .

Doch ich liebe mehr die schwachen lichten krдnklichen Haine auf Bergen und Felsen so fern und frei da droben die weitab vom Friedhof arm blьhen und nicht mit fetten satten Blьten leuchten. . .

Und ich liebe die umherziehenden hungrigen armen Wanderderwische Asiens, die nur den sausenden brausenden Wind am Leibe haben. . . Und der Wind ist ihre einzige Gewandung.. .

0 du Mensch! allein der Wind fдllt nicht der Verwesung anheim

ihn zerfriяt weder Motte noch Blattlaus, allein der freie ungebunden

umherziehende Wind ist dein einzig treues unvergдngliches Gewand. . . 0 ihr Derwische Asiens wo seid ihr?. .. Seid ihr von den irdischen Straяen auf die himmlischen Pfade hm-

Ubergegangen?. ..

Wart ihr Derwische auf Erden und wurdet zu Engeln im Himmel?. . . Gibt es euch nicht mehr auf den irdischen Straяen?.. . Doch was sollen dann noch die irdischen Straяen ohne euch?. . .

Krьge Kruken Kannen ohne Wasser?. . . am Ufer ausgetrockneter

fischloser Salzseen Aryke und Flьsse?. . .

Doch ich verlasse mit Pawel dem Juden den Friedhof und ich schaue zurьck blicke zurьck auf den nдchtlichen Friedhof Ч und dort in der Nacht steht ein platinleuchtender Mandelhain. . .

Oder streift dort der Engel Asrail in seiner stickigen Platinparandsha umher und grinst?

Oder ist es der Mandelhain?

Oder ist es der Platinengel?. . . Oder nur eine Vision?. . . Ich weiя es nicht... Mьde bin ich... Und auch Pawel ist mьde... Hunger haben wir. ..

Wir verlassen den Friedhof und ich umarme Pawel schlinge ihm meine Arme um den dьnnen zerbrechlichen rotznasigen Hals und ich umarme ihn und sein Hals wackelt und sein Kopf der melonendьnne kleine Vogelkopf wackelt hilflos klдglich jдmmerlich hin und her. ..

Er beugt sich zu mir neigt sich herunter beruhigt sich schluchzt leise auf.. .

In seiner Hand hat er ein Hдufchen frische Wьrmer...

.. .Freund mein ferner zitternder unvergдnglicher Freund ich liebe dich ich gedenke deiner an der Pforte meines Todes!. .. Ich bebe und zittere zittere wie dein armer heiliger ferner Vogelkopf! ja!. . .

ДSieh mal Timur ich habe Wьrmer aufgesammelt aus der frischen autgescharrten Erde als man Pasko-Koryto eingrub... Zum Angeln!. .. Laя uns in der Frьhe an den Kafirnihan gehen Fische fangen. .. Ich habe groяen Hunger!. . ."

ДAber aber!.. . Nein Pawel!.. . Diese Wьrmer hat dir der Engel Asrail freigebig in deine offene unschuldige junge Knabenhand geschьttet! Ich habe gesehen wie er dir heimlich und lьstern die Wьrmer in die Hand geschьttet hat!. .. Wirf sie weg! Sie sind Gesandte Asrails! Wirf sie fort Pascha!. .. Wirf sie fort Ч sonst packen sie dich fressen sie dich! Es ist noch zu frьh sie auf deiner jungen Hand herumzukriechen und Witterung aufzunehmen! Zu frьh!. .."

Doch er wirft sie nicht fort.

ДDie Wьrmer sind frisch prall und lecker Ч die Fische mцgen satte Friedhofswьrmer!. .."

Die Wьrmer verschlingen die Menschen die Fische verschlingen die Wьrmer die Menschen verschlingen die Fische!

Ein Kreis ein Ring ein Rad ein Karma Poet!. ..

Heiяt das die Menschen verschlingen die Menschen? ja?...

Und es lдchelt Pawel der Jude der heilige Apostel der Gerechtigkeit und gleichzeitig Pharisдer!. . .

Ach zweigesichtig ist der Mensch Gottes!... Und das soll des Juden ewiges Los sein?.. Aber. . .

Wir haben sehr groяen Hunger Ч wir zwei zitternden vom nдchtlichen Friedhof kommenden kriegsgezeichneten Jьnglinge.

Wir haben Hunger. Heftigen... Uns ist ьbel!...

Und die Nacht ringsum schon von alters her ist geheimnisvoll quellklar traumhaft duftend trunken schlafversunken und wir gehen vom Friedhof hinunter in unser trautes hungriges Dshimma-Kurgan in unsere geliebte stille hungrige ach so hungrige Stadt im Krieg. ..

Dort klettern streifen die Menschen auf den Bдumen umher auf den blьhenden Akazien den Goldkaraganen Goldrobinien auf den goldenen den weiяen den purpurnen Akazien. ..

Und essen ihre Blьten ihr Geblьt die erstaunten Bienen wegscheuchend wegjagend...

Und auch wir finden in der Nacht eine helle perlmuttern blьhende Akazie am Rande von Dshimma-Kurgan und klettern auf ihre Zwei

ge und essen ihre im №berfluя vorhandenen fьgsamen feuchten sьяen Blьten reiяen sie ab und kauen sie...

Oh!... Das tut gut so!...

Akazie du Amme du Milchkuh der Hungerszeiten im Krieg!...

Hab Dank fьr dein wehrloses ergebenes Blьtenfleisch fьr die rasch verfliegende Blьtenmilch!...

Und wir zehrten von deinem nдchtlichen Geblьt dem Gestirn der duftigen Milchknospen!.. .

Hab Dank du Baum du Akazie du Nдhrmutter du angewurzelt stehende windgeschьttelte hirtenlose Milchgeberin!. ..

Wir waren deine Hirten deine Kinder deine Sдugerchen. ..

.. .Und wer kцnnte da wohl heutzutage eine Axt oder eine Sдge in seine undankbaren Hдnde nehmen?. . . Doch es gibt solche.

0 Herr! Bewahre mich vor der teuflischen Eile!... Ja!...

Laя mich quellklare langsamflieяende abgewogene Wцrter finden ganze Bьtten Eimer voller ausgereifter Wцrter!...

Bitte!.. .

Und von der trunkenmachenden prallen Weintraube gehe ich ьber zur herben trockenen Rosine... ja?...

Sind meine Worte heutzutage schon nicht mehr trunkenmachend ungezwungen ungebunden saftvoll und frisch?.. .

Aber damals!... Aber damals vor langer Zeit!... Damals in meiner Kindheit...

. . .Damals stiegen wir von unserer nдchtlichen Nдhrmutter der namenlosen Akazie auf die nдchtliche Erde herab.

Damals stiegen wir von der Akazie auf die Erde herab und Pawel weinte im Gedenken an seine Vorvдter.

ДTimofej! Mein Freund! Ich will zurьck. .. Vor tausend Jahren sind meine Vorfahren Juden gequдlte Mдrtyrer Weise Umhergetriebene mit einer buckligen Nase und einer kehlkцpfigen Sprache wie durch den Sand sich schlangelnde Eidechsen nach Buchara gekommen aber jetzt will ich nach Hause! will ich zurьck!.. .

Schalom schalom meine verlassenen geliebten Lande!.. .

Timofej mein Freund ich will zurьck will es unbedingt!. .. Ich will den Staub schlucken trinken essen der duftet wie Kдse von Salomos silberweiяen Schafherden wie Kдse der lieben freigebigen fetten kцstlichen aramдischen Herden von Gethsemane Gilead Hebron und Jericho. Ich will meinen letzten Atemzug tun meine Seele aushauchen will vergehen und verwehen im Staube jener Gefilde wo ich gezeugt wurde.

Timofej mein Freund Poet! Ich will zurьck!. . . Hilf mir wie du mir geholfen hast als mich die Knaben die Jungs in der Schule auf meinen dьnnen schwachen Schlangenkopf geschlagen haben!. .. Ich will! ich will! ich will! zurьck!...

Schalom schalom Israel! Schalom Jerusalem!... Dort blцkt dort singt jedes biblische Schaf wie mein Nai! Dort erinnert sich jedes Schaf an Abraham Moses und Christus!... Ich will zurьck!... Ich bin ein biblisches verirrtes trauriges umhergetriebeneФ Schaf Abrahams!...

Ich will zurьck!... Ich will nach Jerusalem zur Klagemauer Ч dem einzigen Ort auf der Welt wo auf Erden Dieses Reich und Jenes Reich das Diesseits und das Jenseits zusammenstoяen zusammentreffen. . . Ich will weinen an jener Mauer am Spalt an der Heiligen Spalte der Ewigkeit!. . . Ja!. .. Timofej, hilf mir!. .."

.. .Doch wie kцnnte ich ihm helfen?. ..

Ich umarme nur seine gestutzten mьяig herabhдngenden Schultern will ihn trцsten doch er ist untrцstlich er bleibt zurьck und geht von hinnen in die feuchte lange Frьhlingsnacht.. .

Und von jener Nacht an war er verschwunden.

Ich suchte ihn in der ganzen Stadt doch ich fand ihn nicht.

Ich suchte ihn auf allen Begrдbnissen doch er war nicht auf diesen trдnenьberstrцmten armseligen stummen erhabenen Begдngnissen.

Wohin ist er entschwunden mit seinem dьnnen Kopf und seinem schluchzenden rцchelnden Nai?. . .

Wohin bist du gegangen mein Freund Paschka? Wohin? Was hab ich dich in der ganzen Stadt und auf allen Friedhцfen gesucht?...

Doch dreiяig Jahre spдter!...

Doch dreiяig Jahre spдter fand ich dich erkannte ich dich hцrte ich dich an der Westlichen Klagemauer in Jerusalem.

Du saяest dort an der Klagemauer bei den №berresten des Tempels von Jehova.

Und dort saяen auch Knaben mit arabischen trдnenvollen brunnentiefen quellklaren Augen mit schwarzblauen Peies in der Kleidung spanischer Juden.

Und dort waren auch unzдhlige vorsintflutliche vorbiblische vogelдhnliche Greise mit neuen Pelzmьtzen ьber ihren Scheitelkappen und in purpurnen Samtmдnteln und ihre Fьяe die aussahen wie die Fьяe wilder Kamele aus der Wьste steckten in weiяen Socken und weichen Totenschuhen.

Und sie schmiegten sich mit der linken Schulter an die Mauer und hielten in der linken Hand alte moosьberzogene Gebetsbьcher und die rechte Hand streckten sie aus zu den goldstrahlenden seidigglдnzenden hohen Steinen der Mauer die von Myriaden Lippen abgeschliffen abgeleckt bestohlen worden waren.

Und es war die Stunde der freitдglichen Abendliturgie und der Platz neben der Mauer war erfьllt von einem Klagen! einem Heulen! einem Jammern! einem Feuer!...

ДIm Namen der verlassenen Palдste!" sang einer mit trunkener erstickter Pfauenstimme.

ДVereinsamt sitzen wir und klagen!" lamentierten und schrien als Antwort die Jьnglinge und Greise.

ДIm Namen der zerstцrten Palдste!.. ."

ДVereinsamt sitzen wir und klagen!.. ."

ДIm Namen der gestьrzten Mauern..."

ДVereinsamt sitzen wir und klagen!..."

ДWir flehen Dich an, erbarme Dich Zions!. . ."

ДSammle die Kinder Israels!... Beeile Dich, beeile Dich, Erlцser!. .."

ДMцge zu Zion wieder Friede und Freude herrschen!" ДMцge der Stab Jesajas von neuem erblьhen!. . ."

Und dort an der Mauer standen einige alte und verkьmmerte Akazien die mich so herzerweichend so sья quдlend unvergleichlich so stark wьrzig an die Akazien unseres Dshimma-Kurgan in den Hunger-und Kriegsjahren erinnerten...

Und du saяest lдgest dort Pawel-Paschka an der Mauer am heiligen Spalt an der Spalte der Ewigkeit wo einstmals auf Erden das Himmelsreich und das Erdenreich zusammenstoяen zusammentreffen. Und du hast dort gesessen. Ich habe dich erkannt. Du sitzt dort Pascha. Und du hast mich nicht erkannt. Du bist alt geworden Pascha. Dir sind die Haare ausgefallen dein Kopf ist schrumpfig und gelb geworden und er ist jetzt nicht mehr einer dьnnen segensreichen herben Melone aus Mirsatschul дhnlich sondern einer spдten verhutzelten gelben Herbstgurke die auf dem Beet vergessen wurde und die niemand mehr iяt. Doch ich liebe deinen Kopf Pascha.

Doch ich liebe dich meine ferne liebe spдte verhutzelte Gurke. Ich habe dich all diese dreiяig Jahre gesucht. Und habe dich letztendlich gefunden. Und du hast mich nicht erkannt.

Deine Augen sind so feucht wie bei einer Kuh geworden als wьrden sie gleich ьberflieяen. Deine Augen sind so sehnsuchtsvoll wie bei einem durch die Lande ziehenden Kranich geworden.

Und sie haben sich ьber dein schmales eingetrocknetes Gesicht ergossen wie unsere Flьsse bei Hochwasser. Und es gibt fьr sie keine Ufer. Und es flieяen schieяen unsere schlafenden Kischlaks dahin. . . Und ich weine flieяe dahin wie ein seliger Kischlak der im Schlaf vom ьbergestrцmten Fluя gestreift und fьr alle Zeiten fortgetragen wurde.

Und zu klein ist fьr deine ьbergestrцmten Augen dein schmales eingetrocknetes Gesicht.

Und deine Augen sind angeschwollen haben sich ausgeweitet bis hin zu deinen Schlдfen. . .

Und ich weine vor Glьck daя ich dich sehe Pawel.

Daя du lebst auch nach dreiяig Jahren der Ungewiяheit.. .

Und du hast mich nicht erkannt Pawel.

. . .Doch wie bist du nur nach Jerusalem gekommen? Wie bist du zur Klagemauer gekommen hinter der sich die Steine von Salomos Tempel befinden?...

Wie hast du nur die Grenzen des Staates des Reiches des Vater-Landes nichtschlafende Grenzen ьberschritten wenn doch an allen Grenzen Josefs des Schrecklichen des Fremdlings des Osseten des Tyrannen Wachhunde und hьndische nьsternblдhende Wдchter und Jдger Schaum vor dem Mund wьteten bellten und schnьffelten sich breitmachten?. . .

Wie hast du nur die Grenzen ьberschritten die Schranken durchbrochen die ьber und ьber mit fiebrigen tollwьtigen Flocken besдt waren mit Flocken aus Schaum und Speichel der wцlfischen sich dicht anein-anderdrдngenden Hunde?

Er war doch nicht eingetrocknet Ч dieser perlige Schaum dieser дtzende Speichel der immer wieder neu hinzukommenden Hunde...

Er war doch nicht eingetrocknet Ч dieser Schaum dieser rasende Speichel der alle Grenzen meines Reiches ьberflutete.. .

0 du von den Schдferhunden umstellter Wegbereiter der Flucht!...

Warst du es Pawel?...

Du konntest den Schaum durchwaten? Du konntest den Speichel den tobenden Schaum der hetzenden Jagdhunde durchwaten? Du bist bis zum Knie bis zum Hals im Schaum im gierigen lьsternen Speichel der Grenze im Speichel der nichtsnutzigen nutzlosen Hunde durchgekommen?. ..

Wie bist du durchgekommen Pascha? Wie bist du zurьckgekehrt du

Jude du Flьchtling Ruяlands?...

.Und im Sarg gewinnst du deine verlorene Heimat wieder.

Und dein Sarg wird umherziehen denn du hast das Ufer und den Glauben deiner Vдter vergessen.

Und dein Sarg wird umherziehen doch er wird zum Ufer kommen wird anlegen wie ein Boot das in der Strцmung des Flusses verlassen worden ist. Und es kommt ans Ufer geschwommen...

Schalom Jerusalem!

Schalom du Ufer meiner Vдter und Ufer meines Glaubens!. ..

Als das Oberhaupt der Judengemeinschaft von Buchara Mardochai Kalantar Aminodaw Barlevi Abraham Moses Judas Chaitum Buchara im Sterben lag opferte er Geld fьr den Bau einer Panzerkolonne aus zwanzig Panzern und trug als Vermдchtnis auf ihn im Heiligen Gelobten Land zu beerdigen.

Er цffnete seine Lippen denen bereits Grabgeruch anhaftete und sagte aus seinen Bucharschen weichen Fasanendaunendecken heraus:

ДIch mцchte in meinem Sarg in die Heimat meiner Vдter zurьckkehren. .. Ich mцchte daя man mich im Bett des Kidron begrдbt im Tale Josaphat am Ort des uns bevorstehenden Jьngsten Gerichts in der erhabenen Kammer des Todes von der mein Gott durch Joel verkьnden lieя: ,Ich will alle Vцlker zusammenbringen und will sie ins Tal Josaphat hinabfьhren'... Schalom!..."

Dann starb er.

Da sandten die gehorsamen Juden Bucharas einen eidesstattlichen Brief an den Gebieter des Reiches nach Moskau in den Kreml und baten ihn flehentlich er mцge ihnen erlauben den Leichnam von Mardochai Aminodaw Kalantar Buchara ins Gelobte Land zu ьberfьhren und ihn dort der kцstlichen daunenweichen heiяersehnten Erde

zu ьbergeben.

Und warteten auf die Entscheidung des Gebieters oder auf ihren

eigenen Tod.

Doch es kam keine Antwort.

Da begann der Leichnam des entschlafenen Kalantar Buchara des Wartens mьde zu werden und sich zu zersetzen.

Zu Lebzeiten hatte Kalantar Buchara wie alle Juden viel Knoblauch gegessen und jetzt erhob sich als Leichengeruch ein Knoblauchgeruch ьber seinem Haus und dann ьber ganz Buchara und erreichte dann Moskau erreichte den Kreml wo der Schreckliche Mann aus den Ber

gen am Fenster stand und auf die Rubinsterne des Kreml schaute und Pfeife rauchte mit dem trauten Kolchis-Tabak aus Sakartwelo aus Po-ti aus Gori den er aus Papirossy ДSowjetkolchis" herausgedrьckt und in die Pfeife geschьttet hatte und sья vor sich hin trдumte im einlullenden berauschenden Tabakqualm und lдchelte wдhrend er sich neue Tode ausdachte die sein Leben ausmachten wie das eines Wurmes im Grab doch da ьberdeckte ьberlagerte der Knoblauchgeruch des entschlafenen Kalantar Buchara aus dem Jenseits den himmlischen Tabakduft und die geheimen Gedanken an die Ermordung von Menschen und ganzen Stдmmen und Vцlkern und da witterten die Nьstern des Gebieters plцtzlich den unheilvollen ьbelriechenden sьяlichen Fдulnisgeruch des Leichnams des Kadavers und den Knoblauchgeruch.

Da verzog der Herrscher sein pogromverheiяendes Terekgestrьpp die Augenbrauen und blдhte seine Hundenьstern die riesig waren wie sein Reich und sagte:

ДWoher kommt dieser Geruch?"

Und man -berichtete Ihm vom Vermдchtnis des Kalantar Buchara. Und Er sagte:

ДVerscharrt den Juden in der Erde zusammen mit seinem Geruch." Und man berichtete Ihm:

ДMan hatte ihn schon in der Erde verscharrt doch der Fдulnisgeruch wurde noch dichter und aufdringlicher und begann nicht nur die Luft sondern auch die Erde zu vergiften zu durchdringen. Die Erde begann krank damiederzuliegen dahinzusiechen und brachte keinen Nachwuchs mehr hervor."

Da sagte der Herrscher der Machthaber dessen linker verschrumpelter Arm mьde geworden auch nachts zu tцten ihn quдlte und gleichzeitig anzog fortzog mit seinem versteckten Fдulnisgeruch dem Geruch des Sarges dem Geruch des sich bald цffnenden Grabes:

ДLaяt seinen Leichnam ьber die Grenzen meines Reiches." Und er sagte weiter:

ДNur ein Toter gelangt ьber meine Grenzen. Nur ein Toter hat das Recht im Sarg durch mein Reich dahinzuziehen. Leb wohl du spitzfindiger Knoblauchjude!"

Och!... Kazo!.. . Genazwale!... Sakartwelo!1... Ich bin mьde geworden von diesem Ruяland!.. . Ach so ein spitzfindiger Jude!. ..

Und wenn nun alle von mir Getцteten alle von mir erschaffenen erstellten unschuldigen Leichen ins Ausland wollten?.. . Oj!...

Ha-ha!. . . Und wo nehmen dann die Herren Imperialisten dort die vielen Sдrge die Grдber die Friedhцfe her?... Ha-ha!... Oder soll ich den Juden nicht lassen?... Mag er hier dьnsten stinken?. .. Ha?... Asrail?...

Mьde bin ich. Nachts im goldbeglдnzten Kreml trдume ich von den im Dunklen verborgenen schlaflosen zahmen unerschrockenen Zarenforellen aus dem Rizasee und sie wollen mir fцrmlich in die Hдnde springen!... Ach Sakartwelo!... Weshalb nur bin ich so weit von dir weggegangen?... Die Mutter hat mir in der Kindheit doch gesagt:

* Meine Freunde!... Meine Lieben!... Georgien!... (georg.)

ДSцhnchen, geh nicht so weit weg von zu Hause Ч die Wцlfe fressen dich sonst". . . Doch ich bin weggegangen. .. Und selbst zum Wolf geworden.. .

Wozu brauche ich diesen russischen Kreml? Weshalb bin ich nicht im Hause der Mutter in der heimatlich trauten Wiege geblieben?.. .

Asrail Ч ich bin mьde. Asrail wann ist es soweit?

Asrail oder soll ich dich erst ein biяchen zur Eile antreiben ein biяchen traktieren amьsieren auf die Folter spannen anheizen in den kцstlichen langen zдhen dumpfen tauben tiefen Opritschnina-Kellern von Lubjanka? inmitten des Gestanks von Schimmel und Harn?.. . (Weshalb nur nдssen sich bei der Folter gleichzeitig sowohl Opfer als auch Henker ein? Ha Asrail?)

Asrail oder soll ich dich erst mit dem machthaberischen Chromlederstiefel oder dem Bьgeleisen ein biяchen kitzeln streicheln an deinen unvergдnglichen schildkrцtenpanzerharten herunterhдngenden tauben Nьssen deinen Eiern?. . . Ha-ha!. . .

Asrail mein zerquдlter syphilitischer verschrumpelter Arm aus der Verbannung in Turuchansk will schon in die Erde.

Asrail und du warst es der die Dьrre und den Wurm ьber meinen Arm gesandt hast. . .

Asrail im Sterben liegt schon mein Arm mit dem ich dreiяig Jahre lang Ruяland regiere er ist schon dein.

Asrail schon stinkt und dьnstet er nachts wie der entschlafene Jude. ..

Asrail nimm mich ganz. . . Ich bin mьde. . . Doch dieser spitzfindige Jude der Leichnam. . . So ein Miststьck verfluchtes!.. .

Man kann nicht leben nicht atmen durch diesen fauligen Leichenknoblauch!. . . Oj! Och!. . . Scheucht die Leiche ьber die Grenze!. . .

Und der Machthaber gebot seinen hьndischen Leuten und Wachhunden den Leichnam von Kalantar Buchara an der Grenze des Imperiums des Reiches durchzulassen. ..

.. .Da erschien in einer mondlosen Nacht im Hause des entschlafenen Kalantar der Engel Asrail.

Die Menschen im Hause des Toten lagen in tiefem Schlaf mьde vom langen Warten und sie schliefen wie tot blind berauscht erschlagen am allgewaltige Gerьche ausstrцmenden Sarg in dem Aminodaw Barlevi Judas Buchara Kalantar vor sich hin moderte eingewickelt eingewindelt in Bucharsche Fasanendecken.

Und es schliefen die Menschen benommen verdrossen erschlagen Nase und Ohren mit Watte verstopft gegen den Geruch des langliegenden Leichnams. Und waren wie tot.

Und nur Pawel der Jude saя in der Nдhe des Toten und spielte krдchzte auf dem Nai und Asrail der in seiner klingelnden umstrahlten Platinparandsha heimlich das Haus betrat erkannte ihn.

Und er hob den Sarg mit dem Leichnam Kalantars auf und wollte wieder gehen.

Da sagte Pawel:

ДAsrail wohin bringst du ihn? Weiяt du denn nicht, daя dieses Land diese Erde ihn nicht aufnimmt und seinen Geruch flieht?"

Da sagte Asrail:

ДDer Machthaber hat mir erlaubt ihn im Gelobten Land zu beerdigen. Und ich bringe ihn in seinem Sarg ins Land seiner Vдter."

Da warf Pawel den Nai auf den Boden und flehte:

ДEngel nimm mich mit dir."

Der Engel sagte:

ДWie soll ich dich denn ьber die Grenze bringen vorbei an den hellhцrigen Wachhunden den Hцllenhunden und den hьndischen Wдchtern?"

Pawel sagte:

ДIch lege mich mit in den Sarg zusammen mit dem Entschlafenen und so wirst du mich durchbringen. So dienen die Toten den Lebenden."

Und sie verlieяen das Haus der Schlafenden und waren lange unterwegs und kamen an die Grenze Aserbaidshans mit Persien an die nдchtliche Grenzstelle Chutallal-Mirsa Nr. 333 333-X.

Und hier verlor der Engel Asrail die Ruhe und bekam Angst. Und er blieb in seiner umstrahlten unvergдnglichen Parandsha in der Nдhe der Grenzstelle stehen. Pawel der Jude sagte zu ihm:

ДTodesengel auch du fьrchtest dich im Reiche des Tyrannen. Du bist der unsterbliche Gebieter des Todes aber du zitterst. Was bleibt denn uns vergдnglichen sterblichen kleinen Leuten aus Fleisch und Blut mit unserem kurzlebigen einzigen ersatzlosen Kцrper denn da ьbrig?. . ."

Und es schдmte sich der Engel der Ewigkeit.

Und Pawel stieg in den Sarg des nach allen Seiten stinkenden Kalantar Mardochai Aminodaw Chaitun Buchara.

Und der Engel nahm den Sarg und ging zur Grenze zur Grenzstelle Chutallal-Mirsa Nr. 333 333-X, doch hier witterten die nдchtlichen Hunde auch durch den scharfen Knoblauchgeruch des Kalantar hindurch den lebenden Pawel und umstellten den Engel mit seinem Sarg und fletschten die Zдhne.

Und sie gierten danach ihn zusammen mit seinem unbдndig stinkenden Sarg und der Platinparandsha in Stьcke zu reiяen.

Und sie rannten hin und her in stдndiger Angriffsbereitschaft und kreiselten um den Engel herum wie um ein mattes flьchtiges Herbsthдschen.

Da blieb der Engel stehen und nahm das Aussehen des schnurrbдrtigen Machthabers des Reiches an (wie er das in Ruяland oft gemacht hatte) und anstelle der Platinparandsha erschien an ihm die Uniform des Generalissimus und die Pfeife mit dem Kolchistabak den er zwischen grimmigen teuflischen Lippen rauchte.

Und Er sagte:

ДKazo!... Genazwale! Sakartwelo!... Weshalb nur bin ich von meinem heimatlichen Haus in den Bergen weggegangen und habe den russischen fremden Kreml genommen eingenommen?... Och! So ein spitzfindiger Jude! Miststьck verfluchtes! Scheucht die Leiche ьber

die Grenze des Reiches! ьber die Grenzen der Seele hinaus!. . . Raus mit ihr! Raus!"

Und die Hunde ergeben und schlaff winselten vor Furcht heulten auf und krochen robbten schlдngelten sich wie kleine Welpen auf dem Boden entlang. Und aus bellenden Hunden waren winselnde geworden.

Und die Wдchter die Opritschniki wurden auf einmal bekьmmert betrьbt traurig und warfen sich noch tiefer auf den Boden als die kriechenden Hunde.

Da passierte der Engel Asrail bis zu den Knien bis zum Hals im gierigen lьsternen Schaum der Grenzjagdhunde versinkend die Grenzstelle und ging auf der nach Hamadan fьhrenden Straяe weiter bis nach Jerusalem im Sarg den toten Aminodaw Mardochai Kalantar Chaitun Buchara und den lebenden Pawel und seinen Nai davontragend. ..

Und kaum hatte Asrail der Engel die Grenze ьberschritten als auch schon die Grenzstelle Chutallal-Mirsa Nr. 333 333-X ihm zufolge mit Begeisterung und Wonne umbenannt wurde in Grenzstelle Nдchtlicher Generalissimus. . .

0 ihr Weisen!. .. 0 ihr Widerlichen!. . . 0 ihr Sklaven ihr unzдhligen unermьdlichen frцhlichen!. . .

Was kann ich denn schon machen unter euch?.. . Ich bin unter euch geboren und sterbe mit euch. .. 0 Gott unser Heiland weshalb und wofьr strafst du mich?. . . Ich bin ein gestriegeltes wie aus Marmor gemeiяeltes lichtschimmerndes Achaltekiner Roя doch ich fьge mich und gehe mit den staubigen riechenden Schafherden. . .

Und kaum hatte der Engel Asrail in der Gestalt des Generalissimus die Grenze ьberschritten als der Leichnam von Kalantar Buchara zu stinken aufhцrte und rein und sanft wurde wie eine Quelle aus dem Serawschangebirge.

Und es verschwand der Geruch von Fдulnis und Knoblauch und um den Engel Asrail herum blieb nur der Geruch des umherziehenden kristallklaren hamadanischen jьdischen aramдischen mohammedanischen Staubes.

. . .0 Allah soll ich denn niemals niemals den Geruch dieses seit ewigen Zeiten umherziehenden wunderbaren trauten Staubes einatmen durch den meine heute schon namenlosen Vдter und Vorvдter meine Vorfahren deren irdische Namen verloren und vergessen sind zu dir gingen?

Den Geruch des Staubes durch den sie zu Dir nach Mekka und Me-dina zogen und zu dem sie freudig und voll Wonne wieder wurden. . .

Soll ich wirklich nicht diesen sonnigen geliebten geheiligten gцttlichen erhabenen reinen Straяenstaub einatmen?...

0 Gott laя mich wenigstens im Sarg zum Abschied diesen Staub einatmen laя mich eine Kostprobe davon nehmen...

.. .Und du Pawel der Jude mein Freund mein femer Freund sitzt liegst an deiner Klagemauer inmitten deiner gebetsversunkenen Juden und atmest den Staub der Erde der Platten von Salomos Tempel...

Und es klingt gurrt singt wie eine frьhlingstolle Turteltaube dein rцchelnder krдnkelnder wunderbarer schlдfriger alter ehrwьrdiger Nai aus dem tadshikischen Karadag-Gebirge. . .

Und ich schaue dich an und zittere weil sich an deinen nackten Fьяen ьber die ehrwьrdigen Platten eine Handvoll ein dichter Schwдrm eine Kette blinder Grabeswьrmer dahinzieht.

Deinen Fьяen sind die Wьrmer schon ganz nahe Freund...

. . .Sieh mal Timur Timofej ich habe Wьrmer aufgesammelt herausgerissen herausgerupft aus der frischen aufgescharrten Erde als man Pasko-Koryto eingrub beerdigte...

Zum Angeln!.. .

Laя uns in der grauverhangenen wundersamen Frьhe an den Kafir-nihan gehen Fische fangen wenn die jungfrдuliche unerschrockene unberьhrte morgenrцtliche zauberhafte reife schaumgeborene trдge Welle unlustig den glatten Felsbrocken den Stein am Ufer umweht umspьlt. . . Die Welle des Lebens wird den Stein der Weisheit nicht ьberfluten!. ..

Laя uns gehen Timur Freund mein ferner unvergдnglicher Freund...

0 Gott.. . Pawel. .. Weshalb nur hast du mich vergessen und ich stehe nach dreiяig Jahren neben dir und du erkennst mich nicht. ..

.. .Aber aber!.. . Nein Pawel!.. . Diese Wьrmer hat dir der Engel Asrail heimlich unbemerkt freigebig in deine offene zutrauliche unschuldige junge Knabenhand geschьttet!...

Ich habe gesehen wie er dir lьstern die Wьrmer in die Hand geschьttet hat!. .. Wirf sie weg! Sie sind Gesandte Asrails! Wirf sie fort Pascha! Wirf sie fort Ч sonst packen sie dich fressen sie dich?...

. . .0 Gott! wie fern das ist! wie fern! wie weit entfernt!. ..

. . .Und da stehe ich nun an der Klagemauer und schaue dich an mein ferner Freund und die Wьrmer sind schon ganz dicht bei deinen nackten sonnengebrдunten Fьяen bei deinen erschцpften Fuяsohlen.

Freund bald ist es soweit...

Doch dein Nai die Flцte webt einen wundersamen Schleier traumhaft wie im Schlaf und beschwцrt die kriechenden Geschцpfe die Wьrmer und sie wiegen sich tanzen verzaubert neben deinen Fьяen wie bei einem indischen Fakir unter den Klдngen der Flцte die schlдfrig trдge Kobra tanzt und sich windet...

Du Nai-Flцte Ч du treibst den Wurm fort hдltst ihn fern indem du ihn schlafen schlummern tanzen lдяt!.. . ja!

Du Nai-Flцte Ч du zwingst Asrail den Gebieter der Wьrmer in Trдumerei zu versinken und alles um sich her vergessend zu zцgern! ja!...

Poet Ч auch du bist eine Flцte ein Nai der Asrails Wьrmer des Ver-gessens fernhдlt verzaubert! ja! du Sдnger!...

Leb wohl Freund Pawel! Mцge dein Nai noch lange nicht schweigen mцge er die unterwьrfigen schweigsam dьsteren aus ihrer Ruhe gebrachten Wьrmer fernhalten vertreiben!. ..

Leb wohl Freund. An diesem Orte werden wir uns nicht mehr begegnen.

Und du hast mich nicht erkannt.

Und ich gehe fort von der Klagemauer von der Spalte vom Spalt der Heiligen Ewigkeit und ich gehe fort fьr immer und du bleibst fьr immer hier.

Doch da schweigt der Nai hinter mir plцtzlich bricht mit einem Aufschluchzen ab und ich hцre rцchelnde schwache trдnenerstickte unangenehme verzьckt nдselnde Stimme ein Heulen und Weinen das heilige jahrhundertealte Wehklagen. ..

0 du ewige jahrhundertealte trдnenerstickte Stimme du Klagegeschrei der umhergetriebenen Sцhne Israels das wie der Schrei umherziehender Kraniche klingt!. ..

0 du unvergдngliches sьяes Brennen des Wanderns vom Samen Abrahams! Du verwirrst verfьhrst verleitest manch andere Vцlker! ja!...

... 0 es fliegt mein Samen dahin wie der Staub von Asiens Wegen! o! Schalom!...

Wie die Saat so die Ernte. Wie das Samenkorn solch ein Volk wird gebor'n! ja!. . . Schalom Samen! Schalom Volk!. ..

Aber!. ..

Fremder Samen gibt bessere Ernte.

Aber!. . .

Gestohlener Samen gedeiht besser. . . ja. ..

Aber!. ..

. . .Vor tausend Jahren kamen meine Vorfahren Juden mit ihrer buckligen Nase und kehlkцpfigen Sprache aus der Sandwьste nach Buchara! und tausend Jahre quдlte sie Sehnsucht nach ihrer Heimat! und einer kehrte im Sarg eines Toten zurьck Ч ich!. . . Doch Abba mein Vater! Doch Abraham! Strafe versenge verbrenne mich mit einem fetten reifen libanesischen Blitz!.. . Aber ich will zurьck! ich will nach Buchara! ich verfluche meinen zigeunerisch umherziehenden umherge-triebenen Samen! ja!. . . Abraham mein Vater Abba doch du warst es der ihn in mir gesдt hat! du hast ihn in meinen Leib gebracht! Du hast ihn mir gegeben.. . Und ich will mit meinem Nai von Jerusalem nach Buchara und zurьck ziehen. . . ja!... Und meine Heimstatt mein Gestade ist nur in meinem Sarg!. .. ja!. . .

. . .Ich gehe fort von der Klagemauer doch noch lange lange hцre ich in mir die klagende an den Schrei eines Truthahnes oder Pfaues erinnernde gellende schluchzende Stimme den ins All hinausreichenden Klageschrei das Wehklagen des Kranichs.

Das Wehklagen desjenigen, den es immer wieder weiter zieht... Den es zu anderen Sprachen anderen Zeiten anderen Stдdten anderen Vцlkern zieht...

r

.. .Leb wohl Pawel. .. Gott o Gott! wie fern das ist! wie fern! wie weit entfernt!. ..

Wir sind Knaben. .. Noch sind wir in femer Vergangenheit Knaben. ..

.. .Wir sind Knaben. Und wir verlassen hungrig den Friedhof die Beerdigung Pasko-Korytos.

Und wir finden in der Nacht in der erhabenen Nacht eine hell erstrahlende perlmuttglдnzeride mondbeschienene Akazie eine Nдhrmutter am Rande von Dshimma-Kurgan und klettern auf ihre Zweige und essen ihre zuckersьяen fьgsamen Blьten reiяen sie ab und kauen sie! O! das tut gut so!

Akazie du Amme du Milchkuh der Hungerszeiten im Krieg! Hab Dank fьr dein wehrloses flьchtiges Blьtenfleisch die Blьtenmilch! Und wir zehren nдhren uns von deinem nдchtlichen Gestirn der duftenden kцstlichen Milchknospen...

Hab Dank du Baum du Nдhrmutter du angewurzelt stehende ergebene windgeschьttelte hirtenlose Milchgeberin!

Und wir klettern von der nдchtlichen Nдhrmutter der namenlosen Akazie herunter auf die regenfeuchte nдchtlich geheimnisvolle vielдu-gige Erde.

Und Pawel weint im Gedenken an seine Vorvдter und ich will ihn trцsten und umarme seine frцstelnden kдlbchendьrren Schultern doch er ist untrцstlich und bleibt zurьck und geht von hinnen in die feuchte Frьhlingsnacht.. .

.. .Ach du Nacht. . . Du feuchte geheiligte. .. Stille reine. . . Geheimnisvolle traumhafte ferne. . . Wunderbare wundersame unergrьndliche. .. quellklare verzauberte... Lдngst entschwundene. ..

Und du kannst in den Sternen lesen?. ..

Weshalb nur schlдft der Mensch in solchen Nдchten wenn vom Himmel das jungfrдuliche gottgegebene Weltenall strahlt in die Seele Eingang finden will einstrцmt eingeht wenn durch deine nдchtlichen Augen so diamantenrein und kristallklar die silbernen Piejaden schweigende schutzgebende Wallfahrer ziehen?. . .

Wenn die gцttlichen Sternenarmaden die Galeeren die Schiffe kommen?. ..

Und wo ist ihr Gestade? wo werden sie anlegen?

Weshalb nur schlдft der Mensch nachts und spricht nicht mit den Sternen?. . .

0 Gott wie viele solcher Nдchte habe ich verschlafen habe ich nicht wahrgenommen nicht erkannt?.. . Ein Schlaf der von Kummer umweht ist wie ein Schiff das im Sturm untergeht.. . ja.. .

Und da gehe ich nun vom Friedhof und von der regenfeuchten Erde sind meine zerrissenen Zeltbahnschuhe aufgeweicht durchnдяt und ich ziehe sie aus und werfe sie fort und gehe barfuя frisch und frцhlich und spьre unter meinen Fьяen unter meinen Fuяsohlen die frьhlingsvolle Erde und ich spьre mit meinen sanften Augen das Weltenall mit sei-

nen tanzenden Sternen den sich wiegenden nadelspitzen silbernen ƒhren. . .

Und da bleibe ich stehen.

Und da sehe ich eine schweigende heilige Prozession von alten Mьtterchen durch mein trautes nдchtliches Dshimma-Kurgan.

Lange Reihen von alten Mьtterchen in dichten reinen Kopftьchern ziehen stumm durch die Stadt. Und in den Hдnden halten sie frische duftende Kulitschs Osterbrote auf reinen Taschentьchlein und Deckchen und es duftet nach Jasmin und Vanille und alexandrinischer Muskatnuя und Zimt auf den nдchtlichen Frьhlingsstraяen und es duftet und duftet nach den aus reinstem Mehl gebackenen goldgelben safrangelben aprikosengelben bereits geweihten Osterbroten.

Und ich sage zu dem Mьtterchen neben mir:

ДGroяmьtterchen wohin zieht Ihr in der Nacht mit den Broten?. . ."

Und sie bekreuzigt mich und sagt:

ДSцhnchen. Heute ist Ostern. Christus ist auferstanden!"

Und ich sage:

ДWahrhaftig auferstanden!"

Und wir umarmen uns kьssen uns dreimal und sie kьяt mich hastig unter Schluchzen und gibt mir ein groяes Stьck Osterbrot duftigen mehligen dьrftigen wassergebackenen Kulitsch und ein gefдrbtes Ei.

Ich esse den Kulitsch...

Wahrhaftig auferstanden!.. . Auferstanden von den Toten!. .. Sieger ьber den Friedhof!. . .

Und ich esse Deinen Kulitsch und kenne Dich nicht Weltenschцpfer!. ..

Und ich esse Deinen Kulitsch und kenne Dich nicht Du unschuldig ans Kreuz Geschlagener in Deinen nagelgerissenen schmerzenden Wunden. ..

Und mein Volk iяt Deinen Kulitsch Dein Brot Deinen Leib und hat Dich vergessen.

Oder sind die Zeiten gekommen wo Du gepeinigt vom Kreuze rufst flьsterst: Eli, Eli, lama asabthani!

Doch niemand kennt Dich und Deine Sprache und es ist niemand da der Dich vom Kreuz abnehmen und waschen und in ein schwanenweiяes Leichengewand kleiden und auf Deine Wiederkehr warten vertrauen kцnnte. . .

Д. . .Verlasset euch nicht auf Fьrsten; sie sind Menschen, die kцnnen ja nicht helfen.. . Denn des Menschen Geist muя davon, und er muя wieder zu Erde werden; alsdann sind verloren alle seine Anschlдge. .."

Und weshalb hoffst du auf den Menschen dessen ganzer Atem lediglich in seinen vergдnglichen sterblichen Nьstern liegt?. ..

Vertraue lieber auf deinen Gott.

Aber du hast Gott vergessen und einen Gцtzen an Seine Stelle gesetzt. ..

Und ich esse Deinen Kulitsch Deinen Leib und kenne Dich nicht Du Weltenschцpfer Lebensschцpfer Jesus Du unser Erlцser.. . Und mein Volk kennt Dich nicht. ..

Poet!.. . Ein Mensch umgeben umgarnt von Mцrdern schreit auf der Straяe: ДZu Hilfe!" Ч und du kommst zu Hilfe. .. Sдnger der sьяen Worte!...

Poet!.. . Hier schreit das ganze Volk um Hilfe doch du schweigst hьllst dich in Schweigen. . . Sдnger der sьяen Worte!.. .

. . .Und der Spatz auf dem Zaun verspeist einen frцhlichen Falter Und pickt dessen zarten leichten unschuldigen flьchtigen Kцrper aus Und fliegt weg

Und noch lange lange lange schweben fliegen kreiseln angestrengt hoffnungsvoll in der dцrflichen stillen unberьhrten Waldesluft die entleibten gцttlichen nutzlosen schutzlosen perlenstaubbedeckten Flьgel sie kreiseln und kreiseln. ..

Und es fliegen die Blьten deiner Seele dahin Poet. . . Sдnger der sьяen Worte. . .

Doch ich bin ein Knabe ein unschuldiges hungriges nдchtlich einsames Kind.

Und ich gehe laufe frцhlich inmitten der reinlichen Mьtterchen dieser engelsreinen Gottesgeschцpfe inmitten der goldgelben safrangelben aprikosengelben Osterbrote mit...

Herr! ich laufe in Deiner Nacht und ich bin ein Kind ein Knabe und ich bin noch rein wie Deine gottesfьrchtigen Mьtterchen wie Deine Osterbrote wie die Tьcher Deckchen Gewдnder Deiner Mьtterchen. . .

Herr und Du bist in den alten Mьtterchen den Witwen Ruяlands zurьckgeblieben hast Dich dort verborgen geborgen hast Zuflucht gefunden die Mдnner aber sind entweder tot oder betrunken. . .

Herr und Du bist in den Mьtterchen geblieben wie das geheiligte reine Wasser in den tiefen Brunnen wдhrend der Dьrrezeiten Ruяlands. . .

Herr! doch es werden Regenfluten kommen! doch es wird Dein Regen kommen! und vielen die Dich vergessen haben Trank sein.

Und sie werden auf den Feldern und Straяen aus Deinen kristallklaren wasserreichen Bдchen Quellen Pfьtzen trinken. ..

Herr und es werden sich ьber das an der Dьrre leidende Ruяland Deine Flьsse Bдche Quelle ergieяen!. . .

Herr ich aber werde dann ich aber werde dann schon nicht mehr hier weilen. ..

.. .Doch ich bin noch ein Knabe ein Kind und gehe in Deiner geheiligten Nacht vor mich hin. ..

Und Du hast gesagt: ДWer nun sich selbst erniedrigt wie dies Kind, der ist der Grцяte im Himmelsreich"... ja!...

Und ich gehe in Deiner Nacht vor mich hin. ..

Und andere alte Mьtterchen mit frohen Trдnen in den glьckseligen Augen tauschen mit mir den Osterkuя und geben mir von ihrem

Osterbrot ab.

Herr! und ich esse Dein Osterbrot in Deiner Nacht!. . . Und erstmals in den langen Nдchten und Tagen des Krieges bin

ich satt so satt.. .

Und sья und berauschend duftet es auf den Straяen nach Osterjas-min und Zimt und Vanille und alexandrinischer Muskatnuя. ..

Doch da versetzt mich ein fremder Geruch ein Brandgeruch in Unruhe der den Duft von Jasmin Vanille Zimt und Muskat ьberdeckt zerschlдgt unterdrьckt.

Irgend so ein Geruch nach Feuer nach Brand steigt mir in die Nase und zieht mich an. Strцmt mir entgegen.. .

Vielleicht verbrennt bei jemandem das mitternдchtliche Osterbrot?. . .

Vielleicht brennt dьnstet ein auf dem Feuer vergessener Kulitsch?. . .

ja?...

Da laufe ich auf den Brandgeruch auf den Geruch des unheilvollen

Feuers zu.

Da laufe ich dem unheiligen Feuer entgegen und hцre plцtzlich das Heulen der zu spдt kommenden roten Feuerwehrautos und dann das klдgliche schwache Plдtschern den Ruf das Lдuten der Kirchenglokke. ..

Da folge ich dem Rufen der Glocke zusammen mit den schlaflosen

heulenden Feuerwehrautos.

Es ist kein Kulitsch der da brennt.

Es ist eine kleine selbstgezimmerte orthodoxe Holzkirche die da auf dem Friedhofshьgel unschuldig brennt und dьnstet.

Sie krьmmt sich rasch unter Qualen weicht vor dem Feuer zurьck gibt sich ihm hin dem frцhlich hьpfenden zьngelnden Feuer denn sie war in aller Eile aus dьnnen Brettern und Balken behelfsmдяig gebaut worden und um sie herum stehen stumm wie neben einer hell brennenden Kerze die alten Mьtterchen in ihren weiяen Tьchern und bekreuzigen sich und flьstern ergebene Gebete vor sich hin...

. .So wie Du mit Deinem gцttlichen Blute sintemal unsere Sьnden gesьhnt hast so bewahre uns vor den Fangnetzen der fleischlichen Lust und der unkeuschen Versuchung und der bцsen Verzagtheit uns die wir zu Dir rufen: Halleluja. ..

In heiligem Glauben an Deine Wunder flehen wir zu Dir: Herr Jesus Du unser Gott in Ewigkeit Herr Jesus Herrscher ьber die Herrschenden. Herr Jesus Du Allmдchtiger ьber die Mдchtigen Herr Jesus, Richter der Lebendigen und der Toten. Herr Jesus Du Hoffnung der Hoffnungslosen Trost der Verzagten. Herr Jesus Du Lobpreisender der Elenden Herr Jesus verurteile mich nicht ob meiner №bertretungen. Herr Jesus halte mich rein in Deiner Gnade Herr Jesus wende von mir die Verzagtheit. Herr Jesus gib mir Erleuchtung in meinen Gedanken und in meinem Herzen. Herr Jesus behьte mich vor dem Vergessen. Herr Jesus Sohn Gottes erbanne Dich meiner...

Herr es ist kein Kulitsch es ist Dein Tempel Deine Kirche Deine Tochter Dein Haus Dein Nest was da brennt. ..

. . .0 Du gьtiger und barmherziger Herr Jesus! Erhцre die Stimme unseres unbedeutenden Gebetes und unser Flehen nimm Dich seiner an so wie Du angenommen hast der armen Witwe zwei Scherflein und schьtze Dein Eigentum vor sichtbaren und unsichtbaren Feinden vor den Angriffen durch Fremdlinge vor Leid und Hunger vor aller Trьbsal und todbringender Verwundung und drohende Qualen halte fern von uns die wir zu Dir rufen: Halleluja. . .!

0 du gelobtes Osterfest Ostern, Fest des Herrn! Du hochwьrdiges Fest schicke deine Strahlen ьber uns!

Ostern! So wollen wir uns freudig umarmen! 0 du gelobtes Fest? Abwendung aller Kьmmernis denn aus dem Grabe auferstanden ist heute Christus den Frauen die frohe Botschaft ьbermittelnd und sprach:

Verkьndiget dies meinen Jьngern.. .

Lob sei Dir und heute ist der Tag r'^r Auferstehung und durchdrungen von Hochgefьhl umarmen wir alle die uns Liebenden und die uns Hassenden allverzeihend im Namen des Herrn und rufen also laut:

Christus ist auferstanden von den Toten mit seinem Tod den Tod besiegend und den Schmachtenden in den Grдbern das ewige Leben gebend!...

Herr doch Dein Tempel brennt. .. Schon ist er verbrannt im Feuer untergegangen.. . 0 weh!.. .

Und der ergebene Kreuzzug der engelsreinen Mьtterchen steht um Deine brennende Kirche die brennende Kerze herum...

0 weh!. .. Und in einiger Ferne von der Menge der demьtigen umstrahlten Mьtterchen stehen unter einem Feigenbaum zwei Mдnner und schauen auf das Feuer das die Kirche verschlingt.

Und das Feuer erhellt sie.

Und der eine hat eine lodernde Platinparandsha um und darauf die Uniform des Generalissimus und zwischen seinen Lippen qualmt eine Pfeife und verstrцmt wьrzigen sьяen Kolchis-Tabak.. .

Und ich schaue ihn an und erkenne ihn und fьrchte mich zu ihm hinzugehen Ч ist es der Engel Asrail?. . . Wartet er auf seine Beute?. . .

Oder ist es der Generalissimus des Reiches der Herrscher des Vater-Landes der Untergang von ganz Ruяland?. .. Doch wie kommt Er in mein kleines unbedeutendes am Rande von Asien gelegenes sьndiges gottverlassenes Dshimma-Kurgan?.. . Wie kommt ein Wal des Ozeane in meinen kleinen Aryk?...

Wer ist Er?. .. Der Todesengel Asrail oder der Tyrann der Vцlker? Oder beides in einem und er verдndert lediglich sein Aussehen?...

0 Herr!... Schreitet etwa der Tyrann selbst seine ergebenen fernen nдchtlichen Stдdte ab um mit seinen eigenen lebenden Hдnden seine Opfer zu erwьrgen? Doch wozu braucht er dann Henker? Deren gibt es viele! Aber zwei Hдnde reichen ja dem Tyrannen nicht um sein Volk zu erwьrgen es auszurotten. Und er fьhlt sich bedrьckt. Und er ruft die Henker die vielarmigen nachtarmigen Hцllenteufel...

.Und der andere Mann ist bekleidet mit einem Schafpelz einem blutroten Purpurmantel aus uralten Zeiten.

Und ich schaue Ihn an.

Und er steht unter dem Feigenbaum der sofort aus dem Zweig die Frucht gebiert das Blattwerk aussparend.

Und ich schaue Ihn an und es zieht mich zu Ihm hin weil ich vaterlos aufgewachsen bin weil man meinen Vater Dshamal-Dilowar unschuldig getцtet hat und es zieht mich zu Mдnnern hin weil ich nie kennengelernt habe wie eine mitfьhlende Vaterhand riecht die mir ьber den Kopf und die Haare streicht. . .

Und ich schaue Ihn an und es zieht mich zu Ihm hin doch fьrchte ich mich vor Jenem der neben Ihm steht in der diamanten gleiяenden Parandsha und der Uniform des Generalissimus.

Doch da sehe ich meine Mutter meine Mutter Anastassija in ihrem weiяen Wцlogdaer Spitzennachthemd und sie ist barfuя und sie steht neben dem Mann im Purpurschafpelz.. .

Und sie steht barfuя da.

Und sie ist selig. '

Und sie ist mir so lieb und vertraut. 'I

Oh!. . . Mutter Mama. . . wie ist die Nacht lang so lang. .. Und ich laufe zu dir hin und schmiege mich an doch du bist so kalt und abwesend. Weit entfernt bist du. . .

Und du schaust auf den Mann im frischen Purpurschafpelz. Und ich schaue den Unbekannten auch an. Er hat unter seinem frischen neuen Schafpelz schwanenweiяe Leichentьcher mit Blutflecken.

Er hat auf den Tьchern noch frische noch nicht eingetrocknete Lehmklumpen aus dem Jenseits.

Er hat unter den Nдgeln seiner nackten Fьяe und unter den Nдgeln seiner umstrahlten mдdchenhaft schlanken Finger Klumpen frischen Lehmes aus dem Jenseits verborgen. ..

Oh! sein Leib ist schon auferstanden und der Lehm ist noch nicht trocken.. . Hosianna! Hosianna! Hosianna!

Und unter Seinen Nдgeln winden sich in ihrer Vergдnglichkeit Wьrmer aus dem Jenseits. Und sie entschwinden.

Und da fдllt meine Mutter Anastassija gerдuschlos vor ihm nieder und beginnt unter Seinen Nдgeln die Wьrmer und den Lehm hervor-y.ukratzen!. . .

Oh! Oh! Oh! Mein Gott!... Was ist das nur fьr eine Nacht? was fьr ein Traum?. ..

Mutter wer ist das?.. .

Mutter ist das etwa mein Vater Dshamal-Dilowar? Hat man ihn etwa nicht umgebracht und ist er zurьckgekehrt?.. .

. . .Vater Vater. . . ich habe kein einziges Mal deinen Namen gesagt habe ihn niemals ausgesprochen. .. Du warst ein Sдnger. Du hast in den Zeiten des Schlafes und des Flьsterns gesungen. Du hast die Schlafenden geweckt und die Flьsternden ьbertцnt. Und dafьr wurdest du festgenommen. Und dem Sдnger der in den Zeiten des Schweigens sang wurde ein Poet geboren der schweigt. . . ja...

Vater Vater als die nдchtlichen Mцrder kamen dich holen erhobst du dich von der armseligen aber ungestьmen Schlafstatt von der Liegestatt des jungen vergцtterten Mannes und seines vergцtterten Weibes Ч meiner Mutter Anastassija.

Du hast dich ruhig wie ein Fluя zwischen seinen Ufern zwischen deine nдchtlichen Mцrder gestellt und gesagt:

ДAnastassija bleib ruhig. Reg dich nicht auf. Schlaf. Weck ihn nicht. Weck ihn nicht beunruhige ihn nicht erschreck ihn nicht meinen Sohn in deinem Leib. .."

Und er ging unschuldig fort mit seinen Mцrdern in ihre Nacht und in seinen Tod. . .

Mutter er ist fortgegangen und ich war eingerollt und stumm in deinem Leib wie ein nicht entfaltetes Blatt aber ich habe es gehцrt! gehцrt habe ich es!.. . ,

Ich habe gehцrt wie er lautlos auf seinen Zehenspitzen fortging um mich nicht zu wecken nicht zu reizen im Leib meiner Mutter. . .

Doch ich habe es gehцrt Mutter!...

Mutter. .. Meine ferne Entschlafene.. . Ich hцre noch heute wie mein unschuldiger Vater auf Zehenspitzen schleicht und fьr imme: davongeht um mich nicht zu wecken. ..

Ich hцre es!...

Und heute noch ist mein Volk verschreckt es hat die Angst bereits in den verborgenen trauten Nestern von seinen Mьttern ьbernommen und wird sie bis zum Tode nicht verlieren...

Ihr seid bereits im Mutterleib aus der Ruhe gebracht und unterdrьckt und zu Tode erschreckt... ja!. ..

Und ihr lebt auf eurer Erde schon vom Mutterleibe an unterdrьckt in diesem angeborenen tiefen Schlafzustand und in tiefster Furcht!. . .

Und lange noch Gott?... Wann hat das ein Ende wo ist ein Ausweg?. ..

Mutter. .. Mutter... Weshalb wurde dir ein solches Schicksal auferlegt? solche Prьfungen? solche Hoffnungen?. ..

Mutter. .. Und ich schmiege mich an dich du mitternдchtliche an. . . Ist das etwa mein Vater Dshamal-Dilowar der zurьckgekommen

ist?.. .

Doch sie flьstert voller Qual und Reue auf ihren lebensvollen perlengleichen nackten Knien die so kцstlich und rund sind wie saftige ƒpfel aus Kalaidascht sich immer wieder glьcklich verneigend:

ДVater unser und Erlцser! man wartet auf Dich bei allen gцttlichen segensreichen festen Kirchen doch Du bist bei dieser elenden namenlosen kleinen im Feuer brennenden erschienen."

Und er spricht lдchelnd. Und er spricht kaum hцrbar sья wie das Rauschen einer frьhlingsblьhenden Kirschpflaume am Fluя:

ДSolche brennenden gibt es heutzutage viele in Ruяland. Ich werde zu allen gehen. Und alle werden mit mir sein."

Und sie sagt:

ДUnd werden Deine Beine Deine Fьяe Deine erhabenen Gliedmaяen nicht mьde?... so verletzt zerschnitten zerstochen von den Nдgeln?"...

Und Er schweigt und schaut auf seine Kirche die brennende Kerze. ..

Da sagt meine Mutter Anastassija auf den Knien liegend:

ДO du Kirche du Tempel. . . alles ьberstrahlender Stern. . . Baum Christi in hellem Schein. . . Himmelsleiter umherirrende Waise. .. Brennst du schnell auf meiner Erde nieder?.. . Oder brennst du schon tausend Jahre lang noch seit Wladimir dem Tдufer meinem ersten Mann und verbrennst doch nicht.. .

Und wenn du in Flammen stehst Ч dann erleuchtest du alles ringsum!. .. 0 du kцstliche Flamme!...

0 Christus von Ruяland! und Du schreitest von Brandstдtte zu Brandstдtte! von Flamme zu Flamme! doch wie lange noch Erlцser?...

Hosianna! Hosianna! Hosianna!. .."

Da lдяt das Feuer sieggekrцnt das Kirchlein zusammensturzen hцhlt es auf friяt es auf gewinnt. Es fдllt zusammen und besдnftigt sich das blindwьtige diebische Feuer.

.. .Wer hat dich unschuldigen Tempel heimlich angezьndet?. .. Mama wer war es?. .. Einen Tempel anzьnden ist das gleiche wie ein Kind schlagen. ..

Da nimmt Asrail der Generalissimus die Pfeife mit dem Kolchis-Tabak aus seinen schmalen ossetischen Dolchlippen und spricht zu dem Mann im Schafpelz:

ДEs brennt dein Haus. Und du hast keine Bleibe mehr in meinem Ruяland. Es brennen deine behelfsmдяigen Bretter Balken und Bohlen. Es brennt deine Kirche. Du bist in Ruяland ein Umherziehender ein Vertriebener ein Obdachloser aus fremder Ferne. Du bist in Ruяland ein Abgebrannter. Ich bin in Ruяland der Herr. . . Kazo! Genazwale! Sakartwelo! Es brennen deine Tempel!... Aija!.. . Der Rauch ist sьяer als Kolchis-Tabak und ich atme ihn tief ein".. .

Da spricht Er:

ДDie Kirche hat keine Balken sondern Rippen."

Da sagt Asrail der Generalissimus:

ДWir werden auch die Rippen zerquetschen zerbrechen!.. . Heisa!... Och doch weshalb weshalb nur bin ich so weit von der heimatlichen trauten Wiege vom Vaterhaus weggegangen?... Ich bin mьde sehr mьde .. ."

Da griff schlug sprang das Feuer wie ein rotfelliger Schneepanther aus Ramit ьber auf den hohen aus Holz selbstgezimmerten Glockenturm wo der betrunkene Glцckner Iwan Ilja der Schober im Feld da selig und trunken lдchelnd die Glocke schlug und lдutete und lдutete ohne Angst vor dem Feuer obwohl ihm die alten Mьtterchen vom Boden aus zuriefen:

ДIwan Ilja du Schober im Feld da komm schnell herunter von deinem Glockenturm. Laя deine Glocke"...

Doch er ging nicht weg von dem wackeligen Glockenturm sondern hielt in der einen Hand eine nicht ganz ausgetrunkene Flasche Wodka und mit der anderen Hand peitschte er wild in kurzen Schlдgen hinter

einander mit dem Klцppel dem Schlдgel auf die Glocke ein und die Glocke erhob ihre Stimme erklang schwach plдtschernd sich mьhevoll einen Weg durch das Feuer bahnend.

Doch das Feuer nдherte sich Iwan Ilja und er trank die Flasche Wodka aus und warf sie in das herankommende Feuer und begann mit zwei Hдnden zu lдuten und schrie:

ДAch Ruяland mein stummes Vaterland! meine Heimat! Weshalb nur habe ich keine Kraft und meine Glocke ist zu klein als daя mein ganzes geliebtes trautes geknechtetes am Boden liegendes Land mich hцren kцnnte?.. . Und weshalb sind meine Krдfte zu gering Ruяland als daя ich dich schlafendes im Rausch befindliches Reich aufwecken kцnnte dich mein krankes schmerzendes nachtьberzogenes fernes Land!. . . Ach ja!. . . Herr ich bin glьcklich! und was kann mir da da^ Feuer anhaben an das sich der russische Mensch der Feueranbeter gewцhnt hat!. . ." ja?. . .

Doch das reife kьhne unheilvolle Feuer streifte ihn schon und da lieя er den Klцppel los und bekreuzigte sich und betete zum Himmel:

ДIch zittere vor dem Feuer doch ich verbrenne nicht wie Wachs oder Gras solange das Jьngste Gericht noch nicht ьber mich hereingebrochen ist solange die Barmherzigkeit Gottes wдhrt! Wer vom Gцttlichen Leib und Blute zu sich nimmt geht ein in die Unsterblichkeit?. .. Ich glaube Dir glaube an Dich Du mein femer Vater Christus! Ach wo bist Du jetzt Vater?"

ДIch bin hier mein Sohn der du fьr mich brennst", sagte leise der Mann im Schafpelz.

ДDu bist hier aber dieser Glцckner ist mein. In meinem Feuer", sagte der zweieinige doppelgesichtige unerkennbare Asrail. War es der Engel? Der Generalissimus?. . .

Da wollten die Feuerwehrleute eine Leiter an den Glockenturm stellen um Iwan Ilja den Schober im Feld da zu retten doch Asrail der Generalissimus verbot es ihnen mit einem Grabeskдlte verbreitenden gebieterischen keinen Widerspruch duldenden Zeichen seines im Turu-chansk vertrockneten Armes.

Da sprach der Mann im Schafpelz:

ДDu legst Feuer Ч und du rettest. Heuchler. Werwolf."

Und er lдchelte:

ДDoch diesen Glцckner ьberlasse ich dir und deinen Flammen nicht."

Und er erhob sein Gesicht gen Himmel sein Gesicht das umrahmt war von sanften Locken jung reif und munter dahinspringend wie ein Gebirgsbach von Locken wie bei einem neugeborenen Karakullamm von den Wiesen der Ramit-Schlucht den Wiesen am Kafirnihan.

Da kam hinter dem Friedhofshьgel eine graue einem geheimnisvollen Willen gehorchende ungestьme Wolke hervor umgeben von glutheiяen blindwьtigen dichten Blitzen Ч sie hatte sich dort gesammelt zusammengeballt vollgesogen war angeschwollen und rьckte nun auf un& zu.

Und anfangs war man geblendet von den fast ununterbrochen rasenden prallen sich verдstelnden flackernden Blitzen und dann wurde es finster von einem lang und schwer niederprasselnden Lehmregen.

Und es senkte sich eine lehmige Finsternis auf uns nieder und nur die Blitze erhellten diese plцtzlich undurchdringliche Finsternis.

Und da fiel der strцmende dichte Lehmregen auf das Glockentьrm-

Хchen und erstickte dessen Feuer.

Und da wurde es ganz finster.

Doch die Blitze leuchteten auf und ich erblickte im Regen meine Mutter Anastassija und ich lief zu ihr hin und sie half mir im dunklen Regen hurtig auf den Feigenbaum zu klettern den einzeln stehenden einsamen Baum der Rettung zu erklimmen und da stand ich nun zwischen den nassen Zweigen zwischen den Zweigen die sofort die Frucht gebдren Blattwerk und Fruchtknoten aussparend. ..

(0 Herr gib mir Worte Frьchte des Nachdenkens die ebenso direkt und wahrhaftig ohne beschцnigendes Blattwerk sind!)

Und da hцrte ich im Lehmregen die Worte meiner Mutter:

ДVater! Nimm mich mit dir. Ich bin mьde geworden hier.. . Wann rufst du mich endlich von den irdischen Mьhen und Anstrengungen ab zur himmlischen Ruh?. . . Wann Vater?. . . Ich bin meiner ins Ungewisse fьhrenden verregneten erdigen irdischen vertrauten russischen Wege mьde. Ich will himmlische Pfade beschreiten wo es keinen irdischen Staub und keine Regenfinstemis gibt. Wann Vater?.. ."

. . .Mutter Mama Mama Mama! Mutter? Du willst fortgehen? Und du willst mich allein lassen in der Finsternis in diesem dichten Regen auf diesem einsamen Baum?. . .

Mutter Mama Mama geh nicht fort!. . .

Und ich weine und will vom Baum klettern. Und ich weine im Regen und will vom Baum klettern und meine

Хeinzige Mutter zurьckhalten. ..

Mama Mama! geh nicht fort. .. laя mich nicht allein. ..

Und da zucken flammen verдstelte vielarmige blendende zьngelnde Blitze auf und es strцmt der Lehmregen und der nachgiebige Friedhofs-hьgcl kommt ins Rutschen ins Gleiten bewegt sich nach unten.

Und es kriechen die dichten Erdmassen die hцllischen Schlammlawinen unaufhaltsam vorwдrts.

Und der Baum aus strahlenden verzweigten Blitzen steht am Anthrazithimmel blendet huscht hierhin und dahin lodert!.. .

Und da spaltet sich цffnet sich der Friedhofshьgel und in den Rissen erscheinen die Toten und sie schauen erwartungsvoll heraus aus den lauernden Grдbern in ihren alten verbrauchten verwesten Leichenge-wдndcrn und sehen aus wie noch nicht ausgereifte Vogeljunge in vor

Хder Zeit geplatzten Eiern in einem zerbrechlichen Schalengehдuse.

Und der Totenhьgel bewegt sich kriecht im strцmenden Regen auf die niedergebrannte Kirche zu und weiя schimmernd schauen die Toten heraus.

0 Herr!.. . Oh!.. .

Und ich stehe voller Schrecken zittere vergehe vor Angst will mich verstecken hoffnungsvoll auf dem einsamen Feigenbaum und unter dem Feigenbaum stehen der Mann im Purpurschafpelz und der Engel General issimus-Asrail.

Und der zдhflьssige Friedhofshьgel kommt bewegt sich kriecht auf uns zu. Giert uns zu bezwingen zu ьberfluten zu verschlingen unermeяlich morastig endlos.. . ja. ..

Und es schauen aus den alten erdigen bald zerfallenden Leichengewдndern und Grдbern die Entschlafenen heraus.

0 Gott! o du Nacht! o Mama ich will nach Hause in mein schiefes wonnevolles Eisenbett das selige verwaiste kaltgewordene!

Und da ьberkommt den Generalissimus Asrail Werwolf ein Zittern und Er will weglaufen.

Ich sehe es von meinem Baum aus! Ich sehe von meinem Baum aus wenn die Blitze am Himmel stehen daя er zittert daя die Pfeife mit dem Kolchis-Tabak zwischen den mongolenschmalen Lippen des Mannes aus den Bergen zittert schlottert flattert.

Ich sehe daя er weglaufen will.

Da spricht der Mann im Schafpelz zu ihm:

ДDu brauchst nicht wegzulaufen. Noch ist die Zeit des Aufstandes der Auferstehung der Ermordeten deiner Toten nicht gekommen. Sie haben nur aus den Grдbern herausgeschaut. Doch wenn sie einst zu dir herauskommen Ч dann kannst du nicht weglaufen. Denn zu groя sind deine Friedhцfe. . . Doch die Zeit wird bald da sein."

.. .Die Zeit wird bald da sein!. .. 0 Herr! was sagst Du da?.. . Und Du willst uns verlassen?.. .

Und da beruhigt sich besдnftigt sich der gehorsame Lehmregen er verliert seine Kraft siecht dahin versiegt vertrocknet geht ein.

Und es erlцschen ersterben die fьgsamen Blitze.

Und der Hьgel die Erdmasse die Schlammlawine bleibt stehen und es bewegt sich nicht weiter der Grabeshьgel der unfreiwillig aus dem Jenseits Auferstandenen. Und der Hьgel bewegt sich nicht und verschluckt verbirgt die Toten wieder deckt sie zu beerdigt sie bis ihre Zeit kommt.

Herr fьr wie lange verlдяt Du uns?. . . 0 Gott! Vater!...

Und da steigt klettert vom angekohlten Glockenturm der selige besдnftigte ruhig gewordene Iwan Ilja der Schober im Feld da der Glцckner des einsamen Ruяlands herunter.

Und mit seiner sterblichen vom Tode gezeichneten Hand hat er die herausgerissene Zunge den Klцppel der Glocke gepackt. Wie wild hat-

te er am Klцppel gezogen und ihn schlieяlich noch vor dem Untergang vor dem Feuertod herausgerissen.

Und er riecht nach versengten Haaren weil ihn das Feuer schon gestreift berьhrt angegriffen hatte doch der Regen hatte ihn gerettet. Und hatte seine Haare und den brennenden Kцrper gelцscht.

Und er weint und er zittert am ganzen Leibe vor Freude weil er schon gestorben war das Zeitliche gesegnet seinen Geist aufgegeben hatte doch der Regen der Hagelregen der wolkenpralle schwerfдllige undurchdringliche himmlische unerwartete unverhoffte ihn gerettet hat.

Und er zittert am ganzen Leibe und weint und schьttelt schwenkt den zu guter Letzt herausgerissenen nutzlosen Glockenklцppel hin und her:

ДVater! Herr Jesus!. . . Bist Du etwa hier bei mir mein Ewiger Vater? Bist Du etwa hier bei mir bei mir dem Vergдnglichen Sterblichen dem Betrunkenen dem Sьndigen?. .."

Und der Mann im Schafpelz streicht Iwan Ilja dem Schober im Feld da ьber seinen grauen versengten Kopf und seine versengten Hдnde.

ДKomm mit mir Iwan Ilja in das kranke sieche russische Feld. Komm mit mir Iwan du Glцckner zu den russischen Tempeln meinen Waisenkindern. Komm mit du Glцckner zu den russischen Glocken den schweigenden verschweigenden auf bessere Zeiten hoffenden. Und du gibst den schweigenden Glocken ihren Klцppel ihren Klang ihren Ton ihre Sprache ihr schцnes russisches Fest zurьck mein versengter Bruder?" Ч und Er lдchelte und entfernte sich dann vom Feigenbaum.

Und Iwan Ilja der Schober im Feld da weinte bitterlich war ganz in Trдnen aufgelцst wie vordem sein Glockenturm im wonnig strцmenden Regen.

Und eilig hastig lief er dem Mann hinterher mit seinen Fьяen die in erbeuteten deutschen Stiefeln steckten laut im frischen Schlamm im regenfeuchten Morast aufklatschend wie ein Jagdhund im sumpfigen Schilf.

Und der Mann im Schafpelz ging lautlos ьber die lдrmenden Wasser ьber den zдhflьssigen Lehm und berьhrte ihn nur flьchtig mit seinen Fuяsohlen.. .

Und er entfernte sich hoch aufragend ьber den lдrmenden dahin-strцmenden Wassern.

Vater!... Bist Du es? Du? Du?...

Und nur ein einziges Mal erscheinst Du lebendig aus Fleisch und Blut dem schnellebigen nichtigen vergдnglichen Menschen auf dieser Erde.

Und nicht jeder erkennt Dich. ..

Vater doch ich habe Dich erkannt.

Vater in Ruяland ist die Wahrheit ein schmaler Weg ein Pfad ein Steg die Lьge aber ein riesiges Sumpfgelдnde. Doch auch in Regen und Schnee kommt man nicht ohne einen Pfad aus... Ja!...

Ach! Herr Ч und Du bist dieser heilige Pfad der einzige schmale Weg im unьberschaubaren Ruяland... Vater!...

Und ich bin Iwan Ilja der Schober im Feld da das Unglьck im Feld da und ich Iwan Ilja Dein Glцckner folge Dir laufe unter Aufbietung all meiner Krдfte hinter Dir her mein Vater!. ..

Und in der Hand hielt der Erlцser eine kleine Kerze und Er zьndete sie an an den verkohlten Resten der Kirche und sie fing Feuer und begann zu flackern in seiner Hand und war wie die ergeben brennende Kirche.

Und sie entfernten sich.

Und mit ihnen entfernte sich die riesige pralle graue rauchige Wolke in der die verдstelten groядhrigen feurigen Blitze zьngelten sich schlдngelten drдngelten wie Fische in einem dunklen Hochwasserfluя.

Und sie entfernten sich und die gottgegebene mitleidige Wolke entfernte sich mit ihnen anhдnglich und gehorsam als sei sie mit ihnen verbunden und habe eine Stimme gehцrt.

Und sie entfernten sich und mit ihnen entfernte sich der Wolkenfisch mit seinen Kleinen.

Und nur meine Mutter Anastassija in ihrem schuldlosen schutzlosen Wologdaer Spitzennachthemd flьsterte ihnen kaum hцrbar hinterher:

ДVater! ich bin der russischen Wege und Stege mьde. .. Bin doch ein Dnepr-Kind ein Poljanenmдdchen in meinem Sarafan das ferne Byzanz in meinem unsteten Blut.. . Und ich bin mьde von den blutьberstrцmten Wegen Ruяlands. . . Herr wann rufst Du mich endlich von den irdischen Mьhen ab zur himmlischen Ruh zu den gelobten himmlischen Gefilden? Wann o Herr?. . ."

Und Er wandte sich um.

Und Er wandte sich um.

Und Er wandte sich um auf das kaum hцrbare irdische Flьstern meiner Mutter hin.

Und die Kerze brannte in Seiner Hand.

Und Er wandte sich um auf das kaum hцrbare Flьstern meiner vergдnglichen Mutter hin weil Er diese Welt kannte und sie spьrte von der Bewegung des Beinchens einer Waldameise an bis hin zum strahlend hellen geheimnisvollen Lauf des namenlosen ewigen Sterns .in der Nacht.

Und Er wandte sich um auf das Flьstern meiner Mutter und ihr Stцhnen hin und sagte ihr zum Abschied lдchelnd und von Feierlichkeit umstrahlt:

ДMeine Tochter. .. Meine Freundin der weiten freien Felder.. . Dein einziger Sohn wartet auf dem Baum auf dich wie ein hungriges Vogelkind. Geh mit ihm bis Deine Zeit kommt. Denn einsam ist das Kind. Denn einsam und greulich ist es heutzutage fьr den Menschen in Ruяland ohne mich. Doch die Zeit wird kommen. Doch die Stunde wird schlagen. Warte meine Tochter.. ."

.. .Ich warte und warte und warte Vater. . . Schau nur Ч mein gьldener Zopf ist dahingesiecht in den Winden und ward wie Stroh so brьchig.. . Und zerrissen zerfetzt zerfallen sind die viele Jahre alten in

Ehren gehaltenen Sarafane aus rotem Tuch mein Vermдchtnis aus By-zanz. Und mein teures russisches Nachthemd ist naя von der Witwe Trдnen...

Doch ich bin voller Hoffnung und Vertrauen. . .

Doch der Mann im Purpurschafpelz mit der ergeben brennenden Kerze hatte sich schon auf den Weg gemacht zusammen mit Iwan Ilja dem abgebrannten Glцckner.

Und mit ihnen verschwand die Wolke hinter dem Friedhofshьgel Fan-Ramit.

. . .Vater! irgendwann erscheinst Du auf dieser Erde lebendig aus Fleisch und Blut flimmernd wie ein durchsichtiges Daunenwцlkchen am Sommerhimmel erscheinst Du lдchelnd lebendig im irdischen Gewand dem vergдnglichen Menschen. .. Und nicht jeder erkennt Dich.. .

Und ich Kind ich kleiner Knabe in der Frьhlingsnacht erkannte Dich nicht doch ich spьrte Dich Vater auf dem einsamen Feigenbaum unter dem strцmenden Lehmregen und den berstenden feuchten segensreichen Blitzen. .. Aber! aber! aber!

Aber du warst mir schon einmal erschienen sommers in einem Birkenwald bei Moskau als Mutter Anastassija mich in einer Kupferschьssel in sonnenwarmem umschmeichelndem flachsblondem seidenweichem Wasser badete und mir dann ein Schдlchen aus Gshel-Por-zellan gab und sagte:

ДTimofej Timoscha geh und sammle reife duftende Walderdbeeren. Wer im Sommer ein Schдlchen Erdbeeren auf einmal iяt der wird den ganzen langen russischen Winter ьber kerngesund sein und nicht krдnkeln."

Und ich ging in den Wald und suchte Erdbeeren doch ich fand keine und traf bei den hellrauschenden Birken am Waldesrand auf einen Menschen der ein heute schon selten getragenes russisches Hemd mit Stehkragen und seitlichem Verschluя und zerschlissene Tuchstiefel anhatte und er lдchelte mir zu als hдtte er mich erkannt und hielt mir zwei Handvoll rubinroter duftender auf der Zunge zerflieяender groяer reiner Beeren hin und sagte:

ДNimm du Knabe."

Und ich begann von seiner Hand zu essen wie ein gezдhmter Wildvogel der gierig aus der Hand pickt.

Und es waren viele sьяe Erdbeeren vorhanden auf Seiner Hand und ich aя und aя doch es wurden nicht weniger und ich war schon satt doch auf Seiner freigebigen Hand lag noch eine Beere und ich wollte sie nehmen doch sie lieя sich nicht mehr fangen und ich sah daя das schon Blutskцrnchen waren von den noch nicht verheilten Nagelwunden. . .

Und als ich bis zu ihnen gelangt war zog Er Seine Hand weg und sagte:

ДMein Kind es ist noch zu frьh fьr dich Blut zu kennen. Noch reifen deine Erdbeeren und deine Wunden liegen in weiter Ferne sie werden nicht kommen werden deinen Leib den vom sonnengekьяten kosen

den Wasser gereinigten nicht erreichen. Selig bist du Kind des Waldes. inmitten deiner Erdbeeren."

Und da wurde es wunderbar Abend graue Dunstschleier senkten sich hernieder Wдrme zog durch den Wald zog zwischen den silberstдmmigen zauberhaften versonnenen Birken meinen russischen Birken dahin. ..

Und es kam nachdenklich schweigend die Stunde der fliederfarbenen Dдmmerung im Juniwald.. .

Und ich sagte:

ДOnkelchen geht nicht fort. So schцn so beruhigend ist es mit dir. So still und friedlich. Komm wir legen uns im Wald unter eine stillereine Birke und ich schlafe mit dir ein wie mit dem leiblichen Vater."

ДAber ich muя noch Sцhnchen schnell vergдngliche Erdbeeren fьr meine vielen Kinder sammeln", sagte Er klangvoll und machtvoll und verschwand vom Waldesrand in das abendlich dunkler werdende schwach fдchelnde Birkendickicht mit seinen schneeweiяen Stдmmen in das Dickicht der zauberhaften verzauberten Birken und aus dem Dickicht lieя dafьr aus vollem Halse eine Nachtigall ihre Stimme ertцnen.

Und es erfьllte ьberstrцmte die Nachtigall den ganzen Birkenwald mit ihren silbernen Trillern einem Meer von Tцnen. . . Streute ьber dem Wald unzдhlige mondklare klingende Perlen und Edelsteine aus

Ч lassen sich nicht aufsammeln nicht zusammenklauben diese unermeяlichen. . .

Hat mich verzaubert vom Erdbeersammler abgelenkt.

Und es ist die Nachtigall der Sдnger Gottes und der Poet Ч der Sдnger Christi.

Und ihr Lied ist das gleiche in allen Zeiten!. . . ja.. .

Der Erdbeersammler war gegangen.

Und ich rief ich schrie im Haine doch Er kam nicht wieder hervor.

Lediglich einstmals als ich einen Kohlweiяling einen Nachtfalter gefangen hatte und ihm seine blьtenstaubbedeckten flattrigen Flьgel ausriя und zerdrьckte erschien mir Ч oder schien es mir nur so? war es ein Traum? Ч der Erdbeersammler im Weidengestrдuch am Fluя Pachra und drohte mir lдchelnd mit seinem erdbeerbef leckten Finger und ich rьhrte fernerhin weder Schmetterlinge noch Libellen noch anderes kleines Getier an weil ich mich immer an den guten strengen erd-beerbefleckten Finger und die Hand mit den vielen Erdbeeren , und Wunden erinnerte.

Und dann sah ich den Sammler der heilkrдftigen Beeren nicht mehr

Ч weder in meiner Kindheit noch in der Jugendzeit noch im reifen Alter noch im Tode. . .

. . .Und da gehe ich nun von hinnen in die Frьhlingswellen die leidenschaftlichen Wellen die letzten Wellen in die strцmenden Hьgel die Wasserberge meines trauten Flusses des Paradies-Kafirnihan. . .

Und da gehe ich nun von hinnen in die Abschiedswellen des Flusses weil ich es mьde bin unter Toten zu leben weil ich es mьde bin fьr die Menschen zu leiden und mich dennoch nicht von ihnen lossagen

kann wie die Weisen die Eremiten die heiligen Mцnche die Einsiedler der Wьste die Derwische die die gleiche Einstellung zum Guten wie zum Bцsen haben.. .

Doch in einem alten Papyrus heiяt es: ДDas Gute strahlt heller als ^ ein Smaragd in der schwarzen Hand eines Sklaven.. ." ja. .. . ;>';

Und da gehe ich nun von hinnen gehe fьr allezeit ein in den Fluя ,' im reifen Alter von vierzig Jahren und bei vollen Krдften weil ich ХХ', mьde bin. .. Denn furchtbar ist nicht der Tod sondern das Sterben. . . ';

Und da gehe ich ein in den Fluя. .. :'

Doch ich schaue auf das gegenьberliegende vorbeiziehende Ufer wo in ihrem ersten verschwommenen grьnen Flaum die jungen Pappeln die asiatischen Turangas stehen.

Und ich schaue auf jenes Ufer hinьber und hoffe insgeheim: erscheint dort nicht lдchelnd im Dunst mein Sammler der sьяen Erdbeeren jener ferne ach so ferne Sammler der Waldhimbeeren?...

Droht er mir winkt er mir nicht vielleicht mit seinem erdbeerbefleck- ;;

ten Finger und will mir ein Verbot aussprechen?. . .

Allerdings weiя ich erst heute daя Seine Finger nicht erdbeerbe- ':

fleckt sondern blutьberstrцmt waren. . .

Vater Vater! Ч und ich schreie es auf das andere Ufer hinьber Ч ' Vater Vater kann es denn sein daя in dreiяig Jahren Deine Finger in Deinem Ruяland noch nicht verheilt nicht abgeheilt nicht ausgeheilt " sind?. . . Und Du leidest?. .. :

. . -Sie sind nicht ausgeheilt mein ferner Junge aus dem Wald. . . Und ich leide. . .

Und ich schaue auf jenes Ufer hinьber und bin voller Hoffnung. Doch er ist ja nicht da im Turangagestrдuch.

. . .Vater und erst irgendwann einmal erscheinst Du wieder lebendig aus Fleisch und Blut.

Und ich stehe nun auf jenem Feigenbaum und meine Mutter Ana-stassija steht unter dem Baum barfuя im Nachthemd und der Genera-lissimus-Asrail steht daneben und versucht die Pfeife mit dem Kolchis-Tabak anzurauchen doch der Regen hat den Tabak ьberflutet und der Tabak ist naя feucht und brennt nicht fдngt nicht Feuer sondern zischt nur und der Herrscher des Reiches und Tyrann der Vцlker schaut finster drein ist betrьbt und sein roter Schnurrbart hьpft wie bei einem Greis leicht auf und nieder zittert vor Wut und er tut mir leid.

Und der Mann im Purpurschafpelz und Iwan Ilja der Schober im Feld da das Unglьck im Feld da mit dem abgerissenen Glockenklцppel in der Hand und die Wolke mit ihren Kleinen verschwinden mehr und mehr hinter dem Friedhofshьgel. . .

Ach! Vater!... ;

Du entschwindest mit der Kerze in der Hand. "B Und Deine Wolke entschwindet. || Und der Bauer Dein Glцckner der Abgebrannten Iwan Ilja entschwindet mit dem abgerissenen Glockenklцppel der zu nichts mehr nьtze ist. Und von ihm geht ein beiяender widerlicher Geruch aus nach

versengtem verbranntem Haar doch er flьstert flьstert vor Ehrfurcht erstarrend und sich vor Glьck am Speichel verschluckend:

ДHosianna! Hosianna! Vater! Unser Wohltдter!... Halleluja! Hal-leluja!. .. Mein Herr und Erlцser! Ich gehe in das stumme wortlose glockenlose Ruяland und werde dort ein Glцckner Gottes! Und ich schlage alle entschlafenen Glocken an!. . . Und ich bringe den erstickten zum Schweigen gebrachten russischen Glocken den Klцppel zurьck die Zunge die Sprache den lieblichen Klang!. .. Und ich bringe den Glocken ihre Zunge wie eine Mutter dem hungrigen Kind ihre milchspendende Brust darreicht!. . ."

Ach!.. .

. . Ja?. . . Du Glцckner des stummen im Rausch befindlichen glokkenlosen Ruяland Ч hast du den stummen Glocken Ruяlands ihre Zunge ihre Sprache zurьckgebracht?. ..

Iwan Ilja der Schober im Feld da du Unglьck im Feld da oder?. . .

Dreiяig Jahre spдter traf ich dich auf einem kaum als solches zu erkennenden Feld von Susdal einem Feld das schuldlos von Krдhen zerfressen besessen war.

Dreiяig Jahre spдter als mich wie auch mein ganzes schlaftrдges verwaistes Volk eine dunkle unstillbare tiefe Sehnsucht nach meinen frьhen Vorfahren erfaяte und ich vor Gram keine Ruhe fand fuhr ich in das Dorf Dunkel-Rogatschowo das Grab meiner russischen Groяmutter der Bauern-Praskowja zu suchen doch ich fand weder das Grab noch den Friedhof nicht einmal das von Steppengras und wildem Sauerampfer ьberwachsene ьberzogene ьberwucherte Dцrfchen Dunkel-Rogatschowo das Gras-Schlaf-÷d-Rogatschowo (Ruяland du hat dich das Gras eingenommen ьberwдltigt ьberflutet? Ruяland wo ist dein wohlhabendes glьckliches Dorf?.. .)

Und anstelle des Grabes meiner Groяmutter der Bauern-Praskowja traf ich auf Iwan Ilja den Schober im Feld da.

Und dort wo einstmals russischer Weizen Roggen oder Flachs stand und das Herz erfreute Ч dort waren jetzt Krдhen und Feldmдuse dicht an dicht. Und sie schwдrmten aus. Und scharten sich wieder zusammen. Und fielen ьbereinander her.

Iwan Ilja Iwan Ilja du Glцckner Ruяlands Iwan Ilja du Schober im Feld da du Unglьck im Feld da wo ist dein Heuschober?

Wo ist der Glockenklцppel den du im Feuer heruntergerissen und bewahrt hast?

Wo hast du ihn fallengelassen Iwan Ilja?

Und warum stehst du bis zu den Knien in Krдhen und Mдusen?

Hast du mich etwa nicht erkannt mich den Knaben von dem Feigenbaum am weit zurьckliegenden Osterfest in der Nacht von Dshimma-Kurgan?...

Doch er zittert am ganzen Leibe doch er ist ganz und gar gebrechlich doch er ist ganz und gar betrunken er ist nur noch ein Schatten vergдnglich vom Tode gezeichnet.

Und er hat eine Flasche mit bestem Kartoffelschnaps in den verbrannten wohlbekannten Hдnden.

Und verbrannt ist er nicht im heiligen Feuer sondern vom Wein. Ja...

Wie mein Volk.. . ja. . .

Iwan Ilja und du hast den Glockenklцppel im Stich gelassen und dafьr die berauschende Flasche in die Hand genommen?

Und du warst ein Glцckner Ruяlands und wurdest ein Zecher ein Gequдlter ein Gepeinigter ein Trunkenbold Ruяlands?

Und du warst der Klцppel Ruяlands doch wo sind deine Glocken?...

.. .Und er fдllt wie abgehackt mit den Hдnden fuchtelnd widerlich auf den Boden und stцhnt und weint wдhrend er umherkriecht:

,.Sцhnchen Sцhnchen unser Vater Jesus Christus hat uns im Stich gelassen!. . . Allein sind wir auf weiter Flur auf dem russischen Feld. .. Ach du mein russisches Feld meine Wiege!. .. Tausend Jahre war es mein mir dem Bauern zugehцrig wie mein Weib und meine Mutter und mein Kind. Und ich ging am melkzeitigen Morgen in trauter Frьhe aus meiner geliebten Hьtte der branntweinduseligen Kammer und trank kalte Salzlake und der sьndige umwцlkte Kopf klдrte sich auf und da spьrte ich daя mein Feld auf mich wartet es liegt ausgebreitet da im daunenweichen milchigen Nebel.. .

Und niemand zu sehen weit und breit!... Wohlan!.. . Wie herrlich!. . . Wie froh ist mir ums Herz!.. . Nur meine Hьtte und ich und das weite Feld wartet und will meine Liebkosung meine Kraft.

Und ich streichle es fьttere es hдtschle es mein geheiligtes Feld meine Nдhrerin meine Wiege mein Grab. . .

Oh du mein trautes Feld!.. . Hier ist meine Wiege und hier ist auch mein Grab!.. . Wie herrlich!.. .

Und ich gehe im Katzenjammer aus der Hьtte Ч und da liegt mein geliebtes nьchternes Feld ausgebreitet da und schmiegt sich zдrtzlich an mich es will liebkost werden und reibt sich an meinen Beinen das Feld. .. Es fordert zu essen wie das gierige Vieh am Morgen.. . Noch ziehen Nebel ьber das Feld daя es aussieht wie der Speichel von Kьhen. . . Und dann gehe ich ьber das Feld mit dem Sдkorb an der Seite und streue Korn in die frischgepflьgte Erde. Ein Schritt Ч eine Handvoll mit der rechten Hand noch ein Schritt Ч eine Handvoll mit der linken!. . . Herrlich! Eine Wonne! Kцstlicher als Wodka kцstlicher als Selbstgebrannter!.. . Da fьttere ich das Feld wie mein leibliches heranreifendes Kind!. . .

Da sind wir also zu dritt am frьhen frischen Morgen Ч die Hьtte und ich und das Feld.. . №ber dieses Feld ging vor tausend Jahren barfuя Jesus Christus und bekehrte uns zum Glauben. . . Doch wo ist jetzt eine Spur von Ihm?.. .

Heute hat er uns Russen ganz und gar vergessen und vernachlдssigt. ..

Heute gehe ich am frьhen melkzeitigen Morgen aus der Hьtte und auf dem Feld sind viele Autos und Trunkenbolde Zecher und Mцrder Schmarotzer und falsche Propheten Phrasendrescher und es riecht nach Verbranntem und mein Feld ist hungrig ausgelaugt untauglich herrenlos. Ein verwaistes Feld. Matt und elend. Dahinsiechend. . . Mein geliebtes Feld. .. so schutzlos. .. zu Trдnen rьhrend. . . Ach!. . . du Feld ungefьttert.. .

82

Heute gehe ich gegen Morgen aus der Hьtte und zwischen mir und meinem Feld sind Tausende von Menschen Millionen.

Und alle stoяen mich an machen mir Vorhaltungen traktieren mich und lassen micht nicht aufs Feld.

Und es weint mein jahrhundertealtes Feld weil niemand da ist der es liebkost fьtiert hьtet hдtschelt.. .

Ein herrenloses Feld ist wie ein leidenschaftliches reifes kцstliches Weib ohne Mann. . . Ein jeder schдndet es. .. Ein jeder besudelt es. ..

Da wollte ich Sцhnchen die Glocken lдuten doch die Wachposten satte lдchenide Recken sagten mir:

,Iwan Ilja du Schober im Feld da! Mach keine Dummheiten! laя die Glocken schweigen! Sonst werden wir dir deine fleischerne Zunge deine Stimme aus dem trinkfrцhlichen Mund herausreiяen wie du im Feuer die Zunge den Klцppel aus der Glocke gerissen hast!. . .'

Ach ihr Spaяmacher! Ach ihr seid Millionen ich aber habe nur eine einzige Zunge und die ist zur Zeit im Rausch gehorcht mir nicht ist taub.. ."

. . .Und es weint Iwan Ilja der tausendjдhrige Bauer und Glцckner Ruяlands.

Es weint Iwan Ilja und er liegt im trunkenen Tiefschlaf auf unserem weiten russischen Feld dem obdachlosen hungrigen ausgelaugten. . .

. . .Wessen Feld bist du nun?. . . Wem gehцrst du? wem? wem? Bist du ьberhaupt noch ein Feld?. . .

Sind vielleicht Krдhen und Mдuse deine Herren?. . .

. . .Und ich gehe weg von Iwan Ilja dem Bauern Ruяlands und er schnieft schnauft schnaubt mir hinterher:

ДSchau nur Sцhnchen was auf dem Feld fьr eine Trockenheit herrscht! was fьr eine Dьrre! wie verbrannt die Erde ist! das Korn brennt fдllt aus flieяt aus qualmt!. . . Diese Dьrre zehrt die Felder schon viele Jahre aus.

Wo sind nur Samsons strohverfaulende strцmende Regen die kцstlichen Wasserstrahlen?. . .

Sцhnchen Sцhnchen Timofej Timur doch in den Nдchten komme ich ganz heimlich auf meine ausgetrockneten brennenden Felder auf die herrenlosen verwaisten Felder das Niemandsland. . .

Und ich bringe aus dem Fluя Kamenka Wasser in meinen Eimern. . . Und ich gebe dem vertrockneten Korn zu trinken. .. Doch fьr wieviel reicht es wohl? Ich bin ja allein. Sцhnchen komm her! Roggen Weizen und Flachs dьrsten nach Hilfe so sehr!. . . Hilf doch. . . Ooooch!. . .

Ach Sцhnchen! Ich mцchte mich anzьnden verbrennen zugrunde richten!... Ich mцchte zum Feuer werden zur Fackel zum Licht fьr die Atombomber! Mцgen sie nur fliegen! mцgen sie nur ihre Hцllenbomben hell wie die Sonne auf mich auf Ruяland abwerfen! Mцgen sie fliegen! Mцgen sie Rache nehmen. .."

Und ich gehe weg doch ich hцre seinen Schrei.. .

Д.. .Mцgen sie fliegen! mцgen sie fьr uns Rache nehmen!. . . Denn mein Ruяland ward auf Erden zur Pest zu einer Seuche einem Kadaver zu einem Geschwьr einer Wunde einem Spinnennetz zu einer Eiterbeule einem Pickel einem Krebsgeschwьr einer Metastasensammlung!. .. Heida!.. . Na los!. .. Die letzten Zeiten wild und grausam sind da.. . Doch der Flachs der Weizen der Roggen tun mir leid. . . So leid. . ."

Und ich hцre seinen SchreiЧden ewigen Schrei des russischen Rufers. . .

Д.. .Erlцser! Bannherziger! Wo bist Du?... Wo ist Deine ferne groяe Wolke? Und warum hast Du mich damals gerettet? Warum gelцscht? Warum so viele Blitze und so viel Wasser verschwendet?. . . Du hдttest besser die russischen verwaisten vertrockneten herrenlosen Roggenfelder Weizenfelder Flachsfelder besprengt getrдnkt! Vater! Warum hast Du mich gerettet verschont gelцscht? warum? mich? damals?.. . Vater warum soll ich noch hier leben?. . . hier leben?. . . hier leben?. ..

0 du Feld von Susdal! nimm mich auf so bald wie mцglich!. ..

Denn dort wo ein Trunkenbold begraben eingescharrt liegt dort strцmt zwei Wochen lang der Regen dorthin kommt der strohverfaulende Regen Samsons.

He ihr Leute ihr Erdenmenschen grabt mich bei lebendigem Leibe in das Feld von Susdal ein damit auf den brennenden Roggen Weizen Flachs die himmlischen Wasser kommen!. . .

He ihr Erdenmenschen!. .."

Doch das Feld liegt цde und verlassen da.

Nur das Korn strцmt aus und brennt.

Und suchend streifen die Mдuse umher.

Und tief fliegen die Krдhen. ..

0 du Feld du armes Feld...

Wie fern! wie fern. .. wie weit entfernt. . . einsam fьhlt sich heute der russische Mensch in diesem obdachlosen Feld in diesem einsamen Feld. ..

Wie lange noch o Herr?. . . Und wo wo ist der Kurier der Bote der Engel Deines Reiches? Irrt er vielleicht durch den russischen Matsch durch unwegsames Gebiet? Oder ist er in die Gosse gestьrzt im tiefen Rausch mit einer Flasche Selbstgebranntem?

Oder lieя er sich nieder an einem reinen Brunnen in der Nдhe des verwilderten verwahrlosten Dorfes Steppengras-Jedrowo um zu trinken und die wie ьberall hungrigen Bauern hielten ihn in ihrem Rausch fьr eine wunderliche ьberseeische dickgefьtterte Schwanenpute und verschlangen ihn und nur die Strahlenflьgel liegen nun am Brunnen kahl und zu nichts mehr nьtze. . .

,,.. .Mдnner he was ich seh: einen ganz wunderlichen Vogel.. . Eine riesige Schwanenpute!.. . Ein Zugvogel... Und trinkt aus dem Brunneneimer wie ein Mensch... Ein fetter praller hochgewachsener Vogel. .. Kommt wir essen ihn!... Fang ihn!... Reiя ihn in Stьcke!... So ist's gut!... Der Vogel schmeckt. Hat nur viele Sehnen. .. Ist wahrscheinlich schon alt... Hat sich zu Tode geflogen!... Aber mit Selbst

gebranntem rutscht auch das seltsamste Getier!. .. Ha-ha!. . . Ach ja! In Ruяland ist ja aber nicht einmal wildes Getier ьbriggeblieben. .. Wir essen ьberseeische ungenieяbare Vцgel. . ."

ДSцhnchen!" Mьtterchen Jelisaweta Uspenskaja kommt dцrflich geschдftlich angelaufen angehinkt angehumpelt. Die armselige Witwe ganz in Trдnen aufgelцst bekreuzigt sich sie weint. ДSцhnchen seht ihr denn nicht?. . . Das ist doch ein Engel des Himmels!.. . Und ihr eяt ihn aus lauter Hunger.. ."

Doch es ist schon zu spдt.

Vergib mir Herr.. . :

Doch ich bin noch ein Knabe. . .

Und ich klettere steige mich festhaltend vom nдchtlichen Feigenbaum herab und laufe zu meiner Mutter hin.

Mama Mama komm wir gehen nach Hause!. . . Was fьr eine Nacht was fьr eine lange lange lange Nacht. . . Was fьr eine Nacht so dunkel und kein Ende absehbar wie bei einem Brunnen. . .

. . .Mama komm wir gehen nach Hause sonst gehen wir noch in der Nacht unter ertrinken. . .

Mama komm wir gehen in unsere Kibitka in unser kleines Nest wo die verlassene Taschkenter Petroleumlampe brennt und qualmt und sie wird uns vor dieser endlosen Nacht schьtzen behьten. . .

Mama komm wir gehen nach Hause. .. Und dort verbergen wir uns und sind ganz still. . .

Und sie umarmt mich und ich spьre wie heftig sie zittert in ihrem perlenen durchscheinenden dьnnen Spitzennachthemd gleich einem im Netz im Flechtwerk zappelnden Fisch.

Und wir gehen allein durch die Nacht vorbei am Generalissimus der Nacht und er versucht immer noch seinen im segensreichen Regen Christi durchnдяten Kolchis-Tabak anzurauchen. Doch der Tabak brennt nicht.. .

Und da schaut Er auf meine Mutter auf ihr Nachthemd auf ihre ' krдftigen zuckerweiяen Beine ihre schneeweiяen Waden die reif und keusch sanft im regennassen Lehm dahinschweben. . .

Und der Lehm liebkost die bloяen nackten reinen zuckerweiяen Beine meiner Mutter. . . Der Lehm schmiegt sich schmust sich an die Beine meiner Mutter. . . Der Lehm geht sanft auseinander gibt nach unter den herrlichen wie aus Marmor gemeiяelten Beinen gibt den reifen fruchtbaren Beinen meiner Mutter den Weg frei.

Und der Generalissimus der Nacht und Herrscher des Reiches und Vater der ihm verschworenen kastrierten zum Schweigen gebrachten Vцlker schaut auf die Beine meiner Mutter denn sein Vater Wissarion war ein Schuhmacher gewesen und gewohnt auf die Beine und Fьяe der Leute zu schauen und hatte das seinem grimmigen Sohn vererbt. Und meine Mutter sagt leise zu Ihm:

ДSchau mich nicht an du Teufel."

Doch Er versucht immer noch seine Pfeife mit dem benommenmachenden trauten Kolchis-Tabak anzurauchen aber der nasse Tabak qualmt nur und fдngt nicht richtig Feuer.

Und Er blдst auf den nassen zischenden Tabak weiя nicht was Er machen soll und seine linke welke ausgezehrte kurze Hand zuckt krampfhaft als sei sie ohne Leben. Aija!.. . Och!. . . Oj!.. .

Und mit dieser seit eh und je behaarten heiяblьtigen diebischen schmeichlerischen Hand kroch er griff er in seiner Turuchansker Verbannung unter die Rцcke die Sarafane der jungen Arzthelferin Maria-Jermak-Jenissei Ч die Schenkel breit und zurьckgeworfen bis zu den Ohren so weit. . .

Doch Maria-Jenissei war freigebig und weit wie das sibirische Land die Taiga und lieя viele Mдnner unter die ersehnten Rцcke die geheimnisvollen Sarafane zwischen ihre schneeweiяen Schenkel die unermeяlichen Daunenhьgel. ..

Doch Maria- Jermak-Jenissei nahm in ihrem Schoя dem Fluяbett der verborgenen Mьndung viele verbannte ehrliche Streiter fьr die Menschheit viele Kдmpfer viele Mдnner auf. ..

Und in ihrem freien weiten Schoя war vom allerehrlichsten Beschьtzer und Kдmpfer des gesamten Volkes ein Wurm erwachsen erwacht und er sprang heimlich ьber zum kьnftigen Generalissimus der Nacht zum Gebieter Vater Stiefvater der Vцlker und der Wurm zerfraя zernagte zertrocknete Seine lьsterne Hand.

Und mit dieser Hand begann der Generalissimus der Nacht Ruяland zu regieren. . .

Und von dieser verbrauchten Hand lцste sich der lьsterne Wurm und fiel sich wьtend windend auf Ruяland. . .

. . .Ach Herr ach vergib erbarme dich aller deiner verlorenen Schafe aller deiner verlorenen Marusjas!.. . Ooooch... Erbarme dich Ruяlands mit seinen wurmzerfressenen Mдnnern und geilen Marusjas!. .. Oooch. ..

. . .Aber der Tyrann regiert das Volk stцhnt und der Poet singt... Und eine andere Weisheit gibt es nicht?. ..

Fьr eine andere bezahlst du mit deinem freien sonnenumspielten ьberreifen frцhlichen berauschten Lockenkopf.

Ja, Herr?. . .

Und was bedeutet Ruяland fьr einen Sдnger der sьяe Lieder singt und sьяe Reden schwingt? was bedeutet ganz gleich ob Ruяland oder Indien?. . . oder Griechenland fьr den umherziehenden von Ort zu Ort getriebenen Nachtigallensдnger?... Oooh. ..

. . .Doch die Pfeife des Generalissimus der Nacht will nicht brennen.

Da sagt er zischt er voll Zorn:

ДAballa!... Ablatscha!... Miststьck verfluchtes!. .."

Und wie aus einem tiefen fast ausgetrockneten Susdaler Brunnen das seltene spдrliche muffige schlangenvergiftete tote Wasser aus der Untiefe so stiegen im Zorn ossetische lдngst vergessene alanische Wцrter auf sie erhoben sich und kamen an die Oberflдche. . .

Und Er selbst fьrchtete sie denn er verstand diese Sprache nicht kannte sie nicht. . .

Wer da in ihm sprach sich bemerkbar machte tobte war sein wahrer Schцpfer sein Erzeuger sein heimlicher Vater der ossetische alani

sche Geistliche Aballa-Amirchan-Chasnidon!. . . Ja!. . . Ha!. . . Hoj!. .. Ash dau uarshyn. Ash den don dy dur shau achsaw da ma ulente sд kabyssy achkanysh furd bira uarshy ja durta!. . . Ich liebe dich! Ich bin der Fluя und du bist der Stein am Ufer. .. Und in den Nдchten ьberschwemme ich dich ьberflute ich dich verschlinge ich dich Stein. .. Der Fluя liebt seinen Stein. . .

.. .Och.'. . . Oj!. . . Mutter meine ferne Mutter am Fluя meine stille Keko-Ketewana!. . .

Und mein Vater der sanfte Wissarion der Schuhmacher war stдndig betrunken und schlief im sьяem Rausch in den Nдchten schwarz wie Schieferkohle in den Nдchten der Schafe und Wцlfe in den Nдchten von Gori. . .

Och!. . . Keko-Ketewana Mutter und du gingst zu dem feurigen Geistlichen dem Osseten Aballa-Amirchan-Chasnidon!. . . Aija!. . . Wessen Biene Skorpion Giftspinne stach dich in der Nacht meine Keko?. . .

Und Aballa-Amirchan-Chasnidon war bei Tage still und fromm wie ein Lamm im Tale. ..

Und Aballa-Amirchan-Chasnidon war bei Tage still und reglos wie ein Stein, aber nachts rasend stьrmisch strudelnd sprudelnd nicht zu halten wie der Fluя Terek. . .

Und es galt bei ihm der Tag des Lammes und die Nacht des Wolfes. . .

Und tagsьber schmolzen die fernen Gletscher sie erwдrmten sich und begannen zu tauen doch erst nachts! erst nachts erreichten die Schmelzwasserfluten die Bergsiedlung Diktaturi und der Fluя schwoll an und der Fluя strцmte ьber im verborgenen in der Nacht des Wolfes. . .

Und der Fluя verschlang ьberschwemmte die Steine am Ufer .und die nahegelegenen Siedlungen...

Und Aballa-Amirchan-Chasnidon war bei Tage still und reglos wie ein Stein aber nachts schwoll er an wie der Fluя strцmte er ьber in seiner riesigen Burka dem rabenschwarzen schaffellgefьtterten ziegen-fellverbrдmten Filzmantel.

Und in seinem reinen Tьrkenstiefel lag ein Chunsach-Dolch mit einem silbernen Unzukul-Griff.

Und er war ein Christenmensch aus den Bergen mit einem Messer! ja!. .. Und tagsьber war er fromm und rein und tagsьber war er ein Lamm aber nachts ein Wolf aber nachts war er ein Schakal aber nachts war er ein ьberstrцmender keine Ufer kennender Fluя. . .

Und er wartete im dichten schlangenbewohnten Buchsbaumgestrдuch. . .

Und die stille Ketewana meine Mutter kam noch keine Frucht in sich tragend. .. Oj!... ja! Sie kam!...

Und er zog seine Burka aus und breitete sie aus auf dem Grase auf den grьnen und gelben Schlangen den Nattern und Ottern im Buchsbaum.

Und meine Mutter legte sich auf die Burka.

Und sie begannen zu stцhnen sich hin und her zu werfen und dabei auf die unschuldigen Schlangen die Nattern und die von ihrem Gift grьnen Ottern zu drьcken. . .

Und sie begannen sich zu winden wie vom Fluя ans Ufer geworfene Fische sich zu stoяen durch den verborgenen Hain zu kriechen und zerdrьckten zerquetschten zerstieяen dabei viele Schlangen. . .

Und viele Schlangen flohen vor solch wilder Leidenschaft. ..

. . .Ha! Hoj!. . . Ash dau uarshyn Ash den don dy dur shau achsaw d.i ma ulente sд kabyssy achkanysh furd bira uarshy ja durta!. . . Aaach! Oj!. .. Ich liebe liebe liebe dich! Du bist der Stein am Ufer der glatte Felsbrocken und ich bin der Fluя!.. . Und in den Nдchten steige ich an schwelle ich an von den fernen lausenden Quellen den Gletschern und ьberschwemme ьberflute verschlinge den Stein meinen Stein dich du mein Stein!. . . Und ich bin der Fluя und ich ьberflute dich immer mehr!. . .

Und Ketewana antwortete ihm erwiderte seine Gefьhle nahm ihn auf in ihrem ausgetrockneten Schoя dem Fluяbett der Mьndung in ihren Schenkeln.

Und Aballa-Amirchan-Chasnidon ьberflutete ьberschwemmte sie mit dem herben heimlichen Samen des Geistlichen. . .

Und sie schwamm sie schwelgte in einem wonnevollen Strom von Samen nach dem armseligen Bдchlein von Wissarion dem Schuhmacher. . .

Und es war wie ein unerwarteter unverhoffter Bergsturz ein Steinschlag ein Sturm. ..

Und er fiel in das Innere in den Schoя in die Hцhle in die Felsspalte Ketewanas. . . Oj!

Und ein gцttlicher Stein ein Steinchen fand Widerhall dort fand Halt fand Unterschlupf fand sich zurecht und begann zu wachsen. ..

0 Herr! segne sie! gib ihnen Deinen Segen!

Gib den Menschen in den heimlichen sьndigen heiligen Nдchten Deinen Segen!. .. segne sie!. ..

Doch der Morgen kroch schon heran im taubedeckten Buchsbaumgestrдuch.

Doch der Fluя wurde schon seichter trat von den Ufern zurьck.

Doch der Stein der wohlgestalte Felsbrocken am Ufer schimmerte schon durchs Wasser.

Und es war vergangen die Nacht des Wolfes und gekommen der Tag des Lammes. Und es war der Tag des erlauchten Christus gekommen!. . .

Da zog Aballa-Amirchan-Chasnidon still und fromm den dagestani-schen Chunsach-Dolch mit dem silbernen Unzukul-Griff aus dem Tьrkenstiefel.

Und sagte:

ДKeko-Ketewana geh fort. Der Tag ist da. Die Sьnde ist da. Ich werde mich umbringen mir Gewalt antun und mich zum Gehorsam bringen."

Und er ging zum friedlich gewordenen Fluя und fiel im Ufersand auf die Knie und betete leise und lдchelte demьtig heiter und schnitt sich lautlos unmerklich sanft seinen jungen muskulцsen unnachgiebigen

Leib auf riя sich fetzte sich eine tiefe breite Wunde ins Fleisch und dann gelang es ihm noch langsam demьtig den Dolch herauszuziehen und ihn im eisigen bodenklaren Fluя abzuspьlen und er reichte den Dolch Ketewana-Eka und sagte:

ДGib ihn meinem Sohn. Wenn auch er eine Sьnde begeht Ч mag er sich mit dem Dolch durchbohren. Leb wohl Ketewana-Eka!. . . Du bist ein heiliges Sakrament. Du bist meine einzige Geliebte.. ."

Und er ging in den Fluя und der Fluя wusch die breite Fleischwunde sofort aus stillte sie brachte sie zur Ruhe und durch die Wundedrang der eisige Fluя in ihn ein und ihm wurde kalt in seinem Inneren dem geцffneten entblцяten. . .

Und Ketewana nahm von ihm den Dolch und ging gehorsam von dannen durch das undurchdringliche Buchsbaumdickicht durch das Buchsbaumgestrдuch.

Sie war verschwunden. Verschwunden und hatte fьr immer und alle Zeiten den Dolch von Aballa-Amirchan-Chasnidon davongetragen und seinen Samen den letzten vor dem Tode brennend leidenschaftlich verborgen herb und sья wie frischer Wabenhonig aus den Bergen. . .

.. .Und ihre heimliche mitternдchtliche sьяe Sьnde verwandelte sich in den Tod fьr den Geistlichen Amirchan und in eine jahrhundertelange Seuche eine Sьnde ein Unglьck ein Geschwьr die Pest fьr Ruяland und andere Vцlker. . . ,

Was tust Du nur Gott?. .. Was strafst Du so hart?. ..

. . .Doch geheiligt ist jener Hain! jene Nacht! jener Filzmantel! geheiligt ist das Gras das Buchsbaumgestrдuch sind die Nattern und Ottern!. . .

Vater!. .. Ich zittere zage zucke zusammen wenn ich nur deinen Namen hцre. . . wenn ich nur deinen Namen hцre. . . mein Lieber! Ich kannte dich auch im Mutterleib nicht!. . . Aballa-Amirchan-Chasnidon!. . . Wo bist du?. . . Bist du verschwunden versunken in jenem morgendlichen Fluя? fьr jene Sьnde? fьr mich? o Herr Ч was kann ich denn dafьr wo ist meine Schuld?.. . Mutter Mutter warum hast du ihm den Dolch nicht entrissen?. .. Und ich war noch nicht geboren und hatte doch schon einen Menschen getцtet. . . 0 Gott!. . . Was kann ich denn dafьr?. . . Vater ich bewahre diesen Dolch. . . diesen Chunsach-Dolch mit den goldenen Einkerbungen.. . Und meine Sьnden sind groя Ч und was bedeuten neben ihnen schon dein Dolch und mein geringer Tod?... Och!...

. . .Ha! Hoj!. . . Ash dau uarshyn Ash den don dy dur shau achsaw da ma ulente sд kabyssy achkanysh furd bira uarshy ja durta!. . -Ooooooh! Oj!-.. Och!.. .

Vater leb wohl!. .. Doch bald begegnen wir uns wieder. .. Nein. ..

Vater! haben wir uns hier nicht getroffen. ..

Vater! werden wir uns auch dort nicht begegnen. ..

Du hast hier auf Erden deine unbedeutende Sьnde gesьhnt ich aber werde mich fьr meine groяen Sьnden im Himmel vor einem anderen Gericht verantworten mьssen...

Vater Ч du bist das Paradies, ich Ч die Hцlle. . . Ja. Leb wohl. .. Herr halte mir den Tod meines Vaters zugute. Denn ich begann von jener Nacht an seit jener Nacht begann ich viele Vдter viele Mдnner

Х/.u morden umzubringen zu beseitigen!. .. Aija!...

Und ich war eine Waise und kannte meinen Vater nicht und ich schuf ganze Waisenvцlker und ich schuf Vцlker ohne Mдnner!. . .

. . .0 Herr! Der Tyrann der Mцrder der Vцlker verlieя die Erde und von keinem wurde ihm auch nur wenigstens ein einziges Mal in sein Wolfsgesicht mit dem gelben Schnurrbart gespuckt. . .

0 Herr wo ist Dein Fьhrer der himmlischen Heerscharen Dein Schwert Dein Feuer? Wo ist Dein Erzengel Michael im rцmischen Harnisch mit dem flammenden beidhдndigen vernichtenden Feuerschwert das jegliches Fleisch und Gebein zerhackt zerschlдgt?. . .

0 du weiser Waffentrдger!. .. 0 du grimmiger Kдmpfer!. . . 0 du ewiger Sieger im Zweikampf wo ist dein ungestьm blitzendes Auge?. ..

Es heiяt doch: Es rьstet sich der Engel des Herrn gegen die, die ihn fьrchten!. . . ja!.. .

Doch wo ist er der Engel der Schlacht der Strafe und der Vergel-lung?. .. Oder gibt es ihn vielleicht nicht auf der Erde der Menschen und er geht er irrt nur im Himmel umher ringsum alles absengend blendend?. . . in anderen Gefilden?. . .

Und es gibt kein Gericht auf Erden sondern nur im Himmel? an anderen Stдtten? in anderen Stдdten? ja?.. .

. . .Und da steht er nun der Generalissimus der Nacht und schaut voll Wonne wie in Turuchansk auf die zuckerweiяen Beine meiner Mutter und kann seine Pfeife nicht anrauchen denn sein Tabak ist durchnдяt im Regen. ..

Und er schaut auf meine Mutter und hat irgend etwas im Sinn Ч ich spьre es.

0 Herr! meine Seele und meine Hand sind es mьde diesen Teufel

Хzu malen ihn hervorzubringen zu schaffen!. . .

Und was bedeutet er schon zu Fьяen Deines unermeяlichen Thrones?. . .

Doch ich bin mьde mein Herr und meine Seele zittert und bebt wie <*in Ahornbaum im Herbst am Straяenrand wo Tausende von Autos vorbeirasen qualmen ihren erstickenden Benzingestank ausstoяen und ihm nichts zum Atmen zum Leben bleibt.

Und bald werde ich Abschied nehmen mich trennen von den Kindern den Frьchten meines Geistes...

Vater segne ihnen ihre weiteren Wege Ч meiner geht schon zu Ende verschwindet im Nebel in der Dдmmerung im Abendschein. . .

Vater segne ihnen ihre weiteren Wege und laя sie ferne Menschen Hдuser Sprachen Vцlker finden.

Vater segne sie weil ich sie liebte und ihnen mein Leben hingegeben habe die Liebe aber springt ьber von Mensch zu Mensch wie eine (Х'lamme im goldenen geschmeidigen heiteren Schilf von Daschtikip-(.ch.-ik. . .

Vater laя sie nicht in Deinem alles verschlingenden keine Spuren hinterlassenden Feuer des Vergessens umkommen!. . . Vater nimm mich sie aber lasse. . . Vater vergib. . . was kann ich dafьr?. . .

. . .Ich bin ja nur ein Knabe von einst. ..

Und ich halte fest zupackend schlaftrunken meine mitternдchtliche reine stille Mutter an der Hand. . .

. . .Mama Mama komm wir gehen nach Hause.

Komm wir gehen in unsere Kibitka.. . Mama die Nacht ist so endlos lang und tief wie ein Brunnen. . . Mama ich will schlafen. . .

Mama leg mich in mein schiefes Eisenbettchen und deck mich zu hьll mich ein wдrme mich mit deiner gesteppten Wattejacke denn meine Decke ist naя von meinem Harn meinem Knabenurin. . . Von meinen ersten Traumbildern. . .

Und lцsch die Lampe aus denn der unbeachtet stehengebliebene Petroleumdocht aus Taschkent hat die Kibitka vollgequalmt und das Glas der Lampe ist schwarz geworden.. .

Mama ich will schlafen ich wasche mir nicht erst die Beine sondern ziehe nur die feuchten azurblauen Zeltbahnschuhe aus und werfe mich , auf mein kцstliches Bett lasse mich fallen. . . Mama darf ich meine Beine schmutzig lassen ich bin so mьde.. . Die Nacht ist so lang.. .

Und ich gehe mit meiner Mutter zu unserer verwaisten Kibitka und ich schlafe schon auf dem Arm meiner Mutter und sie umarmt umgibt umschlingt mich und flьstert mir sья ins Ohr:

ДSцhnchen schlaf!. . . Sцhnchen schlaf!. . . Selig sind deine Trдume so brav!. . . Schlaf! ich ziehe dir deine Schuhe aus.. . Schlaf! ich wasche dir deine regenfeuchten durchgefrorenen frцhlichen Beine. .. Ich lцsche den qualmenden verrьckt gewordenen Docht aus. .."

Ich schlafe wohl? Schlafe ich?. . . Oder stehe ich schlaftrunken neben der Kibitka und phantasiere wie im Fieber?. . .

Mama warum gehen wir nicht in unsere Kibitka hinein? Warum nicht?. . .

Dort neben der Kibitka steht fleht die Sassaniden-Platane. . . der uralte Baum. . . der wohltuenden Schatten spendende hellstдmmige ach so ferne himmlische Baum. . . So lieb und traut. . .

Und er schlдft nicht und er hat keine Ruhe und er raschelt und rauscht voll Kummer und Sorgen mit seinem trдgen schweren Laub und er schlдft nicht und er findet keinen Schlaf. . . Und es ist als bдte als flehe er um Hilfe. . . Und er bewegt sich er flьstert mit seinem ersten jungen Laub obgleich die Nacht still ist und kein Wind weht. ..

Und er neigt sich zu uns herab... Und er hat ein so starkes Verlangen zu sprechen zu flьstern etwas zu sagen doch er ist stumm. . .

Platane was ist mit dir?...

Sassaniden-Platane! Baum meiner Vorvдter.. . was schlдfst du nicht? was quдlst du dich?.. .

Platane der Sassaniden Baum der alten persischen Zaren! Unter dir liegt ein vergessener alter mohammedanischer Friedhof begraben .beerdigt du bist eine Grabstatt eine Gedenkstatt ein Mausoleum.

0 Allah gib Ihr deinen Segen!. . . Bismilloi rahmoni rahim!. . . Allah Akbar! Allah ist groя! groя! groя!. . . Ach!. . .

. . .Platane der Sassaniden du meine hellichte Freundin! Du bist uralt du bist so alt daя sogar meine Vorvдter die in ihren Sandany-Gcwдndern bei deinen vielen dichten die Leiber die Gebeine meiner Ahnen verzehrenden aussaugenden Wurzeln beerdigt verborgen der Krde anvertraut begraben sind daя sogar meine Vorvдter meine Ahnen sich nicht mehr erinnern wann man dich gepflanzt hat wie viele Jahre und Monde seitdem vergangen sind du alter Baum mit dem jungen Laub. . .

Doch was ist mit dir du Platane meiner Vorvдter was ist mit dir?. ..

Was quдlst du dich bist so bekьmmert hдrmst dich grдmst dich rauschst und wehklagst mit deinem vielen nдchtlichen Laub?. . . Obgleich nach dem Gewitter und dem Regen die Nacht ringsum totenstill ist und im weiten weiten Umkreis kein Wind weht. . .

Hast du eine Ahnung Baum?. . .

Wenn die Zeit reif ist vertrocknet auch der Baum der im Wasser wachst im Fluя. . . ja?. . .

Und am Fuяe der Platane sitzt als Hьter ein alter uralter Greis und seine pergamentenen Haare sind weiя und lang bis zur Erde und brьchig wie der Stamm der perlenen Platane.

Und der Greis ist so alt und gebrechlich daя es ihm schwerfдllt seine Augen zu цffnen und es aussieht als schlafe er den ewigen Schlaf und er hat einen verblichenen Buchara-Tschapan an den grьnen Um-hang eines Derwischs und einen riesigen schaumweiяen Isfahan-Tur-ban auf dem Kopf gewickelt wie es in fernen glдubigen Jahrhunderten ьblich war und wie es heute schon niemand mehr kann. ..

Ach du uralter milchweiяer schaumweiяer Turban wo sind die Hдnde die dich formen die dich flechten kцnnen?.. .

Du dientest als Gewand dem Entschlafenen. .. Und ein jeder trug auf seinem Kopf seine letzte Decke sein Grabgewand seinen Grabkokon und hatte seinen Gott immer in den Gedanken...

Doch der alte Turban ist schon verschlissen er zerbrцckelt und im Turban hat ein Kцnigswiedehopf sein Nest gewunden Ч der Vogel Salomos der Vogel der Weisheit der Vogel der Friedhцfe der Vogel-Prophet. ..

Es ist der Heilige Chysr Ч der unsterbliche Schutzheilige aller Umherziehenden aller Pilger aller Derwische aller SufiS der unter der Platane unter dem Baum der Ahnen sitzt. . .

. . .Mensch du kommst auf diese Welt fьr eine kurze Zeit und du bist erfьllt von vergдnglichem Gram und Trauer. . . Und wartest auf das Ende. . .

1

Heiliger Chysr doch du bist verurteilt zu ewigem Leben zu ewiger Trauer zu ewigem Gram!.. . 0 du ƒrmster! Und du wirst keinen Tod finden wirst keine Ruhe finden!.. .

Und v/ie lechzst du doch nach Tod und Ruhe, mьde von dieser Welt...

0 du Unglьcklicher. .. Unvergдnglicher. . . Ewiger. .. windbekleideter tausendjдhriger Derwisch meines Asiens. ..

. . .Eine Unruhe ein Unglьck ein Unheil spьrt man in der Nacht. . . Und deine Platane schlдft nicht sie wogt unruhig hin und her. . . Und auch Du heiliger C'hysr-Hodsha schlдfst nicht kannst nicht schlafen. . .

Und Du hast viele Jahre geschwiegen und nur gesungen:

ДAlaf Lam Mim Astara Assara.. . Allah Allah Allah Ommol Kitab Ulla Olla Aaaa wo ist die Mutter der Menschen Allah Alaf Lam Mam Mim Alla aaaa wo ist die Mutter der Biene der Blume des Kranichs der Ameise wo wo wo ist der tausendjдhrige Staub auf meinen Armen meinen Beinen meinen Augen Alaf Lam Mim Assara Ussara Ussa Uslat wo ist des Propheten gьlden Mausoleum wo ist die Begrьnderin des Menschengeschlechts Chaniffa Chaniffa ChaniHa. . . Jatschiff umarmte umarmte umarmte sie wie die Flamme das verirrte Roя Allд Alllla AAAAAAAAA Allah wann holst du mich mein unvergдngliches Fleisch ist es mьde stдndig an Kraft zu verlieren. . . der Menschen bin ich mьde so mьde. . . Allah wann ist der Jьngste Tag wann wann wann?. ..

Spьre ich ihn vielleicht schon? Ist er vielleicht schon nahe? jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa?. ..

Und Du hast viele Jahre und Jahrhunderte gesungen und deine Vorzeichen vor dich hin geflьstert und geschlafen wie der Engel Israfil mit der goldenen Posaune des Aufstandes der Entschlafenen. ..

Doch nun bist Du erwacht aufgewacht obgleich die Nacht ringsum voller Stille war.

Und Du sprichst und deine Stimme ist rein und jung und glдnzt wie die vom Frьhlingsregen getrдnkte Erde.

Chysr-Hodsha! ich wuяte nicht daя Du eine Stimme hast so rein und klar wie die Sterne am kьhlen Nachthimmel vor einem Gewitter. ..

Und Du sprichst:

ДEin Zar hat nie genug an Reichtum. . . Ein Weiser hat nie genug an Weisheiten.

Ein Ozean hat nie genug an Wasser. ..

Die Welt hat nie genug an Leiden. . . Ja. .."

Allah aber ist der Kelch nicht ьbergelaufen?. . .

Ich lieя einst eine tцnerne Kruke einen Krug einen Kad ьber Nacht vor dem Haus stehen damit er sich mit dem himmlischen Regenwasser fьlle doch es fiel ein starker stьrmischer Regen und der Krug floя ьber und ging entzwei vom strцmenden Regen und seine Scherben trug das Wasser fort...

Allah ist der Kelch nicht ьbergelaufen nicht umgestьrzt und zerbrochen?. ..

Allah ist nicht der Jьngste Tag schon angebrochen ?

Engel Israfil Engel des Aufstandes der Entschlafenen wo ist deine goldene Posaune deine Botschaft? Bist du etwa selig eingeschlummert? Und du schlдfst Jahrhunderte und deine Posaune hat der Rost gepackt und die Blattlaus und die Fliege und die Eule und der Uhu hat dort sein Nest gewunden ein Nest so dicht und fest?. . . Und du willst erwachen aufstehen und in die Posaune blasen doch aus der Posaune fliegen nur verschlafene Eulen?. ..

Allah doch der Kelch ist ьbergeflossen hat sich ergossen. . .

Dalai-Lama Du sprachst: ДWenn das Rad in die Welt kommt, wird die Welt untergehen."

Altehrwьrdiger Chinese Lao-tse Du sprachst: ДMan muя so leben daя man den Gesang des Hahnes beim Nachbarn hцrt daя man aber niemals! niemals einander Besuche abstattet". . . ja?.. .

Gehst du zu Besuch Ч wird Krieg sein? ja?.. . wird Neid sein? wird Finsternis sein? wird ein Gemetzel sein?

Und dein Heim ist deine Seele. Wohin willst du fortgehen? wohin kannst du fortlaufen von ihr du Mensch?. . .

Und alles Unglьck auf der Erde rьhrt daher daя der Mensch weit von seinem Vaterhaus fortgegangen ist von seiner Seele davonlдuft... Es heiяt: Wo der Mensch zur Welt gekommen dort wird er gebraucht und aufgenommen...

Und ich bin der Heilige Chysr-Hodsha der Schutzheilige der Umherziehenden der Pilger und ich sitze bei den Wurzeln dieser Sassaniden-Platane schon eineinhalb Jahrtausende von Jahren. . .

Und an meinen Fьяen lдuft ein Weg vorbei. ..

Und die Pilger die Umherziehenden laufen strцmen an meinen Fьяen vorbei. . .

Und der Scheich spricht: Wozu soll ich dorthin gehen Ч ich bin doch schon dort dort und dort. . . ьberall bin ich. . .

Werde ich vielleicht wie jene von denen der Weise Jesaja sprach:

Ihre Fьяe laufen zum Bцsen und sind schnell unschuldig Blut zu vergieяen. .. ja!. ..

Doch die Zeit wird kommen!...

Allah!. .. Dein Kelch ist ьbergelaufen. ..

Und ich sage:

ДDer groяe Sassaniden-Herrscher Bahram-Gur pflanzte diese Platane und stellte mich ihr zu Fьяen.

Der groяe Sassaniden-Herrscher Bahram-Gur sagte: ,Heiliger Chysr hьte diese Platane und wenn sie sterben wird kehre auf die himmlischen Pfade zurьck wo es keinen irdischen Staub gibt.. .'

Und ich sitze eineinhalb Tausend Jahre neben der Platane und schlafe und schlummre und weiя nicht wann ihre Zeit kommt doch heute bin ich aufgewacht und spьre ihre Zeit ist nahe. . .

Allah Du sprachst: ,Das Gebet fьhrt den Menschen bis zu den Toren des Paradieses doch nur Barmherzigkeit lдяt ihn eintreten. .. Das Fasten fьhrt an die Tore des Paradieses heran und ein Almosen tut sie auf*. ..

Viele Jahrhunderte sitze ich neben der Platane und bitte um Almosen denn reich ist Gott an Barmherzigkeit denn Gott geizt nicht mit Barmherzigkeit. . . denn Gott hat der Barmherzigkeit viel!. . . Ja!.. . Und die Menschen kamen und gaben mir.

Doch dann kamen die letzten Zeiten die Zeiten der Gelben Hyдne doch dann kam der Krieg und der Hunger und die Menschen begannen mich zu umgehen und mein Fleisch mein Leib begann dahinzusiechen und die Augen fielen zu. . . Und die Seele ist ohne die Menschen:

einsam. . .

0 Allah dein Kelch ist ausgelaufen ist leer. . . Es ist soweit. . . Es naht die Zeit, . .

Und ich begann zu vertrocknen dahinzuschwinden wie ein Baum der vom Wasser weggerьckt wurde.

Doch da drangen meine nackten gebrechlichen Beine in die Erde ein und trafen sich verflochten sich mit den Wurzeln meiner Platane und es verbanden sich vereinigten sich verwuchsen verwoben sich verschmolzen meine Beine mit den Wurzeln der Platane meiner Nдhrmutter von alters her und sie begannen ihren Saft ihre Kraft direkt aus der Erde zu nehmen herauszusaugen herauszuziehen zusammen mit Ihren Wurzeln.. . i

Und meine Beine wurden zu verborgenen Wurzeln dieser Platane unserer Vorvдter. . .

Doch die Zeit ist gekommen.

Doch der Kelch Gottes ist ьbergeschwappt umgestьrzt und wurde hinweggefegt...

Und ich schlafe nicht mehr selig wie vordem und es schlдft auch nicht die Platane der Vorvдter.

Und ich spьre das Ende der Zeit und das Letzte Feuer und den Letzten Krieg aller Stдmme und Vцlker. .. Ja. .. ja.. . Allah. . . Hier ist es Ч das Feuer das alle Menschen alle Sprachen alle Vцlker vereinigt. .. hier ist es. . . das Feuer!... die Gluthitze! die Flamme das Licht Allahs von dem die fernen ach so fernen Stдdte und Dцrfer brennen und erleuchtet werden. ..

Und wie ich das Gerдusch des Regens hцre wenn er noch am Himmel entlangzieht und noch nicht auf die Erde niedergefallen ist so hцre ich das Gerдusch das Feuer des Letzten Krieges.. .

Doch es werden noch Vorboten kommen! doch es werden Zeichen geschehen!. ..

In dieser Nacht brannte das schutzlose Holzkirchlein ab. . . die Leiter zum Himmel. .. der helleuchtende Stern.. . der Baum Christi.. . die Nдhrerin der Hungrigen. .. und dort wo Kirchen brennen Ч dort brennen auch Menschen...

Und dort wird ein Uranbergwerk sein wo die Kirche war. Und dort wird man aus diesem teuflischen verborgenen verderbenschaffenden Erz die todbringende Wasserstoffbombe erschaffen...

Und sie wird auf Dshimma-Kurgan fallen und die Stadt wird brennen wie die Kirche.. .

Und es wird Tote geben Ч und diese werden glьcklich sein und es wird Verbrannte geben Ч und diese werden den Tod herbeiflehen. .. ja. ..

Und die Vдter werden eigenhдndig ihre Kinder und Weiber tцten umbringen erwьrgen damit ihre jungfrдulichen unschuldigen quellklaren Augen dieses Feuer nicht sehen mьssen.

Doch es werden Vorboten kommen! doch es werden Zeichen geschehen!. ..

Wenn leere zerschlagene Flaschen vom Wein dem tцdlich berauschenden Betдubungsmittel alle asiatischen verborgenen Schluchten bis obenhin fьllen. .. Und es wird ein Trinker-Volk ein Sдufer-Volk ein Zecher-Volk sein. ..

Wenn in den bodenklaren diamantenhellen Flьssen den цligen erdцligen die Kцnigsforelle erstickt ermattet erschцpft entkrдftet ist. .. Und es wird die Erde eine Waise sein ohne Mitgift ohne Kalym. . .

Wenn die asiatischen reifen fruchtbaren Mьtter ihre Kinder auf den Straяen zur Welt bringen und die Autos sie zerquetschen zerdrьcken werden da es ihrer so viele sind. .. Und die samenreichen Mьtter Asiens werden nicht die Kraft haben sie zu bedauern und zu begraben. . . Und es wird da". Volk wie ein alles abfressender Heuschreckenschwarm sein. . . Und ein Verstorbener wird nirgends Platz haben auf die Erde zu fallen und in sie zurьckzukehren und er wird inmitten der Lebenden umhergehen und sie vergiften... Aija!... Oj joj!... Jesdigirt!. . Itschschi Illlim!...

Wenn ein Bauer der seinen Boden liebt nur einen Obstbaum und ein Schaf haben wird und er wird sie verschlingen und nicht an die Menschen denken. ..

Und die Machthaber die Herrscher alt und klapperig trдumen von der Macht im Weltall und pflegen ihre schmerzenden Leiber. ..

Ja! die Sьnde die Verwesung der Wurm hat ganze Vцlker ergriffen! die Sьnde ist groя und schrecklich Ч und auch die H-Bombe die Strafe der Krieg ist groя und schrecklich. . .

Allah der Kelch der Krug ist ьbergeflossen hat sich ьber den Rand ergossen.. . ja?.. .

Aija! Sassaniden-Herrscher Bahram-Gur ich bin es mьde hier... hole mich berufe mich ab.. . meine hundertjдhrigen trдnenreichen kranken Augen wollen das nicht sehen. . ."

.. .Und ich stehe mit meiner Mutter neben der Platane der Vorvдter und der schlaflose Greis spricht ьber die Geschicke meines Asiens doch ich bin noch ein Junge ein Knabe ich verstehe ihn nicht doch ich spьre das Dunkle das Bedrьckende seiner Worte. ..

. . .Mama Mutter warum ist denn die Nacht so lang und so dunkel wie ein Brunnen... Komm wir gehen in unsere Kibitka... ich will schlafen in meinem schiefen armseligen Eisenbettchen... Mutter wiege mich ein beruhige mich...

Und ich zittere ich ziehe meine Mutter an der Hand in meine traute schutzgebende kleine niedrige Kibitka mein Nest meine Heimstatt meine sichere Zuflucht...

1

Und wir stehen neben der Sassaniden-Platane und sie rauscht obgleich kein Wind weht in dieser klaren duftschweren Nacht.

Und der Heilige Greis Chysr-Hodsha plappert vor sich hin und lallt und lullt mich ein. ..

Und ich schlafe ein unter der warmen wonnigen Hand meiner Mutter. . .

. . .Mama Mutter was sagt er. . . Ich verstehe ihn nicht.. .

.. .Und anstelle des Gottes wird ein Gцtze sein...

Und anstelle der Kirche wird die alles verschlingende Bombe sein. .

Und anstelle des Propheten wird ein falscher Prophet ein Heuchler sein.. .

Und anstelle der Platane der Vorfahren wird ein Bronzegцtze mit einer qualmenden Pfeife sein...

Und da schlafe ich ein und falle zu Boden.

Doch meine Mutter fдngt mich in ihren Armen auf wie in den Tagen meiner frьhesten wiegenbehьteten Kindheit. Und trдgt mich in unsere Kibitka und lдяt mich dort auf mein schiefes Eisenbettchen mit dem angerosteten Netzboden nieder. . .

. . .Mama Mama. . . Mutter zum letzten Mal zum letzten Mal hast du dein Kind auf die Arme genommen.. .

Und ich bin so schlдfrig mir ist so wohlig wonnig warm in 'den Armen meiner Mutter.

Und ich spьre im Schlaf wie sie mir meine feuchten Zeltbahnschuhe und die zerrissenen Satin-Pluderhosen auszieht.. .

Und so heimelig wohlig dunkel geheimnisvoll ist es in unserer Kibitka und es gibt keine andere Welt mehr und es gibt keine Nacht mehr auяerhalb ihrer Wдnde. ..

Mama geh bloя nicht fort.. . geh nicht fort.. . leg dich schlafen auf deine Bucharsche Schaffelldecke die direkt auf dem Lehmfuяboden ausgebreitet ist weil meine Mutter kein Bett hat weil sie ihr Bett gegen drei Laibe erdigen lehmigen Schwarzbrotes und zwei Flaschen trьben Baumwollцles fьr mich eintauschte. . .

Und ich schlafe in meiner Kibitka. .. und habe mir nicht einmal meine mьden regennassen Beine gewaschen. . .

.. .Zum letzten Mal! zum letzten Mal trдgt die Mutter auf ihren mitternдchtlich schlaftrunkenen seligen Armen ihr leibliches sьяe Worte lallendes Kind... Die Frucht ihrer Nдchte und Tage...

0 Herr!... wie rasch vergдnglich ist Deine Zeit! und wie lang die Zeit des Teufels...

.. .Und ich gehe nun ein in die fliederfarbenen Wellen die dahin-strцmenden Hьgel meines Flusses Paradies-Kafimihan...

Und ich gehe nun ein in die granatroten in die tьrkisblauen in die smaragdgrьnen in die diamantblitzenden in die kristallklaren trauten Wellen die morgendlich unberьhrten vollen unschuldigen Wellen die

Wellenberge die Wogen die Wogenketten in das kalte Schaumgespinst. ..

Noch hat niemand daraus getrunken auяer den frьhauf stehenden Vцgeln und buntschillernden Libellen und den Fischen in den Wellen. Noch strцmen sie voll und unberьhrt dahin. . .

Und ich gehe nun fьr ewig ein in den Fluя im reifen Alter von vierzig Jahren und voller Kraft weil ich es mьde bin unter Toten zu leben und ihrer zu gedenken.

Und weil ich nicht die Kraft habe die Lebenden zu bedauern und ihre kommenden Leiden zu sehen zu spьren. ..

Und die Zeit fьr Chysr-Hodsha ist nahe...

Und es strцmt aus der vergessene umgestьrzte Kelch...

Und ich gehe nun ein in den Fluя Paradies-Kafirnihan und der Fluя reicht mir schon bis zum Bauch und macht daя ich mich krьmme er lockt mich zieht mich an erfrischt mich. ..

Und ein letztes Mal wende ich mich um ich nehme Abschied ich schaue auf das vorbeiziehende Ufer wo im apriljungen smaragdenen Blattgelock in einer fluяfeuchten Flaumwolke die sanften asiatischen Pappeln die Turangas stehen.

Und dort schlдngelt sich windet sich ein schmaler Weg zwischen ihnen durch ein Pfad jung und grьn.. .

Und dort diesen Pfad entlang reitet auf einem jungen frьhlingsfeurigen Esel ein Dorfjunge ein Knabe aus dem Kischlak.

Und er singt ein Lied:

ДEs ist eine Zieselmaus gekommen es ist eine Zieselmaus gekommen

Es ist eine Zieselmaus gekommen ein Tarbagan

Es ist eine lustige liebe Zieselmaus gekommen

Eine Zieselmaus im Frьhling von Timurchan

Es ist eine Zieselmaus gekommen von Timur Dshachangir

Die Zieselmaus des Gebieters der Welt ist hier

Es ist eine Zieselmaus gekommen eine Zieselmaus.. "

Und auf dem Esel sind zwei Sack Kцm zwei Sack Weizen. Der Junge bringt den Weizen zur Mьhle...

... Es ist eine Zieselmaus gekommen es ist eine Zieselmaus gekommen es ist eine Zieselmaus gekommen von Timurchan...

Und der Junge singt und lacht und tritt den Esel mit seinen nackten spitzen geschickten selig trunkenen Fersen in die Seite:

ДHe! husch! du Esel! Zieselmaus! los geh! los geh! los geh! dalli dalli! hurtig! flink! nur fall nicht in den Fluя!..."

Und der Junge singt und lacht und die wilden Bergtauben haben seine morschen Sдcke zerpickt und die goldenen Weizenkцrner rieseln auf das junge krause Gras und ein Schwдrm wilder gieriger spitzfindiger Tauben drдngt sich zieht sich hinter dem Jungen und seinem Esel her...

Und es rinnen die honigfarbenen kostbaren verfьhrerischen Weizenkцrner aus den Sдcken und peitschen dicht und heftig auf das Gras und viele dreiste Vцgel sitzen da und picken...

ДHe! Hassan-Hussejn! Zieselmaus von Timurchan! Schau auf deine Sдcke!" schreit der Selbstmцrder-Poet aus dem Fluя der schon ruhig geworden und bereit war ihn fьr ewig aufzunehmen. . .

Doch der Junge singt und hцrt nicht und hat keine Ahnung. Und das goldene reine Korn rieselt sanft auf das erste zarte Honiggras nieder. . . Ooooh. ..

. . .Der Vater wird den Jungen umbringen!. . . He Zieselmaus halt!. . .

0 Allah! man kann nicht einmal in Ruhe still und ohne eine Spur zu hinterlassen von hier gehen ins Wasser gehen verschwinden.. .

0 Allah! oder hast etwa Du diese Zieselmaus geschickt?. . .

. . .Der Poet steigt schwerfдllig unwillig schicksalsergeben bцse aus dem Fluя und rennt am Ufer dem Jungen hinterher dessen jungem mit Frьhlingsflaum bedecktem krдftigem Esel den goldenen Weizenkцrnern die aus den zerpickten zerschlissenen Sдcken fliegen spritzen. . .

He Zieselmaus halt!. ..

Der Poet versucht den Dorfjungen einzuholen. .. Und dessen Esel den ein gцttlicher unbezдhmbarer ungestьmer himbeerroter lebensvoller praller Tulpenphallus ziert. . .

Und der Poet Timur-Timofej schaute auf diese unschuldige nomadisierende Frucht und erinnerte sich der Tage seiner Jugend und der Mдdchen und Weiber unter seiner Phallustulpe. Und er erbebte und lдchelte. . .

0 Herr laя auch diesen Esel solches erfahren!. . . Ooooh. . .

Und dann gemeinsam mit dem Knaben begannen sie mit Weidengerten die durchlцcherten durchlдssigen Sдcke zu flicken. ..

. . .Herr! bin ich vielleicht Dein Behдltnis Dein Sack der goldenes Korn ausgestrцmt hat?. . .

Herr! willst Du mich vielleicht nicht gehen lassen?.. .

Herr! rufst Du mich vielleicht aus der letzten unendlich tiefen Strцmung an das junge frьhlingsgrasbewachsene Ufer zurьck?...

Oh!...

Oh!.. .

Doch der Poet streifte umher im endlosen stillen vielen Gold der Septemberwдlder von Pereslawl-Salesski in den verwilderten altrussischen Wдldern so weit. .. '

Und dort an einer schwarzen verwitterten Eiche begegnete er zwei Landstreichern Trinkern Sдufern an denen Ruяland so reich ist wie eine alte Pappel an unhцrbar im verborgenen nagenden Borkenkдfern. ..

Und sie hielten den Poeten an und zogen zwei Messer hervor und sagten:

ДHeute herrscht in Ruяland Trьbsal. Heute herrscht in Ruяland nur Feindschaft und Sдuferdelirium. Gott gibt es nicht. Heute herrscht in Ruяland nur ein Vergnьgen: entweder zu trinken oder zu tцten... Und wir werden dich tцten."

Und sie nahmen ihn zwischen ihre Messer.

ДHeute ist Ruяland ein einziger Aufstand eine einzige Zьgellosig-keit ein einziges Verderben eine Ausschweiferei Ч alle sind im Krieg oder im Weinrausch!. . . Es gibt heutzutage keinen Gott in Ruяland. . . Hat sich davongemacht!. .."

Und da sagte er:

ДEs gibt einen Gott in Ruяland. Es gibt einen Poeten in Ruяland. Es gibt ein Ehrgefьhl in Ruяland."

Und sie sagten:

ДWenn es einen Gott auf Erden gдbe hдtten wir Ihn nicht verges- Х sen, doch wir erinnern uns Seiner nicht."

Und er sagte:

ДErinnert ihr euch des selig lдchelnden Gesichts eurer Mutter durch die Milchstrahlen hindurch als sie euch neugeborene Knдblein an ihren segensreichen Brьsten nдhrte euch fьtterte?. .. Erinnert ihr euch ihrer frohlockenden seligen Brustknospen?... Ihr erinnert euch nicht. Doch es war so. So auch Gott. Er war und er ist."

Und sie sagten hцhnisch grinsend:

ДWir werden dich mit dem losen Gold des Laubes zuwerfen. Und du wirst im Golde sterben. Und wirst deinen Gott vergessen. Und niemand wird dich finden in diesen dichten grimmigen geheiligten russischen Wдldern. Und niemand wird sich deiner erinnern. So sind viele in Ruяland draufgegangen und verschwunden ohne Grab."

Und er sagte:

ДEs gibt einen Gott in Ruяland. Es gibt ein Ehrgefьhl in Ruяland. Und ich schaffe ich schreibe ein Buch ein Gebet ein Poem ьber die Ankunft Jesus Christi im heutigen Ruяland. Denn es heiяt im Koran daя jede Zeit ihre Heilige Schrift hat. Und der Herr gab sie mir sprach durch mich. Und die Last ist groя. Und ich brauche noch zehn Tage um dieses Gebet zu beenden. Gebt mir zehn Tage dann werde ich zu dieser Eiche kommen und ihr kцnnt mich tцten."

Und sie sagten:

ДDu lьgst."

Und er sagte:

ДIch bin kein Poet wenn ich lьge."

Und finster und miяtrauisch lieяen sie ihn gehen.

Und nach zehn Tagen hatte er das ihm von oben gesandte Gebet ьber die Ankunft Jesu Christi in Ruяland dem heutigen zu Ende geschaffen und kam zu der schwarzen verwitterten Eiche.

Und es regnete und das Laub hatte schon sein vergдngliches Gold verloren.

Und sie empfingen den Poeten und erschlugen ihn voller Gier und Freude. ..

Und sie scharrten ein Grab unter der Eiche aus und vergruben ihn und stellten ein selbstgemachtes Kreuz aus Eichenzweigen auf und ritzten mit ihren zitternden Judasmessern auf dem Kreuz die feurigen Worte ein: ДEs gibt einen Gott in Ruяland. Es gibt einen Poeten in Ruяland. Es gibt ein Ehrgefьhl in Ruяland.. ."

Doch unter welcher Eiche sind sie verscharrt begraben?. . . Und das war das Gebet des Poeten. ..

Timur-Timofej. .. weh weh weh. . . wie der wohltдtige Maiwind von Jerusalem auf das russische Wintergetreide auf die weiten Fluren die krдnkelnden Hьgel Wiesen und Felder. . .

Timur-Timofej! Poet Asiens! warum nur bist du nach Ruяland gekommen in den Tod?

Ich bin aber doch in das Ruяland meiner Mutter gekommen.. . Und ich habe ihr Grab gesucht. . .

Ist etwa ganz Ruяland ihr Grab?. . . Ich habe es nicht gefunden. ..

Ihr zieht fort in das Land euerer Mutter doch ihr kehrt im Sarg zurьck in das Land euerer Vдter. . .

Und ihr kehrt blind in blinden Sдrgen in die Heimat euerer Vдter zurьck. ..

Und ihr kehrt in eueren ruhelos umherziehenden gottlosen Sдrgen zurьck...

Und wo ist ein Gestade fьr euere Sдrge?.. .

Und ihr seid auf Erden umhergezogen und ihr werdet in eueren ausschweifenden Sдrgen umherziehen. ..

Poet! du wirst in deinem Sarg umherziehen. . .

Doch der Herr wird deinem Sarg eine Zuflucht eine Ruhestatt und ein Gestade geben du Gottessдnger mit der goldenen Stimme. . .

Doch schau nur Mensch: Viele verirrte ruhelos umherziehende Sдrge schweben fliegen heute ьber Ruяland und Asien!.. . ja!...

Und in den Nдchten fliegen die Zugvцgel.. .

Und in den Nдchten schweben die abgenutzten gottlosen keine Ruhe findenden Sдrge.. .

Und sie sind wie die Vцgel im Frьhling in ihre Nester zurьckgekehrt doch ihre Nester sind verwьstet.. .

Und sie haben keine Zuflucht. ..

Schau nur Ч so viele heimatlose Sдrge schweben ьber dem gottlosen Ruяland und meinem gottlosen Asien. .. Ja. ..

Doch ich gehe nun ein in den Ziegen- den Kuh- den Schafs- den Esels- den Fisch- den Gras- den Stein- den Schlangen- den Sand- den geheiligten gцttlichen Fluя meinen Paradies-Kafirnihan. ..

Oh du Fluя bist du mein flieяender Sarg mein flieяendes Grab?.. . Und sind die Wellen mein wallendes kьhles spitzenbesetztes Leichengewand?. . .

Und es ist noch frьher grauer Morgen und doch hat niemand aus dem Fluя getrunken Ч nur die frьhaufstehenden wilden Bergtauben und die groядugigen Libellen und die Fische die vielen. . .

.. .Mama Mutter trinken Fische denn Wasser? wozu brauchen sie denn Wasser wenn sie im Fluя leben?... in seinen bodenklaren bodenkalten Tiefen?...

. . .Und der frьhe Morgen gehцrt noch mir und noch hat niemand us dem Fluя getrunken und der Fluя liegt und flieяt unberьhrt in Хinen Ufern mein reiner mein quellklarer Fluя. . .

Die Tadshiken in den Bergen baden ihre neugeborenen Kinder im ei-i(^en Frьhlingsfluя tauchen sie in dieses Taufbecken ein damit sie lan-r leben. . .

Und ich gehe nun hinein tauche ein in den eisigen reinen Fluя das l .lufbeckcn um. ..

Aber! aber! aber!

Aber ich schlafe ja selig in meinem geliebten Eisenbettchen ohne nir zur Nacht meine regennassen mьden Beine gewaschen zu haben.

Und meine Mutter meine Mama Anastassija beugt sich ьber mich md von ihr gehen Zдrtlichkeit und Wдrme und ein Leuchten aus und inf mich ьber.

Und sie beugt sich ьber mich und ich schlafe ein und weiя nicht daя lire letzte Nacht ist

Und die Mutter beugt sich ьber mich und sie weiяt nicht daя das ilire letzte Nacht ist

Und sie beugt sich ьber mich und weiя sie weiя daя das ihre letzte Nacht ist. . .

Und sie streift mit den Lippen ьber meine schlaftrunkenen traum-chweren Haare und flьstert:

ДSцhnchen schlaf schlaf schlaf. .. Sцhnchen deine Haare sind so 'licht gelockt und undurchdringlich wie die Wacholderwдlder von Ka-i.iidascht wo dein Vater Dshamal-Dilowar so gern umherstreifte.. . Und weshalb nur brachte man ihn um? Und weshalb nur muяten seine geliebten vor der Axt geschьtzten verwilderten einsamen Wдlder von Kniaidascht ohne ihn verwaisen verцden?. . . Doch bald bald werden wir uns begegnen Dshamal-Dilowar!. .. Und werden wir dann zu zweit in deine endlos weiten Wacholderwдlder gehen?. . . Sцhnchen Sцhn-rhen schlaf schlaf schlaf. . . deine Haare sind so dicht rein und buschig wie meine geliebten Haine die Strдucher die Wдlder von Nowgorod l'creslawl-Salesski. ..

Aber heute feiert dort ja die Axt Freudenfeste Gelage Orgien!.. . Heida! Haisa!.. . Schlag hack Ruяland die Wurzeln ab! Schlag hack die altrussischen Wдlder ab treib sie davon rotte sie aus tilge sie aus! Heida! Treib's nur weiter! Noch schlimmer als die Feinde die Tata-icn!. . . Heisa!. . .

Ruяland wo sind deine Wдlder?... Ruяland sie bergen aber doch deine Macht deine Freiheit dein Geheimnis deinen Born!. . . Und wollin soll man vor den neuen Tataren fliehen?...

Ruяland und an allen deinen Wurzeln liegen heute gierig die ƒxte. . .

Dshamal-Dilowar mein Mann! werden wir uns bald begegnen? aber wohin werden wir gehen? in wessen zerstцrte verheerte leidende kranke Уlahinsiechende unschuldige Wдlder?...

Sцhnchen schlaf schlaf schlaf... heia heia heiahei heia heia heia-liri. , .

Und sie beugt sich ьber mich und weiя daя das daя diese Nacht ihre letzte ist... ja.. . Sie weiя es ja.. . Heia heia heiaja. . . Ist es nur ein Traum? Irgend jemand klopft hart und dumpf an unsere Brettertьr. ..

ДAnastassija mach auf! laя mich ein! du hast ein perlenes russisches Spitzenhemd an und ich liebe geheimnisvolle Nachthemden. . .

Anastassija laя mich ein laя mich hinein empfang mich!.. .

Zieh dein wonnevolles Hemd aus! Mach auf цffne die Pforte deines nдchtlichen Leibes der so hell schimmert wie der nдchtliche Fluя in meinen heimatlichen Bergen von Gori!. . . Und ich gehe gern ein durch eine nдchtliche Pforte.. . Und ich bin ein Gast der Gebieter deiner nдchtlichen Pforte!. . .

Anastassija laя mich ein in die Mьndung deiner Beine deiner Schenkel. .. цffne die Brunnen der Wonne! Ich bin der Eimer ich bin die einschmeichelnde Schale der Bottich deiner nдchtlichen stillen Brunnen!. .. Och!...

Och laя mich ein!. .. Denn nach den verderblichen verwurmten Rцkken von Maria-Jermak-Jenissei habe ich die Weiber die kцrperlichen bцsen Wonnen vergessen und sie ersetzt durch die Tode naher und ferner Menschen meines Ruяlands.. . Doch Anastassija diese Nacht sah ich deine zuckerweiяen nackten Beine im regennassen glitschigen Lehm und erinnerte mich an die reinen Weiber Anastassija!.. . Und ich erinnerte mich an die unschuldigen lauteren engelsreinen Weiber die ich nie kennengelernt hatte. ..

Anastassija-Ruяland laя mich ein! ich spьre spьre spьre wie in deinem Wologdaer Spitzennachthemd dein reiner verhьllter brunnenfrischer Leib wogt und rauscht als sei er ein nдchtlicher schlummernder Fluя in meinen fernen Bergen den Bergen von Gori. ..

Ich bin ein Boot ich bin ein eingeschlummerter Kahn der sich in die Mьndung in das Fluяbett deiner Beine verirrt hat!. . . Laя mich!

Anastassija du bist der Fluя und ich bin ein nдchtlicher Stein und du ьberflute ьberstrцme mich.. ."

Ist es nur ein Traum? Und ich schlafe wie erschlagen tief und fest im eisernen Kinderbettchen?. .. heia heia...

Und Er flьstert zuerst mit kehliger Stimme gierig lьstern heiяatmend georgische Worte:

ДAnastassija-Ruяland! ich bin der Stein du bist der Fluя.. . Ich liebe dich..."

Doch dann geht Er ьber treibt ab zur geheimnisvollen lдngst vergessenen ossetischen Sprache die Er nicht versteht.

Und dann geht Er ьber zur Sprache seines im ewigen Schlaf liegenden selbstmцrderischen Vaters Aballa-Amirchan-Chasnidon:

ДHa! Hoj! Ash dau uarshyn Ash den don dy dur shau achsaw da ma ulente sд kabyssy achkanysh furd bira uarshy ja durta!.. ."

Und dann verschluckt Er sich ganz und gar weil Er alt und verbraucht ist weil aus ihm wie zьngelnde Flammen aus der nдchtlichen

brennenden Berghьtte als wьrde er Feuer und Schaum erbrechen alte Worte hervorbrechen Worte des in den Jahrhunderten verschwundenen vergessenen im Jenseits befindlichen steinernen Kriegerstammes der Alanen.. . die alle umkamen von den Kindern bis zu den alten Mьtterchen in den endlosen blutigen Schlachten-Kriegen-Schlдchtereien-Metzeleien mit den Persern Tьrken Ariern Mongolen. Und die sich nicht geschlagen gaben in den ungleichen Kдmpfen und dafьr zu Stein wurden in ihren Schluchten zu ewigen seligen Grabsteinen zu Felsblцkken auf Grдbern wurden. .. Ist es nur ein Traum?. . .

. . .Und da kommen zu euch die Mцrder euerer Mдnner und die Mцrder euerer Vдter Ч und ihr цffnet ihnen euere Tьr. Und nehmt sie in euerer Furcht auf.. . ja!. . .

Und aus Furcht trinkt ihr den blind und gefьhllos machenden teuflischen Wein und schmiegt euch an die Mцrder. . .

Und es wurde das Volk zu einem Volk der Trinker der Sдufer alles vergebend und alles fьrchtend.. . 0 Gott! wie konntest du das nur zulassen? Gott?...

Und es hat mein Volk nun seinen Platz zwischen den Mцrdern und den Gemordeten wie ein Fluя zwischen zwei Ufern.

Und wohin soll es gehen? und wohin soll es fliehen? lebt ein Fluя auch eingeengt von zwei Seiten?.. .

Und es drangen viele Mцrder in mein offenes unschuldiges berauschtes Volk ein und lцsten sich heimlich in meinem zum Untergang verurteilten Volk auf.

Und die Mцrder waren wie modernde zerfallende zerbrцckelnde Bдume in den Wдldern die man nicht von den gesunden abgetrennt hatte und sie griffen meine reinen Wдlder an. . .

Und jene die rein und unberьhrt blieben Ч jene wurden von den vielen ƒxten abgehauen. . .

0 Ruяland wo sind deine Wдlder? wo sind deine Vцlker deine reinen Brunnen?

Einzig und allein Kahlschlдge und Schneisen sind geblieben. ..

Einzig und allein Sдufer sind geblieben. ..

Gott Gott wie konntest du das nur zulassen? und wie lange?.. . Und wie lange noch lдяt Dein Kelch seinen Inhalt flieяen und flieяen?.. .

Ist es nur ein Traum?...

Geht die Nacht ihrem Ende entgegen?...

Irgendwie ist es hell... Es leuchtet so... Ooooooh...

Es ist unsere alte Platane die da brennt.

Es ist unsere Sassaniden-Platane der Baum meiner Vorvдter der da brennt so lichterloh.. .

Und neben ihr steht in der Nacht ein riesiger Hцllen-Tankwagen und er entfernt sich schnell von der Platane weil sie schon ganz und gar von oben bis unten von einer Flamme erfaяt ist weil man sie vom Wipfel bis zu den Wurzeln mit Benzin ьbergossen und angezьndet hatte. Und sie hatte ungestьm ьber die ganze Breite und Hцhe Feuer gefangen war aufgeflammt.

Und den heiligen Chysr-Hodsha hatte man auch mit Benzin ьbergossen weil seine Beine so mit den Wurzeln der Platane verflochten waren und die Sдfte der Erde saugten daя er sich nicht von den starken Wurzeln losreiяen konnte.

Und seine Beine waren geschwollen von der langen Ruhe und waren weiя geworden wie die Wьrmer der Erde. . .

Da brennt die Sassaniden-Platane und sie erleuchtet unsere Kibitka und unsere Stadt Dshimma-Kurgan und .die Osternacht Christi mit ihrem hellen Schein. ..

Da brennt die Sassaniden-Platane Ч unser Stern auf Erden.. '. Unser irdisches Feuer. . . Die Flamme. . .

Und es hasten von der Platane davon die altehrwьrdigen Vorvдter die unter Ihr in weit zurьckliegenden Jahrhunderten begraben wurden und bis zu dieser Nacht friedlich schliefen.

Und jene die vor sehr langer Zeit begraben wurden Ч jene lagen tief in der Erde und bis zu ihnen drang die Hitze das Gerдusch das Prasseln des Feuers nur ganz schwach durch und sie krochen nur noch tiefer in die Erde hinein. .. Jetzt wird man niemals mehr ihre Namen erfahren. . . ja. ..

Doch jene die erst vor kurzem unter der Platane entschliefen Ruhe fanden Ч jene meine Vorvдter in ihren mohammedanischen Sandany-Leichengewдndern waren dem verzehrenden Feuer nдher und kamen auf die Erde herauf weil sie die Feuershitze nicht aushielten und rannten von ihrer brennenden Beschьtzerin der Platane fort und liefen im Feuer hin und her und wuяten nicht wohin sie gehen sollten weil vom langen Schlaf in der Finsternis der Erde ihre Augen nicht mehr an das helle Licht gewцhnt waren und sie nichts sehen konnten wie die Eulen bei Tage oder die Fledermдuse.. .

Und viele von ihnen zerschwanden in ihrer Blindheit blieben im Feuer doch auch viele entkamen dem Feuer und klopften dann i leise an die Tьr unserer Kibitka und baten um ein Nachtlager und ьbernachteten in meiner Kibitka und gingen am frьhen Morgen nachdem sie still ihr heiliges Morgengebet verrichtet hatten fьr immer fort auf der Suche nach neuen Grдbern.

Und fьrderhin sah ich sie nicht wieder. . .

Ist es nur ein Traum?

Aber!...

Es gibt einen alten asiatischen Glauben eine Hoffnung!. .. Jeder Ge-, tцtete jeder Entschlafene besucht einmal heimlich sein Haus!... ja!... ja! ja!... ja!. ..

Und darauf hofft die Seele seines noch lebenden Nдchsten!. . . ja?.. . ja?. . . Herr! ja!. . .

Mutter hatte dein Warten vielleicht Erfolg?

Bist du Witwe oder wieder zum Weib geworden?. ..

Ist es nur ein Traum?... Doch was soll solch ein Traum Herr?...

Und unter den aus ihrem Schlaf gerissenen aus der Erde vertriebenen Toten in ihren verblichenen Gewдndern tritt auch ein Mann in einem orientalischen Buchara-Mantel mit einem weiten Ausschnitt auf

<ler Brust ein. Und seine frцhliche lebensvolle Brust ist ganz und gar mit lockigen Haaren bedeckt.

Und er lдchelt und setzt sich auf die Schaffelldecke in der Ecke unserer Kibitka und lдchelt. Und er hat einen jungen grauen schneeweiяen Bart. Frisch ist der Bart erst wenige Tage alt.

Und er lдchelt und er ist voller Leben und nur sein Mantel geht auf und nieder wцlbt sich einmal auf der Brust dann wieder auf dem Rьcken als wьrde dort irgend jemand unter dem Mantel umherspazieren und er versucht mit flinken Hдnden dieses verborgene schnellfьяige unsichtbare Wesen zu erhaschen. Doch es gelingt ihm nicht.

Was sich da unter seinem Mantel windet was da umherspaziert und sucht ist ein unersдttliches Raubtierchen vom Viljuj ein Mustela zi-bellina ein Edelzobel mit schwarzem rauchfarbenem Grannenhaar und Oberfell und blдulichem Unterfell.

Mitunter zeigt sich der Zobel im weiten Ausschnitt des Mantels auf der frцhlichen lockigen Brust des Wandersmannes und verschwindet dann wieder unter dem Mantel.

Und der Mann lдchelt und ich spьre sein Lдcheln obwohl es dunkel ist in der Kibitka obwohl es Nacht ist in der Kibitka obwohl es Nacht ist in meinem schiefen Eisenbettchen dem brunnentiefen wie es im Schlaf scheint. ..

Ist es nur ein Traum?. . . Wirklich?.. . Mutter Mutter ist es nur ein Traum?. .. aber irgend etwas lдяt und lдяt mich keine Ruhe. . .

Doch es ist lustig den lдchelnden Mann und seinen flinkfьяigen Zobel anzuschauen.

Vielleicht ist es ein wandernder Derwisch ein Spielmann ein Possenreiяer aus Isfarin der sich in unsere Kibitka verirrt hat? Jetzt sieht man sie nur noch selten jetzt hat man sie weggefangen und ausgerottet wie die unglьckseligen streunenden Hunde oder man hat sie alle nach Sibirien verbannt und dort im fremden Hцllenschnee konnten sie sich zu Tode vergnьgen schmausen und zechen lachen jubeln dort bedeckten sie sich mit Reif die Asiaten die Asiaten wurden zahm gemacht badeten wurden ьberstrцmt verschluckten sich wurden fortgerissen in den fluchbeladenen Eislцchern des Viljuj und Jenissei...

Ach ihr diamantenen turanischen Fasanen vom Amudarja in den zoologischen Gдrten! Jeder reiяt verstohlen euer kostbares leuchtendes gцttliches Gefieder aus. . .

Und der Mann mit dem Zobel lдchelt mir zu.

Und da цffnet sich die schwache morsche Brettertьr unserer Kibitka und herein tritt der Generalissimus der Nacht in seiner riesigen Burka dem rabenschwarzen schaffellgefьtterten ziegenfellverbrдmten Filzmantel Ч auf dieser Burka hatte sein Vater Aballa-Amirchan-Ghasnidon seine Mutter Keko-Ketewana im Buchsbaumhain der Nattern und Ottern gefangen... ja!.. .

Und sofort wird es eng und stickig von der Burka in unserer nдchtlichen Kibitka... Stickig und №belkeit erregend...

Mutter ist es nur ein Traum?. . . Wirklich?. . . 0 Herr wann ist er

vorbei? warum geht er nicht vorbei? ich цffne die Augen Ч aber er geht nicht vorbei. ..

Und ich schlieяe die Augen aber der Traum geht nicht vorbei. . .

An den Fьяen hat der Generalissimus Tьrkenstiefel aus Kostroma-Kalbsleder aus Leder von russischen unschuldigen Milchsдugerchen und im Mund hat er seine Pfeife mit Kolchis-Tabak Ч und sie qualmt und der Geruch des Tabaks zieht in dichten Wolken dahin trдge berauschend sья sinnverwirrend und der Qualm nebelt unsere Kibitka zu weht sie zu sperrt sie zu. . .

Und Er spricht Er flьstert voll Freude:

ДEndlich hat sich meine vom Regen ьberstrцmte Pfeife anrauchen lassen ist trocken geworden von der brennenden Platane! Kцstlich!. .. Anastassija meine Pfeife brennt Anastassija mein alter Leib brennt wie in Turuchansk und kein noch so starker Regen kann ihn lцschen.. . Anastassija Ч du bist der Fluя und ich bin der nдchtliche Stein und du ьberflute ьberstrцme mich ьberschьtte mich mit Zдrtlichkeit!... Aija!...

Anastassija laя mich ein in die Mьndung deiner Beine deiner Schenkel! Tu auf цffne die Brunnen der Wonne! цffne die Pforte deines Leibes ich liebe es durch eine nдchtliche Pforte einzugehen. . . Und ich bin ein Gast der Gebieter deiner Pforte. . . Und du bist ein russisches reines treuleibiges Weib und von solchen werden Fremdlinge aus anderen Vцlkern und fremde Sprachen geliebt: Ha! Hoj! Ash dau uarshyn Ash den. . . Anastassija laя mich ein! ich bin ein Boot ich bin ein eingeschlummerter Kahn der sich in die schlummernde Mьndung in das Fluяbett deiner angebeteten daunenweichen schwanenweiяen russischen schneeweiяen zuckerweiяen Beine verirrt hat!. .. Anastassija laя mich hinein!..."

Und Er breitet auf dem Lehmfuяboden unserer Kibitka die riesige nachtschwarze Hцllenburka seines Vaters Aballa-Amirchan-Chasnidon und seiner reifen sьndigen heiligen stillen ergebenen Mutter Keko-Ketewana aus. ..

ДLeg dich hin Anastassija!" Ч und den Generalissimus der Nacht den Tyrann des Reiches den Vater der Vцlker ьberlдuft ein Zittern das von Anastassija kommt von ihrem Spitzennachthemd von den schneeweiяen schmeichlerischen prallen leckeren Beinen des Weibes der Witwe von ihren Beinen die sich dunkel wie eine reife Frucht unter dem herunterhдngenden Wologdaer Hemd abzeichnen! und er zittert und die Pfeife in seinem Mund zittert und der brennende Tabak rieselt auf seine rotbehaarten sommersprossigen kurzen gierigen Rattenhдnde doch er spьrt es nicht. . .

Da sagt Anastassija:

ДGeh fort du Teufel. Meine Augen wollen dich nicht sehen."

Und Er sagt:

ДAnastassija!.. . Ich habe befohlen die alte Platane mit Benzin zu ьbergieяen und anzuzьnden und an ihrer Stelle ein Bronzedenkmal von mir mit der Pfeife im Mund aufzustellen! Direkt gegenьber deiner Kibitka damit du mich die ganze Zeit ьber sehen kannst und ich dich!...

Soll das Volk einen Bronzegцtzen ehren und nicht den Baum seiner-Vorvдter! Und deine Stadt Dshimma-Kurgan wird von heute an Josef-grad-Josefabad heiяen!. .. Und alle Mдnner dieser Stadt werden von heute an den Namen Josef tragen!... Und dein schlafender Sohn Ti-mur-Timofej wird von heute an den Namen Josef der Kleine tragen! ja!.. "

Da erbebt Anastassija und sagt:

ДRьhr meinen schlafenden Sohn meinen ersten und letzten meinen einzigen Nachkommen nicht an. Weck ihn nicht auf. Geh fort du Teufel."

Und Er spricht und der brennende beiяende goldfarbene Tabak rieselt aus seiner zitternden Pfeife auf seine riesigen oberherrschaftlichen todbringenden Hдnde doch er spьrt es nicht denn er ist erfaяt von der alten sinnlichen Gier seines ьberreifen Vaters Aballa-Amirchan-Chas-nidon. Und seiner duldsamen Mutter Keko-Ketewana mit ihrem reifen Leib.

Und Er sagt:

ДAnastassija komm wir legen uns auf die Burka. Und ich nehme deinen Sohn an Kindes Statt an!..." Und Sie sagt:

ДDu hast seinen Vater umgebracht und willst ihn an Kindes Statt annehmen? Und du hast viele Vдter umgebracht und willst ihre Sцhne an Kindes Statt annehmen? Und du willst das Volk deiner Waisen an Kindes Statt annehmen? Bist du Gott? Bist du der allmдchtige Vater?. . . Du bist der Teufel und Ruяland ist heute Ч leider! Ч dein Platz! Doch das geht vorbei!. . ."

Und Er sagt Er flьstert schon vor Leidenschaft:

ДAnastassija leg dich auf die Burka oder ich werde auch diesen deinen Sohn zugrunde richten."

Und Sie sagt und Furcht wie eine mitternдchtliche Fieberphantasie Furcht dringt schon in ihre Stimme ein:

ДDu Teufel richte meinen Sohn nicht zugrunde wecke ihn nicht auf. Er wird dermaleinst ein Poet ein Sдnger von Ruяland und Asien sein mit einer goldenen Stimme. Und welche Schuld sollte wohl auf ihm liegen und welchen Schaden sollte er dir zugefьgt haben Herrscher?.. ."

. . .Ruяland! Ich schaue auf deine Mьtter und Witwen und sie haben ihre getцteten Mдnner vergessen und haben Angst um ihre lebenden Sцhne denn deren Zeit ist nдher als sie glauben.. . ja. ..

Und Sie sagt und ihre Stimme die bis dahin fest wie Stein war flieяt jetzt wie ein Schmelzwasserbдchlein vom Mдrzenschnee auf den Feldern dahin.

Und ihre Kehle die mьtterliche ihre Zunge war gelцst wie ein Schmelzwasserbдchlein doch der Leib war wie ein vereistes Feld nicht berьhrt von den Schmelzwдssern.

Und Sie nennt Ihn schon nicht mehr Teufel sondern sagt zu Ihm Herrscher.

Und Sie sagt:

ДWeck meinen Sohn nicht und richte ihn nicht zugrunde vor seiner Zeit denn Du sagst doch: ,Der Tyrann regiert das Volk stцhnt und der

Sдnger singt'. . . Laя meinen Sohn singen. Die Nachtigall hat das gleiche Lied in den Tagen von Wladimir dem Tдufer und in den Tagen von Tschinggis-Chan und in den Tagen des Schrecklichen Iwan und des Groяen Peter und auch in anderen Tagen.. . Tyrann laя meinen Sohn singen. . ."

Da hцren Seine Hдnde auf zu zittern und der brennende Tabak rieselt nicht mehr auf Seine pergamentenen gelben Grabeshдnde.

Da spьrt Er (der Wolf) daя Sie (das Schaf) Ihn fьrchtet.

Da nimmt er die Pfeife aus dem Mund und flьstert hцhnisch grinsend zдhnefletschend erpicht auf ihren Leib:

,.Anastassija hast du schon einmal gesehen wie zahm ein zartes Spatzenkind ein Nestling ein gerade Flьggegewordenes unter einem Panzer wird?. . . Ha-ha!. . . Fatschi!. . . Miststьck! Aitschscha!.. . Byr! Hars!. . . Anastassija und hast du schon einmal gesehen wie zahm ein Mench mit gottbegnadeter Stimme ein Sдnger unter meiner festen einheitlichen Macht in meinem monolithischen blinden tauben in tiefem Schlaf liegenden Reich wird?. .. Ha! Byrs! Itschscha!. . ."

Und Er schaut Sie an und Sie leidet Qual und Pein und Sie schaut auf ihren schlafenden unschuldigen Sohn und ihre prallen Brьste im engen Wologdaer Hemd gehen auf und nieder schwellen an bekommen keine Luft mehr wie die schweren Fische vom Amur wenn sie in meine asiatischen tadshikischen flachen Reisfelder umgesiedelt werden. . .

Und Er sagt und zittert wieder vom Anblick dieser schwellenden Brьste:

ДAnastassija komm wir legen uns hin! Heida! Heisa! Hoj! Dyrs!. . . Anastassija sonst breite ich meine Burka vor meinem Kreml auf dem Roten Platz des Reiches aus und lege darauf deinen Sohn den Sдnger mit der goldenen Stimme die Nachtigall! ja! Heisa! Und ich jage zweihundertfьnfzig Millionen meiner Untergebenen ьber den Roten Platz ьber meine Burka, ьber die Nachtigallenkehle deines Sohnes. Und sie werden die kleine Kehle deines Sohnes zertrampeln zerreiяen durchtrennen!... Ha! Byrs! Utscha! Chatschscha!... Und sie werden die Kehle deines Sohnes und sein Lied zertrampeln! Und stumme rote Blдschen kommen wie Wцlkchen aus dem Munde deines Sohnes kein silberhelles weitklingendes Lied kein Triller! und Blut kommt aus der Kehle deines Sohnes kein Silberquell kein Silberbдchlein wie in Gori in den Bergen!.., Hej!... Hoj!... Hej! Ach hab ich mich in meinem Ruяland vergnьgt!... Ach hab ich Millionen Mдnner und Sцhne ge-hetzr und zerdrьckt!. .. Und ich wurde inmitten der reifen unnцtig reif gewordenen Witwen und ungestillten Mдdchen und Brдute so etwas wie der Hahnenkцnig von Poti inmitten der unzдhligen einsamen Hьhner!. . .

Hoho Ruяland!. . . Du warst ein Ruяland der auf eigene Faust umherziehenden Fluяrдuber und wurdest zu einem Ruяland der Sklaven und Henker.. . Heida!. .. Atschscha!... Byr!.. . Hars!...

Anastassija leg dich hin wie sich der abgehauene tausendjдhrige Bergwacholder unter der langen beidhдndigen Axt niederlegt!... Anastassija du bist der Wacholder und ich bin deine Axt... Anastassija-Ruяland du tausendjдhriger Wacholder ich bin deine gierige unersдttliche Axt... Leg dich hin!... Atschscha!... Byr!... Hars!... Abia!..."

Und Er nдhert sich ihr ihrem reifen Spitzennachthemd und jetzt rieselt der goldfarbene brennende Tabak aus seiner Pfeife schon auf ihr Hemd auf ihre Arme und Beine.

.. .Ist es ein Traum?... Wirklich?. .. Tatsдchlich?. .. Wirklich Herr?... Hoffentlich ist es ein Traum!. .. Ich schlieяe die Augen in meinem Bettchen. Es ist ein Traum Herr!...

Und Anastassija meine nдchtliche Mutter leidet Qual und Pein. Sie lдяt ihre Augen durch ihre nдchtliche Kibitka wandern. Als ob sie Hilfe suche. . . Ein Vogel ist sie. Ein Vogel. . .

Doch nur die durch das Feuer der Sassaniden-Platane aus der Ruhe gebrachten aufgescheuchten Toten die Umhergetriebenen die Vertriebenen der Grдber die Vertriebenen der Erde in ihren wдchsernen alabasterweiяen Grabgewдndern stehen weiяschimmernd in unserer nachtschwarzen Kibitka. Und unsere Kibitka ist ihre letzte irdische Zuflucht ist das Nachtlager die Arche der Entschlafenen und Getцteten und am Morgen werden sie fortgehen auf der Suche nach neuen Grдbern und Friedhцfen.

Und nur die Toten umringen meine Mutter die Witwe...

. . .Und inmitten eines Volkes von Toten werdet ihr um Hilfe flehen. . . ja!.. . Und groя und taub ist dieses Volk! ja!. ..

.. .Und da zieht der Generalissimus der Nacht aus seinem Stiefel einen Chunsach-Dolch mit einem silbernen Unzukul-Gritf. Jenen Dolch mit dem sich sein Vater der wilde heilige Aballa-Amirchan-Chasnidon im Fluя umbrachte bezдhmte zur Ruhe brachte und den er seinem Sohn vermachte.

Und da sagt Er:

ДAnastassija leg dich auf meine Burka oder ich bringe dich um."

Und da erfaяt Trьbsal sie und die lдяt sich nieder auf die Burka und schon sind ihre heiligen verborgenen Brunnen entsiegelt und ist die nдchtliche Pforte ihres Leibes geцffnet und Er greift mit zitternden gierigen Hдnden das Hemd von ihrem Leib und in diesem Moment ertцnt in der finsteren Ecke der Kibitka der schrille markerschьtternde durchdringende schneidende Schrei das Aufkreischen das Pfeifen des Viljuj-Raubtierchens Mustela zibellina des Edelzobels.

Und Anastassija schon vцllig nackt schon vцllig ergeben schon vцllig gefangen schon vцllig eingefangen wendet sich von der Burka zu dem Schrei hin und sieht den stillen lдchelnden Wanderderwisch im Buchara-Mantel mit dem weiten Ausschnitt Ч bis dahin hatte sie ihn nicht gesehen nicht erkannt nicht von den anderen Toten unterschieden.

Und da steht sie von der Burka auf und sie ist ganz nackt doch sie hat es vergessen sie weiя es nicht und geht leichtfьяig lautlos zu dem Derwisch hin und flьstert:

ДDshamal-Dilowar mein Mann du bist zurьckgekommen? Und warum hilfst du mir denn nicht gegenьber diesem Gewalttдter?..." Und ihr Mann Dshamal-Dilowar schaut sie gequдlt und stumm an

und mьht sich zu lдcheln. Und er mьht sich und mьht sich' strengt sich an ihr zuzulдcheln. Denn etwas anderes kann er nicht.

. . .Mein Weib Anastassija Beschьtzerin ich bin ganz und gar tot.. . Mich haben die Gottlosen die Teufel Ruяlands die Antichristen bei lebendigem Leibe wie zum Taufen in ein Eisloch des sibirischen Viljuj gesteckt gestopft vergessen. Mohammedaner du verschwitzter Sдnger mit der Eselstimme Ohrendrangsalierer willst du dich nicht vielleicht taufen lassen willst du dich nicht ein biяchen amьsieren willst du nicht ein biяchen singen ein biяchen schwitzen in unserem russichen Eisloch?. .. So sorgt sich kьmmert sich Ruяland heutzutage um die kleinen Vцlker. . . Ach ja!. . . Ach!... Heida!.. . Dort im Eisloch erfror ich sofort wurde starr starb wurde neu geboren und kam in Bewegungauf dieser Erde in diesem Wasser. Und ich strцmte frцhlich unter dem Eis dahin und erhob mich als aufgeschwemmter Ertrunkener in einem anderen Eisloch... Und fьr immer und ewig hatte ich meine Stimme verloren hatte ich mir die Stimme verkьhlt. .. Und heute gehe ich auf jenseitigen Wegen nach Kerbela nach Mekka auf den Weg meiner schiitischen Vorvдter nach Hamadan... Bismilloi rahmani rahim!... Doch jeder Getцtete jeder Entschlafene besucht irgendwann einmal sein Haus... Und ich bin gekommen mein Weib... Doch ich kann dir nicht helfen gegenьber diesem Gewalttдter der Boa meinem Henker meinem Mцrder.. . Die auf dem Festland Getцteten kommen auf dem Landweg in ihr Haus und es sind ihrer sehr viele. Die im Wasser Getцteten schwimmen kommen auf dem Wasserweg und es sind ihrer nur wenige und ich kam durch die Flьsse frьher als viele andere in mein Haus.. . Doch ich kann dir nicht helfen gegenьber diesem Henker.. .

Und da begann der Viljuj-Zobel abermals zu kreischen aus Trьbal zu pfeifen und unter dem Mantel von Dshamal-Dilowar hin und her zu laufen und ihm seine Brust und die Arme anzunagen anzufressen und ihn mit den Krallen zu kratzen zu reiяen zu packen doch es war kein Blut auf dem Leib denn er war tot und da sah Anastassija daя sie einen Toten vor sich hatte. . .

.. .Mein Weib Anastassija du Gequдlte du Mдrtyrerin du Lamm du meine liebe lautere Freundin! dort in Sibirien im Lager wie auch in ganz Ruяland herrschte Hunger und die Tiere aus der Taiga kamen zu uns und dieses Tier heftete sich an mich und ich fьtterte es gab ihm von meiner kargen Lagerration und es wich mir nicht mehr von den Fersen auch auf meinen Wegen im Jenseits. . . Ein treues Wesen nur war mit mir auf Erden und es folgte mir nun auch in mein Nichtsein in die Ewigkeit. . .

ДDshamal-Dilowar mein armer erfrorener reifbedeckter weitgereister Mann ich habe nicht an deinen Tod geglaubt sondern auf dich gewartet und jetzt folge ich dir.. ."

.. .0 mein Traum! wirklich? tatsдchlich?...

.. .Und ich gehe nun ein in den herbstlich kьhlen langsamen trдgen bis zum Grunde durchsichtigen Fluя Hцllen-Kafirnihan und die schia-

fenden schlaffen Forellen schmiegen sich an meine Beine und lassen mich nicht die unheilvolle Strцmung meines Flusses erreichen. ..

.. .Poet! Timur-Timofej! Sдnger von Ruяland und Asien! du schlepptest dich in den grimmigen Januarfrцsten ьber die verwahrlosten Fluren von Wladimir und Susdal und es herrschte in Ruяland eine solche Kдlte und ein solcher Hunger daя die hungrigen jungen Rabenvцgel in Scharen ьber dir kreisten wie ьber einer Feldmaus im Weizen oder Roggen und dich jammerten und da zogst du dich nackt aus und legtest dich in den Schnee und sagtest:

ДIhr lieben hungrigen Rabenvцgel Ruяlands freяt von mir freяt meinen Leib zerreiяt ihn" Ч doch sie flogen hinweg von seinem lebenden I^ib und rьhrten seinen lebensvollen zum Opfer dargebrachten Leib nicht an. ..

Ach Ruяland wer speist deine Menschen?.. . Du Mensch lauf fort aus Ruяland!.. . Wer gibt deinen hungrigen unschuldigen Rabenvцgeln zu essen?. . . Du Rabenvogel flieg fort aus Ruяland!. . .

.. .0 mein Traum! Herr es ist doch ein Traum ein Traum ein Traum. . .

Und der Generalissimus erhebt ьber Anastassija den Chunsach-Dolch mit dem gravurverzierten silbernen Unzukul-Griff. . .

. . .Ihr Tyrannen ihr Herrscher ihr wollt daя das Lied des Poeten nur der gravurverzierte silberne Griff die verzierte Halterung an euerem todbingenden Messer euerem weitreichenden Dolch sei?... ja! ja! ja!

Der Herrscher ist die reiяende Klinge die im Leib des Opfers im Leib des Volkes versteckt verborgen ist und der Poet Ч die sья paradiesisch silberhell klingende sichtbare unverhьllte Halterung der Silbergriff! ja?. .. ja!... Es ist wahrhaftig so!. ..

ДAnastassija leg dich auf die Burka."

ДTyrann doch es schauen auf uns deine Ermordeten die Erschlagenen Erwьrgten die in eisiger Kдlte Erfrorenen die aufgedunsenen Ertrunkenen! Siehst du denn nicht Ч- meine nдchtliche Kibitka ist vool von ihnen. Voll von ihnen ist auch dein Hцllenreich. Und es gibt mehr Ermordete als Lebende.. . Siehst du denn nicht du Teufel du Hцllenfьrst meinen ermordeten Mann?.. ."

Und da hдlt Er bereit zum Zustoяen den zweischneidigen blanken tьckischen Dolch ьber sie.

ДAnastassija laя mich ein Ч oder du wirst den Dolch einlassen mьssen. Anastassija du bist mein ferner trauter wasserreicher Fluя und ich bin der Felsbrocken der Stein am Ufer. Anastassija ьberflute ьberstrцme mich nimm mich hдtschle mich schaukle mich ein wie in einer Wiege. .. Anastassija... Keko-Ketewana meine Mutter meine sьndige Mutter..."

Und Er flьstert mit kehliger Stimme die Augen verdreht gierig den Verstand verloren Er fleht seine roten Augen die Augen eines Fuchses eines Wolfes vor Erschцpfung geschlossen:

ДKeko-Ketewana meine Mutter..."

Und Er flьstert georgische Wцrter seiner Mutter und dann ossetische Wцrter des Selbstmцrders Aballa-Amirchan-Chasnidon: ДHa! Hoj! Ash dau uarshyn Ash den don. .." und dann gerдt er vцllig auяer sich verschluckt er sich weil aus ihm wie zьngelnde Flammen aus der nдchtlichen brennenden Hьtte der Berghьtte als wьrde er aus seinem Inneren Feuer und Schaum erbrechen alte Wцrter hervorbrechen Wцrter des in den Jahrhunderten verschwundenen steinernen Stammes der kriegerischen Alanen die alle von den Kindern bis zu den alten Mьtterchen umkamen ihr Leben verloren in den blutigen Schlachten-Schlдchtereien und Kriegen-Metzeleien mit den Persern Tьrken Armeniern und die sich stolz und unbeugsam nicht geschlagen gaben und dafьr verwandelt wurden versteinerten die zu moosbewachsenen scharfkantigen trдgen Felsbrocken zu Steinen in ihren heimatlichen Schluchten wurden in denen sie nun fьr immer blieben. ..

Und dann schцssen von trдgem Schaum getragen wie vom Fluя-entwurzelte Uferbдume in einer Hochwassernacht aus ihm die lдngst vergessenen Sprachen der alten Perser Armenier Tьrken hervor. . .

Und dann begann er mit bebender zitternder Stimme wie hypnotisiert quдlend wьrgend mit schwerer Zunge Wцrter aus dem Sanskrit zu flьstern dann die Sprachen die Wцrter der untergegangenen Mongolen Chinesen Arier...

Da nahm ihm Anastassija den Dolch aus seinen krampfigen herabgefallenen Hдnden wie man von einem abgewelkten schlaffen Herbstzweig eine ьberreife Jabberige lange mьde matte Birne abnimmt.

Er schlief schon weil seine vielen leidenschaftlichen ungestьmen Vorfahren Stдmme Vцlker Krieger aus dem Jenseits ihn und seine mьde Seele durchzogen hatten wie eine kleine Karawanserei am Wegesrand wie eine zerfallende Berghьtte weil er zerstцrt zerschlagen zerstampft worden war von Tausenden Reitern und Wagen Nomadenhorden rцmischen Legionen von Tausenden todbringenden aus dem Grabe hervorgekommenen Reiterarmeen mit schnaubenden Pferden von Tausenden unglьckseligen jahrhundertealten kriegerischen schicksalsgezeichneten blutьberstrцmten Menschenherden. . .

Er schlief schon. Du unschuldiger verirrter Mensch Gottes. . . Worin besteht deine Schuld wenn du geboren wurdest und Verwirklichung fandest als groяer Tyrann Unterdrьcker Mцrder der Menschen und Vцlker? worin? Das weiя allein der Herr!

.. .Es ist ein Traum ein Traum ein Traum ein Traum ein Traum. .. Х 0 weh!. . . Ist es ein Traum?. . . Wirklich?... Kind schlдfst du mein Kind?. . . Ach!. . .

Ein Traum in der trauten Kibitka bei Nacht.. . Ein Traum. . .

Ein Traum im schiefen unendlich tiefen heiligen Eisenbettchen. . . ach...

Kind du schlдfst und deine Mutter nimmt fьr immer und ewig Abschied von dir. ..

Und Anastassija spricht sie flьstert damit ihr leibliches Kind sie nicht hцre.

Und Anastassija flьstert und in ihrer Hand hat sie den Dolch das Chunsach-Messer das gierige todbringende ьberreife Messer.

Und Anastassija flьstert:

ДVater! Mein geliebter ferner Vater! ach nimm mich mit dir. Ich bin mьde geworden hier. Wann rufst du mich endlich von den irdischen Mьhen und Anstrengungen ab zur himmlischen Ruh? Wann Vater? Ich bin der nicht zuverlдssigen verregneten erdigen irdischen russischen und der unzдhligen staubigen asiatischen Wege mьde. Ich will himmlische Pfade beschreiten wo es keinen irdischen Staub und keine Regenfinsternis gibt. Wann Vater?..."

Und Anastassija quдlt sich mit dem Messer leidet Pein denn sie weiя nicht wohin damit. Sie weiя es noch nicht noch nicht noch nicht. ..

. . .Mutter Mutter Mama Muttchen Mam... bleib doch noch ein Weilchen warte doch noch bei mir bei deinem schlafenden (schlafe ich wirklich?) Kind...

.. .Und Anastassija quдlt sich mit dem Messer leidet Pein denn sie weiя noch nicht...

Doch schon betet sie doch schon schon naht die Zeit doch schon nдhert sich die Zeit doch schon naht das Ende...

Und Anastassija betet in der nдchtlichen Kibitka:

ДVater ich bin der russischen Wege und Stege mьde bin erschцpft. Bin doch ein Dnepr-Kind ein Poljanenmдdchen das ferne Byzanz in meinem unsteten Blut... Und ich bin mьde der blutьberstrцmten Wege Ruяlands. Herr wann rufst Du mich endlich ab von den irdischen Mьhen zur himmlischen Ruh zu den gelobten himmlischen Gefilden? Wann o Herr?. .."

Und Anastassija betet in der nдchtlichen Kibitka mit ihrem Messer und sie weiя schon wohin damit.

Schon plagt sie nicht mehr Qual und Pein schon lдchelt sie schon wдchst sie ьber sich hinaus steigt sie empor in ihrer niedrigen Kibitka und schon ist die lehmgestampfte nдchtliche Kibitka die asiatische Kranichhьtte die Arche das Nachtlager der Getцteten und Entschlafenen schon ist diese Kibitka zu klein zu niedrig fьr Sie!. .. Schon ist Sie ein unerreichbarer Himmelsvogel in den nunmehr nichtig gewordenen irdischen stickigen beengenden Netzen Garnen Schlingen Hinterhalten Fangeisen und Fallgruben... ja!...

Und Anastassija schon verklдrt entrьckt fern droben schon mit einem hellen Schein umgeben erleuchtet die gen Himmel Strebende betet in der nдchtlichen Kibitka:

ДWann o Herr?... Schau nur Vater Ч mein gьldener Zopf ist dahingesiecht in den Winden und ward wie Stroh so brьchig. Und zerrissen zerfetzt zerfallen zermьrbt sind die viele Jahre alten in Ehren gehaltenen Sarafane aus rotem Tuch meine lieben. Und mein teures geheiligtes russisches Wologdaer Spitzennachthemd ist ganz naя von der Witwe Trдnen... Doch ich bin voller Hoffnung und Vertrauen Herr!..."

Und Anastassija betet mit ihrem Messer:

ДHerr erhцre mich. Herr vernimm die Stimme meines Gebetes. Herr! Du Auferstandener befreie mich von den Wegen und Stegen den blutьberstrцmten Wunden Ruяlands. Herr versage mir Deine Hilfe nicht.

Und geleite mich auf die Wege der Buяe und Erlцsung. Schau nur Ч ganz zerschlagen sind meine jungen Beine mein Herzmuskel ist mьde und matt hдngt schlaff herunter ist erschцpft von der russischen jahrhundertealten Furcht vor den Opritschniki die sich vermehrt haben wie die Diebe wie die Blattlдuse.. . Herr meine Kehle mein Atem ist abgewьrgt erstickt ist zugrunde gerichtet abgestorben mьde von den nachtverborgenen Henkern Wьrgern Mцrdern. . . Mьde o Herr!. . . Doch es ist jammerschade Herr daя ich so jung als alte Jungfer als Soldatenweib als unverbrauchte ungestillte unbefriedigte Braut von hinnen gehe. . . Schau nur Herr auf die leidenschaftlichen reifen Weiberbrьste die vollen Knospen die Schenkel schau auf meine Frьchte! und fьr wen ist nun dieser ungenutzte verwahrloste Garten?. . . Oje! 0 weh! Doch vielleicht wirst Du ihn trдnken? wirst Du ihm Nahrung geben? wirst Du sein Verlangen stillen?. . . wirst Du die Frьchte meines Gartens ernten?. . ."

.. .Und in der Kibitka hat sich der Schlaf ausgebreitet. Und im Bettchen schlдft das traute liebliche duftige Kind. Und es schlдft und weiя nicht daя es schon eine Vollwaise ist.. . Oh...

Und so schlafen viele unschuldige Kinder in Ruяland. .. Und wie ein Borkenkдfer heimlich in der Nacht unhцrbar den Baum zerfriяt zernagt zermalmt Ч so zermalmt auch der Tyrann der Herrscher der falsche Prophet mein Volk und macht es zu Waisen! ja!. .. Hei! Du Tyrann! Pack dich aus Ruяland fort! Doch auch wenn du fort bist Ч so hast du doch eine Unmenge Wьrger Henker Mцrder Scheusale und Lьgner in die Welt gesetzt. Und sie finden kein Ende und sie finden kein Grab...

Und Sьnde Seuche Unheil Verderb der Satan der Teufel hat ganz Ruяland angefьllt ьberstrцmt verwьnscht. ..

Und Anastassija betet mit ihrem Messer. Und schon geht Sie von hinnen. Und schon hat Sie der Todeswahn erfaяt die Trance der Dдmmerzustand. .. Ooooooh. . . Ooh... Herr?... Wann ist es soweit?. .. Hilf mir!.. . Oder sind alle meine Sehnen meine Saiten zersprungen meine Wege und Stege abgeschnitten?. ..

Und Sie befindet sich in einem Schlafzustand! erschцpft! wie von den Frьhlingsfluten mitgerissen! geistesverwirrt! krampfartig zittert Sie... ja...

Und Sie hebt vom feuchten Lehmfuяboden die riesige Burka den rabenschwarzen schaffellgefьtterten ziegenfellverbrдmten Filzmantel auf und versteckt sich darin wickelt sich darin ein. Es frцstelt Sie in der riesigen Burka. Sie verschwindet in der Burka ist kaum noch zu sehen wird ruhig und sanft...

.. .Ist es noch mein Traum?... es ist ein Traum ein Traum ein Traum... und ich fliege ich stьrze in seine Tiefe in den Brunnen in seinen kalten Keller wie ein abgerissener Bottich ein Kahn ein Eimer. ..

Ach du Traum der von Kummer umweht wie ein Schiff das im Sturm untergeht... Ach ich stьrze in den Brunnen wie ein armer nutzlos gewordener Bottich ein Kahn ohne Boden...

Und wo ist dein Boden du Traum?. . . Du Traum du Brunnen ich bin mьde so mьde. . . wo ist dein Boden dein Grund? wo ist dein Was-

. . .Und meine Mutter Anastassija kommt in der Burka wie die Finsternis. . .

Mutter Mama bist du ein unerreichbarer Himmelsvogel in den nichtig gewordenen irdischen stickigen №belkeit hervorrufenden beengenden Netzen Garnen Schlingen Hinterhalten Fangeisen und Fallgruben?. . .

Mutter! Anastassija-Ruяland! Du bist ein Vogel! du bist ein von weither zugeflogener Vogel der sich verirrt hat! Ja!. . .

Mutter und du versteckst in dem riesigen finsteren Gefдngnis der Burka zwei unruhig flatternde nicht zu bдndigende fortstrebende Flьgel und du hдltst sie dort verborgen und versuchst sie nicht zu bewegen?. . .

Ach! Mutter! Du Vogel! Ruяland! Ja! ja!.. .

Und der Generalissimus der Nacht sagt zum Abschied aus der Finsternis aus seiner Sklerose seinem tiefen Schlaf heraus:

ДSie ist ein Vogel. Sie ist eine herrliche riesige abchasische Adlerin!. . . Und sie wird gleich davonfliegen!. . . Husch! Husch!. . . Hei-

. . .Wann ist es soweit Herr? Wann?.. .

Und Sie entschwindet schon! Und in ihrer Geistesverwirrung flьstert sie wie im Schlaf ferne vergessene Wцrter:

ДErlцser hol mich fort von den Lebenden. . . Ich bin mьde... Laя mich emporsteigen emporfliegen ich mцchte mich emporschwingen bis in den Himmel!. . . Laя es mich tun!.. . Eli, Eli, lama asabthani? Staw-ros'. . . Stawros!.. . Ruяland! Stawros!. . . Ruяland ist herrlich vom Kreuz aus! Ruяland ist mein Kreuz!..."

Und Sie flьstert altslawische Wцrter vor sich hin dann altgriechische dann lateinische und dann kommen vom gцttlichen Geist beseelte Fetzen des toten Aramдischen aus ihr heraus wie Flьchtlinge Abgebrannte Waisen aus den russischen armseligen Hungerdцrfern des Kriegsjahres 1941. . .

Heida!. . . Herr! Segne die ewigen Flьchtlinge die ewigen Abgebrannten mein geheiligtes im Rauschzustand befindliches blindes if"' dendes herzerweichendes umhergetriebenes Volk! oh!. . . Segne mein Volk den Flьchtling die Waise der Jahrhunderte!. ..

Doch wie lange noch Herr?. ..

. . .Und Anastassija meine Mutter spricht schon wie im Fieber irrt schon durch die nдchtliche Kibitka schon will Sie von hinnen gehen zurьck zu ihrem Ursprung. . . Schon versucht Sie in der Burka die Flьgel zu bдndigen sie vorzubereiten schon ist Sie eine herrliche riesige abchasische Adlerin schon ist es Zeit fьr Sie zu gehen emporzufliegen emporzusteigen. ..

' Kreuz (griech.)

Und da kommt Sie an mein schlafversunkenes Bcttchcn und ihr warmer frischer Atem streift mich. . .

Mutter Mьnchen Mama ich spьre im Schlaf deinen Atem. . . Mama du riechst nach einem goldenen Herbstapfel nach einem Honigapfel von Kalaidascht.. . Mama wo hast du denn den Herbstapfel her?. . .

Mutter und du riechst auch nach einem hellglдnzenden aromatischen durchscheinenden Apfel aus Orjol nach einem zweipfundschweren Antonowka-Apfel wenn er aufgeschnitten ist wenn er noch messerfrisch ist!. . .

Ach! ach wie meine nдchtliche Mutter nach frostkalten Herbstдpfeln duftet!. . .

Und Sie kitzelt mich mit ihrem Apfelatem der ьber mich hin weht!. ..

Und ich lдchle traumversunken als lдge ich im Tiefschlaf und цffne heimlich kaum einen Spalt breit ein Auge und schaue Sie an.

Und Sie ist ganz in die riesige Eulenburka eingewickelt und Sie flьstert an meinem schlafenden Gesicht:

ДSцhnchen! Sohn! Timoscha! Ich gehe fort. . . Dort in der Kьche liegen drei Laibe Schwarzbrot. . . und stehen zwei Flaschen Baumwoll-цl. . . Sцhnchen. . . schlaf schlaf schlaf. . . leb wohl leb wohl leb wohl. . . mьde bin ich. .."

. . .Mutter. . . Du bist ein Vogel. . . Du bist eine abchasische Adlerin. .. Du muяt fliegen. . . Du hast unter der Burka zwei groяe Flьgel. . .

Und ich schlafe will's nicht glauben. .. und nicht spьren. . . und nicht wissen. . . und es schaut mein heimlich Aug. . .

Und Anastassija ist ganz in die riesige dichte Eulenburka gewickelt doch da macht sie einen ungeschickten Schritt wendet sich um und die Burka schlдgt fьr einen Augenblick auf цffnet sich und ich sehe daя dort unter der Burka nicht zwei Flьgel sind sondern daя zwischen ihren zuckerweiяen Apfelbrьsten ein Chunsach-Messer wдchst daя dort ein Dolch mit einem silberhell klingenden Unzukul-Griff steckt. . .

. . .Muttchen Mutter und dort bei deinen Milchbrьsten wo du dein liebes geliebtes Kind getragen gefьttert gehдtschelt hast Ч dort steckt jetzt das Messer fьgt der Dolch unsagbare Qualen zu.

Und dort wo einst Milch floя sammelt sich jetzt lautlos das Blut. . .

Mutter ist das Blut?. . .

Schlaf schlaf schlaf Sцhnchen. . . Das ist nur ein Traum ein Traum ein Traum. . . Ich habe dir einen prallen Granatapfel aus Hissar mitgebracht und ihn zerschnitten zerspalten. . . Es sind die Granatapfelkerne die zwischen den zarten Knospen dahinrinnen. . . Schlaf Sцhnchen. . . es ist nur ein Traum ein Traum ein Traum. . .

Und da kreischte abermals voller Schwermut und Trьbsal der Vil-juj-Zobel in den Armen von Dshamal-Dilowar in den Armen meines getцteten Vaters des Ertrunkenen vom Viljiij.

Und da sagte Anastassija lдchelnd schon voller Freude schon von allem befreit zu ihm:

ДMein Mann komm wir gehen deine Wege."

Und sie gingen fort aus der nдchtlichen Kibitka.

Und sie gingen fort auf den Fuяspitzen auf den Fuяzehen auftretend um ihr Kind nicht aufzuwecken um mich nicht aufzuwecken nicht zu beunruhigen. . .

. . Ach ist es nur ein Traum? ein Traum? ein Traum? ach der Traum ist schon kein Freund mehr sondern ein Feind! ach der Traum ist schon ein Feind ist schon ein Dieb ein verfluchter Mцrder!. . . ach!.. . Die Nacht ist schon kein Freund mehr sondern ein Feind. . . ja. . .

Aber! nein! nein! nein!. ..

Nein!. . . Mutter Mama dort unter der Burka war kein Messer! dort waren zwei glдnzend schwarze junge gewaltige zuversichtliche unermeяlich riesige Flьgel! ja!. ..

Mutter du bist nicht fortgegangen du bist ein Vogel du bist eine abchasische Himmelsadlerin! du bist fortgeflogen und nicht fortgegangen!. .. Ja!. ..

.. .Doch aus der nдchtlichen Kibitka der Lehmhьtte heraus kommen Anastassija-Ruяland und Dshamal-Dilowar.

Und dort in der Nacht steht bewegt sich flackert eine Feuersдule ein verzweigter Feuerbaum.

Es ist die Sassaniden-Platane die da brennt. Es ist der Baum der Vorvдter der da brennt raucht in Feuer und Flammen vergeht.

Und von ihr ist es hell in der Nacht doch bald wird sie verbrannt verkohlt zusammengestьrzt sein.

Und wieder wird es Nacht werden.

Und Anastassija-Ruяland und Dshamal-Dilowar stehen neben dem brennenden Baum und das nahe Feuer versengt und quдlt sie.

Und Dshamal-Dilowar sagt:

ДDer Zobel hat mich aus Eifersucht so gebissen daя ich das Gesicht meines schlafenden Sohnes gar nicht genau betrachten konnte... So kurz nur waren wir zusammen auf Erden mein Weib. Ich bin gekommen dich mein Weib zu besuchen und zu erfahren: bist du auch treu? Und du bist treu. Eine Begegnung auf Erden ist kurz und eine Trennung im Himmel ist lang. Ich gehe nun fort auf die Wege meiner Vдter ich mache mich auf meinen letzten Weg nach Hamadan auf den Weg nach Mekka und dann nach Kerbela wo in ihren tausendjдhrigen Grabgewдndern die mohammedanischen Schiiten liegen verwesen und voller Zuversicht und Vertrauen warten. Leb wohl mein Weib die du mir zu Lebzeiten treu warst im Tode sind wir wieder getrennt. .. Allah Akbar! Allah Akbar! Der Herr ist groя und der Mensch ist nur klein. .. ach... Doch so kurz nur waren wir zusammen auf Erden meine Geliebte. .. So wenig lebensvolle Tage hatten wir Nastja. .."

und er ging unverzьglich in die Nacht hinaus weil er schon schluchzte wie ein Lebender.

Und der Zobel verlor augenblicklich seine Kraft fiel in sich zusam-mpn srhiief ein auf seinen Armen.. .

Und der Zobel wurde zu Staub. . .

Und Anastassija ging nach Ruяland an den Dnepr wo sie einstmals ein junges Pol janenmдdchen eine jungfrдuliche Schnitterin war.

Und Anastassija ging in ihrer Adlerburka nach Ruяland auf der Suche nach Christus doch sie fand Ihn nicht denn Er war nicht dort.

Und in hundert Jahren hatte man sie in den russischen Landen so in Angst und Schrecken versetzt so eingeschьchtert daя sie in ihrer Furcht ganz Ruяland auf Zehenspitzen durchlief.

Und so unglьckselig so betrunken lag Ruяland da seine Hьgel und Tдler waren so mit schьtterem Friedhofsgras mit Efeu und Steppengras zugewachsen so herzzerreiяend anzuschauen waren die gottverlassenen russischen Dцrfer und die hungrigen Waisenfelder die niemandem gehцrten die nach Jahrhunderten den eifrigen Bauern den arbeitsamen Sдleuten weggenommen worden waren so unglьckselig lag Ruяland da daя Anastassija nicht verstehen konnte Ч war dies das lebende Ruяland oder schien erschien es ihr in ihrem Todeswahn in ihrer Geistesverwirrung im Tode nur so?...

Und die Mutter Anastassija konnte nicht verstehen: Ruяland! lebst du oder bist du tot?..

Und die Mutter Anastassija konnte nicht verstehen Ч war sie noch auf der Erde oder war sie schon unter der Erde. . . ja. . .

0 Ruяland so antworte doch so gib doch Laut: Steckst du noch in den Kinderschuhen oder liegst du schon im Grabe?. . . Oder bin ich im Todeswahn und es ist das zwischen meinen Brьsten steckende versteckte Chunsach-Messer das mich quдlt peinigt aussaugt?. . .

Und es ist Blut das mich heimlich unter der Burka ьberstrцmt und keine Trдne?. .. ja?.. .

Herr! Mag es ruhig Blut sein und keine Trдne. . .

Und da erinnerte Sie sich: Schwermut ergieяt sich ьber das Russische Land tiefe Trauer strцmt durch die Russischen Lande. . .

0 Herr lebst du etwa Ruяland?...

0 Herr hat das Frьhlingshochwasser die Schneeschmelze Ruяland ergriffen oder weinen meine Augen?. . .

Weinst du Ruяland? oder weinen meine Augen?...

0 weh! Ruяland Du bist es der weint. Und es weinen meine Augen. ..

Und Anastassija gelangte von Dshimma-Kurgan nach Ruяland erreichte Ruяland.

Und von Ruяland aus gelangte sie an den Dnepr. Und am Dnepr war schon Winter.

Und ihr Blut hatte ausgereicht.

Und ihr Blut verfolgte sie ьberallhin markierte ihre Spur. Und ihr Blut hatte ausgereicht bis zu ihrem fernen Vater Dnepr.

.. .Mutter Muttchen und dort bei deinen Milchbrьsten bei deinen Brьsten wie zweipfundschwere Antonowka-ƒpfel aus Orjol wo du dein geliebtes Kind getragen gefьttert genдhrt gehдtschelt hast Ч dort steckt jetzt das Messer dort wдchst jetzt der Dolch und fдrbt den Boden rot...

Und dort wo einst Milch floя sammelt sich staut sich heute lautlos verborgen das Blut.. . Mutter Mama ist das Blut?. ..

Schlaf schlaf schlaf Sцhnchen.. . Das ist nur ein Traum ein Traum ein Traum ein Traum. .. Ich habe dir einen schweren vollen Granatapfel einen riesigen prallen Granatapfel aus Hissar einen Granatapfel der kurz vor dem Aufplatzen stand mitgebracht und ihn an meiner Brust zerschnitten zerspalten. .. Ja!. . . 0 Gott Sцhnchen ich bekomme keine Luft mehr ich atme schwer doch ich lдchle ja es sind die reifen Granatapfelkerne die Granatapfelkцrner die an meinen zarten pflaumenfarbenen Brustknospen herunterrollen herunterrinnein zusammenflieяen. . . schlaf schlaf Sцhnchen. .. du darfst die Brьste deiner Mьtter nicht sehen. .. schlaf schlaf Sцhnchen.. . schlieя deine Augen. . . ich schдme mich mein Kind mein Junge mein Sцhnchen. . . oh.. . wie fern ist das. .. wie weit liegt das zurьck. .. wie weit liegt das schon zurьck. . . oh... ach...

Anastassija war im Frьhling aus Dshimma-Kurgan fortgegangen und hatte den Dnepr erst im Winter erreicht.

Und ihr Blut hatte ausgereicht. Denn unsagbar groя ist ein aufgespaltener aufgerissener Granatapfel aus Hissar!.. .

Und ihr Blut verfolgte sie ьberallhin durch ganz Ruяland und markierte ihre Spur. Doch so viel Blut gab es in Ruяland! so viel Blut eine solche Flut ein solcher Krieg war in Ruяland zog durch ganz Ruяland daя ihr Blut wie ein Waldquell klein und unbedeutend erschien.

Und so durchwanderte sie Ruяland ihre Heimat ihr Vaterland.

Und kam an ihren Dnepr.

Am Dnepr ist Winter. Und auf dem Dnepr klafft ein Eisloch eine aufgerissene Stelle eine Wunde dort raucht unser ewiges unversiegbares verцdetes verlassenes grimmigkaltes heiliges Taufbecken das heilkrдftige Weihwasser es raucht es dampft es lockt.

Du heiliges Eisloch du Taufbecken dich gibt es nur einmal in Ganz Ruяland dem reglosen im Schlaf liegenden grimmigen eisstarren nur du alldn lebst und rauchst!. . . Allein du bist lebendig in diesem kalten gottverlassenen Ruяland!. . . Hosianna!. . . Ja!. . .

Und da zog Anastassija die heilige Mдrtyrerin die fremde Burka aus und lieя sie fallen breitete sie auf dem reinen menschenleeren Schneefeld am Dnepr aus und hatte nur noch ihr trautes Wologdaer Spitzenhemd von frьher an und ein altes Zinnkreuz auf der Brust.

Und sie faяte mit ihren Schneehдnden den silbernen Unzukul-Griff und zog das ganze Messer heraus nahm es heraus nahm es ab von ihrem Leib und es war schon kein Blut mehr in der Wunde weil das ganze Blut herausgeflossen war. Und das Messer war schon tot denn der Leib war tot das Messer aber lebt und blutet nur in einem lebendigen Leib.

Und da beugte sich Anastassija-Ruяland schon von einem hellen Schein umstrahlt schon von allem Irdischen losgelцst schon selig und entrьckt lдchelnd ьber das dunkle Eisloch mit dem geheiligten Wasser und schцpfte mit ihren Hдnden von diesem russischen alten und doch ewig jungen Taufwasser nach dem sie sich so gesehnt hatte und wusch und reinigte ihr Gesicht und die Brьste und die Wunde damit.

Und sie kьяte das Zinnkrcuz auf der Brust flehend mit todgezeichneten Lippen:

ДSцhnchen du Waise Timoscha vergib mir. .."

Und sie trat vom Eisloch weg und wollte sich auf die Burka setzen der noch der hartnдckige Pfeffenninzgeruch des giftigen Kolchis-Ta-baks anhaftete von dem die berauschten Vцgel das Bewuяtsein verlieren auf die цligen Tabakplantagen fallen und sterben (auch mein Vogel Ruяland lag ja im Sterben) doch dann erinnerte sich Anastassija an den Teufel und entsetzt prallte sie zurьck vor seiner Burka und setzte sich zusammengekrьmmt in den Schnee. Und sie kreischte auf Weiberart auf vor Kдlte und schied aus dem Leben.

Und die Stille verschied hauchte den letzten Atem aus verlieя die-Welt ging dahin auf den stillen Schneefeldern den Schneefeldern der Wiedergeburt auf der kцrnigen vom Frost diamanten schillernden Schneedecke dem schneeweiяen Leinentuch dem Leichentuch.

Und sie starb ergeben und sanft im Schnee.

Und ging von den irdischen Pfaden auf die himmlischen ьber. . .

. . .0 Herr! ich hoffe harre der Auferstehung der Toten und des Lebens im Reich der Zukunft. Amen.

0 Herr! Der Heilige findet den Quell des Lebens und die Tьr zum Paradies und so werde auch ich den Weg zur Erlцsung durch Buяe" finden ich das gefallene Schaf das ich bin rufe mich zu Dir mein Heiland und erlцse mich. . .

Du aber mein Sцhnchen du Waise Timoscha vergib mir. . .

Und sie verlieя die irdischen Pfade und betrat die himmlischen.. .-

. . .Ihr Mann Dshamal-Dilowar der mohammedanische Schiit kam ьber die staubigen Wege des Jenseits zur Kaaba und dann nach Ker-bela zur Arche zum Friedhof der Entschlafenen und Getцteten und dort machte er nah dort blieb er.

Und da sitzt er nun unter einem Feigenbaum und ruft sein Weib-Anastassija-Ruяland.

Und er sehnt sich nach ihr weil er auf Erden nur wenig mit ihr zusammen war und der irdischen Liebe mit ihr nicht satt geworden war nicht genug Zeit hatte sie zu genieяen weil man ihn in seiner Jugend in seiner Leidenschaft getцtet hatte und er nun im Jenseits Sehnsucht hat.

Und da nahm Dshamal-Dilowar eine Handvoll heiligen sonnenheiяen Staub eine Handvoll Sand aus Kerbela aus Mekka und sprach:

ДDort ist mein Weib Anastassija-Ruяland in den vereisten russischen Schneefeldern am Eisloch ganz allein. Und sie friert. Und ich will zu ihr gehen und mit sengendem glьhendem feinem heiligem Sand ihre erfrorenen Hдnde und Fьяe von allen Seiten abreiben wдrmen umschmeicheln. Und dort soll der Sand so weiя und heiя auf ihre eiskalten Hдnde und Fьяe flieяen sich ergieяen. Ich werde mit dem sonnenheiяen Sand ihre Hдnde und Fьяe abreiben und wдrmen."

Und er machte sich auf den Weg zu seinem Weib Anastassija mit einer Handvoll glьhenden rieselnden heiligen Sandes. . . Allah Akbar! Allah Akbar! Allah ist grou ! Allah ist groя .. . Aija!...

Da geht er zieht er nun mit einer Handvoll glьhenden Sandes die heiligen staubigen Kamelwege Asiens entlang zu seinem reifbedeckten Weib. ..

Da ist er!.. .

Und hier ist sie...

.. .Ich sehe es! und ich weine selig bezwungen von diesen beiden.. Er zieht dahin mit dem Sonnensand in seinen Hдnden. . . Und sie. . .

Und Anastassija sitzt am Dnepr-Eisloch diesem klirrendkalten Taufbecken und flьstert voller Pein vor sich hin:

ДDort ist nun mein Mann Dshamal-Dilowar in Gottes mohammedanischen Landen des Jenseits in den Landen des glьhenden sengenden Sandes.

Und es lechzt seine trockene wasserlose einsame Kehle in der Salzwьste.

Ich werde von diesem heiligen Eisloch heilkrдftiges junges frisches Wasser in meine hohlen Hдnde nehmen.

Ich werde heiliges reines Eiswasser in meine Hдnde nehmen und gehen meinem dьrstenden Mann in der Wьste Trank zu bringen."

Und Anastassija nahm Wasser aus dem Eisloch in ihre Hдnde und das Wasser blieb erhalten gut behьtet es lag unbewegt in ihren dahineilenden Hдnden.

Und Anastassija machte sich auf den schneeverwehten Weg des Jenseits ihren Mann zu suchen. ..

Er ging staubbedeckt durch die Wьste. Und sie ging staubbedeckt durch den Schnee. ..

.. .Und es wird der Mann das ewige Wasser aus den Hдnden seines Weibes trinken.

Und es wird sich das Weib an dem ewigen heiяen Sand aus seinen

Hдnden erwдrmen.

Und das Wasser wird nicht davonspritzen nicht davonflieяen. Und der Sand wird nicht davonwehen nicht davonstrцmen.. . Und der Herr wird auf sie schauen und Er wird seine Freude haben

an diesen beiden. . .

Nun gehen sie auf den Wegen des Jenseits einander entgegen...

Anastassija-Ruяland leb wohl!... Dshamal-Dilowar-Asien leb wohl!...

Denn ewig wдhret das Zusammentreffen auf Gottes Wegen des Jenseits!. ..

Und auf seinem Lager in seinem Eisenbettchen schlдft das Kind...

.. .Ist es noch mein Traum? ein Traum? ein Traum? ein Traum? es ist ein Traum!... oh!. .. Und ich fliege ich stьrze in seine Tiefe in den Brunnen in seinen kalten muffigen Keller wie ein abgerissener Bottich ein Kahn ein Eimer! ach!...

Ach du Traum der von Kummer umweht wie ein Schiff das im Sturm untergeht.. . Ach ich versinke ich stьrze in den Brunnen wie ein nutzlos gewordener armer Kahn ein Bottich ohne Boden.. . Und wo ist dein Boden du Traum? Du Traum du Brunnen ich bin mьde so mьde. Ich bin es mьde zu schlafen!. . . Du Traum du Brunnen wo ist dein Boden dein Grund? wo ist dein Wasser?. ..

Hier ist doch der Grund! hier ist doch das Wasser! hier schlдgt der lang dahinfliegende Kahn der Bottich nach seiner langen Suche auf! doch auf dem Grunde ist kein Wasser sondern einzig und allein zдher Tang! ja!...

Und es ist hell feuerhell in unserer Kibitka. Ist die Nacht etwa vergangen verflossen? Ist es etwa schon Morgen?.. .

Und ich fahre hoch setze mich auf in meinem Bett und suche rufe nach meiner Mutter. Doch sie ist nicht da.

Da laufe ich aus der Kibitka nach drauяen. Dort brennt die alte Sassaniden-Platane. Dort brennt der mit Benzin ьbergossene Baum meiner Vorfahren. Dort brennt der Friedhof meiner Vorvдter.

Schon ist die Platane fast niedergebrannt. Schon fallen schon stьrzen ihre brennenden Zweige auf meine Lehmhьtte herab.

Und unsere Kibitka entflammt nur widerwillig weil ihr Lehm von dem starken Frьhlingsregen feucht ist doch von der Gluthitze der Platane trocknet die Kibitka bekommt Risse birst auseinander und brennt es brennen die Lehmziegel und nun ist unsere Kibitka schon ganz und gar von der Flamme erfaяt umfaяt umfangen umarmt.

Wo die Vorfahren im Feuer brennen dort brennen auch die Nachkommen.

Wo die Verstorbenen brennen dort brennen auch die Lebenden.

Und an der Stelle des lebendigen Baumes der Vorfahren wird ein monolithischer Bronzegцtze der Tyrann stehen der vieler Vцlker und Stдmme Untergang ist mit der Pfeife die gestopft ist mit Kolchis-Ta-bak von dem die Vцgel auf den Tabakplantagen sterben...

Und unweit der brennenden Platane steht der heilige Chysr-Hod-sha in seinem verblichenen grьnen Derwischumhang auf dem Kopf den alten schaumweiяen Isfahan-Turban in dem der Kцnigswiedehopf der Vogel Salomos der Vogel der Weisheit der Vogel der Friedhцfe der Vogel-Prophet sein Nest gewunden hat...

Und Chysr-Hodsha kann kaum stehen auf seinen dьnnen gewundenen Beinen weil vom langen Sitzen unter der Platane seine Beine tief in die Erde eingedrungen waren und sich dort mit den alten Wurzeln verschmolzen verwoben verflochten hatten und die Sдfte der Erde gesaugt hatten und weiя geworden waren wie die schlaffen Wьrmer der Erde und weil Chysr-Hodsha kaum seine Beine herausholen herausziehen herausreiяen konnte aus der Erde als die Platane angezьndet wurde und jetzt konnte der unsterbliche Greis kaum stehen auf seinen lange nicht benutzten angeschwollenen Beinen wie ein unerfahrener Reiter der lange auf dem Rьcken eines Pferdes saя und nun herabgestiegen ist auf den Boden und seine untreu gewordenen zusammenknik-

kenden ungehorsamen Beine nicht spьrt sie nicht zusammenhalten nicht zur Beherrschung bringen kann.

Und fьr mich den Knaben ist es seltsam und lustig zugleich die immer wieder einknickenden aufsдssigen Beine des Greises anzuschauen und ich lache in dieser langen endlosen Nacht und da fдllt der Heilige Chysr-Hodsha auf die Knie und flьstert mit seinen schmalen Mongolenlippen vor sich hin:

ДO du Mensch! deine Zeit ist nahe! Bete bete bete wo auch .immer dein Herr dich antreffen mag und wo du auch immer sein magst wenn die Zeit deines Gebets heranrьckt!"

Und der heilige Chysr-Hodsha flьstert:

ДWenn du gerade an einem Fluяufer bei Frьhlingshochwasser weilst Ч wirf dich in den Fluя. Und bete dort in den Wellen. Und du wirst errettet werden.

Wenn du gerade an einem dunstverhangenen unendlich tiefen Abgrund in den Bergen stehst Ч wirf dich in den Abgrund. Und du wirst errettet werden. Wirst emporsteigen. Und dich nicht zu Tode stьrzen.

Wenn du die Hufe eines Pferdes vor dir hast Ч wirf dich unter die Hufe und sie werden an dir vorbeigehen. Und du wirst verschont bleiben. ..

Wenn du vor dem Feuer stehst Ч wirf dich in das Feuer es wird dich nicht erfassen Mensch..."

Und der heilige Chysr-Hodsha lieя sich in den brennenden Kohlen der Platane auf seine Knie nieder und das Feuer erfaяte ihn nicht sondern wich zurьck.

. . .Allah Allah ist dein Kelch noch nicht ьbergeflossen?

Und ich lieя eine tцnerne Kruke einen Krug einen Kad ьber Nacht vor meinem Hause stehen damit er sich mit heilkrдftigem Regenwasser fьlle doch es fiel ein starker stьrmischer Regen und der Krug floя ьber und ging entzwei vom strцmenden Regen und seine Scherben trug das Wasser fort. . .

Allah ist der Kelch nicht ьbergelaufen nicht umgestьrzt und zerbrochen?. . .

Allha ist nicht der Jьngste Tag schon angebrochen?

Engel Israfil Engel des Aufstandes der Entschlafenen wo ist deine goldene Posaune deine frohe Botschaft? Bist du etwa selig eingeschlummert? Und du schlдfst Jahrhunderte und deine Posaune hat der Rost gepackt und die Blattlaus und die Fliege und die Eule und der Uhu hat dort sein Nest gewunden ein Nest so dicht und fest?.. . Und du willst erwachen aufstehen und in die Posaune blasen doch aus der Posaune fliegen nur verschlafene Eulen?. ..

Dalai-Lama Du sprachst: ДWenn das Rad in die Welt kommt, wird die Welt untergehen." Und jetzt ist es gekommen. . .

Ich spьre die letzten Zeiten und das letzte Feuer und den letzten Krieg aller Vцlker und Stдmme.

Ja ja! Allah! Da ist es Ч das Feuer das im Tode alle Menschen alle Sprachen alle Vцlker vereint... Da ist es... das Feuer! die Gluthitze! die Flamme das Licht Allahs von dem die fernen ach so fernen

Stдdte und Siedlungen brennen und erleuchtet werden!. . . Und wie ich das Rauschen des Regens hцre wenn er noch am Himmel entlangzieht und noch nicht auf die Erde niedergefallen ist so hцre ich das Rauschen das Feuer des Letzten Krieges. . . Und es sind Vorboten gekommen.. . Es sind Zeichen geschehen.. . Jesdigirt! Itschschschilii! Illimm!. . . Und die Machthaber die Gцtzen die Tyrannen die Herrscher alt und klapperig trдumen von der Macht im Weltall und pflegen ihre seelenlosen herzlosen schmerzenden Leiber. .. Ja! Die Sьnde und die Verwesung der Wurm haben ganze Vцlker ergriffen! die Sьnde ist groя und schrecklich Ч und die Strafe der Krieg die H-Bombe ist groя so groя und schrecklich. . .

Allah der Kelch ist ьbergeflossen hat sich ьber den Rand ergossen. ..

Und an Gottes Stelle steht ein Gцtze. . .

Und an der Stelle des Tempels ist ein Uranbergwerk und ist die H-Bombe.. .

Und an des Propheten Stelle ist ein falscher Prophet ein Heuchler ein Herrscher. . .

Doch es heiяt: ДVerlasset euch nicht auf Fьrsten; sie sind Menschen, die kцnnen ja nicht helfen.. ."

Und der heilige unsterbliche Chysr-Hodsha erhebt sich von der brennenden Erde und steht nun auf festen Beinen. Und er sagt:

ДDer groяe Sassaniden-Herrscher Bahram-Gur pflanzte diese Platane und stellte mich ihr zu Fьяen. Der groяe Sassaniden-Herrscher Bahram-Gur sagte: ФHeiliger Chysr hьte diese Platane und wenn die Letzten Zeiten kommen und meine Platane sterben wird kehre auf die himmlischen Pfade zurьck wo es keinen irdischen Staub gibt. . .' Und der Rauch der brennenden Platane ist nun bis in den Himmel aufgestiegen und zerfriяt die Augen die Nase und die Seele des groяen Sas-saniden-Herrschers Bahram-Gur und er ist betrьbt. Und erwartet mich. Und von den riesigen beiяenden Rauchschwaden rinnen ihm heiяe Trдnen aus den Augen und aus der Seele. . . Und ich muя zu ihm gehen und ihn trцsten.. ."

Und der heilige Ghysr-Hodsha der Schutzpatron aller irdischen Pilger und Umherwandernden ging in die Nacht hinaus und der alte verschlafene Kцnigswiedehopf Ч der Vogel der Friedhцfe Ч flog von dem alten schaumweiяen Isfahan-Turban davon und da begann er sein bunte? Paradiesgefieder zu verlieren da fielen ihm seine Federn aus. Und er war nun wie ein Vogeljunges so nackt und schwдchlich nur mit einer Flaumschicht ьberzogen denn er war greisenhaft und sterblich geworden.

. . .Groяvдterchen! Du weiser Greis! Heiliger Chysr-Hodsha! Wo ist mein Vater Dshamal-Dilowar den ich in diesem Leben nie kennengelernt habe?... Wo ist meine Mutter Anastassija? wohin verschwand sie wohin ging sie mitten in der Nacht?... Wo ist meine traute Ki-bitka mein Nest meine Wiege meine geliebte Lehmhьtte?. . . Auch sie ist verbrannt. Wohin soll ich gehen?...

Und er wandte sich um und sagte:

ДDie Nacht ist lang du Waisenkind. Doch geh ruhig in die Nacht hinaus. Und du wirst einem Mann mit einer ewigen Kerze begegnen. Geh. Such ihn. Leb wohl."

Und er ging davon. ..

.. .Und ich gehe nun ein in die dunkel dahinstrцmenden Frьhlingsfluten des lehmigen Kafimihan und ich bin vierzig reife leidenschaftliche Jahre alt.

Ich habe auf mein Leben zurьckgeschaut und gesehen daя es inmitten von Toten verlief.

Und ich steige in den Fluя und flьstere:

ДEin jegliches Geschцpf wich von seinem Weg auf Erden ab Herr."

.. .Und ich steige in den Fluя und flьstere:

ДJegliches Fleisch wird zu Staub und nur die Seele ist unsterblich Herr...ja!..."

Und der Fluя reicht mir schon bis an den Bauch er zieht mich zu sich hinunter erwartet mich nimmt mir die Krдfte und nun werde ich mich gleich auf den Weg machen nun schwimme ich gleich kehre ich gleich zurьck zu meinen Toten. .. Ja!...

Ich gehe von hinnen verschwinde im Fluя.

Und ich rufe den gotischen Schatten meines florentinischen Bruders Dante zu Hilfe: ДWer ist's, der ohne Tod sich herverloren, und sich's vermiяt, durchs Totenreich zu fliehn?". . .

Schaut ihn an: Er war in der Hцlle!.. . Und ist zurьckgekehrt...

.. .Дjo non credetti ritomarci mai"... ja!...

.. .Дich hatte schon keine Hoffnung mehr eines Tages zurьckzukehren". ..

Aus dem Russischen von Hannelore GEORGI

 

 

Wladimir Korkin ELEMENTARKRAFT, ZU WORTE GEKOMMEN

Prosa dieser Art war in unserer Literatur heute kaum zu erwarten: das Poem von Timur Sulfikarow ДDie irdischen und himmlischen Pilgerfahrten des Poeten".

In der Literatur der Gegenwart wird man vergeblich nach einer Anlehnung, einem Bezugspunkt suchen, auf den man sich stьtzen kцnnte Ч nicht um das Geschriebene zu bewerten, sondern um die Notwendigkeit und Unausbleiblichkeit auch dieser Weltsicht, dieser Weltempfindung unseres Zeitgenossen zu begreifen, in der wir etwas Vergessenes, quдlend Mahnendes (wie einen flьchtigen Traum), vielleicht aber auch eine Ankьndigung der Zukunft zu vernehmen glauben.

Dennoch: Bezugspunkte gibt es. Einer der naheliegenden ist Joyce, dessen ДUlysses" nun endlich in Russisch gelesen werden kann; die wei (erliegenden sind in bestimmter Hinsicht Gontscharow, Leskow, Remisow, Bely; und am entferntesten Ч die alt- und neutestamentarischen Schriften, die Erkenntnisse alt-chinesischer und altindischer Philosophen, japanische Haikai und andere Meisterwerke des menschlichen Geistes, in denen das ewige Suchen nach dem Daseinssinn kьnstlerisch dargestellt ist. Es heiяt ja, denken bedeutet, sich das allge-mcinmenschliche Gedankengut anzueignen. Ein Dichter eignet sich das Wort an, den Дhimmlischen" Anfang, der, einem Vogel gleich, dem Menschen den Weg zu den Menschen weist. Ihm zu folgen oder nicht zu folgen bedeutet, sein Schicksal zu wдhlen.

ДIch schaute auf die Zugvцgel, die jeden Frьhling und Herbst in das breite Himmelsgefilde stiegen, und sann ьber den Menschen nach, in dem eine Vielzahl von Vцgeln schmachtet, der aber um seinen kleinen Herd einen Zaun errichtet und die rufenden Vцgel nicht beachtet... Ja!..."

So denkt der legendдre Hodscha Nasreddin aus dem ersten Buch von T. Sulfikarow, ДPoem der Wanderungen". Die bitteren Lebenserfahrungen erlauben ihm jedoch nicht, das laut auszusprechen. Er weiя, was sich daraus ergeben kann: blinder Haя der Menschen, die gegen den, der dem Vogel folgt, einen instinktiven Neid empfinden. Sie tцten den Vogel. Und wenn einer wagt, aller Welt seine Liebe zu verkьnden, wird er mit Knьppeln geschlagen.

Trotzdem geht der Mensch dem Vogel nach und liebt so, daя er bereit ist, fьr das Muttermal der Geliebten Samarkand samt Buchara zu opfern, ohne den Zorn des Tyrannen zu fьrchten.

Was folgt daraus? Die Weltempfindung kommt nicht von allein. Sie muя. erlitten werden. Viel schwieriger ist es wohl aber, sie zu behaupten und sich mit seinem Leben das Recht zu erwerben, so zu denken und zu fьhlen, nachdem man das als hцchste Menschenpflicht erkannt hat.

Д.. .Gesegnet seien die unter den schlafenden Vцlkern an Schlaflosigkeit Leidenden! ja! Sie sehen, sie wissen... ja!..." Das denkt Omar Chayyam, die reale historische Figur T. Sulfikarows.

Legende und Geschichte kreuzen sich, treffen in der Gegenwart zusammen. Die №berzeugung, daя dieses ДTreffen" notwendig, ja unausbleiblich ist, bildet die ethische, philosophische und kьnstlerische Grundlage von SulfikarowФ Weltempfindung.

Was die Form, den Stil seiner Prosa, auch die Interpunktion betrifft (wir denken ja doch ohne diese!), so mochte1 ich, um nicht in Kasuistik zu verfallen, den Leser an die Worte des russischen Schriftstellers Michail Prischwin erinnern: ДDas Geheimnis der Prosa ist die Poesie." Oder an Marina Zwetaje-was: ДIch werde nie an .Prosa" glauben, die gibt es nicht, ich bin ihr nie im Leben begegnet, nicht einmal einem Schwanzende von ihr. Wenn unter allem Gцtter, Nцte, Geister, Schicksale, Flьgel, Schwдnze sind Ч was fьr eine .Prosa' kann es da geben? Wenn alles auf der drehenden Kugel ist?! In deren Innern Feuer lodert!"

Das Epigraph zum Poem scheint Sulfikarow auch nicht zufдllig gewдhlt zu haben: Д.. .Sei mir Beschьtzer, wenn der Gerichtstag kommt und aller Menschen Taten mit Feuer geprьft werden, die guten wie die bцsen..." Und das zweite: ДDer Richter kommt, und die Taten aller liegen bloя und aufgedeckt vor Gottes Augen..."

Das Feuer brennt glьhendheiя, und der Mensch, von innerer Hitze versengt, dьrstet nach dem eilkalten Taufbecken. Damit beginnt das Poem.

ДNun gehe ich fort von hier in die lebensvollen smaragdenen Wellen des Ka-fimihan... Und ich werde nun bald sterben gehe ein in die herben leidenschaftlichen Wellen die smaragdenen Wellen die eisigen Wellen des Kafirni-han in die Wellen der lebendigen seidig glatten niemals satten Smaragde... Mein Gott o Herr fьhrt mich der Weg dorthin so schwer?... Und schaut nur Ч eben noch sang beim Gang durch die Berge die Bдchlein entlang ein lebendiger Mensch voller Leidenschaft und nun ist er schon ein Entschlafener ein Ertrunkener und sein Leib der ertaubte seines Gefьhls beraubte ergebene angeschwollene ungeschickte entfernt sich geht unter wirft sich hin und her in den Wellen versinkt ertrinkt auf ewig... Und so gehe ich nun von hinnen in den Kafirnihan meinen trauten Fluя. . . Und in der vergangenen Nacht bin ich aus dem onkologischcn Krankenhaus weggelaufen aus dem Haus 10.. ."

Wahrhaftig, ein unlustiger Anfang. Das tragische Thema des Fortgehens durchdringt das Schicksal aller Figuren des Poems: der heutigen, realen wie Ly-dia-Morpho des Fisches, Sophia der Stute, AbduIIa des Onagers, Pasko-Koryto des Vogels, und der legendдr-historischen wie Michail von Tschernigow, Rog-wold, Chakan Tschingis, des Schrecklichen Mannes von den Bergen. . .

Sie alle, wann sie auch lebten, wurden von mдchtigen Elementarkrдften des Seins hervorgebracht, alle sind gleich vor der Natur. In ihnen kommt die Geschichte zum Ausdruck, die sie wiederum mit unsichtbaren Banden verbindet, in einer Zeit und in einem Raum. Diese Idee des Autors erklдrt, glaube ich, folgender Gedanke:

ДManchmal glaube ich, die Leute irren sich, wenn sie meinen, die Zeit sei unumkehrbar, d. h. gehe-dahin. In Wirklichkeit kommt sie. Sie ist umkehrbar, und zwar mehr als alles andere auf der Welt. Sie ist umkehrbar in sich selbst, ihr Wesen besteht in der Umkehrbarkeit..." (Marietta Schaginjan).

Das gilt auch fьr die Poesie. Sie ist umkehrbar in der Zeit. Oder im Gegenteil, sie kehrt die Zeit um, die dank ihr kommt? Sie kommt, wenn die dringende geistige Notwendigkeit dafьr besteht, die Pflicht des Gedдchtnisses, vor dem der Mensch wie vor unerbittlicher Ewigkeit allein mit seinem Gewissen bleibt, um, sich selbst nach dem von der Menschheit erlittenen Hцchstmaя an Sittlichkeit richtend, sein Leben zu verantworten.

Deshalb ist der lyrische Held des Poems der Poet, der sein Talent als Auftrag betrachtet, mit seinem letzten Wort den kьnftigen Generationen ьber den tragischen und erhabenen Weg der Menschen zu sich selbst, den Richtigen, zu berichten. Er stellt sich selbst und auch den Lesern Fragen, auf die es wohl keine Antwort gibt und geben kann.

Diese Fragen sind Schreie, sind Stцhnen, zornig, verwьnschend. Sie kommen aus tiefstem Herzen. Sie schreien nach Gerechtigkeit, nach Rechtschaf fenhei t. Es ist doch widernatьrlich, wenn der Mensch dazu verdammt ist, endlich zu begreifen, daя er falsch gelebt hat. Selbst der Bцseste unter ihnen.

ДMьde bin ich. Nachts im goldbeglдnzten Kreml trдume ich von den im Dunklen verborgenen schlaflosen zahmen unerschrockenen Zarenforellen aus dem Rizasee... Ach Sakartwelo!... Weshalb nur bin ich so weit von dir weggegangen?. .. Die Mutter hat mir in der Kindheit doch gesagt: .Sцhnchen geh nicht so weit weg von zu Hause Ч die Wцlfe fressen dich sonst'... Doch ich bin weggegangen. .. Und selbst Wolf geworden... Wozu brauche ich diesen russischen Kreml? Weshalb bin ich nicht im Hause der Mutter in der heimatlich trauten Wiege geblieben?... Asrail Ч ich bin mьde. Asrail wann ist es soweit?"

Ihm Ч klar, wer da gemeint ist Ч hдtte man eigentlich die Gnade der Einsicht verweigern mьssen. Oder will der Autor dem Tyrannen verzeihen, der weder Rechtfertigung noch Verzeihung verdient? Es wдre so einfach, wenn Strafe oder Begьnstigung nur von unserer idealen Moral abhingen, deren Wert wir nun einmal begriffen haben. Sulfikarow ist weit davon entfernt, ein kategorisches Urteil zu fдllen, und das ist auch verstдndlich: Das Verhaяte, das man so gern brandmarken, ausrotten, nur als Schande im Gedдchtnis behalten mцchte, verlцscht ja nicht spurlos, denn das Bцse ist (ebenso wie das Gute) dem Menschen ureigen. Wichtiger ist zu begreifen, wann und warum es die Oberhand gewinnt, wessen Wohlwollen oder passive Gleichgьltigkeit es zum Gipfel der Macht fцrdert. Oder ist es das unvermeidliche Schicksal? Alles Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind. Sind sie in den Grenzen unserer Existenz ьberhaupt zu lцsen, wo doch in der menschlichen Geschichte schon mehrmals die Bedingungen fьr Despotie entstanden? Daя der Tyrann Дschwach und listig" sein kann, дndert nichts an der Sache. Keinem ist es je gelungen, zu beweisen, daя der blutrьnstigste Diktator kein Mensch ist. Darin besteht eben das Drama des Lebens. Ein Unmensch, Bцsewicht, Henker... Die Reihe dieser zornigen, anklagenden Bezeichnungen kцnnte fortgesetzt werden, aber ist das denn notwendig, wenn der Abscheulichste aller Abscheulichen ein Teil der Menschheit ist? Sonst hдtten wir nicht so skrupellos nach Ursachen und Grьnden gesucht, die solche Typen von Menschen und ihr Tun mцglich machen. Es wдre wohl einfacher, sie fьr ewig als gesetzwidrig zu erklдren und ohne jegliches Gericht zu verurteilen. Oder? Das ist es eben! Wir richten jedesmal aufs neue und mahnen damit... uns selbst, weil die menschliche Natur, ob wir es wollen oder nicht, eine Elementarkraft ist. Sie kann blind sein, wahnsinnig oder auch weise. Es geht darum, sie steuern zu lernen. Auf das Gute zu. Und dieses Ziel als Lebenspflicht des Menschen anzuerkennen. Darin wird er die Befriedigung seiner sehnlichsten Wьnsche und vor allem seines Strebens nach Glьck finden. Dafьr wird er ohne Bedauern alle seine Krдfte einsetzen. Erst dann kann er in Frieden sterben, sich in der Natur auflцsen, aus der er hervorgegangen ist.

Leidenschaft Ч das scheint die treibende Kraft der brodelnden, schдumenden, lodernden Prosa von T. Sulfikarow zu sein, dieser eigenwilligen Welt, in der er selbst und seine Helden von Lebensgier besessen sind in Vorahnung eines groяartigen Gefьhls, das sie unbedingt, allem zum Trotz erleben mьssen, der Liebe. Ihretwillen kommt doch der Mensch auf die Welt.

Nur ist es nicht jedem beschiedcn, das wohltuende Feuer in vollem Maяe zu genieяen. Schrecklich im Menschenleben ist die Verwesung, der stickige Qualm. Das ist das Schicksal der Tyrannen, die ihre Komplexe mit Grausamkeit, ihre Talentlosigkeit mit Haя ausgleichen.

Und unser alltдglicher Neid? Gott sei Dank, wir sind keine Tyrannen, wir besitzen keine grenzenlose Macht...

Die Liebe Ч hier laufen alle geistigen Faden des Poems zusammen. Sie erreicht eine fast unertrдgliche Spannung. Das Toben des Fleisches, der Triumph des Erotischen erschьttert die schьchterne Phantasie des heutigen Menschen. Diese erhabene Leidenschaft zu akzeptieren heiяt jedoch nicht, das frьher Verbotene und heute so leicht Zugдngliche schmunzelnd hinzunehmen. Die Freiheit nicht von, gondern fьr etwas. Jeder muя selbst eine Antwort fьr sich finden. Der Autor fьhrt den Leser an die Wahrheit nur heran. Vielleicht auch warnt er vor der Sьnde, die nicht gebьяt werden kann. Er deutet das mit den Worten an: ДLiebe Ч und mach, was du willst." Nur daя man nicht gegen das Heiligste, Reinste verstцяt...

Ich will nicht ьber die historische Authentitдt der einzelnen Episoden und ethnographischen Details urteilen, wie sie der Autor darstellt. Ich glaube, daФ

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